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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Sibiriens wirtschaftliche Bedeutung

Der durch die Städte vermittelte Aus- und Einfuhrhandel benutzt die
Achtungen nach Nußland, nach China und über den Stillen Ozean. Die erste
Achtung auf Landwegen und zum Teil Wasserwegen hat natürlich Nußland in
"ster Linie für sich. Es führt auf ihnen Manufaktur-, Metall- und Galan¬
teriewaren, sowie Früchte ein (im Jahre 1890 über Tjumen 853000 Zentner).
Ausgeführt werden dagegen borwiegend landwirtschaftliche Produkte: Fleisch,
Talg, Häute, Pelzwerk (im Jahre 1890 ebenfalls über Tjumen 1580000
Zentner, im Jahre 1898 auf der Eisenbahn dagegen schon 6^ Millionen
Zentner). In der entgegengesetzten Richtung über die Häfen Wladiwostok,
"kolajewsk an der Amurmündung und Ajcm ist die Ausfuhr unbedeutend und
umfaßt borläufig nur Ertrügnisse der Jagd und Fischerei. Die Einfuhr da-
äegen, die von den genannten Häfen auch über die kleinern Häfen Poßjet,
-^lga-Va, de Castri-Vucht und Petropawlowsk oder zu Lande über Chaba-
wwsk geht, liefert den größten Teil der nicht selbst erzeugten Lebensbedürfnisse,
^arm und Maschinen. An dieser Einfuhr beteiligen sich Deutschland mit
^ Prozent, England, China, Japan je mit etwa 12 Prozent, Amerika mit
'' Prozent und Rußland mit dem Rest, 29 Prozent; dieses lieferte im Jahre
fiir 24/^ Millionen Rubel nach Wladiwostok, hat aber seine Einfuhr
gehoben, nachdem ausländische Waren mit einem Prohibitivzoll belegt worden
in <K ""d die staatlich subventionierte Freiwillige Dampferflotte hat mit Erfolg
^ Konkurrenz treten können. Diese verfügt jetzt über dreizehn große Ozean-
^Myser mit einem Deplaecment von 10500 Tonnen (die ältern Dampfer
7800 bis 9500 Tonnen) und hat im Jahre 1894 12900 Passagiere,' 000 Ansiedler, 50000 Soldaten und zu Zwangsarbeit Verschickte, 695000
Zentner Waren von Odessa nach Wladiwostok befördert; die Dauer jeder Fahrt
^ägt 45 Tage.

keit Handel mit China, dem staatlicherseits von jeher große Aufmerksam-
iL? ^^"le worden ist, benutzt außer den nach Westsibirien über den Altai
u,^ ^""'Pfade führenden Straßen vornehmlich die russisch-chinesische Hcmdels-
Ud/ ^'"^^ Peking-Kalgan-Maimatschin-Kjnchta, die sich bei Werchnje-
we,"^- Großen sibirischen Träte anschließt. Einfuhrartikel sind im
der N "'^ Ausfuhrartikel Vieh, Fleisch und Holz. Gerade
die s's^'"^ Massengüter wird einen großen Aufschwung nehmen, sobald
rend die Mandschurei-Eisenbahn gebaut und die Abzweigung nach
" " Arthur hergestellt ist.

Eisn Richtung für den Außenhandel kommt der Seeweg durch das
gleicht ""^ und mittclsibirischen Wasserbecken in Betracht. Ob-
JeM ^ ^""gM ist, Schienen für deu Bahnbau auf diesem Wege in den
wird s "ut Karische Meer zeitweise völlig eisfrei gefunden
schwin' >^or diese Verbindung wegen der Fjordbildung der Nordküste, der
und dn? Zugänge zum Obj und Jenissei, wegen vorliegender Eisbnrrieren
denkt ' >^ ^ Eisfreiheit der Strome immerhin problematisch. Man
och ernstlich daran, einen regelmäßigen Verkehr mittels großer Schlepp-


Sibiriens wirtschaftliche Bedeutung

Der durch die Städte vermittelte Aus- und Einfuhrhandel benutzt die
Achtungen nach Nußland, nach China und über den Stillen Ozean. Die erste
Achtung auf Landwegen und zum Teil Wasserwegen hat natürlich Nußland in
"ster Linie für sich. Es führt auf ihnen Manufaktur-, Metall- und Galan¬
teriewaren, sowie Früchte ein (im Jahre 1890 über Tjumen 853000 Zentner).
Ausgeführt werden dagegen borwiegend landwirtschaftliche Produkte: Fleisch,
Talg, Häute, Pelzwerk (im Jahre 1890 ebenfalls über Tjumen 1580000
Zentner, im Jahre 1898 auf der Eisenbahn dagegen schon 6^ Millionen
Zentner). In der entgegengesetzten Richtung über die Häfen Wladiwostok,
"kolajewsk an der Amurmündung und Ajcm ist die Ausfuhr unbedeutend und
umfaßt borläufig nur Ertrügnisse der Jagd und Fischerei. Die Einfuhr da-
äegen, die von den genannten Häfen auch über die kleinern Häfen Poßjet,
-^lga-Va, de Castri-Vucht und Petropawlowsk oder zu Lande über Chaba-
wwsk geht, liefert den größten Teil der nicht selbst erzeugten Lebensbedürfnisse,
^arm und Maschinen. An dieser Einfuhr beteiligen sich Deutschland mit
^ Prozent, England, China, Japan je mit etwa 12 Prozent, Amerika mit
'' Prozent und Rußland mit dem Rest, 29 Prozent; dieses lieferte im Jahre
fiir 24/^ Millionen Rubel nach Wladiwostok, hat aber seine Einfuhr
gehoben, nachdem ausländische Waren mit einem Prohibitivzoll belegt worden
in <K ""d die staatlich subventionierte Freiwillige Dampferflotte hat mit Erfolg
^ Konkurrenz treten können. Diese verfügt jetzt über dreizehn große Ozean-
^Myser mit einem Deplaecment von 10500 Tonnen (die ältern Dampfer
7800 bis 9500 Tonnen) und hat im Jahre 1894 12900 Passagiere,' 000 Ansiedler, 50000 Soldaten und zu Zwangsarbeit Verschickte, 695000
Zentner Waren von Odessa nach Wladiwostok befördert; die Dauer jeder Fahrt
^ägt 45 Tage.

keit Handel mit China, dem staatlicherseits von jeher große Aufmerksam-
iL? ^^"le worden ist, benutzt außer den nach Westsibirien über den Altai
u,^ ^""'Pfade führenden Straßen vornehmlich die russisch-chinesische Hcmdels-
Ud/ ^'"^^ Peking-Kalgan-Maimatschin-Kjnchta, die sich bei Werchnje-
we,"^- Großen sibirischen Träte anschließt. Einfuhrartikel sind im
der N "'^ Ausfuhrartikel Vieh, Fleisch und Holz. Gerade
die s's^'"^ Massengüter wird einen großen Aufschwung nehmen, sobald
rend die Mandschurei-Eisenbahn gebaut und die Abzweigung nach
" " Arthur hergestellt ist.

Eisn Richtung für den Außenhandel kommt der Seeweg durch das
gleicht ""^ und mittclsibirischen Wasserbecken in Betracht. Ob-
JeM ^ ^""gM ist, Schienen für deu Bahnbau auf diesem Wege in den
wird s "ut Karische Meer zeitweise völlig eisfrei gefunden
schwin' >^or diese Verbindung wegen der Fjordbildung der Nordküste, der
und dn? Zugänge zum Obj und Jenissei, wegen vorliegender Eisbnrrieren
denkt ' >^ ^ Eisfreiheit der Strome immerhin problematisch. Man
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[0487] Sibiriens wirtschaftliche Bedeutung Der durch die Städte vermittelte Aus- und Einfuhrhandel benutzt die Achtungen nach Nußland, nach China und über den Stillen Ozean. Die erste Achtung auf Landwegen und zum Teil Wasserwegen hat natürlich Nußland in "ster Linie für sich. Es führt auf ihnen Manufaktur-, Metall- und Galan¬ teriewaren, sowie Früchte ein (im Jahre 1890 über Tjumen 853000 Zentner). Ausgeführt werden dagegen borwiegend landwirtschaftliche Produkte: Fleisch, Talg, Häute, Pelzwerk (im Jahre 1890 ebenfalls über Tjumen 1580000 Zentner, im Jahre 1898 auf der Eisenbahn dagegen schon 6^ Millionen Zentner). In der entgegengesetzten Richtung über die Häfen Wladiwostok, "kolajewsk an der Amurmündung und Ajcm ist die Ausfuhr unbedeutend und umfaßt borläufig nur Ertrügnisse der Jagd und Fischerei. Die Einfuhr da- äegen, die von den genannten Häfen auch über die kleinern Häfen Poßjet, -^lga-Va, de Castri-Vucht und Petropawlowsk oder zu Lande über Chaba- wwsk geht, liefert den größten Teil der nicht selbst erzeugten Lebensbedürfnisse, ^arm und Maschinen. An dieser Einfuhr beteiligen sich Deutschland mit ^ Prozent, England, China, Japan je mit etwa 12 Prozent, Amerika mit '' Prozent und Rußland mit dem Rest, 29 Prozent; dieses lieferte im Jahre fiir 24/^ Millionen Rubel nach Wladiwostok, hat aber seine Einfuhr gehoben, nachdem ausländische Waren mit einem Prohibitivzoll belegt worden in <K ""d die staatlich subventionierte Freiwillige Dampferflotte hat mit Erfolg ^ Konkurrenz treten können. Diese verfügt jetzt über dreizehn große Ozean- ^Myser mit einem Deplaecment von 10500 Tonnen (die ältern Dampfer 7800 bis 9500 Tonnen) und hat im Jahre 1894 12900 Passagiere,' 000 Ansiedler, 50000 Soldaten und zu Zwangsarbeit Verschickte, 695000 Zentner Waren von Odessa nach Wladiwostok befördert; die Dauer jeder Fahrt ^ägt 45 Tage. keit Handel mit China, dem staatlicherseits von jeher große Aufmerksam- iL? ^^"le worden ist, benutzt außer den nach Westsibirien über den Altai u,^ ^""'Pfade führenden Straßen vornehmlich die russisch-chinesische Hcmdels- Ud/ ^'"^^ Peking-Kalgan-Maimatschin-Kjnchta, die sich bei Werchnje- we,"^- Großen sibirischen Träte anschließt. Einfuhrartikel sind im der N "'^ Ausfuhrartikel Vieh, Fleisch und Holz. Gerade die s's^'"^ Massengüter wird einen großen Aufschwung nehmen, sobald rend die Mandschurei-Eisenbahn gebaut und die Abzweigung nach " " Arthur hergestellt ist. Eisn Richtung für den Außenhandel kommt der Seeweg durch das gleicht ""^ und mittclsibirischen Wasserbecken in Betracht. Ob- JeM ^ ^""gM ist, Schienen für deu Bahnbau auf diesem Wege in den wird s "ut Karische Meer zeitweise völlig eisfrei gefunden schwin' >^or diese Verbindung wegen der Fjordbildung der Nordküste, der und dn? Zugänge zum Obj und Jenissei, wegen vorliegender Eisbnrrieren denkt ' >^ ^ Eisfreiheit der Strome immerhin problematisch. Man och ernstlich daran, einen regelmäßigen Verkehr mittels großer Schlepp-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/487>, abgerufen am 04.07.2024.