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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Acmonier Abraham

Wut durch sein ewiges Fragen: Sagen der Herr Unteroffizier, was kostet so eine
Granate? Sagen der Herr Unteroffizier, was kostet so ein Kanonenwischer? Und
er schrie einmal wie ini Herzkrampf auf, als der Unteroffizier berichtete, daß ein
einziger Schuß aus den schweren Küstengeschützen nahe an hundert Thaler koste.

Sally hatte immer Geld, denn er lebte sparsam und bekam auch zuweilen
von der Mutter etwas zugeschickt; dabei war es ihm eine gewisse Genugthuung,
wenn der eine oder der andre Kanonier einmal um verschwiegnen Orte zu ihm
kam, ihm sein Herz öffnete und ihn um ein Darlehn bat. Sally gab denn auch,
aber da er einmal mit der Rückzahlung schlimme Erfahrungen gemacht hatte, so
lieh er jetzt nur noch gegen Sicherheit aus. Er hatte sich von Seligsohns ver-
schiedne Wechselformulare mitgebracht, gab gewöhnlich dem Kameraden eine Mark
achtzig Pfennige und ließ sich den Wechsel über zwei Mark ausstellen. Das wurde
natürlich alles sehr geheim gemacht, ober da die Kanoniere nicht daran dachten zu
zahlen, es auch von ihrer spärlichen Löhnung kaum konnten, so sah sich Sully ge¬
zwungen, ein Druckmittel anzuwenden.

Als eines Tages Löhnungsappell war, und der Kanonier Abraham als der
erste nach dem Alphabet an den Geldtisch des Feldwebels Ruhuke treten mußte,
holte er aus der Tasche ein ganzes Päckchen dieser Wechselformulare und zählte sie
vor. Ruhuke wußte zuerst gar uicht, was der Kanonier Abraham eigentlich wollte;
er traute seinen Augen kaum, aber als Abraham anfing, die Sache eifrig schabbernd zu
erklären, da brach ein furchtbares Unwetter über den armen Kerl los. Unglücklicher¬
weise kam auch gerade der Hauptmann auf den Kasernenhof. Der Kanonier Abraham
wurde ihm sogleich wegen verbotner Geldgeschäfte gemeldet und vom Platz auf drei
Tage Mittelarrest abgeführt. Dann gab es eine endlose Untersuchung, und verschiedne
von den leichtsinnigen Schuldnern sielen auch hinein, ja die ganze achte Kompagnie
war tagelang in fieberhafter Aufregung, denn die meisten hatten mit Sally kleine
Geldgeschäfte gemacht. So stand es denn bei allen Offizieren und Unteroffizieren
fest, daß der Kanonier Abraham ein Unglück sei und geradezu demoralisierend auf
den guten Geist der Kompagnie gewirkt habe. Der Hauptmann war wütend. Wir
hörten ihn einmal auf dem Kasernenhof verzweifelt ausrufen: Herrgott, ich gäbe
gleich ein Pfund Fleisch von meinem Herzen, wenn ich nur wüßte, wie ich diesen
uniformierten Shylock wieder los werden könnte! Der Kanonier Abraham durfte
ihm nicht wieder vor die Angen kommen. So wurde er deun an Orten beschäftigt,
wo er nicht Anstoß erregen konnte: auf der Kompagniekammer, in der Schneider¬
stube, im Gerätschuppcu, in den Fördertraverscn.

Mittlerweile war der Frühling herangekommen, und das Bataillon verließ die
Garnison und rückte auf den Artillerieschießplatz, um das Lagerleben kennen zu
lernen, den Battericbau, die Übungen im Gelände und das scharfe Schießen nach
festen und nach beweglichen Zielen. Bei allen diesen Übungen wurde der Kanonier
Abraham stramm herangenommen, und als wir Kanoniere einmal in einer stern¬
klaren Nacht eine Batterie bauten und nach Zählen mit dem Spaten Sand Schippen
mußten, um die Brustwehr herzustellen, stand ich neben ihm; ich sah, was für eine
Qual diese Arbeit für ihn war, und hörte, wie er bei jedem Wurf eine Ver¬
wünschung gegen die ganze Menschheit ausstieß. Als wir abgelöst wurden, brach
er fast zusammen; ich nahm ihn unter den Arm, und wir legten uns hinter eine
Knselfichte in das Heidekraut und stärkten uns an der Feldflasche. Und während
die kurzen Zähllominandvs: eins und zweit zwei und drei! drei und vier! zu uus
herüber drangen und das gleichmäßige Gemüses des geworfnen Sandes uns in der
Stille der Nacht vorkam wie das ferne Rauschen der langen schanmgekrönten Wellen
am Strande vor unsrer Hafeubatterie, träumte Sally von der Garnison und von
unsrer Vaterstadt und seinen Eltern, und wie er es anstellen wollte, schnell ein


Acmonier Abraham

Wut durch sein ewiges Fragen: Sagen der Herr Unteroffizier, was kostet so eine
Granate? Sagen der Herr Unteroffizier, was kostet so ein Kanonenwischer? Und
er schrie einmal wie ini Herzkrampf auf, als der Unteroffizier berichtete, daß ein
einziger Schuß aus den schweren Küstengeschützen nahe an hundert Thaler koste.

Sally hatte immer Geld, denn er lebte sparsam und bekam auch zuweilen
von der Mutter etwas zugeschickt; dabei war es ihm eine gewisse Genugthuung,
wenn der eine oder der andre Kanonier einmal um verschwiegnen Orte zu ihm
kam, ihm sein Herz öffnete und ihn um ein Darlehn bat. Sally gab denn auch,
aber da er einmal mit der Rückzahlung schlimme Erfahrungen gemacht hatte, so
lieh er jetzt nur noch gegen Sicherheit aus. Er hatte sich von Seligsohns ver-
schiedne Wechselformulare mitgebracht, gab gewöhnlich dem Kameraden eine Mark
achtzig Pfennige und ließ sich den Wechsel über zwei Mark ausstellen. Das wurde
natürlich alles sehr geheim gemacht, ober da die Kanoniere nicht daran dachten zu
zahlen, es auch von ihrer spärlichen Löhnung kaum konnten, so sah sich Sully ge¬
zwungen, ein Druckmittel anzuwenden.

Als eines Tages Löhnungsappell war, und der Kanonier Abraham als der
erste nach dem Alphabet an den Geldtisch des Feldwebels Ruhuke treten mußte,
holte er aus der Tasche ein ganzes Päckchen dieser Wechselformulare und zählte sie
vor. Ruhuke wußte zuerst gar uicht, was der Kanonier Abraham eigentlich wollte;
er traute seinen Augen kaum, aber als Abraham anfing, die Sache eifrig schabbernd zu
erklären, da brach ein furchtbares Unwetter über den armen Kerl los. Unglücklicher¬
weise kam auch gerade der Hauptmann auf den Kasernenhof. Der Kanonier Abraham
wurde ihm sogleich wegen verbotner Geldgeschäfte gemeldet und vom Platz auf drei
Tage Mittelarrest abgeführt. Dann gab es eine endlose Untersuchung, und verschiedne
von den leichtsinnigen Schuldnern sielen auch hinein, ja die ganze achte Kompagnie
war tagelang in fieberhafter Aufregung, denn die meisten hatten mit Sally kleine
Geldgeschäfte gemacht. So stand es denn bei allen Offizieren und Unteroffizieren
fest, daß der Kanonier Abraham ein Unglück sei und geradezu demoralisierend auf
den guten Geist der Kompagnie gewirkt habe. Der Hauptmann war wütend. Wir
hörten ihn einmal auf dem Kasernenhof verzweifelt ausrufen: Herrgott, ich gäbe
gleich ein Pfund Fleisch von meinem Herzen, wenn ich nur wüßte, wie ich diesen
uniformierten Shylock wieder los werden könnte! Der Kanonier Abraham durfte
ihm nicht wieder vor die Angen kommen. So wurde er deun an Orten beschäftigt,
wo er nicht Anstoß erregen konnte: auf der Kompagniekammer, in der Schneider¬
stube, im Gerätschuppcu, in den Fördertraverscn.

Mittlerweile war der Frühling herangekommen, und das Bataillon verließ die
Garnison und rückte auf den Artillerieschießplatz, um das Lagerleben kennen zu
lernen, den Battericbau, die Übungen im Gelände und das scharfe Schießen nach
festen und nach beweglichen Zielen. Bei allen diesen Übungen wurde der Kanonier
Abraham stramm herangenommen, und als wir Kanoniere einmal in einer stern¬
klaren Nacht eine Batterie bauten und nach Zählen mit dem Spaten Sand Schippen
mußten, um die Brustwehr herzustellen, stand ich neben ihm; ich sah, was für eine
Qual diese Arbeit für ihn war, und hörte, wie er bei jedem Wurf eine Ver¬
wünschung gegen die ganze Menschheit ausstieß. Als wir abgelöst wurden, brach
er fast zusammen; ich nahm ihn unter den Arm, und wir legten uns hinter eine
Knselfichte in das Heidekraut und stärkten uns an der Feldflasche. Und während
die kurzen Zähllominandvs: eins und zweit zwei und drei! drei und vier! zu uus
herüber drangen und das gleichmäßige Gemüses des geworfnen Sandes uns in der
Stille der Nacht vorkam wie das ferne Rauschen der langen schanmgekrönten Wellen
am Strande vor unsrer Hafeubatterie, träumte Sally von der Garnison und von
unsrer Vaterstadt und seinen Eltern, und wie er es anstellen wollte, schnell ein


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[0364] Acmonier Abraham Wut durch sein ewiges Fragen: Sagen der Herr Unteroffizier, was kostet so eine Granate? Sagen der Herr Unteroffizier, was kostet so ein Kanonenwischer? Und er schrie einmal wie ini Herzkrampf auf, als der Unteroffizier berichtete, daß ein einziger Schuß aus den schweren Küstengeschützen nahe an hundert Thaler koste. Sally hatte immer Geld, denn er lebte sparsam und bekam auch zuweilen von der Mutter etwas zugeschickt; dabei war es ihm eine gewisse Genugthuung, wenn der eine oder der andre Kanonier einmal um verschwiegnen Orte zu ihm kam, ihm sein Herz öffnete und ihn um ein Darlehn bat. Sally gab denn auch, aber da er einmal mit der Rückzahlung schlimme Erfahrungen gemacht hatte, so lieh er jetzt nur noch gegen Sicherheit aus. Er hatte sich von Seligsohns ver- schiedne Wechselformulare mitgebracht, gab gewöhnlich dem Kameraden eine Mark achtzig Pfennige und ließ sich den Wechsel über zwei Mark ausstellen. Das wurde natürlich alles sehr geheim gemacht, ober da die Kanoniere nicht daran dachten zu zahlen, es auch von ihrer spärlichen Löhnung kaum konnten, so sah sich Sully ge¬ zwungen, ein Druckmittel anzuwenden. Als eines Tages Löhnungsappell war, und der Kanonier Abraham als der erste nach dem Alphabet an den Geldtisch des Feldwebels Ruhuke treten mußte, holte er aus der Tasche ein ganzes Päckchen dieser Wechselformulare und zählte sie vor. Ruhuke wußte zuerst gar uicht, was der Kanonier Abraham eigentlich wollte; er traute seinen Augen kaum, aber als Abraham anfing, die Sache eifrig schabbernd zu erklären, da brach ein furchtbares Unwetter über den armen Kerl los. Unglücklicher¬ weise kam auch gerade der Hauptmann auf den Kasernenhof. Der Kanonier Abraham wurde ihm sogleich wegen verbotner Geldgeschäfte gemeldet und vom Platz auf drei Tage Mittelarrest abgeführt. Dann gab es eine endlose Untersuchung, und verschiedne von den leichtsinnigen Schuldnern sielen auch hinein, ja die ganze achte Kompagnie war tagelang in fieberhafter Aufregung, denn die meisten hatten mit Sally kleine Geldgeschäfte gemacht. So stand es denn bei allen Offizieren und Unteroffizieren fest, daß der Kanonier Abraham ein Unglück sei und geradezu demoralisierend auf den guten Geist der Kompagnie gewirkt habe. Der Hauptmann war wütend. Wir hörten ihn einmal auf dem Kasernenhof verzweifelt ausrufen: Herrgott, ich gäbe gleich ein Pfund Fleisch von meinem Herzen, wenn ich nur wüßte, wie ich diesen uniformierten Shylock wieder los werden könnte! Der Kanonier Abraham durfte ihm nicht wieder vor die Angen kommen. So wurde er deun an Orten beschäftigt, wo er nicht Anstoß erregen konnte: auf der Kompagniekammer, in der Schneider¬ stube, im Gerätschuppcu, in den Fördertraverscn. Mittlerweile war der Frühling herangekommen, und das Bataillon verließ die Garnison und rückte auf den Artillerieschießplatz, um das Lagerleben kennen zu lernen, den Battericbau, die Übungen im Gelände und das scharfe Schießen nach festen und nach beweglichen Zielen. Bei allen diesen Übungen wurde der Kanonier Abraham stramm herangenommen, und als wir Kanoniere einmal in einer stern¬ klaren Nacht eine Batterie bauten und nach Zählen mit dem Spaten Sand Schippen mußten, um die Brustwehr herzustellen, stand ich neben ihm; ich sah, was für eine Qual diese Arbeit für ihn war, und hörte, wie er bei jedem Wurf eine Ver¬ wünschung gegen die ganze Menschheit ausstieß. Als wir abgelöst wurden, brach er fast zusammen; ich nahm ihn unter den Arm, und wir legten uns hinter eine Knselfichte in das Heidekraut und stärkten uns an der Feldflasche. Und während die kurzen Zähllominandvs: eins und zweit zwei und drei! drei und vier! zu uus herüber drangen und das gleichmäßige Gemüses des geworfnen Sandes uns in der Stille der Nacht vorkam wie das ferne Rauschen der langen schanmgekrönten Wellen am Strande vor unsrer Hafeubatterie, träumte Sally von der Garnison und von unsrer Vaterstadt und seinen Eltern, und wie er es anstellen wollte, schnell ein

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/364>, abgerufen am 04.07.2024.