Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr.Litteratur. Herstellung und wissenschaftliche Erforschung in neuster Zeit, Ich würde dem Die Denkmalpflege in Frankreich, Von Paul Clemen. Berlin, W, Ernst und Sohn I^es laug-" Souvenirs Wut los g'reunis xouplos! Dieses Wort Montalemberts Zur Beachtung Herausgegeben von Johannes Grnnow in Leipzig Nerlng von Fr, Wilh, Grunow in Leipzig, -- Druck von Carl Marquart in Leipzig Litteratur. Herstellung und wissenschaftliche Erforschung in neuster Zeit, Ich würde dem Die Denkmalpflege in Frankreich, Von Paul Clemen. Berlin, W, Ernst und Sohn I^es laug-« Souvenirs Wut los g'reunis xouplos! Dieses Wort Montalemberts Zur Beachtung Herausgegeben von Johannes Grnnow in Leipzig Nerlng von Fr, Wilh, Grunow in Leipzig, — Druck von Carl Marquart in Leipzig <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0636" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/231806"/> <fw type="header" place="top"> Litteratur.</fw><lb/> <p xml:id="ID_2079" prev="#ID_2078"> Herstellung und wissenschaftliche Erforschung in neuster Zeit, Ich würde dem<lb/> Verfasser für seine mühevolle Arbeit keinen schönern Lohn wünschen können, mis<lb/> daß jemand im Anschluß ein die Won ihm gegebnen Grundlagen einmal unter¬<lb/> nehmen möchte, den tiefgreifenden Einfluß zu schildern, den das Kolosseum uns die<lb/> künstlerische Phantasie der Renaissancezeit und auf ihre kunsttheoretischeu An¬<lb/> schauungen ausgeübt und der sich frühzeitig auch schou bei deutschen Künstlern<lb/> geltend gemacht hat, wie z. B. bei Hermann Bischer, dem begabten Sohne des<lb/> Nürnberger Erzgießers Peter Bischer, der, wie uns seine in Paris erhaltnen Zeich¬<lb/> nungen lehren, auf seiner Romfahrt im Jahre 1515 von der Schönheit des Baus<lb/> mächtig ergriffen wurde.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Die Denkmalpflege in Frankreich, Von Paul Clemen. Berlin, W, Ernst und Sohn</head><lb/> <p xml:id="ID_2080"> I^es laug-« Souvenirs Wut los g'reunis xouplos! Dieses Wort Montalemberts<lb/> sollte endlich in Deutschland mehr beherzigt werden. Die deutschen Regierungen<lb/> und Volksstämme sollten sich endlich in vollem Maße bewußt werden, daß die<lb/> Kunstdenkmäler vergangner Zeiten kein totes Kapital, sondern eine lebendig fort¬<lb/> wirkende Kraft und ein unerschöpflicher Jungbrunnen nationaler Stärke, Gesittung<lb/> und Wohlfahrt sind; sie sollten sorglicher darauf bedacht sein, sie zu erhalten<lb/> und zu schonen, statt sie fortgesetzt leichtfertig von Habgier und Unverstand ver¬<lb/> wüsten zu lassen, Kein besserer Mahnruf hierfür konnte erscheinen, als das oben<lb/> bezeichnete treffliche Buch Clemens, der uns in einem Spiegelbilde die aus¬<lb/> gezeichneten Maßregeln, die in Frankreich zum Schutze der Denkmäler bestehn,<lb/> und die dort im guten wie im bösen gemachten wertvollen Erfahrungen vorführt.<lb/> Wir können unsers Raumes wegen Clemens Auseinandersetzungen nicht im einzelnen<lb/> wiedergeben; aber wir dürfen mit gutem Gewissen die Überzeugung hier aussprechen,<lb/> daß jeder, der sich mit dem Buche beschäftigt, von ihm gefesselt werden und tief¬<lb/> gehende Anregungen empfangen wird. Es strotzt gleichsam von Gelehrsamkeit und<lb/> liest sich dennoch leicht und fließend, wie ein Roman; auch hier wieder erweist<lb/> sich Clemen, der seit kurzem die Professur für Kunst- und Litteraturgeschichte an<lb/> der Düsseldorfer Kunstakademie hat, als ein Mann von feiner und vielseitiger<lb/> Bildung, von ungewöhnlicher Sachkenntnis und von einer erstaunlichen Be¬<lb/> herrschung der Fachlitteratur. Möchten doch seine Worte nicht ungehört verhallen,<lb/> sondern uns endlich den ersehnten wirksamern Schutz der heimischen Kunstschätze<lb/> durch die öffentlichen Gewalten bescheren und damit das von Persius und andern<lb/> mit unendlichen Mühen in das Leben gerufne Werk der Denkmalpflege zum äußern<lb/> Abschluß bringen!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div> <floatingText> <body> <div type="advertisement"> <p> Zur Beachtung<lb/> Mit dem nächsten Hefte beginnt diese Zeitschrift das 4. Vierteljahr ihres 58. Jahr-<lb/> ganges. Sie ist durch alle Buchhandlungen und Mastanstalten des In- und Auslandes zu<lb/> beziehen. Preis für das Vierteljahr » Mark. Mir bitten, die Bestellung schleunig zu<lb/> erneuern. Unsre Freunde und Keser bitten wir, steh die Verbreitung der Orenzbotrn<lb/> angelegen sein zu lassen.<lb/> Kein zig, im September 189» ^, ^ , , ^<lb/> Die Verlagshandlung</p> </div> </body> </floatingText> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Herausgegeben von Johannes Grnnow in Leipzig<lb/> Nerlng von Fr, Wilh, Grunow in Leipzig, — Druck von Carl Marquart in Leipzig</note><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0636]
Litteratur.
Herstellung und wissenschaftliche Erforschung in neuster Zeit, Ich würde dem
Verfasser für seine mühevolle Arbeit keinen schönern Lohn wünschen können, mis
daß jemand im Anschluß ein die Won ihm gegebnen Grundlagen einmal unter¬
nehmen möchte, den tiefgreifenden Einfluß zu schildern, den das Kolosseum uns die
künstlerische Phantasie der Renaissancezeit und auf ihre kunsttheoretischeu An¬
schauungen ausgeübt und der sich frühzeitig auch schou bei deutschen Künstlern
geltend gemacht hat, wie z. B. bei Hermann Bischer, dem begabten Sohne des
Nürnberger Erzgießers Peter Bischer, der, wie uns seine in Paris erhaltnen Zeich¬
nungen lehren, auf seiner Romfahrt im Jahre 1515 von der Schönheit des Baus
mächtig ergriffen wurde.
Die Denkmalpflege in Frankreich, Von Paul Clemen. Berlin, W, Ernst und Sohn
I^es laug-« Souvenirs Wut los g'reunis xouplos! Dieses Wort Montalemberts
sollte endlich in Deutschland mehr beherzigt werden. Die deutschen Regierungen
und Volksstämme sollten sich endlich in vollem Maße bewußt werden, daß die
Kunstdenkmäler vergangner Zeiten kein totes Kapital, sondern eine lebendig fort¬
wirkende Kraft und ein unerschöpflicher Jungbrunnen nationaler Stärke, Gesittung
und Wohlfahrt sind; sie sollten sorglicher darauf bedacht sein, sie zu erhalten
und zu schonen, statt sie fortgesetzt leichtfertig von Habgier und Unverstand ver¬
wüsten zu lassen, Kein besserer Mahnruf hierfür konnte erscheinen, als das oben
bezeichnete treffliche Buch Clemens, der uns in einem Spiegelbilde die aus¬
gezeichneten Maßregeln, die in Frankreich zum Schutze der Denkmäler bestehn,
und die dort im guten wie im bösen gemachten wertvollen Erfahrungen vorführt.
Wir können unsers Raumes wegen Clemens Auseinandersetzungen nicht im einzelnen
wiedergeben; aber wir dürfen mit gutem Gewissen die Überzeugung hier aussprechen,
daß jeder, der sich mit dem Buche beschäftigt, von ihm gefesselt werden und tief¬
gehende Anregungen empfangen wird. Es strotzt gleichsam von Gelehrsamkeit und
liest sich dennoch leicht und fließend, wie ein Roman; auch hier wieder erweist
sich Clemen, der seit kurzem die Professur für Kunst- und Litteraturgeschichte an
der Düsseldorfer Kunstakademie hat, als ein Mann von feiner und vielseitiger
Bildung, von ungewöhnlicher Sachkenntnis und von einer erstaunlichen Be¬
herrschung der Fachlitteratur. Möchten doch seine Worte nicht ungehört verhallen,
sondern uns endlich den ersehnten wirksamern Schutz der heimischen Kunstschätze
durch die öffentlichen Gewalten bescheren und damit das von Persius und andern
mit unendlichen Mühen in das Leben gerufne Werk der Denkmalpflege zum äußern
Abschluß bringen!
Zur Beachtung
Mit dem nächsten Hefte beginnt diese Zeitschrift das 4. Vierteljahr ihres 58. Jahr-
ganges. Sie ist durch alle Buchhandlungen und Mastanstalten des In- und Auslandes zu
beziehen. Preis für das Vierteljahr » Mark. Mir bitten, die Bestellung schleunig zu
erneuern. Unsre Freunde und Keser bitten wir, steh die Verbreitung der Orenzbotrn
angelegen sein zu lassen.
Kein zig, im September 189» ^, ^ , , ^
Die Verlagshandlung
Herausgegeben von Johannes Grnnow in Leipzig
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