Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr.Ver Römerstaat Indien würde zu groß, die Bildung unabhängiger Fürstentümer aber könnte Der Römerstaat 2. Soziale Kämpfe ^Fortsetzung) le Plebejer erreichten ihr Ziel vollständig, aus den zwei Städten Ver Römerstaat Indien würde zu groß, die Bildung unabhängiger Fürstentümer aber könnte Der Römerstaat 2. Soziale Kämpfe ^Fortsetzung) le Plebejer erreichten ihr Ziel vollständig, aus den zwei Städten <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0411" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/231581"/> <fw type="header" place="top"> Ver Römerstaat</fw><lb/> <p xml:id="ID_1339" prev="#ID_1338"> Indien würde zu groß, die Bildung unabhängiger Fürstentümer aber könnte<lb/> zu unaufhörlichen Zwistigkeiten führen und das Aufkommen eines mächtigen<lb/> mohammedanischen Reichs unter den afghanischen Emiren begünstigen, das die<lb/> Rolle des degenerierten Osmanenreichs übernehmen würde. Dann hätte Ru߬<lb/> land, dem der Kampf mit dem Halbmond schon so viel Kräfte gekostet hat,<lb/> aufs neue gegenüber dessen Ansturm in die Bresche zu treten. So würde<lb/> also selbst ein erfolgreicher Kriegszug nach Indien uns keinen unmittelbaren<lb/> Nutzen bringen, wohl aber England ökonomisch völlig ruinieren und auf die<lb/> Bedeutung Hollands herabdrücken. Das sollten die englischen Staatsmänner<lb/> sich gesagt sein lassen; sie sollten ihren zu weitgehenden Argwohn aufgeben<lb/> und die fanatischen Feinde Rußlands unter den ostindischen Verwaltungs¬<lb/> beamten und höhern Offizieren nicht so laut zu Worte kommen lassen! Sie<lb/> sollten sich überzeugen lassen, daß es uns nicht um die Zertrümmerung ihrer<lb/> Herrschaft in Indien zu thun ist, wofern sie dem natürlichen Streben Ru߬<lb/> lands nach dem Süden, wozu es als eine große, mächtige Nation vollberechtigt<lb/> ist, nicht feindlich entgegentreten!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Der Römerstaat<lb/> 2. Soziale Kämpfe<lb/> ^Fortsetzung)</head><lb/> <p xml:id="ID_1340" next="#ID_1341"> le Plebejer erreichten ihr Ziel vollständig, aus den zwei Städten<lb/> wurde eine. Indem ihnen im Jahre 300 die lex OZulnig. den<lb/> Eintritt in die Kollegien der Pontifices und Auguren eröffnete,<lb/> in den Kreis der Vertrauten der Götter, fiel die letzte Schranke<lb/> zwischen den beiden Ständen. An die Stelle des Geschlechter¬<lb/> adels trat der Amtsadel, in dem freilich noch immer die ältesten Geschlechter<lb/> das höchste Ansehen beanspruchten. Und was sür den Bestand des Staats<lb/> wichtiger war, auch dem Bauernstande war leidlich geholfen. Ackerverteilungen,<lb/> die Anlegung von Kolonien und die Bestimmung, daß kein Bürger mehr als<lb/> fünfhundert Morgen Gemeindeland besitzen dürfe (das zweite der Licinischeu<lb/> Gesetze), hatten die Zahl der Bauern vermehrt, Wucherverbote und Zahlungs-<lb/> erleichterungeu ihnen die ruhige Nutzung ihres Besitzes gesichert. Die Vor¬<lb/> schrift, daß der größere Gutsbesitzer neben seinen Sklaven auch freie Lohn¬<lb/> arbeiter beschäftigen solle, war geeignet, die Söhne kinderreicher Bauernfamilien<lb/> vorm Versinken ins Lumpenproletariat zu behüten, wenn sich ihnen keine Ge-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0411]
Ver Römerstaat
Indien würde zu groß, die Bildung unabhängiger Fürstentümer aber könnte
zu unaufhörlichen Zwistigkeiten führen und das Aufkommen eines mächtigen
mohammedanischen Reichs unter den afghanischen Emiren begünstigen, das die
Rolle des degenerierten Osmanenreichs übernehmen würde. Dann hätte Ru߬
land, dem der Kampf mit dem Halbmond schon so viel Kräfte gekostet hat,
aufs neue gegenüber dessen Ansturm in die Bresche zu treten. So würde
also selbst ein erfolgreicher Kriegszug nach Indien uns keinen unmittelbaren
Nutzen bringen, wohl aber England ökonomisch völlig ruinieren und auf die
Bedeutung Hollands herabdrücken. Das sollten die englischen Staatsmänner
sich gesagt sein lassen; sie sollten ihren zu weitgehenden Argwohn aufgeben
und die fanatischen Feinde Rußlands unter den ostindischen Verwaltungs¬
beamten und höhern Offizieren nicht so laut zu Worte kommen lassen! Sie
sollten sich überzeugen lassen, daß es uns nicht um die Zertrümmerung ihrer
Herrschaft in Indien zu thun ist, wofern sie dem natürlichen Streben Ru߬
lands nach dem Süden, wozu es als eine große, mächtige Nation vollberechtigt
ist, nicht feindlich entgegentreten!
Der Römerstaat
2. Soziale Kämpfe
^Fortsetzung)
le Plebejer erreichten ihr Ziel vollständig, aus den zwei Städten
wurde eine. Indem ihnen im Jahre 300 die lex OZulnig. den
Eintritt in die Kollegien der Pontifices und Auguren eröffnete,
in den Kreis der Vertrauten der Götter, fiel die letzte Schranke
zwischen den beiden Ständen. An die Stelle des Geschlechter¬
adels trat der Amtsadel, in dem freilich noch immer die ältesten Geschlechter
das höchste Ansehen beanspruchten. Und was sür den Bestand des Staats
wichtiger war, auch dem Bauernstande war leidlich geholfen. Ackerverteilungen,
die Anlegung von Kolonien und die Bestimmung, daß kein Bürger mehr als
fünfhundert Morgen Gemeindeland besitzen dürfe (das zweite der Licinischeu
Gesetze), hatten die Zahl der Bauern vermehrt, Wucherverbote und Zahlungs-
erleichterungeu ihnen die ruhige Nutzung ihres Besitzes gesichert. Die Vor¬
schrift, daß der größere Gutsbesitzer neben seinen Sklaven auch freie Lohn¬
arbeiter beschäftigen solle, war geeignet, die Söhne kinderreicher Bauernfamilien
vorm Versinken ins Lumpenproletariat zu behüten, wenn sich ihnen keine Ge-
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