Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr.Litterarisches Leben am Rhein duktionsgegend, am besten in Königsberg ins Leben zu rufen wäre. Der öster¬ Drittens müßte durch eine Aufnahme und Veröffentlichung der ältern Litterarisches Leben am Rhein in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts Joseph Joesten von in (Schluss) in Jahre 1844 wurde das Stiftungsfest des Maikäferbundes Litterarisches Leben am Rhein duktionsgegend, am besten in Königsberg ins Leben zu rufen wäre. Der öster¬ Drittens müßte durch eine Aufnahme und Veröffentlichung der ältern Litterarisches Leben am Rhein in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts Joseph Joesten von in (Schluss) in Jahre 1844 wurde das Stiftungsfest des Maikäferbundes <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0306" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/230738"/> <fw type="header" place="top"> Litterarisches Leben am Rhein</fw><lb/> <p xml:id="ID_956" prev="#ID_955"> duktionsgegend, am besten in Königsberg ins Leben zu rufen wäre. Der öster¬<lb/> reichische Staat hat viele derartige Fachschulen sür Holzschnitzereien, Eisen¬<lb/> arbeiter, Steinarbeiten und andre Zweige an Orten geschaffen, wo nur irgend<lb/> welche Ansätze und Lebensbedingungen für solche lokale Industrien vorhanden<lb/> waren. Aus dieser Lehrwerkstätte, an der ein tüchtiger Bildhauer, ein Graveur<lb/> oder Steinschneider und ein in Montierungen erfahrner Metallarbeiter an¬<lb/> zustellen wären, müßten die Muster für die Drechsler und Bernsteinarbeiter<lb/> an andern Orten hervorgehn. Ferner wären Fachschulen oder Fachkurse für<lb/> Drechsler an solchen Orten, wo noch ein namhaftes Drechslergewerbe besteht,<lb/> das sich mit der Bernsteinbearbeitung abgiebt, z. B. in Danzig und in Stolp,<lb/> zu gründen oder staatlich zu unterstützen.</p><lb/> <p xml:id="ID_957"> Drittens müßte durch eine Aufnahme und Veröffentlichung der ältern<lb/> Arbeiten eine Vorbildersammlung geschaffen werden, aus der das heutige<lb/> Verarbeitungsgewerbe Anregung und Belehrung schöpfen kann. Wird in dieser<lb/> Weise planmäßig vorgegangen, so kann es nicht fehlen, daß auf deutschem<lb/> Boden eine der Bernsteinerzeugung entsprechende Verarbeitung zu bisher außer<lb/> acht gelassenen kunstgewerblichen Zwecken ins Leben gerufen und hierdurch einer<lb/> Entwertung der durch das Preßverfahreu bedrohten großen Sortimentsstücke<lb/> vorgebeugt werden wird. Das Kunstgewerbe aber wird einen ihm bisher kaum<lb/> dargebotnen Stoff von hohem Wert und edeln Eigenschaften willig aufnehmen,<lb/> um ihm eine entsprechende Veredelung durch die schöne Form zu teil werden<lb/> zu lassen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Litterarisches Leben am Rhein<lb/> in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts<lb/><note type="byline"> Joseph Joesten </note> von in<lb/> (Schluss)</head><lb/> <p xml:id="ID_958" next="#ID_959"> in Jahre 1844 wurde das Stiftungsfest des Maikäferbundes<lb/> wieder festlich begangen. Gottfried Kinkel gewann wieder den<lb/> Preis mit seiner erzählenden Dichtung: Der Grobschmied von<lb/> Antwerpen. Johanna trug an diesem Tage ein reizendes Märchen<lb/> aus ihrer humoristischen und satirischen Feder: „Das vergessene<lb/> Wort" zum Entzücken der Zuhörer vor. In diesem Märchen<lb/> treten die Mitglieder des Bundes unter ihren Spitznamen auf, so Gott¬<lb/> fried als Minister Urmawiüu) (Abkürzung statt Urmaikäfer), Beyschlag als</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0306]
Litterarisches Leben am Rhein
duktionsgegend, am besten in Königsberg ins Leben zu rufen wäre. Der öster¬
reichische Staat hat viele derartige Fachschulen sür Holzschnitzereien, Eisen¬
arbeiter, Steinarbeiten und andre Zweige an Orten geschaffen, wo nur irgend
welche Ansätze und Lebensbedingungen für solche lokale Industrien vorhanden
waren. Aus dieser Lehrwerkstätte, an der ein tüchtiger Bildhauer, ein Graveur
oder Steinschneider und ein in Montierungen erfahrner Metallarbeiter an¬
zustellen wären, müßten die Muster für die Drechsler und Bernsteinarbeiter
an andern Orten hervorgehn. Ferner wären Fachschulen oder Fachkurse für
Drechsler an solchen Orten, wo noch ein namhaftes Drechslergewerbe besteht,
das sich mit der Bernsteinbearbeitung abgiebt, z. B. in Danzig und in Stolp,
zu gründen oder staatlich zu unterstützen.
Drittens müßte durch eine Aufnahme und Veröffentlichung der ältern
Arbeiten eine Vorbildersammlung geschaffen werden, aus der das heutige
Verarbeitungsgewerbe Anregung und Belehrung schöpfen kann. Wird in dieser
Weise planmäßig vorgegangen, so kann es nicht fehlen, daß auf deutschem
Boden eine der Bernsteinerzeugung entsprechende Verarbeitung zu bisher außer
acht gelassenen kunstgewerblichen Zwecken ins Leben gerufen und hierdurch einer
Entwertung der durch das Preßverfahreu bedrohten großen Sortimentsstücke
vorgebeugt werden wird. Das Kunstgewerbe aber wird einen ihm bisher kaum
dargebotnen Stoff von hohem Wert und edeln Eigenschaften willig aufnehmen,
um ihm eine entsprechende Veredelung durch die schöne Form zu teil werden
zu lassen.
Litterarisches Leben am Rhein
in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts
Joseph Joesten von in
(Schluss)
in Jahre 1844 wurde das Stiftungsfest des Maikäferbundes
wieder festlich begangen. Gottfried Kinkel gewann wieder den
Preis mit seiner erzählenden Dichtung: Der Grobschmied von
Antwerpen. Johanna trug an diesem Tage ein reizendes Märchen
aus ihrer humoristischen und satirischen Feder: „Das vergessene
Wort" zum Entzücken der Zuhörer vor. In diesem Märchen
treten die Mitglieder des Bundes unter ihren Spitznamen auf, so Gott¬
fried als Minister Urmawiüu) (Abkürzung statt Urmaikäfer), Beyschlag als
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