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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr.

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Wer die Zeit mich erlebt hat, gedenkt mit Wehmut der Spaziergänge zu jeder
Tagesstunde, zumal des Abends, wenn aus dem eine Bastion krönenden "Paradeis-
gartel" und dem Volksgarten Stranßsche und Lannersche Weisen erklangen. Bis
zum Jahre l343 hatte man auch über das Burgthor hinweg seinen Weg fort¬
setzen können, und der Wiener Witz legte den Wahlspruch am Friese des Thores:
.7u8l>illa rvAnorrim knnäawsnwm so ans: "Die Gerechtigkeit der Regierung läßt
alles drüber und drunter gehn." Nur wer alte Städte kennt, die sich in ähn¬
licher Art ihre Bollwerke erhalten haben, wie Nördlingen und das käseberühmte
Ehester, kann den Wert eines solchen Besitztums für eine große Stadt einigermaßen
würdigen.

Nicht zufällig gedenke ich dabei der alten Walzerkönige und ihrer Nachfolger.
Die Wiener Tanzmusik, Kompositionen und Art des Vortrags sind in dein Bilde
des alten luftigen Wien so unentbehrliche Züge, wie man in der Brühl aus Wald
und Busch und Wasser den trefflichen Schubert zu hören glaubt, der so gern dort
in der Hvldrichsmühle weilte. Es bestanden noch die vielbelobten Vergnügungs¬
orte wie "der spert" u. a,, das Carltheater mit seiner unerschöpflichen Ausgelassen-
heit; das alte winklige Burgtheater genoß noch die wohlverdiente Verehrung. Es
war noch die Zeit der Schreyvogl, Grillparzer, Banernfeld, Anschütz, Löwe, Nestroy,
Scholz -- wenn auch der Erste nicht mehr unter den Lebenden war. Nicht mehr
wie in den dreißiger Jahren pilgerten norddeutsche, Willibald Alexis, Holtet,
Glaßbrenncr usw. nach der Stadt, die kein höheres und zugleich kein allgemeineres
Interesse zu kennen schien als das Theater, und sie entwarfen nicht mehr so be¬
geisterte Schilderungen von den wahrhaft volkstümlichen Bühnen höhern und
niedern Ranges. Aber das Theater war doch noch das Lieblingskind der Wiener,
ein neues Stück in einem der beiden genannten Schauspielhäuser konnte zur wich¬
tigsten Staatsangelegenheit werden, obschon die ältere Generation gern wiederholte,
zur Zeit Raimunds und der Therese Krones sei es in Wien doch anders gewesen.

Den Neuling berichte vieles fremdartig, schon im Dialekt. Wie schwer es vielen
Norddeutschen geworden ist, sich an die Wiener Art zu gewöhnen, wurde mir auch
wieder deutlich in Gustav Freytags Erinnerungen, der z. B. in dem "Charakterkomiker"
Nestroh nichts andres gesehen hat als einen Possenreißer, obgleich dieser in Wahrheit
ein starker Satiriker, sehr witzig und dabei ein gründlicher Kenner des Wienertums war.
Seine Stücke wurden überall in Deutschland aufgeführt, die Rollen aber, die er
für sich selbst geschrieben hatte, meistens von jungen Humoristen gegeben, denen
noch die Eigenschaften eines Liebhabers zuzutrauen waren, wozu sich bei der grotesken
Erscheinung des schon alternden Nestroy höchstens die Einheimischen herbeilassen
mochten. Einen gewissen Eindruck auf Freytag machte ich einmal dnrch Mitteilung
vou einigen Zügen aus Ncstroys köstlicher Parodie auf die Judith Hebbels mit
deu (wie der Wiener so gut sagt) geschwollnen Phrasen des falschen Holofernes:
"Ich möchte mit mir selbst raufen, um zu sehen, wer stärker ist, ich oder ich!"
U. tgi. in. Zu bedauern war stets die Lust Nestrvys an derben Zweideutigkeiten,
für die sein Publikum allerdings mehr Verständnis mitbrachte als für seine kecken
Witze über Philosophie, ästhetische Bildung und ähnliches mehr. Sein treuer Ge¬
nosse war der unwiderstehlich wirkende Komiker Wenzel Scholz, und es läßt sich
denken, welches Ergötzen es den Wienern von 1843 bereitet hat, diese beiden Lieb¬
linge als Nationalgardisten auf Wache ziehe" zu sehen. Eine merkwürdige Gestalt
war übrigens Nestroy überhaupt im Leben, schüchtern und ungeschickt, während er
ans den Brettern vor keiner Kühnheit, keiner Keckheit zurückschrak.

An der Spitze des Burgtheaters stand seit 1860 Heinrich Laube, nud dort


Grenzbote" II 1309 S0
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Wer die Zeit mich erlebt hat, gedenkt mit Wehmut der Spaziergänge zu jeder
Tagesstunde, zumal des Abends, wenn aus dem eine Bastion krönenden „Paradeis-
gartel" und dem Volksgarten Stranßsche und Lannersche Weisen erklangen. Bis
zum Jahre l343 hatte man auch über das Burgthor hinweg seinen Weg fort¬
setzen können, und der Wiener Witz legte den Wahlspruch am Friese des Thores:
.7u8l>illa rvAnorrim knnäawsnwm so ans: „Die Gerechtigkeit der Regierung läßt
alles drüber und drunter gehn." Nur wer alte Städte kennt, die sich in ähn¬
licher Art ihre Bollwerke erhalten haben, wie Nördlingen und das käseberühmte
Ehester, kann den Wert eines solchen Besitztums für eine große Stadt einigermaßen
würdigen.

Nicht zufällig gedenke ich dabei der alten Walzerkönige und ihrer Nachfolger.
Die Wiener Tanzmusik, Kompositionen und Art des Vortrags sind in dein Bilde
des alten luftigen Wien so unentbehrliche Züge, wie man in der Brühl aus Wald
und Busch und Wasser den trefflichen Schubert zu hören glaubt, der so gern dort
in der Hvldrichsmühle weilte. Es bestanden noch die vielbelobten Vergnügungs¬
orte wie „der spert" u. a,, das Carltheater mit seiner unerschöpflichen Ausgelassen-
heit; das alte winklige Burgtheater genoß noch die wohlverdiente Verehrung. Es
war noch die Zeit der Schreyvogl, Grillparzer, Banernfeld, Anschütz, Löwe, Nestroy,
Scholz — wenn auch der Erste nicht mehr unter den Lebenden war. Nicht mehr
wie in den dreißiger Jahren pilgerten norddeutsche, Willibald Alexis, Holtet,
Glaßbrenncr usw. nach der Stadt, die kein höheres und zugleich kein allgemeineres
Interesse zu kennen schien als das Theater, und sie entwarfen nicht mehr so be¬
geisterte Schilderungen von den wahrhaft volkstümlichen Bühnen höhern und
niedern Ranges. Aber das Theater war doch noch das Lieblingskind der Wiener,
ein neues Stück in einem der beiden genannten Schauspielhäuser konnte zur wich¬
tigsten Staatsangelegenheit werden, obschon die ältere Generation gern wiederholte,
zur Zeit Raimunds und der Therese Krones sei es in Wien doch anders gewesen.

Den Neuling berichte vieles fremdartig, schon im Dialekt. Wie schwer es vielen
Norddeutschen geworden ist, sich an die Wiener Art zu gewöhnen, wurde mir auch
wieder deutlich in Gustav Freytags Erinnerungen, der z. B. in dem „Charakterkomiker"
Nestroh nichts andres gesehen hat als einen Possenreißer, obgleich dieser in Wahrheit
ein starker Satiriker, sehr witzig und dabei ein gründlicher Kenner des Wienertums war.
Seine Stücke wurden überall in Deutschland aufgeführt, die Rollen aber, die er
für sich selbst geschrieben hatte, meistens von jungen Humoristen gegeben, denen
noch die Eigenschaften eines Liebhabers zuzutrauen waren, wozu sich bei der grotesken
Erscheinung des schon alternden Nestroy höchstens die Einheimischen herbeilassen
mochten. Einen gewissen Eindruck auf Freytag machte ich einmal dnrch Mitteilung
vou einigen Zügen aus Ncstroys köstlicher Parodie auf die Judith Hebbels mit
deu (wie der Wiener so gut sagt) geschwollnen Phrasen des falschen Holofernes:
„Ich möchte mit mir selbst raufen, um zu sehen, wer stärker ist, ich oder ich!"
U. tgi. in. Zu bedauern war stets die Lust Nestrvys an derben Zweideutigkeiten,
für die sein Publikum allerdings mehr Verständnis mitbrachte als für seine kecken
Witze über Philosophie, ästhetische Bildung und ähnliches mehr. Sein treuer Ge¬
nosse war der unwiderstehlich wirkende Komiker Wenzel Scholz, und es läßt sich
denken, welches Ergötzen es den Wienern von 1843 bereitet hat, diese beiden Lieb¬
linge als Nationalgardisten auf Wache ziehe» zu sehen. Eine merkwürdige Gestalt
war übrigens Nestroy überhaupt im Leben, schüchtern und ungeschickt, während er
ans den Brettern vor keiner Kühnheit, keiner Keckheit zurückschrak.

An der Spitze des Burgtheaters stand seit 1860 Heinrich Laube, nud dort


Grenzbote» II 1309 S0
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[0161] Lensotns loyMx Wer die Zeit mich erlebt hat, gedenkt mit Wehmut der Spaziergänge zu jeder Tagesstunde, zumal des Abends, wenn aus dem eine Bastion krönenden „Paradeis- gartel" und dem Volksgarten Stranßsche und Lannersche Weisen erklangen. Bis zum Jahre l343 hatte man auch über das Burgthor hinweg seinen Weg fort¬ setzen können, und der Wiener Witz legte den Wahlspruch am Friese des Thores: .7u8l>illa rvAnorrim knnäawsnwm so ans: „Die Gerechtigkeit der Regierung läßt alles drüber und drunter gehn." Nur wer alte Städte kennt, die sich in ähn¬ licher Art ihre Bollwerke erhalten haben, wie Nördlingen und das käseberühmte Ehester, kann den Wert eines solchen Besitztums für eine große Stadt einigermaßen würdigen. Nicht zufällig gedenke ich dabei der alten Walzerkönige und ihrer Nachfolger. Die Wiener Tanzmusik, Kompositionen und Art des Vortrags sind in dein Bilde des alten luftigen Wien so unentbehrliche Züge, wie man in der Brühl aus Wald und Busch und Wasser den trefflichen Schubert zu hören glaubt, der so gern dort in der Hvldrichsmühle weilte. Es bestanden noch die vielbelobten Vergnügungs¬ orte wie „der spert" u. a,, das Carltheater mit seiner unerschöpflichen Ausgelassen- heit; das alte winklige Burgtheater genoß noch die wohlverdiente Verehrung. Es war noch die Zeit der Schreyvogl, Grillparzer, Banernfeld, Anschütz, Löwe, Nestroy, Scholz — wenn auch der Erste nicht mehr unter den Lebenden war. Nicht mehr wie in den dreißiger Jahren pilgerten norddeutsche, Willibald Alexis, Holtet, Glaßbrenncr usw. nach der Stadt, die kein höheres und zugleich kein allgemeineres Interesse zu kennen schien als das Theater, und sie entwarfen nicht mehr so be¬ geisterte Schilderungen von den wahrhaft volkstümlichen Bühnen höhern und niedern Ranges. Aber das Theater war doch noch das Lieblingskind der Wiener, ein neues Stück in einem der beiden genannten Schauspielhäuser konnte zur wich¬ tigsten Staatsangelegenheit werden, obschon die ältere Generation gern wiederholte, zur Zeit Raimunds und der Therese Krones sei es in Wien doch anders gewesen. Den Neuling berichte vieles fremdartig, schon im Dialekt. Wie schwer es vielen Norddeutschen geworden ist, sich an die Wiener Art zu gewöhnen, wurde mir auch wieder deutlich in Gustav Freytags Erinnerungen, der z. B. in dem „Charakterkomiker" Nestroh nichts andres gesehen hat als einen Possenreißer, obgleich dieser in Wahrheit ein starker Satiriker, sehr witzig und dabei ein gründlicher Kenner des Wienertums war. Seine Stücke wurden überall in Deutschland aufgeführt, die Rollen aber, die er für sich selbst geschrieben hatte, meistens von jungen Humoristen gegeben, denen noch die Eigenschaften eines Liebhabers zuzutrauen waren, wozu sich bei der grotesken Erscheinung des schon alternden Nestroy höchstens die Einheimischen herbeilassen mochten. Einen gewissen Eindruck auf Freytag machte ich einmal dnrch Mitteilung vou einigen Zügen aus Ncstroys köstlicher Parodie auf die Judith Hebbels mit deu (wie der Wiener so gut sagt) geschwollnen Phrasen des falschen Holofernes: „Ich möchte mit mir selbst raufen, um zu sehen, wer stärker ist, ich oder ich!" U. tgi. in. Zu bedauern war stets die Lust Nestrvys an derben Zweideutigkeiten, für die sein Publikum allerdings mehr Verständnis mitbrachte als für seine kecken Witze über Philosophie, ästhetische Bildung und ähnliches mehr. Sein treuer Ge¬ nosse war der unwiderstehlich wirkende Komiker Wenzel Scholz, und es läßt sich denken, welches Ergötzen es den Wienern von 1843 bereitet hat, diese beiden Lieb¬ linge als Nationalgardisten auf Wache ziehe» zu sehen. Eine merkwürdige Gestalt war übrigens Nestroy überhaupt im Leben, schüchtern und ungeschickt, während er ans den Brettern vor keiner Kühnheit, keiner Keckheit zurückschrak. An der Spitze des Burgtheaters stand seit 1860 Heinrich Laube, nud dort Grenzbote» II 1309 S0

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_230431/161>, abgerufen am 28.09.2024.