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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr.

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Andreas Bppermann

Ergreifendes, Ich habe recht gesehen, wie man sich bei solchen Dingen zusammen
nehmen kann, man muß nur nicht sich seiner Lage zu sehr hingeben und sich in
ihr versenken, eine Schwäche, die die Leute Gefühl nennen, während einer, der
ruhig das Wesen der Sache im Auge, sich nicht jedem Eindruck, den die Außen¬
dinge auf ihn machen, hingiebt, in ihren Augen schlecht wegkommt." Die fort¬
gesetzte Sorge um den leidenden Schwager, die sich auch auf die Besorgung aller
äußern Dinge, die Einrichtung der später in Palermo gemieteten Wohnung zu er¬
strecken hatte, die tägliche Bekämpfung von Nietschels hypochondrischen Stmnnnngen
wirkte erziehend auf ihn ein. Der Gesundheitszustand seines Pflcgebefohlnen blieb
lange schwankend, noch im Anfang März mußte Oppermann wieder in sein Notiz¬
buch einzeichnen "der Bluthusten! Seitdem keine frohe Stunde!" Aber mit dem
prachtvoll aufgehenden sizilianischen Frühling besserte sich das Befinden des Künstlers
rasch, die Genesung wurde sichtbar und fühlbar, und die Rückreise über Neapel,
Rom, Bologna, Mailand und Brescia, den Gardasee wieder nach dem Ausgangs¬
punkt Meran, wo Oppermcmns Schwester und Nietschels Frau Ende Mai die
Reisenden erwartete, legte der junge Mann leichtern Herzens, freiern Mutes zurück,
als die Hinreise nach Palermo, die über Meran, Brescia, Mailand, Genua, zu
Schiff nach Livorno, mit Abstecher nach Pisa, über Civita Vecchia und Neapel bis
Sizilien geführt hatte.

Daß alle Pflichten und Sorgen den geistvollen, warm enthusiastischen Studenten
mit dem Poetenherzen und der Ki'mstlerphantasie nicht am Genuß der reichen Eindrücke
hinderten, die ihm so besondre Umstände in der glücklichsten Zeit des Lebens gönnten,
bedarf keiner Versicherung. Seine Aufzeichnungen, nur zur Erinnerung für sich selbst
festgehalten, für keines Zweiten Auge bestimmt, verraten fast noch besser als das
später aus der Erinnerung geschriebn"! Skizzenbuch "Palermo," wie offen sein Auge
war, mit wie durstiger Empfänglichkeit er all den fremdartigen Reiz der Landschaft,
der alten historisch berühmten Städte, des bunten Treibens und die Fülle des Lichts
und der Farben in sich sog. Wie tief sich ihm das Neue einprägte, wie rasch er das
Echteste und Beste vom minder Wesentlichen zu unterscheiden wußte, wie gut er
empfand, daß ihm das Schicksal bei aller Gunst doch auch vieles versagte, nach dem
die Sehnsucht inmitten der Herrlichkeit erst geweckt wurde, das mögen ein paar seiner
Notizen bezeugen. In der ersten Nacht in Genua erwacht er plötzlich. "Der Mond
scheint durch die Gardinen. Unten ist Musik. Es ist eine Gassenmnsik, aber sie hat
so feurigen Ausdruck, die Harfe" und Geigen spielen mit solchem Ausdruck, daß die
einfache Melodie doch Eindruck macht. Ich stehe auf. Der Mond scheint in vollem
Glänze auf den Marmorwall, der vor unserm Fenster um einen Teil der Stadt
geht. Hinter dem Wall ist der Hafen, und der Mastenwald ragt dunkel in den
mondhellen Himmel. Zwischen den Schiffen spielt das schwarze Gewässer mit dem
Mondlicht, das in Silberflammen an die Schiffe schlägt. Hinter den Masten sieht
man die hohe Meereslinie, die mit schönem Silberglanze aus fernem Nebelduft sich
vom Himmel abgrenzt. Es ist noch lebendig auf den Straßen, und die Paläste stehen
in Prachtvollem Glanz einsam und groß." Und wenige Tage später, nach allem Glanz
und allem rauschenden Treiben der vsnova, suxoiba, faßt ihn der Zauber des stillen
Pisa: "Eine ruhige Stadt. Reinlich wie keine andre, die ich gesehen. Eine Stadt
für Philosophen. Zeichen ehemaliger Macht. Sie besteht eigentlich nur aus dem
^unA ^i'tlo und ein paar lebendigen Nebenstraßen. Der Domplatz am einsamsten
und entferntesten Ende der Stadt. Eigentümlicher Eindruck davon. Der schiefe
Turm -- das Baptisterium, der Lampo Wuto, das ergreifendste, was ich noch in
Italien gesehen. Die alten tiefernsten Bilder (vielfache Erinnerung um den alten


Grenzbote" I 1899 84
Andreas Bppermann

Ergreifendes, Ich habe recht gesehen, wie man sich bei solchen Dingen zusammen
nehmen kann, man muß nur nicht sich seiner Lage zu sehr hingeben und sich in
ihr versenken, eine Schwäche, die die Leute Gefühl nennen, während einer, der
ruhig das Wesen der Sache im Auge, sich nicht jedem Eindruck, den die Außen¬
dinge auf ihn machen, hingiebt, in ihren Augen schlecht wegkommt." Die fort¬
gesetzte Sorge um den leidenden Schwager, die sich auch auf die Besorgung aller
äußern Dinge, die Einrichtung der später in Palermo gemieteten Wohnung zu er¬
strecken hatte, die tägliche Bekämpfung von Nietschels hypochondrischen Stmnnnngen
wirkte erziehend auf ihn ein. Der Gesundheitszustand seines Pflcgebefohlnen blieb
lange schwankend, noch im Anfang März mußte Oppermann wieder in sein Notiz¬
buch einzeichnen „der Bluthusten! Seitdem keine frohe Stunde!" Aber mit dem
prachtvoll aufgehenden sizilianischen Frühling besserte sich das Befinden des Künstlers
rasch, die Genesung wurde sichtbar und fühlbar, und die Rückreise über Neapel,
Rom, Bologna, Mailand und Brescia, den Gardasee wieder nach dem Ausgangs¬
punkt Meran, wo Oppermcmns Schwester und Nietschels Frau Ende Mai die
Reisenden erwartete, legte der junge Mann leichtern Herzens, freiern Mutes zurück,
als die Hinreise nach Palermo, die über Meran, Brescia, Mailand, Genua, zu
Schiff nach Livorno, mit Abstecher nach Pisa, über Civita Vecchia und Neapel bis
Sizilien geführt hatte.

Daß alle Pflichten und Sorgen den geistvollen, warm enthusiastischen Studenten
mit dem Poetenherzen und der Ki'mstlerphantasie nicht am Genuß der reichen Eindrücke
hinderten, die ihm so besondre Umstände in der glücklichsten Zeit des Lebens gönnten,
bedarf keiner Versicherung. Seine Aufzeichnungen, nur zur Erinnerung für sich selbst
festgehalten, für keines Zweiten Auge bestimmt, verraten fast noch besser als das
später aus der Erinnerung geschriebn«! Skizzenbuch „Palermo," wie offen sein Auge
war, mit wie durstiger Empfänglichkeit er all den fremdartigen Reiz der Landschaft,
der alten historisch berühmten Städte, des bunten Treibens und die Fülle des Lichts
und der Farben in sich sog. Wie tief sich ihm das Neue einprägte, wie rasch er das
Echteste und Beste vom minder Wesentlichen zu unterscheiden wußte, wie gut er
empfand, daß ihm das Schicksal bei aller Gunst doch auch vieles versagte, nach dem
die Sehnsucht inmitten der Herrlichkeit erst geweckt wurde, das mögen ein paar seiner
Notizen bezeugen. In der ersten Nacht in Genua erwacht er plötzlich. „Der Mond
scheint durch die Gardinen. Unten ist Musik. Es ist eine Gassenmnsik, aber sie hat
so feurigen Ausdruck, die Harfe» und Geigen spielen mit solchem Ausdruck, daß die
einfache Melodie doch Eindruck macht. Ich stehe auf. Der Mond scheint in vollem
Glänze auf den Marmorwall, der vor unserm Fenster um einen Teil der Stadt
geht. Hinter dem Wall ist der Hafen, und der Mastenwald ragt dunkel in den
mondhellen Himmel. Zwischen den Schiffen spielt das schwarze Gewässer mit dem
Mondlicht, das in Silberflammen an die Schiffe schlägt. Hinter den Masten sieht
man die hohe Meereslinie, die mit schönem Silberglanze aus fernem Nebelduft sich
vom Himmel abgrenzt. Es ist noch lebendig auf den Straßen, und die Paläste stehen
in Prachtvollem Glanz einsam und groß." Und wenige Tage später, nach allem Glanz
und allem rauschenden Treiben der vsnova, suxoiba, faßt ihn der Zauber des stillen
Pisa: „Eine ruhige Stadt. Reinlich wie keine andre, die ich gesehen. Eine Stadt
für Philosophen. Zeichen ehemaliger Macht. Sie besteht eigentlich nur aus dem
^unA ^i'tlo und ein paar lebendigen Nebenstraßen. Der Domplatz am einsamsten
und entferntesten Ende der Stadt. Eigentümlicher Eindruck davon. Der schiefe
Turm — das Baptisterium, der Lampo Wuto, das ergreifendste, was ich noch in
Italien gesehen. Die alten tiefernsten Bilder (vielfache Erinnerung um den alten


Grenzbote» I 1899 84
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[0673] Andreas Bppermann Ergreifendes, Ich habe recht gesehen, wie man sich bei solchen Dingen zusammen nehmen kann, man muß nur nicht sich seiner Lage zu sehr hingeben und sich in ihr versenken, eine Schwäche, die die Leute Gefühl nennen, während einer, der ruhig das Wesen der Sache im Auge, sich nicht jedem Eindruck, den die Außen¬ dinge auf ihn machen, hingiebt, in ihren Augen schlecht wegkommt." Die fort¬ gesetzte Sorge um den leidenden Schwager, die sich auch auf die Besorgung aller äußern Dinge, die Einrichtung der später in Palermo gemieteten Wohnung zu er¬ strecken hatte, die tägliche Bekämpfung von Nietschels hypochondrischen Stmnnnngen wirkte erziehend auf ihn ein. Der Gesundheitszustand seines Pflcgebefohlnen blieb lange schwankend, noch im Anfang März mußte Oppermann wieder in sein Notiz¬ buch einzeichnen „der Bluthusten! Seitdem keine frohe Stunde!" Aber mit dem prachtvoll aufgehenden sizilianischen Frühling besserte sich das Befinden des Künstlers rasch, die Genesung wurde sichtbar und fühlbar, und die Rückreise über Neapel, Rom, Bologna, Mailand und Brescia, den Gardasee wieder nach dem Ausgangs¬ punkt Meran, wo Oppermcmns Schwester und Nietschels Frau Ende Mai die Reisenden erwartete, legte der junge Mann leichtern Herzens, freiern Mutes zurück, als die Hinreise nach Palermo, die über Meran, Brescia, Mailand, Genua, zu Schiff nach Livorno, mit Abstecher nach Pisa, über Civita Vecchia und Neapel bis Sizilien geführt hatte. Daß alle Pflichten und Sorgen den geistvollen, warm enthusiastischen Studenten mit dem Poetenherzen und der Ki'mstlerphantasie nicht am Genuß der reichen Eindrücke hinderten, die ihm so besondre Umstände in der glücklichsten Zeit des Lebens gönnten, bedarf keiner Versicherung. Seine Aufzeichnungen, nur zur Erinnerung für sich selbst festgehalten, für keines Zweiten Auge bestimmt, verraten fast noch besser als das später aus der Erinnerung geschriebn«! Skizzenbuch „Palermo," wie offen sein Auge war, mit wie durstiger Empfänglichkeit er all den fremdartigen Reiz der Landschaft, der alten historisch berühmten Städte, des bunten Treibens und die Fülle des Lichts und der Farben in sich sog. Wie tief sich ihm das Neue einprägte, wie rasch er das Echteste und Beste vom minder Wesentlichen zu unterscheiden wußte, wie gut er empfand, daß ihm das Schicksal bei aller Gunst doch auch vieles versagte, nach dem die Sehnsucht inmitten der Herrlichkeit erst geweckt wurde, das mögen ein paar seiner Notizen bezeugen. In der ersten Nacht in Genua erwacht er plötzlich. „Der Mond scheint durch die Gardinen. Unten ist Musik. Es ist eine Gassenmnsik, aber sie hat so feurigen Ausdruck, die Harfe» und Geigen spielen mit solchem Ausdruck, daß die einfache Melodie doch Eindruck macht. Ich stehe auf. Der Mond scheint in vollem Glänze auf den Marmorwall, der vor unserm Fenster um einen Teil der Stadt geht. Hinter dem Wall ist der Hafen, und der Mastenwald ragt dunkel in den mondhellen Himmel. Zwischen den Schiffen spielt das schwarze Gewässer mit dem Mondlicht, das in Silberflammen an die Schiffe schlägt. Hinter den Masten sieht man die hohe Meereslinie, die mit schönem Silberglanze aus fernem Nebelduft sich vom Himmel abgrenzt. Es ist noch lebendig auf den Straßen, und die Paläste stehen in Prachtvollem Glanz einsam und groß." Und wenige Tage später, nach allem Glanz und allem rauschenden Treiben der vsnova, suxoiba, faßt ihn der Zauber des stillen Pisa: „Eine ruhige Stadt. Reinlich wie keine andre, die ich gesehen. Eine Stadt für Philosophen. Zeichen ehemaliger Macht. Sie besteht eigentlich nur aus dem ^unA ^i'tlo und ein paar lebendigen Nebenstraßen. Der Domplatz am einsamsten und entferntesten Ende der Stadt. Eigentümlicher Eindruck davon. Der schiefe Turm — das Baptisterium, der Lampo Wuto, das ergreifendste, was ich noch in Italien gesehen. Die alten tiefernsten Bilder (vielfache Erinnerung um den alten Grenzbote» I 1899 84

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_229685/673>, abgerufen am 23.07.2024.