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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr.

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und Leipzig, Reißner) nicht nur, weil vornehmere Leute darin auftreten, sondern
wegen der Auffassung des Lebens und namentlich wegen der seinen Form: lauter
Briefe und Tagebuchbltttter ohne ein Wort der Erzählerin. Diese Darstellung ist,
ganz abgesehen von ihrem höchst unterhaltenden Inhalt, schon ein kleiner littera¬
rischer Genuß. Die Handlung hat auch hier ihren Mittelpunkt in Berlin. Ein
herzensguter, verschuldeter Gesandtschaftsattache', Graf Beslöwen, sucht sich eine
reiche Frau und gerät anstatt an die jüdische Millionärstochter, die ihm vorge¬
schlagen worden ist, an deren Gesellschafterin, ein armes adliches Mädchen, das ihm
fo gefällt, daß wirklich eine glückliche Ehe daraus wird, nachdem ein guter kinder¬
loser Onkel das Finanzthema erledigt hat. Viel unterhaltendes Personal: Vater
und Mutter des jungen Grafen, Tante Stistsfräulein, die ganze Familie Sonnen¬
thal, erst vor kurzem aus Gleiwitz importirt, endlich ein russischer Diplomat, der
zuletzt noch zur Entschädigung Leech Sonnenthal heiratet und unglücklich macht.
Die Rollenverteilung ist gut, und die Führung der Handlung geradezu vorzüglich.
Wie vollständig eingeführt fühlt sich z. B. der Leser durch folgende Tagebuch¬
schnitzel Leahs: "Mama ist außer sich. Sie hat ihr feinstes Brüsseler Kcmteutuch
aus Zorn zerrissen und zankt mit Papa, daß er Tira ins Haus brachte. Aber
wenn der Beslöwen sich in sie verliebte, weil er sie für die reiche Sonnenthal
hielt, so wird er sich wahrscheinlich wieder entliehen, wenn er hört, daß sie die
reiche Svnnenthal nicht ist. Ich finde darum noch keinen Grund, ein Taschen¬
tuch zu verderben, das 250 Mark gekostet, -- Mir ist Tira ziemlich gleichgiltig.
Damals, ehe ich in die Pension nach Breslau gegeben wurde, waren wir lange
nicht so reich wie jetzt. Tira war Waise und sehr arm, aber von Adel, und es
schien mir da eine Ehre, daß meine kleine Freundin eine Adliche sei. Jetzt ist es
eine Ehre sür Tira, meine Gesellschafterin zu sein. -- Papa meinte, ich müßte
mich taufen lassen, wenn der Beslöwen das zur Bedingung mache. Wozu? wir
sind ja nicht orthodox und essen Schweinefleisch, wenn wir auch Pessach feiern.
Papa aber sagte: Betrachte das Christentum wie ein Kleid, das du vor den
Menschen trägst, und unter dem du bleibst, was du bist, eine Israelitin." Man
sieht, auch der Stoff ist echt, nicht bloß die Form gut.

Dieses gilt ebenfalls in hervorragendem Maße von einem österreichischen poli¬
tischen Zeitbilde in der Form eines Romans: "Die Juklusiven," von Edles Gräfin
Salburg <Leipzig, Grübel und Sommerlatte). Gemeine ist mit dem Titel der
österreichische Hochadel, der die Ämter unter sich verteilt und andre arbeiten läßt,
die Handlung spielt in einer Provinzicilstadt (Graz) und reicht bis zu Badenis
Sturz, deu man nebst vielen andern öffentlichen Persönlichkeiten hinter den ge¬
änderten Namen erkennt, die Verfasserin aber, die dieses Stück Bankrott der Habs¬
burgischen Gesamtmonarchie mit sicherer Feder scharf zeichnet, ist eine teutschgesinnte
Steiermärkerin, die schou zwei andre von der Kritik fehr günstig aufgenominne
Schilderungen der heutigen österreichischen "Gesellschaft" veröffentlicht hat. Wer wissen
will, wie es darin hergeht, der soll diese glänzend geschriebnen Bücher lesen. Die
Verfasserin macht einige sehr sympathische Persönlichkeiten zu Trägern ihrer Gedanken-
Einige Proben davon geben eine bessere Vorstellung von dem Werte des Buches,
als ein Versuch, es weiter zu charakterisiren. Graf Rauenfels fagt zu seinem jungen
Freunde Fred: "Die Wahl eines Lebensberufs kann nicht oft genug überlegt werden.
Der Adel gestattet seinen Söhnen nur die Diplomatie, die Beamtenkarriere und
den Waffenrock. Alle übrigen Stellungen, die hohen Ehren des Professors, des
Arztes, des Künstlers und Technikers verurteilt er als unstandesgemäß. Die Besten
der Menschheit, ihr geistiger Adel konzentrirt sich eben in diesen von uns unter-


und Leipzig, Reißner) nicht nur, weil vornehmere Leute darin auftreten, sondern
wegen der Auffassung des Lebens und namentlich wegen der seinen Form: lauter
Briefe und Tagebuchbltttter ohne ein Wort der Erzählerin. Diese Darstellung ist,
ganz abgesehen von ihrem höchst unterhaltenden Inhalt, schon ein kleiner littera¬
rischer Genuß. Die Handlung hat auch hier ihren Mittelpunkt in Berlin. Ein
herzensguter, verschuldeter Gesandtschaftsattache', Graf Beslöwen, sucht sich eine
reiche Frau und gerät anstatt an die jüdische Millionärstochter, die ihm vorge¬
schlagen worden ist, an deren Gesellschafterin, ein armes adliches Mädchen, das ihm
fo gefällt, daß wirklich eine glückliche Ehe daraus wird, nachdem ein guter kinder¬
loser Onkel das Finanzthema erledigt hat. Viel unterhaltendes Personal: Vater
und Mutter des jungen Grafen, Tante Stistsfräulein, die ganze Familie Sonnen¬
thal, erst vor kurzem aus Gleiwitz importirt, endlich ein russischer Diplomat, der
zuletzt noch zur Entschädigung Leech Sonnenthal heiratet und unglücklich macht.
Die Rollenverteilung ist gut, und die Führung der Handlung geradezu vorzüglich.
Wie vollständig eingeführt fühlt sich z. B. der Leser durch folgende Tagebuch¬
schnitzel Leahs: „Mama ist außer sich. Sie hat ihr feinstes Brüsseler Kcmteutuch
aus Zorn zerrissen und zankt mit Papa, daß er Tira ins Haus brachte. Aber
wenn der Beslöwen sich in sie verliebte, weil er sie für die reiche Sonnenthal
hielt, so wird er sich wahrscheinlich wieder entliehen, wenn er hört, daß sie die
reiche Svnnenthal nicht ist. Ich finde darum noch keinen Grund, ein Taschen¬
tuch zu verderben, das 250 Mark gekostet, — Mir ist Tira ziemlich gleichgiltig.
Damals, ehe ich in die Pension nach Breslau gegeben wurde, waren wir lange
nicht so reich wie jetzt. Tira war Waise und sehr arm, aber von Adel, und es
schien mir da eine Ehre, daß meine kleine Freundin eine Adliche sei. Jetzt ist es
eine Ehre sür Tira, meine Gesellschafterin zu sein. — Papa meinte, ich müßte
mich taufen lassen, wenn der Beslöwen das zur Bedingung mache. Wozu? wir
sind ja nicht orthodox und essen Schweinefleisch, wenn wir auch Pessach feiern.
Papa aber sagte: Betrachte das Christentum wie ein Kleid, das du vor den
Menschen trägst, und unter dem du bleibst, was du bist, eine Israelitin." Man
sieht, auch der Stoff ist echt, nicht bloß die Form gut.

Dieses gilt ebenfalls in hervorragendem Maße von einem österreichischen poli¬
tischen Zeitbilde in der Form eines Romans: „Die Juklusiven," von Edles Gräfin
Salburg <Leipzig, Grübel und Sommerlatte). Gemeine ist mit dem Titel der
österreichische Hochadel, der die Ämter unter sich verteilt und andre arbeiten läßt,
die Handlung spielt in einer Provinzicilstadt (Graz) und reicht bis zu Badenis
Sturz, deu man nebst vielen andern öffentlichen Persönlichkeiten hinter den ge¬
änderten Namen erkennt, die Verfasserin aber, die dieses Stück Bankrott der Habs¬
burgischen Gesamtmonarchie mit sicherer Feder scharf zeichnet, ist eine teutschgesinnte
Steiermärkerin, die schou zwei andre von der Kritik fehr günstig aufgenominne
Schilderungen der heutigen österreichischen „Gesellschaft" veröffentlicht hat. Wer wissen
will, wie es darin hergeht, der soll diese glänzend geschriebnen Bücher lesen. Die
Verfasserin macht einige sehr sympathische Persönlichkeiten zu Trägern ihrer Gedanken-
Einige Proben davon geben eine bessere Vorstellung von dem Werte des Buches,
als ein Versuch, es weiter zu charakterisiren. Graf Rauenfels fagt zu seinem jungen
Freunde Fred: „Die Wahl eines Lebensberufs kann nicht oft genug überlegt werden.
Der Adel gestattet seinen Söhnen nur die Diplomatie, die Beamtenkarriere und
den Waffenrock. Alle übrigen Stellungen, die hohen Ehren des Professors, des
Arztes, des Künstlers und Technikers verurteilt er als unstandesgemäß. Die Besten
der Menschheit, ihr geistiger Adel konzentrirt sich eben in diesen von uns unter-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228947/547>, abgerufen am 12.12.2024.