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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr.

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advokaten Siebenkäs, um den Leser an den Unterschied zwischen gezognen und ge¬
gossenen Kerzen zu erinnern, ein die verschiednen Theorien des Anzündens (nämlich
am dicken oder am dünnen Ende), an die Unentbehrlichkeit der Lichtschere und die
Verstimmungen, die durch zu seltnes oder zu häufiges Schnäuzen des Dochtes ver¬
anlaßt werden können. Aber wenn, wie erzählt wurde, das Standbild in Baireuth
schon in Gefahr gewesen ist, für Richard Wagner angesehen zu werden, so ist an
gute Bekanntschaft mit den Werken des einst übermäßig verherrlichten Dichters
schon gar nicht mehr zu denken. Und wer es nicht noch selbst erlebt hat, wie
eine ganze Familie um den Tisch saß, und für Lesen, Schreiben. Handarbeiten,
Kupferstichebetrachten eine Talgkerze genügendes Licht verbreitete, der wird meistens
die Möglichkeit leugnen oder mindestens die Bedeutung der damals erforderlichen
Gerätschaften nicht zu würdigen vermögen: den Messingleuchter, worin die Kerze nach
Bedarf hinauf- oder hinabgeschoben wurde, den Leuchterknecht, auf dessen Dorn das
M Ende gehende Stümpfchen befestigt wurde, die Lichtschere, die den verkohlten
Teil des Dochtes, den schwarzen "Räuber" oder, wenn das Ende der Schnuppe
glühte, den "Geldbrief," wegschnitt und gleich in ein Kämmerchen sperrte. Solche
Gerätschaften find kaum noch bei Raritätensammlern zu sehen, manche sind offenbar
nie in den sogenannten untern Klassen verbreitet gewesen. So wurde einem Bauern
"achgesagt, er habe die ihm fremde Lichtputze sehr bewundert, die Schnuppe nach
seiner Gewohnheit mit befeuchteten Fingern abgerissen, sie dann sorgsam in das
Gehäuse der Schere gelegt und das Verfahren als sehr praktisch anerkannt. Als
der Empirestil herrschte, kamen dann die kandelaberartigen Leuchter mit Gefolge
auf. alles lackirt, denn Lack verbirgt ja das wertlose Metall, läßt es freilich um
so ärgerlicher wieder erscheinen, sobald er von einem heißen Tropfen berührt wird.
Und in diesem Punkte war auch der Reiche uicht besser daran, der sich erlauben
konnte. Wachskerzen zu brennen. Dieses wohlthätigste von allen Lichtern scheint
jetzt nur uoch dem Namen nach bekannt zu sein, denn wo es nicht durch Gas und
Genossen verdrängt ist. da soll es wenigstens nicht mehr unverfälscht vorkommen.
Das dankt man dem Stearin, Paraffin und andern chemischen Präparaten, die bis
zur Einführung des Petroleums Oberwasser hatten. Ans den Gedanken, das Steinöl.
das an so vielen Stellen aus dem Boden quillt, zu raffiniren, ist man merkwürdig
spat verfallen, denn erst seit der Londoner Ausstellung von 1L62 gewann es mit
seinen neuen Lampen (und natürlich mich dem lateinischen, mit Vorliebe falsch be¬
tonten Namen) den Markt.

Daß auch die Gasbeleuchtung geraumer Zeit bedürfte, um allgemein zur An¬
erkennung zu kommen, ist wohlbekannt. Ein sächsischer Artillerieoffizier, der zu den
Besatzungstruppen in Frankreich nach 1815 gehörte und die Gelegenheit zu einem
Besuche in England benutzte, schilderte in Briefen in die Heimat die große Be¬
deutung des neuen Belenchtnngsmaterials mit solcher Lebendigkeit, daß er damit
in Dresden Aufsehen machte und mich der Prinz Friedrich August, der spätere
Mitregent, sich dafür interessirte und die frühzeitige Einführung des Gaslichtes
veranlaßte. Aber noch in den zwanziger Jahren äußerte Börne in Paris außer
seiner Bewunderung auch Bedenken über das scharfe, blendende Licht mit sagte
voraus, daß infolge dessen "unsre Enkel blind sein würden." Die Zunahme der
Kurzsichtigkeit, die Menge von Brillenträgern schon in den Schulen scheinen seiner
Befürchtung Recht zu geben. Alle Steigerungen der Leuchtkraft genügen dem Be¬
dürfnis nicht mehr, und einen gewissen Maßstab der Vergleichung liefert uns die
Erinnerung an die Helligkeit, die vor fünfzig Jahren in großen Räumen, Theatern,
Konzertsälen usw. ganz ausreichend gefunden wurde.

Ein Theater hatte natürlich meine Vaterstadt zu gewissen Zeiten des Jahres


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advokaten Siebenkäs, um den Leser an den Unterschied zwischen gezognen und ge¬
gossenen Kerzen zu erinnern, ein die verschiednen Theorien des Anzündens (nämlich
am dicken oder am dünnen Ende), an die Unentbehrlichkeit der Lichtschere und die
Verstimmungen, die durch zu seltnes oder zu häufiges Schnäuzen des Dochtes ver¬
anlaßt werden können. Aber wenn, wie erzählt wurde, das Standbild in Baireuth
schon in Gefahr gewesen ist, für Richard Wagner angesehen zu werden, so ist an
gute Bekanntschaft mit den Werken des einst übermäßig verherrlichten Dichters
schon gar nicht mehr zu denken. Und wer es nicht noch selbst erlebt hat, wie
eine ganze Familie um den Tisch saß, und für Lesen, Schreiben. Handarbeiten,
Kupferstichebetrachten eine Talgkerze genügendes Licht verbreitete, der wird meistens
die Möglichkeit leugnen oder mindestens die Bedeutung der damals erforderlichen
Gerätschaften nicht zu würdigen vermögen: den Messingleuchter, worin die Kerze nach
Bedarf hinauf- oder hinabgeschoben wurde, den Leuchterknecht, auf dessen Dorn das
M Ende gehende Stümpfchen befestigt wurde, die Lichtschere, die den verkohlten
Teil des Dochtes, den schwarzen „Räuber" oder, wenn das Ende der Schnuppe
glühte, den „Geldbrief," wegschnitt und gleich in ein Kämmerchen sperrte. Solche
Gerätschaften find kaum noch bei Raritätensammlern zu sehen, manche sind offenbar
nie in den sogenannten untern Klassen verbreitet gewesen. So wurde einem Bauern
"achgesagt, er habe die ihm fremde Lichtputze sehr bewundert, die Schnuppe nach
seiner Gewohnheit mit befeuchteten Fingern abgerissen, sie dann sorgsam in das
Gehäuse der Schere gelegt und das Verfahren als sehr praktisch anerkannt. Als
der Empirestil herrschte, kamen dann die kandelaberartigen Leuchter mit Gefolge
auf. alles lackirt, denn Lack verbirgt ja das wertlose Metall, läßt es freilich um
so ärgerlicher wieder erscheinen, sobald er von einem heißen Tropfen berührt wird.
Und in diesem Punkte war auch der Reiche uicht besser daran, der sich erlauben
konnte. Wachskerzen zu brennen. Dieses wohlthätigste von allen Lichtern scheint
jetzt nur uoch dem Namen nach bekannt zu sein, denn wo es nicht durch Gas und
Genossen verdrängt ist. da soll es wenigstens nicht mehr unverfälscht vorkommen.
Das dankt man dem Stearin, Paraffin und andern chemischen Präparaten, die bis
zur Einführung des Petroleums Oberwasser hatten. Ans den Gedanken, das Steinöl.
das an so vielen Stellen aus dem Boden quillt, zu raffiniren, ist man merkwürdig
spat verfallen, denn erst seit der Londoner Ausstellung von 1L62 gewann es mit
seinen neuen Lampen (und natürlich mich dem lateinischen, mit Vorliebe falsch be¬
tonten Namen) den Markt.

Daß auch die Gasbeleuchtung geraumer Zeit bedürfte, um allgemein zur An¬
erkennung zu kommen, ist wohlbekannt. Ein sächsischer Artillerieoffizier, der zu den
Besatzungstruppen in Frankreich nach 1815 gehörte und die Gelegenheit zu einem
Besuche in England benutzte, schilderte in Briefen in die Heimat die große Be¬
deutung des neuen Belenchtnngsmaterials mit solcher Lebendigkeit, daß er damit
in Dresden Aufsehen machte und mich der Prinz Friedrich August, der spätere
Mitregent, sich dafür interessirte und die frühzeitige Einführung des Gaslichtes
veranlaßte. Aber noch in den zwanziger Jahren äußerte Börne in Paris außer
seiner Bewunderung auch Bedenken über das scharfe, blendende Licht mit sagte
voraus, daß infolge dessen „unsre Enkel blind sein würden." Die Zunahme der
Kurzsichtigkeit, die Menge von Brillenträgern schon in den Schulen scheinen seiner
Befürchtung Recht zu geben. Alle Steigerungen der Leuchtkraft genügen dem Be¬
dürfnis nicht mehr, und einen gewissen Maßstab der Vergleichung liefert uns die
Erinnerung an die Helligkeit, die vor fünfzig Jahren in großen Räumen, Theatern,
Konzertsälen usw. ganz ausreichend gefunden wurde.

Ein Theater hatte natürlich meine Vaterstadt zu gewissen Zeiten des Jahres


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[0278] i?0NEvtn8 loqnAx advokaten Siebenkäs, um den Leser an den Unterschied zwischen gezognen und ge¬ gossenen Kerzen zu erinnern, ein die verschiednen Theorien des Anzündens (nämlich am dicken oder am dünnen Ende), an die Unentbehrlichkeit der Lichtschere und die Verstimmungen, die durch zu seltnes oder zu häufiges Schnäuzen des Dochtes ver¬ anlaßt werden können. Aber wenn, wie erzählt wurde, das Standbild in Baireuth schon in Gefahr gewesen ist, für Richard Wagner angesehen zu werden, so ist an gute Bekanntschaft mit den Werken des einst übermäßig verherrlichten Dichters schon gar nicht mehr zu denken. Und wer es nicht noch selbst erlebt hat, wie eine ganze Familie um den Tisch saß, und für Lesen, Schreiben. Handarbeiten, Kupferstichebetrachten eine Talgkerze genügendes Licht verbreitete, der wird meistens die Möglichkeit leugnen oder mindestens die Bedeutung der damals erforderlichen Gerätschaften nicht zu würdigen vermögen: den Messingleuchter, worin die Kerze nach Bedarf hinauf- oder hinabgeschoben wurde, den Leuchterknecht, auf dessen Dorn das M Ende gehende Stümpfchen befestigt wurde, die Lichtschere, die den verkohlten Teil des Dochtes, den schwarzen „Räuber" oder, wenn das Ende der Schnuppe glühte, den „Geldbrief," wegschnitt und gleich in ein Kämmerchen sperrte. Solche Gerätschaften find kaum noch bei Raritätensammlern zu sehen, manche sind offenbar nie in den sogenannten untern Klassen verbreitet gewesen. So wurde einem Bauern "achgesagt, er habe die ihm fremde Lichtputze sehr bewundert, die Schnuppe nach seiner Gewohnheit mit befeuchteten Fingern abgerissen, sie dann sorgsam in das Gehäuse der Schere gelegt und das Verfahren als sehr praktisch anerkannt. Als der Empirestil herrschte, kamen dann die kandelaberartigen Leuchter mit Gefolge auf. alles lackirt, denn Lack verbirgt ja das wertlose Metall, läßt es freilich um so ärgerlicher wieder erscheinen, sobald er von einem heißen Tropfen berührt wird. Und in diesem Punkte war auch der Reiche uicht besser daran, der sich erlauben konnte. Wachskerzen zu brennen. Dieses wohlthätigste von allen Lichtern scheint jetzt nur uoch dem Namen nach bekannt zu sein, denn wo es nicht durch Gas und Genossen verdrängt ist. da soll es wenigstens nicht mehr unverfälscht vorkommen. Das dankt man dem Stearin, Paraffin und andern chemischen Präparaten, die bis zur Einführung des Petroleums Oberwasser hatten. Ans den Gedanken, das Steinöl. das an so vielen Stellen aus dem Boden quillt, zu raffiniren, ist man merkwürdig spat verfallen, denn erst seit der Londoner Ausstellung von 1L62 gewann es mit seinen neuen Lampen (und natürlich mich dem lateinischen, mit Vorliebe falsch be¬ tonten Namen) den Markt. Daß auch die Gasbeleuchtung geraumer Zeit bedürfte, um allgemein zur An¬ erkennung zu kommen, ist wohlbekannt. Ein sächsischer Artillerieoffizier, der zu den Besatzungstruppen in Frankreich nach 1815 gehörte und die Gelegenheit zu einem Besuche in England benutzte, schilderte in Briefen in die Heimat die große Be¬ deutung des neuen Belenchtnngsmaterials mit solcher Lebendigkeit, daß er damit in Dresden Aufsehen machte und mich der Prinz Friedrich August, der spätere Mitregent, sich dafür interessirte und die frühzeitige Einführung des Gaslichtes veranlaßte. Aber noch in den zwanziger Jahren äußerte Börne in Paris außer seiner Bewunderung auch Bedenken über das scharfe, blendende Licht mit sagte voraus, daß infolge dessen „unsre Enkel blind sein würden." Die Zunahme der Kurzsichtigkeit, die Menge von Brillenträgern schon in den Schulen scheinen seiner Befürchtung Recht zu geben. Alle Steigerungen der Leuchtkraft genügen dem Be¬ dürfnis nicht mehr, und einen gewissen Maßstab der Vergleichung liefert uns die Erinnerung an die Helligkeit, die vor fünfzig Jahren in großen Räumen, Theatern, Konzertsälen usw. ganz ausreichend gefunden wurde. Ein Theater hatte natürlich meine Vaterstadt zu gewissen Zeiten des Jahres

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228947/278>, abgerufen am 12.12.2024.