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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr.

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Jahrhunderte auftraten, erging es bekanntlich anders. Man war sehr geneigt zu
Mißtrauen und Unterschätzung und sehr wenig zu Unternehmungsgeist und Förde¬
rung, sodaß meistens Jahrzehnte vergingen, bis die größten Erfindungen über das
Stadium der Versuche hinausgelangen konnten. Küstenbewohner würden vermutlich
nicht, wie zwei gelehrte Gesellschaften, das Dampfschiff für eine nutzlose Spielerei
erklärt haben; aber als etwa um die Mitte der dreißiger Jahre eines Abends ein
Stranddorf durch die Nachricht in Bewegung gesetzt wurde, man könne ein Dampf¬
boot mit dem Kaiser Nikolaus vorüberkommen sehen, eilte noch jedermann ans die
Düne, um das völlig neue Schauspiel zu genießen. Viel hatten wir davon aller¬
dings nicht, da nur ein Nauchstreif zu erkennen war.

Näscher bekannt werden und sich einbürgern konnten natürlich die Neuerungen
sür den bürgerlichen Haushalt. Auf den wichtigen Gebieten der Beleuchtung und
Erwärmung war Jahrhunderte, ja Jahrtausende lang kein wesentlicher Fort¬
schritt geschehen. Zwar hatte man nicht mehr nötig, harte und weiche Hölzer
so lange aneinander zu reiben, bis ein Fünkchen hervorsprang: allein das in jeder
Küche vorhandne "Feuerzeug," ein Blechkästchen mit dem Stahl, dem kantig zer¬
sprengten Feuerstein und einem Häufchen Zunder, erforderte auch noch Aufmerksam¬
keit und Mühe, um den Funken mit dem Schwefelfaden aufzusaugen und durch
Hobelspäne oder dergleichen auf das Holz des Herdes oder des Ofens zu über¬
tragen. Wie oft mußte die Köchin vor dem Ofen- oder Herdloche knieend ihren
ganzen Atem aufbieten, um eine helle Flamme hervorzurufen! Erleichtert wurde
der Prozeß durch die Erfindung der Schwefelhölzer, die in Asbestfäden getunkt
wurden, die mit Schwefelsäure gesättigt waren, und durch die elektrischen Zund-
maschinen; aber beide Apparate waren selten in Ordnung, weil die Materialien
bald aufgezehrt wurden, und bei beiden mahnte die Gefahr der Selbstentzündung
und Explosion zu großer Vorsicht. Auch die Reibhölzer galten lange Zeit für sehr
gefährlich, im Königreiche Sachsen waren sie noch in den vierziger Jahren verboten.

Die Lampe, eine flache Schale mit Öl oder Thran ans einem Ständer und
einem aus Fäden zusammengedrehten Dochte, erinnerte noch gänzlich an die antiken
Lampen, wie sie bei Ausgrabungen in Unteritalien in großen Mengen an die
Oberfläche gekommen sind, nur waren die Formen plumper; auch manche Züge,
denen man noch jetzt in Italien oder in Nordafrika begegnen kann, Ornamente
mit sinnigen Beziehungen, Vervielfachung der Schnäbel, Einrichtungen zum An¬
hängen des Gerätes, waren der Lampe auf ihrer Wanderung gegen Norden ver¬
loren gegangen. Daher quälende sie auch uur noch in der Küche, als die Zimmer
schon handlichere und mehr Licht ausgehende Konstruktionen erhalten hatten. Sehr
angesehen war die sogenannte Studirlampe, deren Blechschirm einen scharf begrenzten
Lichtkreis auf den Tisch warf, doch damit zugleich den weitern Raum verdunkelte,
sodaß das Auge beim gelegentlichen Aufblicken des Arbeitenden unter dein jähen
Wechsel leiden mußte. Diesen Fehler suchten verschiedne Konstruktionen zu ver¬
meiden, die zugleich den Schatten des Ölbehälters aus dem Gesichtskreis entfernen
sollten: Moderateurlampen mit Pumpwerk, Astrallampen mit ringförmigen Öl¬
behälter, Schiebelampen, die an einer dünnen Säule höher oder niedriger befestigt
werden konnten und den Schatten des den Docht Speisenden Kastens über die
Köpfe hinweg an die Wand warfen, u. c>. in. Alle solche Erfindungen waren
sinnreich, aber mehr oder weniger kostspielig und verhüteten nicht das Vorkommen
der allerseits verhaßten Ölflecke. Deshalb behauptete sich neben allen Verbesse¬
rungen die alte Talg-, Unschlitt-, Jnscltkerzc, die sich wenig verändert aus dem
Altertum erhalten hatte. Dürfte Jean Paul noch zu den gelesenen Autoren ge¬
zählt werden, so genügte eine kurze Erwähnung der kleinen Leiden des Armen-


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Jahrhunderte auftraten, erging es bekanntlich anders. Man war sehr geneigt zu
Mißtrauen und Unterschätzung und sehr wenig zu Unternehmungsgeist und Förde¬
rung, sodaß meistens Jahrzehnte vergingen, bis die größten Erfindungen über das
Stadium der Versuche hinausgelangen konnten. Küstenbewohner würden vermutlich
nicht, wie zwei gelehrte Gesellschaften, das Dampfschiff für eine nutzlose Spielerei
erklärt haben; aber als etwa um die Mitte der dreißiger Jahre eines Abends ein
Stranddorf durch die Nachricht in Bewegung gesetzt wurde, man könne ein Dampf¬
boot mit dem Kaiser Nikolaus vorüberkommen sehen, eilte noch jedermann ans die
Düne, um das völlig neue Schauspiel zu genießen. Viel hatten wir davon aller¬
dings nicht, da nur ein Nauchstreif zu erkennen war.

Näscher bekannt werden und sich einbürgern konnten natürlich die Neuerungen
sür den bürgerlichen Haushalt. Auf den wichtigen Gebieten der Beleuchtung und
Erwärmung war Jahrhunderte, ja Jahrtausende lang kein wesentlicher Fort¬
schritt geschehen. Zwar hatte man nicht mehr nötig, harte und weiche Hölzer
so lange aneinander zu reiben, bis ein Fünkchen hervorsprang: allein das in jeder
Küche vorhandne „Feuerzeug," ein Blechkästchen mit dem Stahl, dem kantig zer¬
sprengten Feuerstein und einem Häufchen Zunder, erforderte auch noch Aufmerksam¬
keit und Mühe, um den Funken mit dem Schwefelfaden aufzusaugen und durch
Hobelspäne oder dergleichen auf das Holz des Herdes oder des Ofens zu über¬
tragen. Wie oft mußte die Köchin vor dem Ofen- oder Herdloche knieend ihren
ganzen Atem aufbieten, um eine helle Flamme hervorzurufen! Erleichtert wurde
der Prozeß durch die Erfindung der Schwefelhölzer, die in Asbestfäden getunkt
wurden, die mit Schwefelsäure gesättigt waren, und durch die elektrischen Zund-
maschinen; aber beide Apparate waren selten in Ordnung, weil die Materialien
bald aufgezehrt wurden, und bei beiden mahnte die Gefahr der Selbstentzündung
und Explosion zu großer Vorsicht. Auch die Reibhölzer galten lange Zeit für sehr
gefährlich, im Königreiche Sachsen waren sie noch in den vierziger Jahren verboten.

Die Lampe, eine flache Schale mit Öl oder Thran ans einem Ständer und
einem aus Fäden zusammengedrehten Dochte, erinnerte noch gänzlich an die antiken
Lampen, wie sie bei Ausgrabungen in Unteritalien in großen Mengen an die
Oberfläche gekommen sind, nur waren die Formen plumper; auch manche Züge,
denen man noch jetzt in Italien oder in Nordafrika begegnen kann, Ornamente
mit sinnigen Beziehungen, Vervielfachung der Schnäbel, Einrichtungen zum An¬
hängen des Gerätes, waren der Lampe auf ihrer Wanderung gegen Norden ver¬
loren gegangen. Daher quälende sie auch uur noch in der Küche, als die Zimmer
schon handlichere und mehr Licht ausgehende Konstruktionen erhalten hatten. Sehr
angesehen war die sogenannte Studirlampe, deren Blechschirm einen scharf begrenzten
Lichtkreis auf den Tisch warf, doch damit zugleich den weitern Raum verdunkelte,
sodaß das Auge beim gelegentlichen Aufblicken des Arbeitenden unter dein jähen
Wechsel leiden mußte. Diesen Fehler suchten verschiedne Konstruktionen zu ver¬
meiden, die zugleich den Schatten des Ölbehälters aus dem Gesichtskreis entfernen
sollten: Moderateurlampen mit Pumpwerk, Astrallampen mit ringförmigen Öl¬
behälter, Schiebelampen, die an einer dünnen Säule höher oder niedriger befestigt
werden konnten und den Schatten des den Docht Speisenden Kastens über die
Köpfe hinweg an die Wand warfen, u. c>. in. Alle solche Erfindungen waren
sinnreich, aber mehr oder weniger kostspielig und verhüteten nicht das Vorkommen
der allerseits verhaßten Ölflecke. Deshalb behauptete sich neben allen Verbesse¬
rungen die alte Talg-, Unschlitt-, Jnscltkerzc, die sich wenig verändert aus dem
Altertum erhalten hatte. Dürfte Jean Paul noch zu den gelesenen Autoren ge¬
zählt werden, so genügte eine kurze Erwähnung der kleinen Leiden des Armen-


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[0277] 8ol.UZotU5> I<XM« Jahrhunderte auftraten, erging es bekanntlich anders. Man war sehr geneigt zu Mißtrauen und Unterschätzung und sehr wenig zu Unternehmungsgeist und Förde¬ rung, sodaß meistens Jahrzehnte vergingen, bis die größten Erfindungen über das Stadium der Versuche hinausgelangen konnten. Küstenbewohner würden vermutlich nicht, wie zwei gelehrte Gesellschaften, das Dampfschiff für eine nutzlose Spielerei erklärt haben; aber als etwa um die Mitte der dreißiger Jahre eines Abends ein Stranddorf durch die Nachricht in Bewegung gesetzt wurde, man könne ein Dampf¬ boot mit dem Kaiser Nikolaus vorüberkommen sehen, eilte noch jedermann ans die Düne, um das völlig neue Schauspiel zu genießen. Viel hatten wir davon aller¬ dings nicht, da nur ein Nauchstreif zu erkennen war. Näscher bekannt werden und sich einbürgern konnten natürlich die Neuerungen sür den bürgerlichen Haushalt. Auf den wichtigen Gebieten der Beleuchtung und Erwärmung war Jahrhunderte, ja Jahrtausende lang kein wesentlicher Fort¬ schritt geschehen. Zwar hatte man nicht mehr nötig, harte und weiche Hölzer so lange aneinander zu reiben, bis ein Fünkchen hervorsprang: allein das in jeder Küche vorhandne „Feuerzeug," ein Blechkästchen mit dem Stahl, dem kantig zer¬ sprengten Feuerstein und einem Häufchen Zunder, erforderte auch noch Aufmerksam¬ keit und Mühe, um den Funken mit dem Schwefelfaden aufzusaugen und durch Hobelspäne oder dergleichen auf das Holz des Herdes oder des Ofens zu über¬ tragen. Wie oft mußte die Köchin vor dem Ofen- oder Herdloche knieend ihren ganzen Atem aufbieten, um eine helle Flamme hervorzurufen! Erleichtert wurde der Prozeß durch die Erfindung der Schwefelhölzer, die in Asbestfäden getunkt wurden, die mit Schwefelsäure gesättigt waren, und durch die elektrischen Zund- maschinen; aber beide Apparate waren selten in Ordnung, weil die Materialien bald aufgezehrt wurden, und bei beiden mahnte die Gefahr der Selbstentzündung und Explosion zu großer Vorsicht. Auch die Reibhölzer galten lange Zeit für sehr gefährlich, im Königreiche Sachsen waren sie noch in den vierziger Jahren verboten. Die Lampe, eine flache Schale mit Öl oder Thran ans einem Ständer und einem aus Fäden zusammengedrehten Dochte, erinnerte noch gänzlich an die antiken Lampen, wie sie bei Ausgrabungen in Unteritalien in großen Mengen an die Oberfläche gekommen sind, nur waren die Formen plumper; auch manche Züge, denen man noch jetzt in Italien oder in Nordafrika begegnen kann, Ornamente mit sinnigen Beziehungen, Vervielfachung der Schnäbel, Einrichtungen zum An¬ hängen des Gerätes, waren der Lampe auf ihrer Wanderung gegen Norden ver¬ loren gegangen. Daher quälende sie auch uur noch in der Küche, als die Zimmer schon handlichere und mehr Licht ausgehende Konstruktionen erhalten hatten. Sehr angesehen war die sogenannte Studirlampe, deren Blechschirm einen scharf begrenzten Lichtkreis auf den Tisch warf, doch damit zugleich den weitern Raum verdunkelte, sodaß das Auge beim gelegentlichen Aufblicken des Arbeitenden unter dein jähen Wechsel leiden mußte. Diesen Fehler suchten verschiedne Konstruktionen zu ver¬ meiden, die zugleich den Schatten des Ölbehälters aus dem Gesichtskreis entfernen sollten: Moderateurlampen mit Pumpwerk, Astrallampen mit ringförmigen Öl¬ behälter, Schiebelampen, die an einer dünnen Säule höher oder niedriger befestigt werden konnten und den Schatten des den Docht Speisenden Kastens über die Köpfe hinweg an die Wand warfen, u. c>. in. Alle solche Erfindungen waren sinnreich, aber mehr oder weniger kostspielig und verhüteten nicht das Vorkommen der allerseits verhaßten Ölflecke. Deshalb behauptete sich neben allen Verbesse¬ rungen die alte Talg-, Unschlitt-, Jnscltkerzc, die sich wenig verändert aus dem Altertum erhalten hatte. Dürfte Jean Paul noch zu den gelesenen Autoren ge¬ zählt werden, so genügte eine kurze Erwähnung der kleinen Leiden des Armen-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228947/277>, abgerufen am 05.07.2024.