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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

sofort mit dem Bnhnbau. Als ihr die Mittel ausgingen, sprang die Regierung
ein und setzte die Arbeit fort, sodaß wohl bald Uganda im Herzen Afrikas erreicht
werden wird. Wir besaßen schon Jahre vorher Ostafrika, doch als endlich das
Beispiel befolgt wurde, blieb selbst die in Aussicht genommne Küstenbahn unvollendet,
und erst jetzt übernimmt das Reich notgedrungen die Ausführung. Abgesehen von
den Arbeitern wurden die wider ihren Willen müßigen Beamten weiter bezahlt.
Auch die Agenten der verschiednen Gesellschaften, deren Betriebe stillstehn, müssen
während der häufig recht langen Pansen ohne Rücksicht auf ihre Thätigkeit besoldet
werden. Der Kapitalmangel ist nicht allein der Grund dieser allzu langsamen
Entwicklung. Freilich nicht der reiche deutsche Hnndelsstand, sondern hauptsächlich
ländliche Magnaten haben beträchtliche Mittel besonders in Ostafrika angelegt. Die
Nutzung beruht auf den Pflanzungen, da der Handel noch in arabischer und
hauptsächlich indischer Hand ist. Hier liegt auch eine Schwäche der Ver¬
waltung. Der indische Händler ist als Engländer steuerfrei, ohne daß weder seiue
Geschäftsführung noch seine Lebenshaltung irgendwie europäisch ist. Hieraus folgt,
daß England gar nicht beanspruchen kann, daß wir seine Kolonialangehvrigen als
englische Unterthanen ansehen solle". Bei dieser Sachlage müßten wir die Chinesen
und Neger britischer Kolonien ebenfalls als gleichberechtigte Europäer betrachten,
was England selbst gnr nicht verlangt. Hier dürfte entschieden Wandel zu schaffen
sein. Dann werden auch deutsche Handelshäuser in Blüte kommen. Das Kapital,
und zwar hauptsächlich mir aus deutschen Grnndbesitzerkreisen, hat bisher aber fast
ausschließlich Ostafrika berücksichtigt. Neuguinea ist freilich Monopolland der dortigen
Gesellschaft, die die reichsten Bankherren zu ihren Auteilhabern zählt; aber auch
hier Wirkt diese Ausschließlichkeit hemmend, da natürlich die bevorzugte Gesellschaft
nicht allzu schnell ins Zeug gehen will, weil sie bisher mit erheblichem Fehlbetrag
gearbeitet hat. In Kamerun und Togo wird der stetige Rückgang des Handels
durch die gewiß solidem Pflanznngsunteruehmen noch nicht ausgeglichen. Es fehlt
ein Vorgehen im großen Stil, wie das in den englischen Kolonien geschieht.

In Südwestafrika liegt alle Initiative ans den Schultern der gewiß streb¬
samen Landesverwaltung, die jetzt auch von Berlin mehr als bisher unterstützt
wird; aber desto kläglicher nimmt sich der Unternehmungsgeist der dortigen Erwerbs¬
gesellschaften aus, denen freilich nicht nur das Geld, sondern auch jedes Geschick zur
allein möglichen europäischen Siedlung fehlt. Die Thätigkeit dieser Gesellschaften
ist auf die Rettung der kleinen aufgewandte" Mittel allein bedacht und gefährdet
jeden Wettbeiverb aus Furcht vor einer etwaigen Schmttleruug des Verdienstes.
Die Regierung betreibt die Kvlvnisatio" ans Mangel an Bewilligungen des Reichs¬
tages in zu kleinem Maßstabe, obschon die Verhältnisse sie zu immer größern Aus¬
gaben drängen. Es ist aber eine alte Erfahrung, daß der Erfolg viel größer
ist, wenn der Gesamtaufwand nicht tropfenweise erfolgte, sondern nach einem ein¬
heitlichen Plan das ganze verfügbare Landgebiet um deutsche verheiratete Siedler
mit entsprechenden Betriebsvorschriften aufgeteilt würde. Was nutzt zum Beispiel
die Entsendung einzelner deutscher Mädchen zur Heirat mit den Leuten der Schutz¬
truppe, wenn sich inzwischen aus Mangel an Gelegenheit der kräftige deutsche Reiter
mit eingeburnen Frauen verbunden und eine schlechte Mischlingsart in die Welt
gesetzt hat? Die Rücksicht auf die entarteten Hottcntottenstämme, die dein Unter¬
gange geweiht sind, wie die Jndianer Amerikas, dürfte bei der Landzuweisung
übertrieben sein. Thatsächlich betreiben die Eingebornen die Viehzucht weniger um
der Nutzung an Milch, Fleisch und Häuten willen, als vielmehr wegen des Tier¬
besitzes selbst. Ihr bisheriges Weideland übersteigt daher bedeutend das Wirkliche


Maßgebliches und Unmaßgebliches

sofort mit dem Bnhnbau. Als ihr die Mittel ausgingen, sprang die Regierung
ein und setzte die Arbeit fort, sodaß wohl bald Uganda im Herzen Afrikas erreicht
werden wird. Wir besaßen schon Jahre vorher Ostafrika, doch als endlich das
Beispiel befolgt wurde, blieb selbst die in Aussicht genommne Küstenbahn unvollendet,
und erst jetzt übernimmt das Reich notgedrungen die Ausführung. Abgesehen von
den Arbeitern wurden die wider ihren Willen müßigen Beamten weiter bezahlt.
Auch die Agenten der verschiednen Gesellschaften, deren Betriebe stillstehn, müssen
während der häufig recht langen Pansen ohne Rücksicht auf ihre Thätigkeit besoldet
werden. Der Kapitalmangel ist nicht allein der Grund dieser allzu langsamen
Entwicklung. Freilich nicht der reiche deutsche Hnndelsstand, sondern hauptsächlich
ländliche Magnaten haben beträchtliche Mittel besonders in Ostafrika angelegt. Die
Nutzung beruht auf den Pflanzungen, da der Handel noch in arabischer und
hauptsächlich indischer Hand ist. Hier liegt auch eine Schwäche der Ver¬
waltung. Der indische Händler ist als Engländer steuerfrei, ohne daß weder seiue
Geschäftsführung noch seine Lebenshaltung irgendwie europäisch ist. Hieraus folgt,
daß England gar nicht beanspruchen kann, daß wir seine Kolonialangehvrigen als
englische Unterthanen ansehen solle». Bei dieser Sachlage müßten wir die Chinesen
und Neger britischer Kolonien ebenfalls als gleichberechtigte Europäer betrachten,
was England selbst gnr nicht verlangt. Hier dürfte entschieden Wandel zu schaffen
sein. Dann werden auch deutsche Handelshäuser in Blüte kommen. Das Kapital,
und zwar hauptsächlich mir aus deutschen Grnndbesitzerkreisen, hat bisher aber fast
ausschließlich Ostafrika berücksichtigt. Neuguinea ist freilich Monopolland der dortigen
Gesellschaft, die die reichsten Bankherren zu ihren Auteilhabern zählt; aber auch
hier Wirkt diese Ausschließlichkeit hemmend, da natürlich die bevorzugte Gesellschaft
nicht allzu schnell ins Zeug gehen will, weil sie bisher mit erheblichem Fehlbetrag
gearbeitet hat. In Kamerun und Togo wird der stetige Rückgang des Handels
durch die gewiß solidem Pflanznngsunteruehmen noch nicht ausgeglichen. Es fehlt
ein Vorgehen im großen Stil, wie das in den englischen Kolonien geschieht.

In Südwestafrika liegt alle Initiative ans den Schultern der gewiß streb¬
samen Landesverwaltung, die jetzt auch von Berlin mehr als bisher unterstützt
wird; aber desto kläglicher nimmt sich der Unternehmungsgeist der dortigen Erwerbs¬
gesellschaften aus, denen freilich nicht nur das Geld, sondern auch jedes Geschick zur
allein möglichen europäischen Siedlung fehlt. Die Thätigkeit dieser Gesellschaften
ist auf die Rettung der kleinen aufgewandte» Mittel allein bedacht und gefährdet
jeden Wettbeiverb aus Furcht vor einer etwaigen Schmttleruug des Verdienstes.
Die Regierung betreibt die Kvlvnisatio» ans Mangel an Bewilligungen des Reichs¬
tages in zu kleinem Maßstabe, obschon die Verhältnisse sie zu immer größern Aus¬
gaben drängen. Es ist aber eine alte Erfahrung, daß der Erfolg viel größer
ist, wenn der Gesamtaufwand nicht tropfenweise erfolgte, sondern nach einem ein¬
heitlichen Plan das ganze verfügbare Landgebiet um deutsche verheiratete Siedler
mit entsprechenden Betriebsvorschriften aufgeteilt würde. Was nutzt zum Beispiel
die Entsendung einzelner deutscher Mädchen zur Heirat mit den Leuten der Schutz¬
truppe, wenn sich inzwischen aus Mangel an Gelegenheit der kräftige deutsche Reiter
mit eingeburnen Frauen verbunden und eine schlechte Mischlingsart in die Welt
gesetzt hat? Die Rücksicht auf die entarteten Hottcntottenstämme, die dein Unter¬
gange geweiht sind, wie die Jndianer Amerikas, dürfte bei der Landzuweisung
übertrieben sein. Thatsächlich betreiben die Eingebornen die Viehzucht weniger um
der Nutzung an Milch, Fleisch und Häuten willen, als vielmehr wegen des Tier¬
besitzes selbst. Ihr bisheriges Weideland übersteigt daher bedeutend das Wirkliche


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[0176] Maßgebliches und Unmaßgebliches sofort mit dem Bnhnbau. Als ihr die Mittel ausgingen, sprang die Regierung ein und setzte die Arbeit fort, sodaß wohl bald Uganda im Herzen Afrikas erreicht werden wird. Wir besaßen schon Jahre vorher Ostafrika, doch als endlich das Beispiel befolgt wurde, blieb selbst die in Aussicht genommne Küstenbahn unvollendet, und erst jetzt übernimmt das Reich notgedrungen die Ausführung. Abgesehen von den Arbeitern wurden die wider ihren Willen müßigen Beamten weiter bezahlt. Auch die Agenten der verschiednen Gesellschaften, deren Betriebe stillstehn, müssen während der häufig recht langen Pansen ohne Rücksicht auf ihre Thätigkeit besoldet werden. Der Kapitalmangel ist nicht allein der Grund dieser allzu langsamen Entwicklung. Freilich nicht der reiche deutsche Hnndelsstand, sondern hauptsächlich ländliche Magnaten haben beträchtliche Mittel besonders in Ostafrika angelegt. Die Nutzung beruht auf den Pflanzungen, da der Handel noch in arabischer und hauptsächlich indischer Hand ist. Hier liegt auch eine Schwäche der Ver¬ waltung. Der indische Händler ist als Engländer steuerfrei, ohne daß weder seiue Geschäftsführung noch seine Lebenshaltung irgendwie europäisch ist. Hieraus folgt, daß England gar nicht beanspruchen kann, daß wir seine Kolonialangehvrigen als englische Unterthanen ansehen solle». Bei dieser Sachlage müßten wir die Chinesen und Neger britischer Kolonien ebenfalls als gleichberechtigte Europäer betrachten, was England selbst gnr nicht verlangt. Hier dürfte entschieden Wandel zu schaffen sein. Dann werden auch deutsche Handelshäuser in Blüte kommen. Das Kapital, und zwar hauptsächlich mir aus deutschen Grnndbesitzerkreisen, hat bisher aber fast ausschließlich Ostafrika berücksichtigt. Neuguinea ist freilich Monopolland der dortigen Gesellschaft, die die reichsten Bankherren zu ihren Auteilhabern zählt; aber auch hier Wirkt diese Ausschließlichkeit hemmend, da natürlich die bevorzugte Gesellschaft nicht allzu schnell ins Zeug gehen will, weil sie bisher mit erheblichem Fehlbetrag gearbeitet hat. In Kamerun und Togo wird der stetige Rückgang des Handels durch die gewiß solidem Pflanznngsunteruehmen noch nicht ausgeglichen. Es fehlt ein Vorgehen im großen Stil, wie das in den englischen Kolonien geschieht. In Südwestafrika liegt alle Initiative ans den Schultern der gewiß streb¬ samen Landesverwaltung, die jetzt auch von Berlin mehr als bisher unterstützt wird; aber desto kläglicher nimmt sich der Unternehmungsgeist der dortigen Erwerbs¬ gesellschaften aus, denen freilich nicht nur das Geld, sondern auch jedes Geschick zur allein möglichen europäischen Siedlung fehlt. Die Thätigkeit dieser Gesellschaften ist auf die Rettung der kleinen aufgewandte» Mittel allein bedacht und gefährdet jeden Wettbeiverb aus Furcht vor einer etwaigen Schmttleruug des Verdienstes. Die Regierung betreibt die Kvlvnisatio» ans Mangel an Bewilligungen des Reichs¬ tages in zu kleinem Maßstabe, obschon die Verhältnisse sie zu immer größern Aus¬ gaben drängen. Es ist aber eine alte Erfahrung, daß der Erfolg viel größer ist, wenn der Gesamtaufwand nicht tropfenweise erfolgte, sondern nach einem ein¬ heitlichen Plan das ganze verfügbare Landgebiet um deutsche verheiratete Siedler mit entsprechenden Betriebsvorschriften aufgeteilt würde. Was nutzt zum Beispiel die Entsendung einzelner deutscher Mädchen zur Heirat mit den Leuten der Schutz¬ truppe, wenn sich inzwischen aus Mangel an Gelegenheit der kräftige deutsche Reiter mit eingeburnen Frauen verbunden und eine schlechte Mischlingsart in die Welt gesetzt hat? Die Rücksicht auf die entarteten Hottcntottenstämme, die dein Unter¬ gange geweiht sind, wie die Jndianer Amerikas, dürfte bei der Landzuweisung übertrieben sein. Thatsächlich betreiben die Eingebornen die Viehzucht weniger um der Nutzung an Milch, Fleisch und Häuten willen, als vielmehr wegen des Tier¬ besitzes selbst. Ihr bisheriges Weideland übersteigt daher bedeutend das Wirkliche

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228947/176>, abgerufen am 12.12.2024.