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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

werden solle, stellt Jentsch die Thatsache entgegen, daß eine Erziehung zur Sittlich¬
keit im allgemeinen gar nicht vorkomme und auch gar nicht möglich sei, sondern
daß die Kinder stets zu einer bestimmten Art von Sittlichkeit (zu kirchlichem Fanatismus
oder Patriotismus bis zum Chauvinismus, kaufmännischer Rechtlichkeit oder ritterlicher
Ehrliebe, Milde oder Härte, Übung blinden Gehorsams oder Selbständigkeit, zarter
Scheu vor der Sünde oder zu skrupellosem thatsächlichem Handeln usw.) erzogen werden,
und daß diese verschiednen Sittlichkeiten unvereinbar miteinander seien, wie sich
denn auch ihre Vertreter bekämpften. Und er fährt dann fort! "Nur in einem
Punkte dürfte heute eine gewisse Übereinstimmung zu erzielen sein: die Arbeit preisen
alle, und die Gegenteile davon, müßiges Genußleben, Spekulation in dem Sinne
der philosophischen Grübelei und Spekulation in dem Sinne von arbeitslosem
Gelderwerb, werden auch die, die ihnen huldigen, kaum für sittlich auszugeben
wagen." Aus diesem Satze geht hervor, daß I. darin nicht seine eigne Meinung,
sondern eine Zeitmeinung, eine Denk- und Urteilsmode darstellt; bekanntlich hat in
andern Zeiten das Leben in Beschaulichkeit für höchste Sittlichkeit gegolten, und
war in wieder andern Zeiten der ritterliche Müßiggang Ehrensache. Bei den von
unsern modernen Philosophen so hoch geschätzten Buddhisten muß man vom Bettel
leben, wenn man den Gipfel der Sittlichkeit erklimmen und sich der unbedingten
Verehrung seiner Mitbürger erfreuen will. Der Übergang zu einem andern Kritiker
lautet: "Wahrend Jentsch auf die äußere Lebenslage das Hauptgewicht legt und
die Glückseligkeit von dem Besitz äußerer Güter bedingt erachtet usw." Das ist
uach zwei Seiten hin schief ausgedrückt. Nicht daß mau sich einer günstigen Lage
erfreuen müßte, wenn man sittlich sein soll, behauptet Jentsch (obwohl bei einem
gewissen Grade von Ungunst der Lage Sittlichkeit thatsächlich unmöglich ist), sondern
daß die Sittlichkeit eines Menschen daran zu messen sei, wie er auf die äußere
Lage andrer einwirkt; es wird also z. B- die "Sittlichkeit" des Inquisitors abge¬
lehnt, der seine Nächstenliebe dadurch beweist, daß er seinen Nächsten zuerst foltert
und dann lebendig brät, oder die des Frömmlers, der weder sich selbst noch andern
etwas nützt. Und nicht Reichtum wird für eine unerläßliche Bedingung des Glücks
erklärt, sondern nur ein gewisses Maß äußerer Güter, das uach Zeit und Umständen
wechselt. Zur Zeit und in der glücklichen Heimat des Diogenes konnte man mit
50 Pfennigen Tageseinnahme und einem Logis bei Mutter Grün nicht allein
glücklich sondern auch angesehen leben, heut und bei uns geht das nicht. -- Zum
Schluß konstruirt Hartmann aus achtundsechzig "religious-philosophischen Thesen"
ein sinnreiches Folterwerkzeug, um den Theologen den Verzicht auf ihre Phrasen¬
hülle und ein unzweideutiges Ja oder Nein abzupressen.

Lebenszweck und Lebensauffassung von Dr. Otto Stock (Greifswald,
Julius Abel, 1897) ist ein scharfsinniger Versuch, die Ethik rein objektiv und auf
logischem Wege "aus dem im Bewußtsein des Individuums enthaltnen notwendigen
Zwecke" zu begründen. Der Verfasser findet, "daß in den für jedes Individuum
logisch notwendigen Zweck der Selbstbehauptung die Erkenntnis als absoluter Zweck
eingeschlossen ist." Der Übergang zur praktischen Ethik soll darin liegen, daß, seine
Nebenmenschen kennen und mit ihnen fühlen, ein und dasselbe sei. Alles in allem
eine sehr künstliche, aber sehr geistreiche und sehr folgerichtig durchgeführte Be¬
gründung der Ethik. -- Die Gesammelten Vorträge von Dr. Karl Erdmann,
em. Prof. (Neval, Franz Kluge, 1897) behandeln: Die Bedeutung der Persönlich¬
keit für das Rechtsleben, Recht und Moral, den Tod im Recht; das Privateigen¬
tum, die Poesie im Recht, die Zivilehe, das Spiel, die Familie, das Wesen der
Heimat, ewige Personen, die Ehre, das Glück im Winkel. In der Einleitung


Maßgebliches und Unmaßgebliches

werden solle, stellt Jentsch die Thatsache entgegen, daß eine Erziehung zur Sittlich¬
keit im allgemeinen gar nicht vorkomme und auch gar nicht möglich sei, sondern
daß die Kinder stets zu einer bestimmten Art von Sittlichkeit (zu kirchlichem Fanatismus
oder Patriotismus bis zum Chauvinismus, kaufmännischer Rechtlichkeit oder ritterlicher
Ehrliebe, Milde oder Härte, Übung blinden Gehorsams oder Selbständigkeit, zarter
Scheu vor der Sünde oder zu skrupellosem thatsächlichem Handeln usw.) erzogen werden,
und daß diese verschiednen Sittlichkeiten unvereinbar miteinander seien, wie sich
denn auch ihre Vertreter bekämpften. Und er fährt dann fort! „Nur in einem
Punkte dürfte heute eine gewisse Übereinstimmung zu erzielen sein: die Arbeit preisen
alle, und die Gegenteile davon, müßiges Genußleben, Spekulation in dem Sinne
der philosophischen Grübelei und Spekulation in dem Sinne von arbeitslosem
Gelderwerb, werden auch die, die ihnen huldigen, kaum für sittlich auszugeben
wagen." Aus diesem Satze geht hervor, daß I. darin nicht seine eigne Meinung,
sondern eine Zeitmeinung, eine Denk- und Urteilsmode darstellt; bekanntlich hat in
andern Zeiten das Leben in Beschaulichkeit für höchste Sittlichkeit gegolten, und
war in wieder andern Zeiten der ritterliche Müßiggang Ehrensache. Bei den von
unsern modernen Philosophen so hoch geschätzten Buddhisten muß man vom Bettel
leben, wenn man den Gipfel der Sittlichkeit erklimmen und sich der unbedingten
Verehrung seiner Mitbürger erfreuen will. Der Übergang zu einem andern Kritiker
lautet: „Wahrend Jentsch auf die äußere Lebenslage das Hauptgewicht legt und
die Glückseligkeit von dem Besitz äußerer Güter bedingt erachtet usw." Das ist
uach zwei Seiten hin schief ausgedrückt. Nicht daß mau sich einer günstigen Lage
erfreuen müßte, wenn man sittlich sein soll, behauptet Jentsch (obwohl bei einem
gewissen Grade von Ungunst der Lage Sittlichkeit thatsächlich unmöglich ist), sondern
daß die Sittlichkeit eines Menschen daran zu messen sei, wie er auf die äußere
Lage andrer einwirkt; es wird also z. B- die „Sittlichkeit" des Inquisitors abge¬
lehnt, der seine Nächstenliebe dadurch beweist, daß er seinen Nächsten zuerst foltert
und dann lebendig brät, oder die des Frömmlers, der weder sich selbst noch andern
etwas nützt. Und nicht Reichtum wird für eine unerläßliche Bedingung des Glücks
erklärt, sondern nur ein gewisses Maß äußerer Güter, das uach Zeit und Umständen
wechselt. Zur Zeit und in der glücklichen Heimat des Diogenes konnte man mit
50 Pfennigen Tageseinnahme und einem Logis bei Mutter Grün nicht allein
glücklich sondern auch angesehen leben, heut und bei uns geht das nicht. — Zum
Schluß konstruirt Hartmann aus achtundsechzig „religious-philosophischen Thesen"
ein sinnreiches Folterwerkzeug, um den Theologen den Verzicht auf ihre Phrasen¬
hülle und ein unzweideutiges Ja oder Nein abzupressen.

Lebenszweck und Lebensauffassung von Dr. Otto Stock (Greifswald,
Julius Abel, 1897) ist ein scharfsinniger Versuch, die Ethik rein objektiv und auf
logischem Wege „aus dem im Bewußtsein des Individuums enthaltnen notwendigen
Zwecke" zu begründen. Der Verfasser findet, „daß in den für jedes Individuum
logisch notwendigen Zweck der Selbstbehauptung die Erkenntnis als absoluter Zweck
eingeschlossen ist." Der Übergang zur praktischen Ethik soll darin liegen, daß, seine
Nebenmenschen kennen und mit ihnen fühlen, ein und dasselbe sei. Alles in allem
eine sehr künstliche, aber sehr geistreiche und sehr folgerichtig durchgeführte Be¬
gründung der Ethik. — Die Gesammelten Vorträge von Dr. Karl Erdmann,
em. Prof. (Neval, Franz Kluge, 1897) behandeln: Die Bedeutung der Persönlich¬
keit für das Rechtsleben, Recht und Moral, den Tod im Recht; das Privateigen¬
tum, die Poesie im Recht, die Zivilehe, das Spiel, die Familie, das Wesen der
Heimat, ewige Personen, die Ehre, das Glück im Winkel. In der Einleitung


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[0434] Maßgebliches und Unmaßgebliches werden solle, stellt Jentsch die Thatsache entgegen, daß eine Erziehung zur Sittlich¬ keit im allgemeinen gar nicht vorkomme und auch gar nicht möglich sei, sondern daß die Kinder stets zu einer bestimmten Art von Sittlichkeit (zu kirchlichem Fanatismus oder Patriotismus bis zum Chauvinismus, kaufmännischer Rechtlichkeit oder ritterlicher Ehrliebe, Milde oder Härte, Übung blinden Gehorsams oder Selbständigkeit, zarter Scheu vor der Sünde oder zu skrupellosem thatsächlichem Handeln usw.) erzogen werden, und daß diese verschiednen Sittlichkeiten unvereinbar miteinander seien, wie sich denn auch ihre Vertreter bekämpften. Und er fährt dann fort! „Nur in einem Punkte dürfte heute eine gewisse Übereinstimmung zu erzielen sein: die Arbeit preisen alle, und die Gegenteile davon, müßiges Genußleben, Spekulation in dem Sinne der philosophischen Grübelei und Spekulation in dem Sinne von arbeitslosem Gelderwerb, werden auch die, die ihnen huldigen, kaum für sittlich auszugeben wagen." Aus diesem Satze geht hervor, daß I. darin nicht seine eigne Meinung, sondern eine Zeitmeinung, eine Denk- und Urteilsmode darstellt; bekanntlich hat in andern Zeiten das Leben in Beschaulichkeit für höchste Sittlichkeit gegolten, und war in wieder andern Zeiten der ritterliche Müßiggang Ehrensache. Bei den von unsern modernen Philosophen so hoch geschätzten Buddhisten muß man vom Bettel leben, wenn man den Gipfel der Sittlichkeit erklimmen und sich der unbedingten Verehrung seiner Mitbürger erfreuen will. Der Übergang zu einem andern Kritiker lautet: „Wahrend Jentsch auf die äußere Lebenslage das Hauptgewicht legt und die Glückseligkeit von dem Besitz äußerer Güter bedingt erachtet usw." Das ist uach zwei Seiten hin schief ausgedrückt. Nicht daß mau sich einer günstigen Lage erfreuen müßte, wenn man sittlich sein soll, behauptet Jentsch (obwohl bei einem gewissen Grade von Ungunst der Lage Sittlichkeit thatsächlich unmöglich ist), sondern daß die Sittlichkeit eines Menschen daran zu messen sei, wie er auf die äußere Lage andrer einwirkt; es wird also z. B- die „Sittlichkeit" des Inquisitors abge¬ lehnt, der seine Nächstenliebe dadurch beweist, daß er seinen Nächsten zuerst foltert und dann lebendig brät, oder die des Frömmlers, der weder sich selbst noch andern etwas nützt. Und nicht Reichtum wird für eine unerläßliche Bedingung des Glücks erklärt, sondern nur ein gewisses Maß äußerer Güter, das uach Zeit und Umständen wechselt. Zur Zeit und in der glücklichen Heimat des Diogenes konnte man mit 50 Pfennigen Tageseinnahme und einem Logis bei Mutter Grün nicht allein glücklich sondern auch angesehen leben, heut und bei uns geht das nicht. — Zum Schluß konstruirt Hartmann aus achtundsechzig „religious-philosophischen Thesen" ein sinnreiches Folterwerkzeug, um den Theologen den Verzicht auf ihre Phrasen¬ hülle und ein unzweideutiges Ja oder Nein abzupressen. Lebenszweck und Lebensauffassung von Dr. Otto Stock (Greifswald, Julius Abel, 1897) ist ein scharfsinniger Versuch, die Ethik rein objektiv und auf logischem Wege „aus dem im Bewußtsein des Individuums enthaltnen notwendigen Zwecke" zu begründen. Der Verfasser findet, „daß in den für jedes Individuum logisch notwendigen Zweck der Selbstbehauptung die Erkenntnis als absoluter Zweck eingeschlossen ist." Der Übergang zur praktischen Ethik soll darin liegen, daß, seine Nebenmenschen kennen und mit ihnen fühlen, ein und dasselbe sei. Alles in allem eine sehr künstliche, aber sehr geistreiche und sehr folgerichtig durchgeführte Be¬ gründung der Ethik. — Die Gesammelten Vorträge von Dr. Karl Erdmann, em. Prof. (Neval, Franz Kluge, 1897) behandeln: Die Bedeutung der Persönlich¬ keit für das Rechtsleben, Recht und Moral, den Tod im Recht; das Privateigen¬ tum, die Poesie im Recht, die Zivilehe, das Spiel, die Familie, das Wesen der Heimat, ewige Personen, die Ehre, das Glück im Winkel. In der Einleitung

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228301/434>, abgerufen am 27.07.2024.