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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr.

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Aus längst vergangnen Tagen

hatte. Ein andrer Knabe betrat gegen das Verbot einen Rasenplatz, dn saß er
mich schon in einer Fuchsfalle, die ihm unwiederbringlich einen Fuß abhackte. Ein
kleines Mädchen bezahlte Ware in einem Laden und sagte, als der Kaufmann das
Geld für nicht echt erklärte: "Ach mein Herr, scherzen Sie doch nicht, mein Vater
hat es ja selbst gemacht"; beide Eltern kamen erbarmungslos an den Galgen. In
diesem Ton ging es weiter, ich wußte früher unzählige solche "moralische" Ge¬
schichten und habe sie meinen kleinen Brüdern zu deren größter Erheiterung erzählt.
Unsre Vorfahren waren als Kinder noch nicht so naseweis oder kritisch.

Der Inhalt des Bücherschranks war aber unerschöpflich, und ich habe noch
in viel spätrer Zeit meine Litteraturkenntnis damit gespeist. Damals bei der Gro߬
mutter mußte" wir vorlesen; wir thaten es gern, denn unsre Leistung wurde nicht
nur jedesmal in einer ihrer Güte entsprechenden Anzahl von Pfennigen abgeschätzt,
sondern neben dem Lesen ging mich immer belehrende, interessante und selbst be¬
lustigende Unterhaltung her. Die alte Dame wußte ungeheuer viel und war für
jede Auskunft zu haben. Und was für schöne Sachen besaß sie aus alter Zeit,
Stammbuchblätter, Silhouetten, farbige Lithographien und Kupferstiche, zum Teil
auf Atlas gedruckt, Taschenbücher mit Widmungen von der Hand historischer Per¬
sonen, und vieles andre! Für uns Kinder war dieses Haus der Großmutter eine
ganz eigne Welt, mit der wir gnr nichts andres, was wir kannten, hätten ver¬
gleichen können. Hier war fast jeder Gegenstand interessant, alles war wohler¬
halten und gepflegt, und manches ungewöhnlich und besonders, wie die Wachs¬
kerzen oder die in Asbest zu tauchenden Zündhölzer und das Feuerzeug mit Platin-
schwamm, nicht zu reden von den feinen alten Möbeln und Geräten. In unserm
Elternhause war viel mehr, aber wir hatten doch schon als Kinder das unbestimmte
Gefühl, daß die entsprechenden Gegenstände in den Zimmern der Großmutter
etwas besseres waren. Sie selbst gehörte außerdem zu den nicht sehr zahlreichen
Menschen, die alles um sich herum bis ins Kleinste behaglich haben müssen, sie
nannte das "wohnlich," man hätte nicht angeben können, worin es im einzelnen
bestand, aber dieses Ganze, was von ihr ausging, teilte sich jedem für intimere
Eindrücke empfänglichen, -der ihre Räume betrat, ohne weiteres mit. Immer standen
die schönsten Blumen in Töpfen vor den Fenstern und abgeschnitten in Vasen hier
und dort, und feines Konfekt, mit Maß angeboten, war stets vorhanden.

Selten brachten wir zu mehreren den Abend bei ihr zu. Sie war heiter
und lebendig und muntern Einfällen zugänglich, aber nichts war ihr mehr zu¬
wider als unmotivirtes Lachen, und bekanntlich kommt es dazu leicht bei Kindern,
wo und wenn es am wenigsten angebracht ist. Waren wir nnn in dieser Stimmung,
und ließen wir unsre Albernheit nicht nach dem ersten Verweis und etwa auch der
Bemerkung, daß ihr Vater das viele Lachen auch uicht hätte leiden können, beiseite,
so mußten wir unweigerlich den Nest des Abends in dem Zimmer des Fräuleins,
das dann mit uns geschickt wurde, zubringen und hatten uns nur noch am Schluß
zum Gutenachtsagen einzufinden.

Wir mußten uns also immer vor unsrer Großmutter zusammennehmen, sie war
für uns, sogern wir sie hatten, doch in erster Linie Respektsperson. Als ich längst
erwachsen war und urteilen konnte, erschien sie mir noch immer als das "vor¬
nehmste" Glied unsrer Familie. Wir nannten sie Großmama. Die Mutter unsers
Vaters hieß hingegen Großmutter. Sie war aus einfachern Verhältnissen und
stand unserm Herzen wohl noch näher, wenigstens fühlten nur sie mehr als uusers-
gleicheu und genierten uns nicht vor ihr. Sie war schon lange vor der Zeit
meiner Erinnerung Witwe geworden, hatte in den schweren Zeiten der Fremd¬
herrschaft sieben Söhne aufgebracht und lebte nun in ihrem Alter für sich allein


Aus längst vergangnen Tagen

hatte. Ein andrer Knabe betrat gegen das Verbot einen Rasenplatz, dn saß er
mich schon in einer Fuchsfalle, die ihm unwiederbringlich einen Fuß abhackte. Ein
kleines Mädchen bezahlte Ware in einem Laden und sagte, als der Kaufmann das
Geld für nicht echt erklärte: „Ach mein Herr, scherzen Sie doch nicht, mein Vater
hat es ja selbst gemacht"; beide Eltern kamen erbarmungslos an den Galgen. In
diesem Ton ging es weiter, ich wußte früher unzählige solche „moralische" Ge¬
schichten und habe sie meinen kleinen Brüdern zu deren größter Erheiterung erzählt.
Unsre Vorfahren waren als Kinder noch nicht so naseweis oder kritisch.

Der Inhalt des Bücherschranks war aber unerschöpflich, und ich habe noch
in viel spätrer Zeit meine Litteraturkenntnis damit gespeist. Damals bei der Gro߬
mutter mußte» wir vorlesen; wir thaten es gern, denn unsre Leistung wurde nicht
nur jedesmal in einer ihrer Güte entsprechenden Anzahl von Pfennigen abgeschätzt,
sondern neben dem Lesen ging mich immer belehrende, interessante und selbst be¬
lustigende Unterhaltung her. Die alte Dame wußte ungeheuer viel und war für
jede Auskunft zu haben. Und was für schöne Sachen besaß sie aus alter Zeit,
Stammbuchblätter, Silhouetten, farbige Lithographien und Kupferstiche, zum Teil
auf Atlas gedruckt, Taschenbücher mit Widmungen von der Hand historischer Per¬
sonen, und vieles andre! Für uns Kinder war dieses Haus der Großmutter eine
ganz eigne Welt, mit der wir gnr nichts andres, was wir kannten, hätten ver¬
gleichen können. Hier war fast jeder Gegenstand interessant, alles war wohler¬
halten und gepflegt, und manches ungewöhnlich und besonders, wie die Wachs¬
kerzen oder die in Asbest zu tauchenden Zündhölzer und das Feuerzeug mit Platin-
schwamm, nicht zu reden von den feinen alten Möbeln und Geräten. In unserm
Elternhause war viel mehr, aber wir hatten doch schon als Kinder das unbestimmte
Gefühl, daß die entsprechenden Gegenstände in den Zimmern der Großmutter
etwas besseres waren. Sie selbst gehörte außerdem zu den nicht sehr zahlreichen
Menschen, die alles um sich herum bis ins Kleinste behaglich haben müssen, sie
nannte das „wohnlich," man hätte nicht angeben können, worin es im einzelnen
bestand, aber dieses Ganze, was von ihr ausging, teilte sich jedem für intimere
Eindrücke empfänglichen, -der ihre Räume betrat, ohne weiteres mit. Immer standen
die schönsten Blumen in Töpfen vor den Fenstern und abgeschnitten in Vasen hier
und dort, und feines Konfekt, mit Maß angeboten, war stets vorhanden.

Selten brachten wir zu mehreren den Abend bei ihr zu. Sie war heiter
und lebendig und muntern Einfällen zugänglich, aber nichts war ihr mehr zu¬
wider als unmotivirtes Lachen, und bekanntlich kommt es dazu leicht bei Kindern,
wo und wenn es am wenigsten angebracht ist. Waren wir nnn in dieser Stimmung,
und ließen wir unsre Albernheit nicht nach dem ersten Verweis und etwa auch der
Bemerkung, daß ihr Vater das viele Lachen auch uicht hätte leiden können, beiseite,
so mußten wir unweigerlich den Nest des Abends in dem Zimmer des Fräuleins,
das dann mit uns geschickt wurde, zubringen und hatten uns nur noch am Schluß
zum Gutenachtsagen einzufinden.

Wir mußten uns also immer vor unsrer Großmutter zusammennehmen, sie war
für uns, sogern wir sie hatten, doch in erster Linie Respektsperson. Als ich längst
erwachsen war und urteilen konnte, erschien sie mir noch immer als das „vor¬
nehmste" Glied unsrer Familie. Wir nannten sie Großmama. Die Mutter unsers
Vaters hieß hingegen Großmutter. Sie war aus einfachern Verhältnissen und
stand unserm Herzen wohl noch näher, wenigstens fühlten nur sie mehr als uusers-
gleicheu und genierten uns nicht vor ihr. Sie war schon lange vor der Zeit
meiner Erinnerung Witwe geworden, hatte in den schweren Zeiten der Fremd¬
herrschaft sieben Söhne aufgebracht und lebte nun in ihrem Alter für sich allein


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228301/144>, abgerufen am 28.07.2024.