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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr.

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Aus längst vergangnen Tagen

der Gegenwart. Später aber kam uns allen doch immer mehr zum Bewußtsein,
daß darin auch noch der Wert einer sehr lebendigen kulturgeschichtlichen Ueber¬
lieferung für uns enthalten sei, und was wir einst belächelt hatten, erschien uns
dann in einem ganz andern Lichte.

Was sie von den großen Ereignissen erzählte, will ich nicht wiederholen, man
kann das ja in Büchern viel besser lesen; wohl aber, wie die Veränderungen des
Zustnndlichen auf sie wirkten, und wie sie das sittengeschichtliche einer bestimmten
Zeit in sich verkörperte. Sie hatte ihre Jugend in der Stadt Hannover verlebt,
dann war sie durch die Versetzung ihres Mannes in einen nahe gelegnen Ort
gekommen, und später, als Witwe, zog sie in den Wohnort meiner Eltern im
Norden der Provinz, wo sie auch gestorben ist. Erst ganz zuletzt, als wir Kinder
erwachsen waren, zog sie in unser Hans zu ihrer Tochter, meiner Mutter. Sie
war klug genug, solange es irgend ging, sich ihre eigne Haushaltung zu erhalte"
(denn "wer sich grün macht, den fressen die Ziegen"), und brachte anch jahrelang
einen Teil des Winters in der Stadt Hannover zu. Das hielt den Überdruß
fern, der leicht aus dem dauernden Zusammenleben der Alten mit den Jungen
entsteht, und wenn sie dann im Frühling zurückkehrte und ihren feinen kleinen
Mnsterhanshalt aufschlug, war sie uns Kindern willkommen, als käme sie zum
erstenmale. Wenn ich an diese Jahre zurückdenke, so muß ich sagen, daß ich
mir etwas idealeres von einer Großmutter kaum vorstellen kann. Sie hatte eine
glückliche Art, sich mit jedem Einzelnen von uns (wir waren viele Kinder)
besonders zu stellen; nur bei meinen jüngsten Geschwistern ging es nicht mehr,
dn war der Altersabstand schon zu groß geworden, und die Nachkömmlinge
waren wenigstens ihrer Auffassung unes nicht mehr so sorgfältig erzogen, wie wir
ältern. Sie verlangte von uus regelmäßige Visiten und allerlei kleine Auf¬
merksamkeiten, die uns keine Mühe machten. Dann wurden nur einzeln, fast nie¬
mals zu mehreren, zum Thee eingeladen. Nachdem ein Fräulein, das sie sich hielt,
die Toilette des Gastes gemustert und einen Blick auf Haar und Hände geworfen
hatte, ob da noch eine Nachhilfe zu leisten sei, hatte er noch so lauge in dem
Zimmer zu warten, bis "Frau Nmtmännin" schellte. Dann gings zum Empfang.
Ehe man sich an den Theetisch setzte, hatte man Auskunft zu geben über das Be¬
finden der Eltern, die eignen Erlebnisse seit dem letzten Zusammensein und ähn¬
liches. Das hatte alles mit einer gewissen Form zu geschehen: "Man sieht den
an, mit dem man spricht" oder "brauch die Lippen" (wenn man undeutlich sprach).
Nach dem Thee, der nach allen Regeln eingenommen wurde, ging es an die
Lektüre. Aus dem ungeheuern Bücherschrank durfte sich der Einzelne nach seinen
Neigungen wählen: Weltgeschichte, Reisebeschreibung, Naturgeschichte oder Erzählung.
Die Großmutter besaß noch eine Meuge Bücher aus ihrer eignen Kinderzeit. So
etwas Pflegt sich zu ändern: meine Mutter hatte nur noch einzelne ihrer Jngcnd-
bücher, ich selbst habe längst keins mehr von den meinen, und unsre Kiuder fangen
schon an, mit den ihren zu räumen, um für andre den nötigen Platz zu schaffen.
Unter meiner Großmutter Büchern zogen uns am meisten schöne Geschichtenbücher
a", zum Teil mit französischem und deutschem neben einander gedruckten Text, fast
alle hatten mit der Hand kolorirte "Kupfer" und machte" einen sehr stattlichen
Eindruck. Die Erzählungen waren immer belehrend, u"d die Wirkung war so
stark aufgetragen, daß sie heutige Kinder nur uoch komisch berühre" würde; auf
harmlose Unarten oder Uttvorsichtigkeite" folgte" entsetzliche Strafen. Einem Knaben,
der einmal an der Thür horchte, als sein Vater mit einem fremden Man" im
andern Zimmer sprach, drang plötzlich ein Nagelbohr ins Ohr; der fremde Ma"n
war ein Schreiner, den der Vater zu einer Arbeit an ebenderselbe" Thür bestellt


Aus längst vergangnen Tagen

der Gegenwart. Später aber kam uns allen doch immer mehr zum Bewußtsein,
daß darin auch noch der Wert einer sehr lebendigen kulturgeschichtlichen Ueber¬
lieferung für uns enthalten sei, und was wir einst belächelt hatten, erschien uns
dann in einem ganz andern Lichte.

Was sie von den großen Ereignissen erzählte, will ich nicht wiederholen, man
kann das ja in Büchern viel besser lesen; wohl aber, wie die Veränderungen des
Zustnndlichen auf sie wirkten, und wie sie das sittengeschichtliche einer bestimmten
Zeit in sich verkörperte. Sie hatte ihre Jugend in der Stadt Hannover verlebt,
dann war sie durch die Versetzung ihres Mannes in einen nahe gelegnen Ort
gekommen, und später, als Witwe, zog sie in den Wohnort meiner Eltern im
Norden der Provinz, wo sie auch gestorben ist. Erst ganz zuletzt, als wir Kinder
erwachsen waren, zog sie in unser Hans zu ihrer Tochter, meiner Mutter. Sie
war klug genug, solange es irgend ging, sich ihre eigne Haushaltung zu erhalte»
(denn „wer sich grün macht, den fressen die Ziegen"), und brachte anch jahrelang
einen Teil des Winters in der Stadt Hannover zu. Das hielt den Überdruß
fern, der leicht aus dem dauernden Zusammenleben der Alten mit den Jungen
entsteht, und wenn sie dann im Frühling zurückkehrte und ihren feinen kleinen
Mnsterhanshalt aufschlug, war sie uns Kindern willkommen, als käme sie zum
erstenmale. Wenn ich an diese Jahre zurückdenke, so muß ich sagen, daß ich
mir etwas idealeres von einer Großmutter kaum vorstellen kann. Sie hatte eine
glückliche Art, sich mit jedem Einzelnen von uns (wir waren viele Kinder)
besonders zu stellen; nur bei meinen jüngsten Geschwistern ging es nicht mehr,
dn war der Altersabstand schon zu groß geworden, und die Nachkömmlinge
waren wenigstens ihrer Auffassung unes nicht mehr so sorgfältig erzogen, wie wir
ältern. Sie verlangte von uus regelmäßige Visiten und allerlei kleine Auf¬
merksamkeiten, die uns keine Mühe machten. Dann wurden nur einzeln, fast nie¬
mals zu mehreren, zum Thee eingeladen. Nachdem ein Fräulein, das sie sich hielt,
die Toilette des Gastes gemustert und einen Blick auf Haar und Hände geworfen
hatte, ob da noch eine Nachhilfe zu leisten sei, hatte er noch so lauge in dem
Zimmer zu warten, bis „Frau Nmtmännin" schellte. Dann gings zum Empfang.
Ehe man sich an den Theetisch setzte, hatte man Auskunft zu geben über das Be¬
finden der Eltern, die eignen Erlebnisse seit dem letzten Zusammensein und ähn¬
liches. Das hatte alles mit einer gewissen Form zu geschehen: „Man sieht den
an, mit dem man spricht" oder „brauch die Lippen" (wenn man undeutlich sprach).
Nach dem Thee, der nach allen Regeln eingenommen wurde, ging es an die
Lektüre. Aus dem ungeheuern Bücherschrank durfte sich der Einzelne nach seinen
Neigungen wählen: Weltgeschichte, Reisebeschreibung, Naturgeschichte oder Erzählung.
Die Großmutter besaß noch eine Meuge Bücher aus ihrer eignen Kinderzeit. So
etwas Pflegt sich zu ändern: meine Mutter hatte nur noch einzelne ihrer Jngcnd-
bücher, ich selbst habe längst keins mehr von den meinen, und unsre Kiuder fangen
schon an, mit den ihren zu räumen, um für andre den nötigen Platz zu schaffen.
Unter meiner Großmutter Büchern zogen uns am meisten schöne Geschichtenbücher
a», zum Teil mit französischem und deutschem neben einander gedruckten Text, fast
alle hatten mit der Hand kolorirte „Kupfer" und machte» einen sehr stattlichen
Eindruck. Die Erzählungen waren immer belehrend, u»d die Wirkung war so
stark aufgetragen, daß sie heutige Kinder nur uoch komisch berühre» würde; auf
harmlose Unarten oder Uttvorsichtigkeite» folgte» entsetzliche Strafen. Einem Knaben,
der einmal an der Thür horchte, als sein Vater mit einem fremden Man» im
andern Zimmer sprach, drang plötzlich ein Nagelbohr ins Ohr; der fremde Ma»n
war ein Schreiner, den der Vater zu einer Arbeit an ebenderselbe» Thür bestellt


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[0143] Aus längst vergangnen Tagen der Gegenwart. Später aber kam uns allen doch immer mehr zum Bewußtsein, daß darin auch noch der Wert einer sehr lebendigen kulturgeschichtlichen Ueber¬ lieferung für uns enthalten sei, und was wir einst belächelt hatten, erschien uns dann in einem ganz andern Lichte. Was sie von den großen Ereignissen erzählte, will ich nicht wiederholen, man kann das ja in Büchern viel besser lesen; wohl aber, wie die Veränderungen des Zustnndlichen auf sie wirkten, und wie sie das sittengeschichtliche einer bestimmten Zeit in sich verkörperte. Sie hatte ihre Jugend in der Stadt Hannover verlebt, dann war sie durch die Versetzung ihres Mannes in einen nahe gelegnen Ort gekommen, und später, als Witwe, zog sie in den Wohnort meiner Eltern im Norden der Provinz, wo sie auch gestorben ist. Erst ganz zuletzt, als wir Kinder erwachsen waren, zog sie in unser Hans zu ihrer Tochter, meiner Mutter. Sie war klug genug, solange es irgend ging, sich ihre eigne Haushaltung zu erhalte» (denn „wer sich grün macht, den fressen die Ziegen"), und brachte anch jahrelang einen Teil des Winters in der Stadt Hannover zu. Das hielt den Überdruß fern, der leicht aus dem dauernden Zusammenleben der Alten mit den Jungen entsteht, und wenn sie dann im Frühling zurückkehrte und ihren feinen kleinen Mnsterhanshalt aufschlug, war sie uns Kindern willkommen, als käme sie zum erstenmale. Wenn ich an diese Jahre zurückdenke, so muß ich sagen, daß ich mir etwas idealeres von einer Großmutter kaum vorstellen kann. Sie hatte eine glückliche Art, sich mit jedem Einzelnen von uns (wir waren viele Kinder) besonders zu stellen; nur bei meinen jüngsten Geschwistern ging es nicht mehr, dn war der Altersabstand schon zu groß geworden, und die Nachkömmlinge waren wenigstens ihrer Auffassung unes nicht mehr so sorgfältig erzogen, wie wir ältern. Sie verlangte von uus regelmäßige Visiten und allerlei kleine Auf¬ merksamkeiten, die uns keine Mühe machten. Dann wurden nur einzeln, fast nie¬ mals zu mehreren, zum Thee eingeladen. Nachdem ein Fräulein, das sie sich hielt, die Toilette des Gastes gemustert und einen Blick auf Haar und Hände geworfen hatte, ob da noch eine Nachhilfe zu leisten sei, hatte er noch so lauge in dem Zimmer zu warten, bis „Frau Nmtmännin" schellte. Dann gings zum Empfang. Ehe man sich an den Theetisch setzte, hatte man Auskunft zu geben über das Be¬ finden der Eltern, die eignen Erlebnisse seit dem letzten Zusammensein und ähn¬ liches. Das hatte alles mit einer gewissen Form zu geschehen: „Man sieht den an, mit dem man spricht" oder „brauch die Lippen" (wenn man undeutlich sprach). Nach dem Thee, der nach allen Regeln eingenommen wurde, ging es an die Lektüre. Aus dem ungeheuern Bücherschrank durfte sich der Einzelne nach seinen Neigungen wählen: Weltgeschichte, Reisebeschreibung, Naturgeschichte oder Erzählung. Die Großmutter besaß noch eine Meuge Bücher aus ihrer eignen Kinderzeit. So etwas Pflegt sich zu ändern: meine Mutter hatte nur noch einzelne ihrer Jngcnd- bücher, ich selbst habe längst keins mehr von den meinen, und unsre Kiuder fangen schon an, mit den ihren zu räumen, um für andre den nötigen Platz zu schaffen. Unter meiner Großmutter Büchern zogen uns am meisten schöne Geschichtenbücher a», zum Teil mit französischem und deutschem neben einander gedruckten Text, fast alle hatten mit der Hand kolorirte „Kupfer" und machte» einen sehr stattlichen Eindruck. Die Erzählungen waren immer belehrend, u»d die Wirkung war so stark aufgetragen, daß sie heutige Kinder nur uoch komisch berühre» würde; auf harmlose Unarten oder Uttvorsichtigkeite» folgte» entsetzliche Strafen. Einem Knaben, der einmal an der Thür horchte, als sein Vater mit einem fremden Man» im andern Zimmer sprach, drang plötzlich ein Nagelbohr ins Ohr; der fremde Ma»n war ein Schreiner, den der Vater zu einer Arbeit an ebenderselbe» Thür bestellt

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228301/143>, abgerufen am 27.07.2024.