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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Zweites Vierteljahr.

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Die Flucht vom Lande

auf dem Lande, den Rittergutsbesitzer", Großbauern und Pastoren eine andre Auf¬
fassung von ihrer sozialen Stellung und Pflicht gegenüber der Arbeiterbevölkerung
anzuerziehen, nur dann war die Gefahr der Landflucht der Besitzlosen zu be¬
schwören. Aber der Appell der Konferenz vom Jahre 1872 ist in den Wind
geschlagen worden. Dank der staatssozialistischen Einseitigkeit der letzten zwanzig Jahre
sind unsre Agrarier vorläufig noch weiter als jemals entfernt von sozialer Gesinnung,
und sind auf der andern Seite unsre politischen Pastoren vorläufig noch daran, den alten
unseligen Zwiespalt zwischen Herren und Arbeitern im Osten der Elbe eher zu ver¬
schärfen als zu mildern. Was auch von äußerlichen Maßregeln im Sinne des
Programms von 1872 versucht worden ist, die völlige Vernachlässigung dieses
Hauptpunkts hat den notwendigen Erfolg gehabt, daß die Landflucht der Arbeiter¬
schaft die Ostprovinzen dein Polentum zurückzugeben droht, dem gegenüber sich die
Grundherren der unbequemen Änderung ihrer sozialen Anschauungen und Pflichten
noch auf weitere hundert Jahre entschlagen dürfen. Der Ultramontanismus findet dabei
natürlich seine Rechnung. Er wird ein nach slawischen Unterthanen verlangendes
preußisches Junkertum, wo es immer praktisch in Frage kommt, ganz ebenso wirksam
unterstützen, wie er es in den deutscheu Ländern der habsburgischen Krone gethan
hat. Die landwirtschaftliche Arbeiterfrage hat sich in Altpreußen zu einer sozialen
und nationalen Frage von höchster Bedeutung ausgewachsen, und um den Erben der
Markgrafen von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern ist es, in ihrer Losung
dem rnhiureicheu Wirken der Ahnen ein Denkmal z" setzen, damit Preußen die
Schmach erspart bleibt, unter der Osterreich darniederliegt.

Veranlaßt durch eine Jnterpellation des ultramontanen Abgeordnete" Szuinla,
hat sich das preußische Abgeordnetenhaus kürzlich mit dieser wichtigen sozialen und
nationalen Frage beschäftigt. Der Verlauf der Verhandlungen war gänzlich un¬
fruchtbar, aber vielleicht gerade deshalb für den Stand der Sache recht bezeichnend.

Es ist nicht zu bezweifeln, daß die deutsche, und vor allem die ostdeutsche
Landwirtschaft zur Zeit schwer uuter der Landflucht der einheimischen Arbeiter zu
leide" hat und sich in dieser augenblicklichen Notlage nicht selbst zu helfen weiß.
Der Wagen ist in den Sumpf gefahren durch die alten Sünden, und die neuen
verschärfen die verhängnisvollen Wirkungen der alten. Wie die Sachen liegen,
kann mau in manchen Kreisen, wieder namentlich der Ostprovinzen, ohne polnische
Wanderarbeiter vorläufig nicht auskomme". Zum Teil bilden diese den Ersatz für die
ans dem deutschen Osten nach dem Westen ziehenden "Sachsengänger," zum Teil
dringen sie auch selbst weit über die östlichen Grenzprovinzen nach Westen vor.
Hat man es verabsttnmt, den: heillosen Unfug der Sachsengängerei -- er ist zum
guten Teil eine Bescherung nicht der Freizügigkeit, sondern des Rübenzncker-
schwindels -- rechtzeitig, schon in den siebziger Jahren, entgegenzutreten, so ist man
jetzt natürlich nicht imstande, ans einmal den russisch-Polnischen Wanderarbeitern die
Grenze zu versperren. Man muß sie vorläufig als ein notwendiges Übel gewähren
lassen, aber man sollte angesichts des Unheils, das schon entstanden ist, und des
noch größer", das zu entstehe" droht, erstens die polnischen Zuzügler auf das geringste
Maß einzuschränken suche" u"d ihre Ansiedlung in Deutschland rücksichtslos ver¬
hindern und zweitens unperzüglich und energisch daran gehen, dnrch Reformen im
Lande die völlige Aussperrung der fremden Wanderarbeiter wieder zu ermöglichen.

Der ersten Aufgabe gerecht zu werden, ist die preußische Regierung bisher
grundsätzlich bemüht gewesen, wenn anch thatsächlich dieser löbliche Grundsatz vielfach
auf dem Papier geblieben ist, d. h. die zur Kontrolle der polnischen Eindringlinge
erlassene" Vorschriften mangelhaft oder gar nicht gehandhabt werden. Es wird sich


Die Flucht vom Lande

auf dem Lande, den Rittergutsbesitzer», Großbauern und Pastoren eine andre Auf¬
fassung von ihrer sozialen Stellung und Pflicht gegenüber der Arbeiterbevölkerung
anzuerziehen, nur dann war die Gefahr der Landflucht der Besitzlosen zu be¬
schwören. Aber der Appell der Konferenz vom Jahre 1872 ist in den Wind
geschlagen worden. Dank der staatssozialistischen Einseitigkeit der letzten zwanzig Jahre
sind unsre Agrarier vorläufig noch weiter als jemals entfernt von sozialer Gesinnung,
und sind auf der andern Seite unsre politischen Pastoren vorläufig noch daran, den alten
unseligen Zwiespalt zwischen Herren und Arbeitern im Osten der Elbe eher zu ver¬
schärfen als zu mildern. Was auch von äußerlichen Maßregeln im Sinne des
Programms von 1872 versucht worden ist, die völlige Vernachlässigung dieses
Hauptpunkts hat den notwendigen Erfolg gehabt, daß die Landflucht der Arbeiter¬
schaft die Ostprovinzen dein Polentum zurückzugeben droht, dem gegenüber sich die
Grundherren der unbequemen Änderung ihrer sozialen Anschauungen und Pflichten
noch auf weitere hundert Jahre entschlagen dürfen. Der Ultramontanismus findet dabei
natürlich seine Rechnung. Er wird ein nach slawischen Unterthanen verlangendes
preußisches Junkertum, wo es immer praktisch in Frage kommt, ganz ebenso wirksam
unterstützen, wie er es in den deutscheu Ländern der habsburgischen Krone gethan
hat. Die landwirtschaftliche Arbeiterfrage hat sich in Altpreußen zu einer sozialen
und nationalen Frage von höchster Bedeutung ausgewachsen, und um den Erben der
Markgrafen von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern ist es, in ihrer Losung
dem rnhiureicheu Wirken der Ahnen ein Denkmal z» setzen, damit Preußen die
Schmach erspart bleibt, unter der Osterreich darniederliegt.

Veranlaßt durch eine Jnterpellation des ultramontanen Abgeordnete» Szuinla,
hat sich das preußische Abgeordnetenhaus kürzlich mit dieser wichtigen sozialen und
nationalen Frage beschäftigt. Der Verlauf der Verhandlungen war gänzlich un¬
fruchtbar, aber vielleicht gerade deshalb für den Stand der Sache recht bezeichnend.

Es ist nicht zu bezweifeln, daß die deutsche, und vor allem die ostdeutsche
Landwirtschaft zur Zeit schwer uuter der Landflucht der einheimischen Arbeiter zu
leide» hat und sich in dieser augenblicklichen Notlage nicht selbst zu helfen weiß.
Der Wagen ist in den Sumpf gefahren durch die alten Sünden, und die neuen
verschärfen die verhängnisvollen Wirkungen der alten. Wie die Sachen liegen,
kann mau in manchen Kreisen, wieder namentlich der Ostprovinzen, ohne polnische
Wanderarbeiter vorläufig nicht auskomme». Zum Teil bilden diese den Ersatz für die
ans dem deutschen Osten nach dem Westen ziehenden „Sachsengänger," zum Teil
dringen sie auch selbst weit über die östlichen Grenzprovinzen nach Westen vor.
Hat man es verabsttnmt, den: heillosen Unfug der Sachsengängerei — er ist zum
guten Teil eine Bescherung nicht der Freizügigkeit, sondern des Rübenzncker-
schwindels — rechtzeitig, schon in den siebziger Jahren, entgegenzutreten, so ist man
jetzt natürlich nicht imstande, ans einmal den russisch-Polnischen Wanderarbeitern die
Grenze zu versperren. Man muß sie vorläufig als ein notwendiges Übel gewähren
lassen, aber man sollte angesichts des Unheils, das schon entstanden ist, und des
noch größer», das zu entstehe» droht, erstens die polnischen Zuzügler auf das geringste
Maß einzuschränken suche» u»d ihre Ansiedlung in Deutschland rücksichtslos ver¬
hindern und zweitens unperzüglich und energisch daran gehen, dnrch Reformen im
Lande die völlige Aussperrung der fremden Wanderarbeiter wieder zu ermöglichen.

Der ersten Aufgabe gerecht zu werden, ist die preußische Regierung bisher
grundsätzlich bemüht gewesen, wenn anch thatsächlich dieser löbliche Grundsatz vielfach
auf dem Papier geblieben ist, d. h. die zur Kontrolle der polnischen Eindringlinge
erlassene» Vorschriften mangelhaft oder gar nicht gehandhabt werden. Es wird sich


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[0256] Die Flucht vom Lande auf dem Lande, den Rittergutsbesitzer», Großbauern und Pastoren eine andre Auf¬ fassung von ihrer sozialen Stellung und Pflicht gegenüber der Arbeiterbevölkerung anzuerziehen, nur dann war die Gefahr der Landflucht der Besitzlosen zu be¬ schwören. Aber der Appell der Konferenz vom Jahre 1872 ist in den Wind geschlagen worden. Dank der staatssozialistischen Einseitigkeit der letzten zwanzig Jahre sind unsre Agrarier vorläufig noch weiter als jemals entfernt von sozialer Gesinnung, und sind auf der andern Seite unsre politischen Pastoren vorläufig noch daran, den alten unseligen Zwiespalt zwischen Herren und Arbeitern im Osten der Elbe eher zu ver¬ schärfen als zu mildern. Was auch von äußerlichen Maßregeln im Sinne des Programms von 1872 versucht worden ist, die völlige Vernachlässigung dieses Hauptpunkts hat den notwendigen Erfolg gehabt, daß die Landflucht der Arbeiter¬ schaft die Ostprovinzen dein Polentum zurückzugeben droht, dem gegenüber sich die Grundherren der unbequemen Änderung ihrer sozialen Anschauungen und Pflichten noch auf weitere hundert Jahre entschlagen dürfen. Der Ultramontanismus findet dabei natürlich seine Rechnung. Er wird ein nach slawischen Unterthanen verlangendes preußisches Junkertum, wo es immer praktisch in Frage kommt, ganz ebenso wirksam unterstützen, wie er es in den deutscheu Ländern der habsburgischen Krone gethan hat. Die landwirtschaftliche Arbeiterfrage hat sich in Altpreußen zu einer sozialen und nationalen Frage von höchster Bedeutung ausgewachsen, und um den Erben der Markgrafen von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern ist es, in ihrer Losung dem rnhiureicheu Wirken der Ahnen ein Denkmal z» setzen, damit Preußen die Schmach erspart bleibt, unter der Osterreich darniederliegt. Veranlaßt durch eine Jnterpellation des ultramontanen Abgeordnete» Szuinla, hat sich das preußische Abgeordnetenhaus kürzlich mit dieser wichtigen sozialen und nationalen Frage beschäftigt. Der Verlauf der Verhandlungen war gänzlich un¬ fruchtbar, aber vielleicht gerade deshalb für den Stand der Sache recht bezeichnend. Es ist nicht zu bezweifeln, daß die deutsche, und vor allem die ostdeutsche Landwirtschaft zur Zeit schwer uuter der Landflucht der einheimischen Arbeiter zu leide» hat und sich in dieser augenblicklichen Notlage nicht selbst zu helfen weiß. Der Wagen ist in den Sumpf gefahren durch die alten Sünden, und die neuen verschärfen die verhängnisvollen Wirkungen der alten. Wie die Sachen liegen, kann mau in manchen Kreisen, wieder namentlich der Ostprovinzen, ohne polnische Wanderarbeiter vorläufig nicht auskomme». Zum Teil bilden diese den Ersatz für die ans dem deutschen Osten nach dem Westen ziehenden „Sachsengänger," zum Teil dringen sie auch selbst weit über die östlichen Grenzprovinzen nach Westen vor. Hat man es verabsttnmt, den: heillosen Unfug der Sachsengängerei — er ist zum guten Teil eine Bescherung nicht der Freizügigkeit, sondern des Rübenzncker- schwindels — rechtzeitig, schon in den siebziger Jahren, entgegenzutreten, so ist man jetzt natürlich nicht imstande, ans einmal den russisch-Polnischen Wanderarbeitern die Grenze zu versperren. Man muß sie vorläufig als ein notwendiges Übel gewähren lassen, aber man sollte angesichts des Unheils, das schon entstanden ist, und des noch größer», das zu entstehe» droht, erstens die polnischen Zuzügler auf das geringste Maß einzuschränken suche» u»d ihre Ansiedlung in Deutschland rücksichtslos ver¬ hindern und zweitens unperzüglich und energisch daran gehen, dnrch Reformen im Lande die völlige Aussperrung der fremden Wanderarbeiter wieder zu ermöglichen. Der ersten Aufgabe gerecht zu werden, ist die preußische Regierung bisher grundsätzlich bemüht gewesen, wenn anch thatsächlich dieser löbliche Grundsatz vielfach auf dem Papier geblieben ist, d. h. die zur Kontrolle der polnischen Eindringlinge erlassene» Vorschriften mangelhaft oder gar nicht gehandhabt werden. Es wird sich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_227635/256>, abgerufen am 02.07.2024.