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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Uninaßgebliche-

der preußischen Staatseinheit verschoben. Als Herr von Koscielski trotz seines
loyalen Unterthanenmäntelchens in Lemberg sein großpolnisches Herz entdeckte, da
war freilich auch die Zeit des gehätschelten Hospolentnms vorbei. Das galizische
Vorbild war doch sür die preußische Regierung zu abschreckend, und die Badenische
Herrschaft in Wien hat es nur noch abstoßender gestaltet. Der Deutscheuhaß des
geeinten Slawentums hat selbst klerikale Kreise Österreichs in ihrem doch herzlich
schwachen deutschen Nationalgefühl gekränkt und wird die Zentrumswähler im Reiche
der Pvlenfreuudschaft der Partei gegenüber auch stutzig machen. Die österreichischen
Polen haben nicht bloß die ihnen ausgelieferten Ruthenen Gnliziens, sondern auch
unsre eignen Volksgenossen in Böhmen geknebelt, wenn auch schließlich ohne dauernden
Erfolg. Diese That wollen wir dem Polentum nicht vergessen. Wir wissen nun,
was wir von der Herrschaft oder auch uur von der Gleichberechtigung dieses sla¬
wischen Stammes zu gewärtigen haben, der einst das deutsche Ordensland nicht
durch eigne Kraft, sondern durch Verrat unterjocht und unserm Volkstum und der
Gesittung jahrhundertelang entzogen hat.

Die Geschichte hat es unwiderruflich gelehrt, daß die Polen zu eigner Staats¬
bildung unfähig geworden sind. Ihre Selbstverwaltung in Galizien ist eine greu¬
liche Mißwirtschaft. Bezeichnend für das nativnalpolnische Beamtentum sind die
Bestechungsprozesse. Die Wahlen enden regelmäßig mit Mord und Totschlag.
Dabei verhütet die Zentralregierung in Wien noch ärgere Ausschreitungen und be¬
seitigt schließlich die schlimmsten Mißbrciuche. Der österreichische Spracheustreit ist
für uns äußerst lehrreich. Das parlamentarische Verhalten des polnischen Minister¬
präsidenten und des polnischen Präsidenten des Abgeordnetenhauses findet sein
Gegenstück nicht einmal in den halbasiatischen Balkanstaaten. Die preußische Re¬
gierung wird jetzt ein wesentlich leichteres Spiel haben, auch unpatriotischen Zentrnms-
leuten, freisinnigen Doktrinären und sonstigen politischen Querköpfen an diesen Bei¬
spiele" nachzuweisen, was die Polen unter Unterthanentreue und Negierungsfnhigkeit
verstehen. Erfreulichermeise ist der höhere Klerus und der aalglatte Adel mit seinen
verbindlichen Formen von der gröbern und daher auch aufrichtigem polnischen
Volkspartei in der Führung zurückgedrängt worden, sodaß jetzt die wahren Ziele der
thatsächlich hochverräterischen großpolnischen Propaganda ziemlich offen zu Tage treten.

Das Polentum wartet uur auf die Gelegenheit zur Aufrichtung seines alten
Staats, was ihm rein nationalpolitisch ebenso wenig zu verdenken ist, wie dem
preußischen Staate, zu seiner Selbsterhaltung rücksichtslos diese wachsende Bewegung
im Notfall mit Gewalt zu unterdrücken. Helfen die gesetzlichen Mittel der deutscheu
Besiedlung und des deutschen Unterrichts nicht, so darf die Regierung nicht säumen,
schärfere Maßnahmen zu erwägen. Glücklicherweise befinden wir uns noch im
ersten Stadium; der Mißerfolg liegt teilweise in der ungenügenden Durchführung,
zumal da die maßgebenden Kreise selbst schwankten oder sich gelegentlich in ihrer
Handlungsweise widersprachen. Es fehlte eben der einheitliche, feste Wille von
oben, wie er bis 1890 in der Wilhelmstraße regiert hatte. Die erwünschte Umkehr
darf ja jetzt erhofft werden.

Die Erhöhung des Ansiedlnngsfonds erheischt zugleich eine schnellere Gangart
der Besiedlung und eine größere Propaganda im Westen, wo besonders die Holz¬
hauern der Mittelgebirge ein geeignetes Material bilden werden. Die Teilung des
Parzellenbesitzes treibt sie an sich schon von Hans und Hof, allzu häufig übers
Meer. Freilich erscheint zugleich eine Steigerung der Erträgnisse der Landwirt¬
schaft dringend geboten, da sonst das Ergebnis sich noch unbefriedigender als jetzt
gestalten wird. Die Negierung kann hier zur Zeit nur durch den Viehschutz helfen,
der bei der ständigen Seucheugefahr im Osten besonders leicht gewährt werden


Maßgebliches und Uninaßgebliche-

der preußischen Staatseinheit verschoben. Als Herr von Koscielski trotz seines
loyalen Unterthanenmäntelchens in Lemberg sein großpolnisches Herz entdeckte, da
war freilich auch die Zeit des gehätschelten Hospolentnms vorbei. Das galizische
Vorbild war doch sür die preußische Regierung zu abschreckend, und die Badenische
Herrschaft in Wien hat es nur noch abstoßender gestaltet. Der Deutscheuhaß des
geeinten Slawentums hat selbst klerikale Kreise Österreichs in ihrem doch herzlich
schwachen deutschen Nationalgefühl gekränkt und wird die Zentrumswähler im Reiche
der Pvlenfreuudschaft der Partei gegenüber auch stutzig machen. Die österreichischen
Polen haben nicht bloß die ihnen ausgelieferten Ruthenen Gnliziens, sondern auch
unsre eignen Volksgenossen in Böhmen geknebelt, wenn auch schließlich ohne dauernden
Erfolg. Diese That wollen wir dem Polentum nicht vergessen. Wir wissen nun,
was wir von der Herrschaft oder auch uur von der Gleichberechtigung dieses sla¬
wischen Stammes zu gewärtigen haben, der einst das deutsche Ordensland nicht
durch eigne Kraft, sondern durch Verrat unterjocht und unserm Volkstum und der
Gesittung jahrhundertelang entzogen hat.

Die Geschichte hat es unwiderruflich gelehrt, daß die Polen zu eigner Staats¬
bildung unfähig geworden sind. Ihre Selbstverwaltung in Galizien ist eine greu¬
liche Mißwirtschaft. Bezeichnend für das nativnalpolnische Beamtentum sind die
Bestechungsprozesse. Die Wahlen enden regelmäßig mit Mord und Totschlag.
Dabei verhütet die Zentralregierung in Wien noch ärgere Ausschreitungen und be¬
seitigt schließlich die schlimmsten Mißbrciuche. Der österreichische Spracheustreit ist
für uns äußerst lehrreich. Das parlamentarische Verhalten des polnischen Minister¬
präsidenten und des polnischen Präsidenten des Abgeordnetenhauses findet sein
Gegenstück nicht einmal in den halbasiatischen Balkanstaaten. Die preußische Re¬
gierung wird jetzt ein wesentlich leichteres Spiel haben, auch unpatriotischen Zentrnms-
leuten, freisinnigen Doktrinären und sonstigen politischen Querköpfen an diesen Bei¬
spiele» nachzuweisen, was die Polen unter Unterthanentreue und Negierungsfnhigkeit
verstehen. Erfreulichermeise ist der höhere Klerus und der aalglatte Adel mit seinen
verbindlichen Formen von der gröbern und daher auch aufrichtigem polnischen
Volkspartei in der Führung zurückgedrängt worden, sodaß jetzt die wahren Ziele der
thatsächlich hochverräterischen großpolnischen Propaganda ziemlich offen zu Tage treten.

Das Polentum wartet uur auf die Gelegenheit zur Aufrichtung seines alten
Staats, was ihm rein nationalpolitisch ebenso wenig zu verdenken ist, wie dem
preußischen Staate, zu seiner Selbsterhaltung rücksichtslos diese wachsende Bewegung
im Notfall mit Gewalt zu unterdrücken. Helfen die gesetzlichen Mittel der deutscheu
Besiedlung und des deutschen Unterrichts nicht, so darf die Regierung nicht säumen,
schärfere Maßnahmen zu erwägen. Glücklicherweise befinden wir uns noch im
ersten Stadium; der Mißerfolg liegt teilweise in der ungenügenden Durchführung,
zumal da die maßgebenden Kreise selbst schwankten oder sich gelegentlich in ihrer
Handlungsweise widersprachen. Es fehlte eben der einheitliche, feste Wille von
oben, wie er bis 1890 in der Wilhelmstraße regiert hatte. Die erwünschte Umkehr
darf ja jetzt erhofft werden.

Die Erhöhung des Ansiedlnngsfonds erheischt zugleich eine schnellere Gangart
der Besiedlung und eine größere Propaganda im Westen, wo besonders die Holz¬
hauern der Mittelgebirge ein geeignetes Material bilden werden. Die Teilung des
Parzellenbesitzes treibt sie an sich schon von Hans und Hof, allzu häufig übers
Meer. Freilich erscheint zugleich eine Steigerung der Erträgnisse der Landwirt¬
schaft dringend geboten, da sonst das Ergebnis sich noch unbefriedigender als jetzt
gestalten wird. Die Negierung kann hier zur Zeit nur durch den Viehschutz helfen,
der bei der ständigen Seucheugefahr im Osten besonders leicht gewährt werden


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[0512] Maßgebliches und Uninaßgebliche- der preußischen Staatseinheit verschoben. Als Herr von Koscielski trotz seines loyalen Unterthanenmäntelchens in Lemberg sein großpolnisches Herz entdeckte, da war freilich auch die Zeit des gehätschelten Hospolentnms vorbei. Das galizische Vorbild war doch sür die preußische Regierung zu abschreckend, und die Badenische Herrschaft in Wien hat es nur noch abstoßender gestaltet. Der Deutscheuhaß des geeinten Slawentums hat selbst klerikale Kreise Österreichs in ihrem doch herzlich schwachen deutschen Nationalgefühl gekränkt und wird die Zentrumswähler im Reiche der Pvlenfreuudschaft der Partei gegenüber auch stutzig machen. Die österreichischen Polen haben nicht bloß die ihnen ausgelieferten Ruthenen Gnliziens, sondern auch unsre eignen Volksgenossen in Böhmen geknebelt, wenn auch schließlich ohne dauernden Erfolg. Diese That wollen wir dem Polentum nicht vergessen. Wir wissen nun, was wir von der Herrschaft oder auch uur von der Gleichberechtigung dieses sla¬ wischen Stammes zu gewärtigen haben, der einst das deutsche Ordensland nicht durch eigne Kraft, sondern durch Verrat unterjocht und unserm Volkstum und der Gesittung jahrhundertelang entzogen hat. Die Geschichte hat es unwiderruflich gelehrt, daß die Polen zu eigner Staats¬ bildung unfähig geworden sind. Ihre Selbstverwaltung in Galizien ist eine greu¬ liche Mißwirtschaft. Bezeichnend für das nativnalpolnische Beamtentum sind die Bestechungsprozesse. Die Wahlen enden regelmäßig mit Mord und Totschlag. Dabei verhütet die Zentralregierung in Wien noch ärgere Ausschreitungen und be¬ seitigt schließlich die schlimmsten Mißbrciuche. Der österreichische Spracheustreit ist für uns äußerst lehrreich. Das parlamentarische Verhalten des polnischen Minister¬ präsidenten und des polnischen Präsidenten des Abgeordnetenhauses findet sein Gegenstück nicht einmal in den halbasiatischen Balkanstaaten. Die preußische Re¬ gierung wird jetzt ein wesentlich leichteres Spiel haben, auch unpatriotischen Zentrnms- leuten, freisinnigen Doktrinären und sonstigen politischen Querköpfen an diesen Bei¬ spiele» nachzuweisen, was die Polen unter Unterthanentreue und Negierungsfnhigkeit verstehen. Erfreulichermeise ist der höhere Klerus und der aalglatte Adel mit seinen verbindlichen Formen von der gröbern und daher auch aufrichtigem polnischen Volkspartei in der Führung zurückgedrängt worden, sodaß jetzt die wahren Ziele der thatsächlich hochverräterischen großpolnischen Propaganda ziemlich offen zu Tage treten. Das Polentum wartet uur auf die Gelegenheit zur Aufrichtung seines alten Staats, was ihm rein nationalpolitisch ebenso wenig zu verdenken ist, wie dem preußischen Staate, zu seiner Selbsterhaltung rücksichtslos diese wachsende Bewegung im Notfall mit Gewalt zu unterdrücken. Helfen die gesetzlichen Mittel der deutscheu Besiedlung und des deutschen Unterrichts nicht, so darf die Regierung nicht säumen, schärfere Maßnahmen zu erwägen. Glücklicherweise befinden wir uns noch im ersten Stadium; der Mißerfolg liegt teilweise in der ungenügenden Durchführung, zumal da die maßgebenden Kreise selbst schwankten oder sich gelegentlich in ihrer Handlungsweise widersprachen. Es fehlte eben der einheitliche, feste Wille von oben, wie er bis 1890 in der Wilhelmstraße regiert hatte. Die erwünschte Umkehr darf ja jetzt erhofft werden. Die Erhöhung des Ansiedlnngsfonds erheischt zugleich eine schnellere Gangart der Besiedlung und eine größere Propaganda im Westen, wo besonders die Holz¬ hauern der Mittelgebirge ein geeignetes Material bilden werden. Die Teilung des Parzellenbesitzes treibt sie an sich schon von Hans und Hof, allzu häufig übers Meer. Freilich erscheint zugleich eine Steigerung der Erträgnisse der Landwirt¬ schaft dringend geboten, da sonst das Ergebnis sich noch unbefriedigender als jetzt gestalten wird. Die Negierung kann hier zur Zeit nur durch den Viehschutz helfen, der bei der ständigen Seucheugefahr im Osten besonders leicht gewährt werden

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_226901/512>, abgerufen am 07.01.2025.