Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.auch die Post dieses Gewicht in Form von zwanzig 50-Kilopaketen jetzt mit Aber die Neichspost benutzt ja (1895) neben ihren 1610 eignen Eisenbahn¬ Wenn aber eine Tarifverbilliguug ohne Einnahmeansfälle möglich ist auch die Post dieses Gewicht in Form von zwanzig 50-Kilopaketen jetzt mit Aber die Neichspost benutzt ja (1895) neben ihren 1610 eignen Eisenbahn¬ Wenn aber eine Tarifverbilliguug ohne Einnahmeansfälle möglich ist <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0200" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/227102"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_627" prev="#ID_626"> auch die Post dieses Gewicht in Form von zwanzig 50-Kilopaketen jetzt mit<lb/> 370 Mark berechnen und noch mit Gewinn befördern würde, so wäre ihr diese<lb/> Beförderungsweise doch zu teuer, wenn die Pakete über 10 Kilo allgemein<lb/> erheblich verbilligt würden.</p><lb/> <p xml:id="ID_628"> Aber die Neichspost benutzt ja (1895) neben ihren 1610 eignen Eisenbahn¬<lb/> postwagen noch 1011 gemietete, für ihre Zwecke besonders hergerichtete Eisenbahn-<lb/> wagenabteilungen. Diese kosten ihr bei Güter- oder Gepäckwagen nur 1 Pfennig<lb/> pro Kilometer, außerdem 1 Mark Miete pro Tag; bei Personenwagen jedoch<lb/> 2 Pfennige pro Kilometer und 2 Mark Tagesmiete. Hier können 1000 Kilometer<lb/> — allerdings wohl bei geringerm Ladegewicht — für 11 Mark oder für<lb/> 22 Mark geleistet werden. Während also die billigere Beförderung von Paketen<lb/> bis zu 10 Kilogramm der Post ohnehin keine Mehrausgaben an die Eisenbahn<lb/> auferlegen würde, könnte wohl auch der Tarif für noch schwerere Pakete<lb/> ohne Opfer ermäßigt werden, wenn man sie nur etwas langsamer, vielleicht<lb/> innerhalb bestimmter Maximalfristen, in solchen Güter- oder Gepäckwagen¬<lb/> abteilungen mit gemischten Zügen oder geeigneten Bummelzügen befördern<lb/> wollte und auch die Vestellpflicht bei schweren Packen auf Orte einschränkte,<lb/> wo sie ohne große Schwierigkeiten und Mehrausgaben ausführbar ist. Dies<lb/> ist ja in vielen andern Ländern der Fall. Wenn die Post sür 1000 Kilometer<lb/> eine gemietete Abteilung nur mit 11 oder 22 Mark bezahlt, so würden<lb/> 20 darin beförderte Pakete von je 25 Kilogramm nur je 55 oder 110 Pfennige<lb/> zu zahlen brauchen, um wenigstens die Eisenbahnkvsten zu decken. Nach dem<lb/> jetzigen Pakettarif zahlt ein 25 Kilogramm schweres Postpaket aber 8 Mark<lb/> 50 Pfennige auf 1000 Kilometer Entfernung. Da könnte also noch viel herab¬<lb/> gelassen werden, und es wird doch immer noch ein hübscher Reingewinn be¬<lb/> halten, auch wenn man die übrigen Bctriebsunkosten in Betracht zieht, die sich<lb/> doch auf viele Einzelstücke sehr verteilen, zumal bei gesteigertem Verkehr. Die<lb/> Befürchtung, daß eine Verbilligung der schwerern Pakete notwendig eine Ver¬<lb/> mehrung der relativen Mehrausgaben und eine dauernde Verminderung der<lb/> Einnahmen zur Folge haben würde, scheint also nicht begründet zu sein, wenn<lb/> diese Reform nur mit Umsicht durchgeführt wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_629" next="#ID_630"> Wenn aber eine Tarifverbilliguug ohne Einnahmeansfälle möglich ist<lb/> und der Verkehr dadurch vergrößert und verbessert wird, so liegt sicherlich<lb/> kein Grund zum Widerspruch dagegen vor. Da übrigens nur 1,7 Prozent<lb/> aller Pakete in die 5. und 6. Zone fallen, also über 50 Meilen (742 Kilo-,<lb/> meter) hinausgehen, und die Einnahme für diese Sendungen, sofern sie 5 Kilo¬<lb/> gramme übersteigen, finanziell ganz ohne Belang ist (etwa 700000 Mark,<lb/> nach unsrer Berechnung, während die Gesamteinnahme des Paketverkehrs<lb/> über 50 Millionen Mark beträgt), so könnte man die beiden letzten Zonen<lb/> ganz unbedenklich einfach wegfallen lassen. Sie sind nur eine unnütze weitere<lb/> Komplizirung des Tarifs. Falls aber einmal gründlicher reformirt wird,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0200]
auch die Post dieses Gewicht in Form von zwanzig 50-Kilopaketen jetzt mit
370 Mark berechnen und noch mit Gewinn befördern würde, so wäre ihr diese
Beförderungsweise doch zu teuer, wenn die Pakete über 10 Kilo allgemein
erheblich verbilligt würden.
Aber die Neichspost benutzt ja (1895) neben ihren 1610 eignen Eisenbahn¬
postwagen noch 1011 gemietete, für ihre Zwecke besonders hergerichtete Eisenbahn-
wagenabteilungen. Diese kosten ihr bei Güter- oder Gepäckwagen nur 1 Pfennig
pro Kilometer, außerdem 1 Mark Miete pro Tag; bei Personenwagen jedoch
2 Pfennige pro Kilometer und 2 Mark Tagesmiete. Hier können 1000 Kilometer
— allerdings wohl bei geringerm Ladegewicht — für 11 Mark oder für
22 Mark geleistet werden. Während also die billigere Beförderung von Paketen
bis zu 10 Kilogramm der Post ohnehin keine Mehrausgaben an die Eisenbahn
auferlegen würde, könnte wohl auch der Tarif für noch schwerere Pakete
ohne Opfer ermäßigt werden, wenn man sie nur etwas langsamer, vielleicht
innerhalb bestimmter Maximalfristen, in solchen Güter- oder Gepäckwagen¬
abteilungen mit gemischten Zügen oder geeigneten Bummelzügen befördern
wollte und auch die Vestellpflicht bei schweren Packen auf Orte einschränkte,
wo sie ohne große Schwierigkeiten und Mehrausgaben ausführbar ist. Dies
ist ja in vielen andern Ländern der Fall. Wenn die Post sür 1000 Kilometer
eine gemietete Abteilung nur mit 11 oder 22 Mark bezahlt, so würden
20 darin beförderte Pakete von je 25 Kilogramm nur je 55 oder 110 Pfennige
zu zahlen brauchen, um wenigstens die Eisenbahnkvsten zu decken. Nach dem
jetzigen Pakettarif zahlt ein 25 Kilogramm schweres Postpaket aber 8 Mark
50 Pfennige auf 1000 Kilometer Entfernung. Da könnte also noch viel herab¬
gelassen werden, und es wird doch immer noch ein hübscher Reingewinn be¬
halten, auch wenn man die übrigen Bctriebsunkosten in Betracht zieht, die sich
doch auf viele Einzelstücke sehr verteilen, zumal bei gesteigertem Verkehr. Die
Befürchtung, daß eine Verbilligung der schwerern Pakete notwendig eine Ver¬
mehrung der relativen Mehrausgaben und eine dauernde Verminderung der
Einnahmen zur Folge haben würde, scheint also nicht begründet zu sein, wenn
diese Reform nur mit Umsicht durchgeführt wird.
Wenn aber eine Tarifverbilliguug ohne Einnahmeansfälle möglich ist
und der Verkehr dadurch vergrößert und verbessert wird, so liegt sicherlich
kein Grund zum Widerspruch dagegen vor. Da übrigens nur 1,7 Prozent
aller Pakete in die 5. und 6. Zone fallen, also über 50 Meilen (742 Kilo-,
meter) hinausgehen, und die Einnahme für diese Sendungen, sofern sie 5 Kilo¬
gramme übersteigen, finanziell ganz ohne Belang ist (etwa 700000 Mark,
nach unsrer Berechnung, während die Gesamteinnahme des Paketverkehrs
über 50 Millionen Mark beträgt), so könnte man die beiden letzten Zonen
ganz unbedenklich einfach wegfallen lassen. Sie sind nur eine unnütze weitere
Komplizirung des Tarifs. Falls aber einmal gründlicher reformirt wird,
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