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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Viertes Vierteljahr.

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Die Briefstatistik der deutschen Reichspost
1. innerhalb des Reichspostgebiets 1894
1. frankirte Briefe...... 82K02Si)<X)
2, Postkarten....... 359 753700
3. Drucksachen und Geschäftspapiere 333985900
4, Warenproben...... 18483400
2. Bricfsendungen nach Vaiern, Württemberg und dem Auslande
1, frankirte Briefe...... 103346670
2, Postkarten ....... 2247946V
3, Drucksachen und Gcschäftspapiere 57 304VW
4, Warenproben...... 4.22200"
3. portopflichtige (also frankirte) Postanweisungen
1, im Inlande....... 78391019
2, nach dem Auslande , , , , 5079997
zusammen 1809073656 Stück

Wären im deutschen Neichspostgebiet wirklich im Jahre 1894 1809073656
mit mindestens je einer Marke frankirte Briefsendungen befördert worden, so
müßte die Post doch mindestens eine entsprechende Stückzahl von Postwert¬
zeichen (Freimarken, Postkarten, Nohrpostkarten, Rohrpostbriefnmschläge und
Postanweisungen) verkauft haben; sie verkaufte aber nur 1 738081414*) Stück
Postwertzeichen. Dasselbe läßt sich für jede andre Jahresstatistik nachweisen.
Nun entspricht aber die Annahme, daß jede dieser frankirten Sendungen nur
mit einer Marke beklebt gewesen sei, durchaus nicht den Thatsachen; man darf,
ohne sich einer Übertreibung schuldig zu machen, behaupten, daß etwa der
vierte Teil der Jnlaudsbriefe, die Hälfte der ins Ausland gerichteten Briefe
und Drucksachen, außerdem mindestens der fünfte Teil der beförderten Post¬
anweisungen mit zwei, drei und mehr Marken beklebt worden sind. Ferner
reichen zur Frankirnng der nach der Statistik beförderten Pakete mit und ohne
Wertangabe und Geldbriefe in der Gesamtsumme von mehr als 110 Millionen
Stück 70 Millionen Stück Fünfzigpfennigmarken und etwa 800000 Stück
Zweimarkmarken nicht aus, selbst wenn ich zugebe, daß ein beträchtlicher Teil
dieser Sendungen unfrankirt eingeliefert worden ist, sondern es sind eine sehr
große Anzahl Fünfundzwanzigpfenuig-, Zwauzigpfcunig-, Zehrpfennig- und auch
Fünfpfennigmarken zur Frmikirung dieser Sendungen benutzt worden -- nicht
zu gedenken der großen Anzahl von Marken, die im innern Betriebe verbraucht
wird, bei Zeituugsüberweisuugen, Zeitungsuachlieferungen, Einlieferung von
Einschreibebriefen nach Schalterschluß und in vielen andern Fällen.

Eine Schätzung läßt es ziemlich wahrscheinlich erscheinen, daß die Statistik



*) In diese Summen sind die Fünfzigpfennigmnrken (70218042 Stück) und die Zweimark¬
marken (789364 Stück) nicht mit aufgenommen, weil diese doch nur ganz selten zur Frnnkirung
der hier in Betracht kommenden Sendungen verwendet werden.
Die Briefstatistik der deutschen Reichspost
1. innerhalb des Reichspostgebiets 1894
1. frankirte Briefe...... 82K02Si)<X)
2, Postkarten....... 359 753700
3. Drucksachen und Geschäftspapiere 333985900
4, Warenproben...... 18483400
2. Bricfsendungen nach Vaiern, Württemberg und dem Auslande
1, frankirte Briefe...... 103346670
2, Postkarten ....... 2247946V
3, Drucksachen und Gcschäftspapiere 57 304VW
4, Warenproben...... 4.22200»
3. portopflichtige (also frankirte) Postanweisungen
1, im Inlande....... 78391019
2, nach dem Auslande , , , , 5079997
zusammen 1809073656 Stück

Wären im deutschen Neichspostgebiet wirklich im Jahre 1894 1809073656
mit mindestens je einer Marke frankirte Briefsendungen befördert worden, so
müßte die Post doch mindestens eine entsprechende Stückzahl von Postwert¬
zeichen (Freimarken, Postkarten, Nohrpostkarten, Rohrpostbriefnmschläge und
Postanweisungen) verkauft haben; sie verkaufte aber nur 1 738081414*) Stück
Postwertzeichen. Dasselbe läßt sich für jede andre Jahresstatistik nachweisen.
Nun entspricht aber die Annahme, daß jede dieser frankirten Sendungen nur
mit einer Marke beklebt gewesen sei, durchaus nicht den Thatsachen; man darf,
ohne sich einer Übertreibung schuldig zu machen, behaupten, daß etwa der
vierte Teil der Jnlaudsbriefe, die Hälfte der ins Ausland gerichteten Briefe
und Drucksachen, außerdem mindestens der fünfte Teil der beförderten Post¬
anweisungen mit zwei, drei und mehr Marken beklebt worden sind. Ferner
reichen zur Frankirnng der nach der Statistik beförderten Pakete mit und ohne
Wertangabe und Geldbriefe in der Gesamtsumme von mehr als 110 Millionen
Stück 70 Millionen Stück Fünfzigpfennigmarken und etwa 800000 Stück
Zweimarkmarken nicht aus, selbst wenn ich zugebe, daß ein beträchtlicher Teil
dieser Sendungen unfrankirt eingeliefert worden ist, sondern es sind eine sehr
große Anzahl Fünfundzwanzigpfenuig-, Zwauzigpfcunig-, Zehrpfennig- und auch
Fünfpfennigmarken zur Frmikirung dieser Sendungen benutzt worden — nicht
zu gedenken der großen Anzahl von Marken, die im innern Betriebe verbraucht
wird, bei Zeituugsüberweisuugen, Zeitungsuachlieferungen, Einlieferung von
Einschreibebriefen nach Schalterschluß und in vielen andern Fällen.

Eine Schätzung läßt es ziemlich wahrscheinlich erscheinen, daß die Statistik



*) In diese Summen sind die Fünfzigpfennigmnrken (70218042 Stück) und die Zweimark¬
marken (789364 Stück) nicht mit aufgenommen, weil diese doch nur ganz selten zur Frnnkirung
der hier in Betracht kommenden Sendungen verwendet werden.
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[0622] Die Briefstatistik der deutschen Reichspost 1. innerhalb des Reichspostgebiets 1894 1. frankirte Briefe...... 82K02Si)<X) 2, Postkarten....... 359 753700 3. Drucksachen und Geschäftspapiere 333985900 4, Warenproben...... 18483400 2. Bricfsendungen nach Vaiern, Württemberg und dem Auslande 1, frankirte Briefe...... 103346670 2, Postkarten ....... 2247946V 3, Drucksachen und Gcschäftspapiere 57 304VW 4, Warenproben...... 4.22200» 3. portopflichtige (also frankirte) Postanweisungen 1, im Inlande....... 78391019 2, nach dem Auslande , , , , 5079997 zusammen 1809073656 Stück Wären im deutschen Neichspostgebiet wirklich im Jahre 1894 1809073656 mit mindestens je einer Marke frankirte Briefsendungen befördert worden, so müßte die Post doch mindestens eine entsprechende Stückzahl von Postwert¬ zeichen (Freimarken, Postkarten, Nohrpostkarten, Rohrpostbriefnmschläge und Postanweisungen) verkauft haben; sie verkaufte aber nur 1 738081414*) Stück Postwertzeichen. Dasselbe läßt sich für jede andre Jahresstatistik nachweisen. Nun entspricht aber die Annahme, daß jede dieser frankirten Sendungen nur mit einer Marke beklebt gewesen sei, durchaus nicht den Thatsachen; man darf, ohne sich einer Übertreibung schuldig zu machen, behaupten, daß etwa der vierte Teil der Jnlaudsbriefe, die Hälfte der ins Ausland gerichteten Briefe und Drucksachen, außerdem mindestens der fünfte Teil der beförderten Post¬ anweisungen mit zwei, drei und mehr Marken beklebt worden sind. Ferner reichen zur Frankirnng der nach der Statistik beförderten Pakete mit und ohne Wertangabe und Geldbriefe in der Gesamtsumme von mehr als 110 Millionen Stück 70 Millionen Stück Fünfzigpfennigmarken und etwa 800000 Stück Zweimarkmarken nicht aus, selbst wenn ich zugebe, daß ein beträchtlicher Teil dieser Sendungen unfrankirt eingeliefert worden ist, sondern es sind eine sehr große Anzahl Fünfundzwanzigpfenuig-, Zwauzigpfcunig-, Zehrpfennig- und auch Fünfpfennigmarken zur Frmikirung dieser Sendungen benutzt worden — nicht zu gedenken der großen Anzahl von Marken, die im innern Betriebe verbraucht wird, bei Zeituugsüberweisuugen, Zeitungsuachlieferungen, Einlieferung von Einschreibebriefen nach Schalterschluß und in vielen andern Fällen. Eine Schätzung läßt es ziemlich wahrscheinlich erscheinen, daß die Statistik *) In diese Summen sind die Fünfzigpfennigmnrken (70218042 Stück) und die Zweimark¬ marken (789364 Stück) nicht mit aufgenommen, weil diese doch nur ganz selten zur Frnnkirung der hier in Betracht kommenden Sendungen verwendet werden.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_226231/622>, abgerufen am 26.06.2024.