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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

forschungen gezüchtete nationalökonomische und sozialpolitische Fachleute nach drei-
oder vierjährigen Studium eins die zu verbessernde Welt losgelassen werde". Es
ist seinerzeit der interessante Vortrag Brentanos über die Stellung der Studenten
zu den sozialpolitischen Aufgaben der Zeit (gehalten am 15. Januar d, I. zur Er¬
öffnung der Thätigkeit des Sozialwissenschaftlichen Vereins der Studirenden an der
Universität München) in den Grenzboten besprochen und in ihm die sehr berechtigte
Warnung vor der Gefahr gefunden worden, die darin liegt, daß die Forscher die
Interessenten fragen. "Die Notwendigkeit -- sagte Brentano -- statt aus
aphoristischen Annahmen die Gesetze des Wirtschaftslebens abzuleiten, führt uns
dazu, den Interessenten aufzusuchen, und das Aufsuchen des Interessenten setzt uus
in Gefahr, von dem Netz seiner Interessen umgarnt zu werden. Also bedienen Sie
sich der Methode aller wahrhaft wissenschaftlichen Forschung, der Beobachtung der
Einzclerscheinnngen, um von ihnen ausgehend zu allgemeinen Sätzen zu gelangen,
aber bedienen Sie sich derselben mit der Vorsicht, welche die besondre Natur der
auf unserm Wissensgebiet zu beobachtenden Erscheinungen erheischt." Ja wenn nnn
aber diese besondre Natur überhaupt die nationalökonomische und namentlich die
sozialpolitische Studcntenfvrschnng in den meiste" Fallen ganz unangebracht
erscheinen ließe, wenn ihre Gefährlichkeit ihre Zulässigkeit überhaupt in Frage
stellte? Die Fallstricke, die die "Sophistik der Interessenten" dabei den Forschern
legt, sind es wahrlich nicht allein, die sie gefährlich machen; unser eignes Wahr¬
nehmungsvermögen spielt uns den Erscheinungen gegenüber, um die es sich hier
handelt, nur gar zu leicht die schlimmsten Streiche, selbst wenn langjährige Erfahrung
unsern Blick geschärft, unser Gefühl gegen störende Eindrücke abgestumpft, unsre
Vertrauensseligkeit in Vorsicht verwandelt hat. Viel mehr noch müsse" natürlich die
jungen Forscher der Gefahr unterliegen, falsch zu beobachten. Dagegen können
die gelehrten Vorübungen in den Seminarien nur sehr wenig schützen. Die jungen
Herren müßten nicht jung sein, wenn bei dieser Methode nicht trotz ihres Stolzes
ans die Exaktheit, in der scheinbar ihr Wesen besteht, der Vergewaltigung der
Wirklichkeit durch vorgefaßte Meinungen und Mvdeirrtümer Thür und Thor ge¬
öffnet würde, wie ja auch in der Kunst der Jungen eine sich der absolutesten
Unabhängigkeit rühmende, aber von krankhaften Zeitströmungen völlig beherrschte
Beobachtung der Wirklichkeit den Beobachtern nicht deren getreues Bild, sondern
nur allzuhäufig ihre Knrrikatur vorgespiegelt und für immer eingeprägt hat.

Die Wertschätzung der eignen Wissenschaft sollte die Professoren der Volks¬
wirtschaft gegen die Massenzüchtung solcher Forscherlehrlinge mißtrauisch machen,
und diese Wertschätzung ist bei Schmoller doch wahrlich nicht gering. Wenn er
sagt, "die neuere Wirtschaftslehre und Sozialwissenschaft habe sich in ganz andrer
Weise als die ältere auf Psychologie und Ethik gestützt, sie habe die Volkswirtschaft
wieder in richtigem Zusammenhang nut der ganzen übrigen Kultur verstehen und
betrachten gelehrt, sie habe die Funktion nud die Stellung von Moral, Sitte und
Recht im Mechanismus der Gesellschaft richtiger gestimmt, sie habe den großen
Prozeß der gesellschaftlichen Differeiizirnng (ohne dieses schöne Wort scheint es nun
einmal nicht mehr zu gehen!) und Klassenbildung tiefgreifender als der Sozialismus
untersucht und in seiner Bewegung seine Folgen verstehen lernen; sie habe damit
für das große Problem unsrer Zeit, die sozialen Kämpfe und die soziale Reform,
den Boden des Verständnisses gewonnen und die Wege angedeutet, die über die
Schwierigkeiten weghelfen" -- so soll dagegen gar nichts eingewendet werden. Aber
daß gerade diese Leistungen zu rühmen sind, daran haben die systematischen Lehr¬
bücher und ihre genialen Schöpfer wohl mehr Verdienst als jene Masse jugent-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

forschungen gezüchtete nationalökonomische und sozialpolitische Fachleute nach drei-
oder vierjährigen Studium eins die zu verbessernde Welt losgelassen werde». Es
ist seinerzeit der interessante Vortrag Brentanos über die Stellung der Studenten
zu den sozialpolitischen Aufgaben der Zeit (gehalten am 15. Januar d, I. zur Er¬
öffnung der Thätigkeit des Sozialwissenschaftlichen Vereins der Studirenden an der
Universität München) in den Grenzboten besprochen und in ihm die sehr berechtigte
Warnung vor der Gefahr gefunden worden, die darin liegt, daß die Forscher die
Interessenten fragen. „Die Notwendigkeit — sagte Brentano — statt aus
aphoristischen Annahmen die Gesetze des Wirtschaftslebens abzuleiten, führt uns
dazu, den Interessenten aufzusuchen, und das Aufsuchen des Interessenten setzt uus
in Gefahr, von dem Netz seiner Interessen umgarnt zu werden. Also bedienen Sie
sich der Methode aller wahrhaft wissenschaftlichen Forschung, der Beobachtung der
Einzclerscheinnngen, um von ihnen ausgehend zu allgemeinen Sätzen zu gelangen,
aber bedienen Sie sich derselben mit der Vorsicht, welche die besondre Natur der
auf unserm Wissensgebiet zu beobachtenden Erscheinungen erheischt." Ja wenn nnn
aber diese besondre Natur überhaupt die nationalökonomische und namentlich die
sozialpolitische Studcntenfvrschnng in den meiste» Fallen ganz unangebracht
erscheinen ließe, wenn ihre Gefährlichkeit ihre Zulässigkeit überhaupt in Frage
stellte? Die Fallstricke, die die „Sophistik der Interessenten" dabei den Forschern
legt, sind es wahrlich nicht allein, die sie gefährlich machen; unser eignes Wahr¬
nehmungsvermögen spielt uns den Erscheinungen gegenüber, um die es sich hier
handelt, nur gar zu leicht die schlimmsten Streiche, selbst wenn langjährige Erfahrung
unsern Blick geschärft, unser Gefühl gegen störende Eindrücke abgestumpft, unsre
Vertrauensseligkeit in Vorsicht verwandelt hat. Viel mehr noch müsse» natürlich die
jungen Forscher der Gefahr unterliegen, falsch zu beobachten. Dagegen können
die gelehrten Vorübungen in den Seminarien nur sehr wenig schützen. Die jungen
Herren müßten nicht jung sein, wenn bei dieser Methode nicht trotz ihres Stolzes
ans die Exaktheit, in der scheinbar ihr Wesen besteht, der Vergewaltigung der
Wirklichkeit durch vorgefaßte Meinungen und Mvdeirrtümer Thür und Thor ge¬
öffnet würde, wie ja auch in der Kunst der Jungen eine sich der absolutesten
Unabhängigkeit rühmende, aber von krankhaften Zeitströmungen völlig beherrschte
Beobachtung der Wirklichkeit den Beobachtern nicht deren getreues Bild, sondern
nur allzuhäufig ihre Knrrikatur vorgespiegelt und für immer eingeprägt hat.

Die Wertschätzung der eignen Wissenschaft sollte die Professoren der Volks¬
wirtschaft gegen die Massenzüchtung solcher Forscherlehrlinge mißtrauisch machen,
und diese Wertschätzung ist bei Schmoller doch wahrlich nicht gering. Wenn er
sagt, „die neuere Wirtschaftslehre und Sozialwissenschaft habe sich in ganz andrer
Weise als die ältere auf Psychologie und Ethik gestützt, sie habe die Volkswirtschaft
wieder in richtigem Zusammenhang nut der ganzen übrigen Kultur verstehen und
betrachten gelehrt, sie habe die Funktion nud die Stellung von Moral, Sitte und
Recht im Mechanismus der Gesellschaft richtiger gestimmt, sie habe den großen
Prozeß der gesellschaftlichen Differeiizirnng (ohne dieses schöne Wort scheint es nun
einmal nicht mehr zu gehen!) und Klassenbildung tiefgreifender als der Sozialismus
untersucht und in seiner Bewegung seine Folgen verstehen lernen; sie habe damit
für das große Problem unsrer Zeit, die sozialen Kämpfe und die soziale Reform,
den Boden des Verständnisses gewonnen und die Wege angedeutet, die über die
Schwierigkeiten weghelfen" — so soll dagegen gar nichts eingewendet werden. Aber
daß gerade diese Leistungen zu rühmen sind, daran haben die systematischen Lehr¬
bücher und ihre genialen Schöpfer wohl mehr Verdienst als jene Masse jugent-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_226231/254>, abgerufen am 22.07.2024.