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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Viertes Vierteljahr.

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Kühnheit, mit der er das thut, flößt Achtung ein, aber für ein Urteil über den
Ausgang giebt sie noch keinen Anhalt. "Geschichte, Kritik und Aussichtslosigkeit
des Sozialismus" ist der Gegenstand der Reinhvldschen Vorlesungen in diesem
Semester, und entsprechend auch das Thema seiner Antrittsrede vom 27. Oktober.
Ein Problem höchster und erschütternder Natur enthalte, so sagte er etwa, die Ge¬
schichte des Sozialismus, "die Geschichte des menschliche,/ Selbstbewußtseins."
Dieses Problem zu lösen, reiche "die Kraft des nationalökonomischen Sozialismus"
nicht aus, "bei allem Fleiß in Einzeluntersuchungen." Zur richtigen Lösung der
sozialen Frage "VerHülfen die erkenntnis-theoretischen Untersuchungen und die Psycho¬
logie." Die deutsche nationalökonomische Wissenschaft habe ,^die Unzulänglichkeit
ihrer Thesen, mit nicht genügender Selbstbescheidung, noch nicht erkannt." Wir
müßten die Welt nehmen, wie sie sei. Im wesentlichen könne sie von Menschen¬
witz nicht geändert werden. So müsse die in ihrer Position bedrohte Gesellschaft,
vom Schicksal gezwungen, eintreten für das Bestehende, als ihr Verhängnis, ja im
Sinne des Stantsrechts als zweckmäßiges Unrecht. Die Sozialisten wollten, ob
sie es wüßten und sagten oder nicht, nnr die Rollen wechseln. Die Expropiateurs
sollten nach dem Satze von Karl Marx expropriirt werden. Das müsse der von
des Gedankens Blässe angekränkelten modernen Gesellschaft den Willen zum Leben
stärken und dem dnrch ein beunrnhigtes Gewissen gestärkten Instinkt, jenes un¬
schuldige nachtwandlerische Schaffen wieder ermöglichen, wodurch allein etwas
Großes gedeihen könne. Diese Proben, denen ein vom Redner selbst geprüfter Bericht
nicht zu Grunde liegt, und die dementsprechend nur mit Vorbehalt gegeben werden,
müssen heute als Andeutung genügen. Wie der neue Professor sich seine Aufgabe
stelle" will, was er als Lehrer leisten wird, liegt in dickem Nebel.

In autorisirten Wortlaut bringt die Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom
15. Oktober d. I. die "Rede bei Antritt des Rektorats, gehalten am 16. Oktober
d. I. von Gustav Schmoller" über "Wechselnde Theorien und feststehende Wahr¬
heiten im Gebiete der Staats- und Sozialwissenschaften und die heutige deutsche
Volkswirtschaftslehre." Der Inhalt des Druckbogens verliert nichts an seiner Be¬
deutung dadurch, daß er gleichsam als Frühgeburt zur Welt gekommen ist -- die
Rede ist ja auch glücklicherweise am 15. Oktober in Berlin gehalten worden, und
das Übermaß von Schnelligkeit in der Veröffentlichung hat also keine Übeln Folgen
gehabt --, vielmehr darf man anch heute noch mit Fug und Recht auf ihn zurück¬
kommen. Unbestritten steht der Redner dnrch seine ganze wissenschaftliche Stellung,
durch seiue Wahl zum Rektor der Berliner Universität und durch diese Rektorats¬
rede selbst im Vordergrunde des Interesses für alle, denen der staatswissenschaftliche
Unterricht an den preußischen Universitäten für reformbedürftig gilt. Wie nicht
anders zu erwarten war, bietet auch diese Rede Schmollers wieder eine Fülle
geistreicher Gedanken, interessanter Andeutungen, lehrreicher Rückblicke, dankenswerter
Anregungen, auf die im einzelnen einzugehen hier unmöglich ist. Aber es scheint
sich dabei doch die Leistung allzusehr in den Einzelheiten zu erschöpfen, und die
Formulirung des Gesamtergebnisses, des Endurteils, die Feststellung des praktischen
Ziels, über das man im Augenblick mehr als jemals nach berusuer Belehrung ver¬
langt, etwas zu kurz zu kommen. Allerdings sagt der Redner mit aller Schärfe:
"Wer nicht auf dem Boden der heutigen Forschung, der heutigen gelehrten Bildung
und Methode steht, ist kein brauchbarer Lehrer," aber was das Wesen der heutigen
Forschung, der heutigen gelehrten Bildung und Methode sei, das wird dem
Leser nicht scharf genug vor Augen geführt. Fast scheint es so, als habe man
dieses positive Urteil mir in folgenden Sätzen zu suchen: ,,Allerwärts, am meisten


Grenzboten IV 1897 I1

Kühnheit, mit der er das thut, flößt Achtung ein, aber für ein Urteil über den
Ausgang giebt sie noch keinen Anhalt. „Geschichte, Kritik und Aussichtslosigkeit
des Sozialismus" ist der Gegenstand der Reinhvldschen Vorlesungen in diesem
Semester, und entsprechend auch das Thema seiner Antrittsrede vom 27. Oktober.
Ein Problem höchster und erschütternder Natur enthalte, so sagte er etwa, die Ge¬
schichte des Sozialismus, „die Geschichte des menschliche,/ Selbstbewußtseins."
Dieses Problem zu lösen, reiche „die Kraft des nationalökonomischen Sozialismus"
nicht aus, „bei allem Fleiß in Einzeluntersuchungen." Zur richtigen Lösung der
sozialen Frage „VerHülfen die erkenntnis-theoretischen Untersuchungen und die Psycho¬
logie." Die deutsche nationalökonomische Wissenschaft habe ,^die Unzulänglichkeit
ihrer Thesen, mit nicht genügender Selbstbescheidung, noch nicht erkannt." Wir
müßten die Welt nehmen, wie sie sei. Im wesentlichen könne sie von Menschen¬
witz nicht geändert werden. So müsse die in ihrer Position bedrohte Gesellschaft,
vom Schicksal gezwungen, eintreten für das Bestehende, als ihr Verhängnis, ja im
Sinne des Stantsrechts als zweckmäßiges Unrecht. Die Sozialisten wollten, ob
sie es wüßten und sagten oder nicht, nnr die Rollen wechseln. Die Expropiateurs
sollten nach dem Satze von Karl Marx expropriirt werden. Das müsse der von
des Gedankens Blässe angekränkelten modernen Gesellschaft den Willen zum Leben
stärken und dem dnrch ein beunrnhigtes Gewissen gestärkten Instinkt, jenes un¬
schuldige nachtwandlerische Schaffen wieder ermöglichen, wodurch allein etwas
Großes gedeihen könne. Diese Proben, denen ein vom Redner selbst geprüfter Bericht
nicht zu Grunde liegt, und die dementsprechend nur mit Vorbehalt gegeben werden,
müssen heute als Andeutung genügen. Wie der neue Professor sich seine Aufgabe
stelle» will, was er als Lehrer leisten wird, liegt in dickem Nebel.

In autorisirten Wortlaut bringt die Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom
15. Oktober d. I. die „Rede bei Antritt des Rektorats, gehalten am 16. Oktober
d. I. von Gustav Schmoller" über „Wechselnde Theorien und feststehende Wahr¬
heiten im Gebiete der Staats- und Sozialwissenschaften und die heutige deutsche
Volkswirtschaftslehre." Der Inhalt des Druckbogens verliert nichts an seiner Be¬
deutung dadurch, daß er gleichsam als Frühgeburt zur Welt gekommen ist — die
Rede ist ja auch glücklicherweise am 15. Oktober in Berlin gehalten worden, und
das Übermaß von Schnelligkeit in der Veröffentlichung hat also keine Übeln Folgen
gehabt —, vielmehr darf man anch heute noch mit Fug und Recht auf ihn zurück¬
kommen. Unbestritten steht der Redner dnrch seine ganze wissenschaftliche Stellung,
durch seiue Wahl zum Rektor der Berliner Universität und durch diese Rektorats¬
rede selbst im Vordergrunde des Interesses für alle, denen der staatswissenschaftliche
Unterricht an den preußischen Universitäten für reformbedürftig gilt. Wie nicht
anders zu erwarten war, bietet auch diese Rede Schmollers wieder eine Fülle
geistreicher Gedanken, interessanter Andeutungen, lehrreicher Rückblicke, dankenswerter
Anregungen, auf die im einzelnen einzugehen hier unmöglich ist. Aber es scheint
sich dabei doch die Leistung allzusehr in den Einzelheiten zu erschöpfen, und die
Formulirung des Gesamtergebnisses, des Endurteils, die Feststellung des praktischen
Ziels, über das man im Augenblick mehr als jemals nach berusuer Belehrung ver¬
langt, etwas zu kurz zu kommen. Allerdings sagt der Redner mit aller Schärfe:
„Wer nicht auf dem Boden der heutigen Forschung, der heutigen gelehrten Bildung
und Methode steht, ist kein brauchbarer Lehrer," aber was das Wesen der heutigen
Forschung, der heutigen gelehrten Bildung und Methode sei, das wird dem
Leser nicht scharf genug vor Augen geführt. Fast scheint es so, als habe man
dieses positive Urteil mir in folgenden Sätzen zu suchen: ,,Allerwärts, am meisten


Grenzboten IV 1897 I1
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_226231/251>, abgerufen am 26.06.2024.