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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Förderungsmittel für gute Erfolge eine gute Marschdisziplin, ein sorgfältiger Vor¬
posten- und Pntrouillendienst ist. Der Führer übt sich in Beurteilung von Kriegs-
nnd Gefechtslageu. Er lernt, auf Grund oft widersprechender Meldungen und
Nachrichten über den Feind, die ihm von Patrouillen, Beobachtungsposten, Fessel¬
ballons usw. zugehen, Wahres von Zweifelhaftem oder Unrichtigem unterscheiden
und in kurzer Zeit seinen Entschluß fasse" und Anordnungen treffen. Der Ver¬
waltungsbeamte wird sich der Schwierigkeiten der Verpflegung größerer Truppen¬
massen bewußt und lernt Lebensmittel so schnell als möglich an den richtigen Ort
bringen. Aus alledem ergiebt sich, daß die Manöver, so wie sie in Preußen schon
vor langer Zeit und seit 1366 in ganz Deutschland gehandhabt werden, keineswegs
unnötig sind, daß man dabei eine Menge Dinge lernen kann, die zur erfolgreichen
Führung eines Feldzuges unbedingt nötig sind. Dem Soldaten, der Manöver
mitgemacht hat, werden die meisten Erscheinungen im Kriege nicht fremd und darum
nicht ausfallend sei", und der preußische Grundsatz ist gewiß richtig: Alle Aus¬
bildung muß den Ernstfall, den Krieg, die Schlacht, das Gefecht im Ange haben,
der Gedanke an den Krieg soll durch die ganze Erziehung des Soldaten und des
Offiziers gehen. Im Manöver kommt, abgesehen von Tod und Verwundung, alles
vor, was der Krieg bringen kann. Gerade die letzten Kaisermanöver haben im
weitesten Sinn alles kriegsmäßig zu gestalten gesucht. Die Führer sahen sich
großen Truppenmassen gegenüber, sie wußten vom Feinde nur, was ihnen durch
Meldungen aller Art znknm, und hatten darnach und nach Maßgabe ihres Auftrags
und des allgemeinen Kriegszwccks ihre Entschlüsse zu fassen, und zwar in wenigen
Stunden, ja im Gefechte selbst, oft nur in wenigen Minuten. Diese Art der
Ausbildung und Schulung des Geistes, insbesondre der Entschlußfähigkeit, kann kein
Studium am grünen Tische ersetzen, auch uicht das sonst so schätzbare Kriegsspiel.
Denn es ist etwas andres, im Lehnstuhl, umgeben von Büchern, vor einer großen
Karte zu sitzen und die Thaten Friedrichs des Großen oder Napoleons I. zu über¬
legen und zu kritisiren oder im Kameradenkreise beim Kriegsspiele seine hölzernen
Trnppenzeichen vor- und zurückzuschiebeu, oder, wenn anch nur im Manöver, die
Stellung des Feindes zu beurteilen, über Angriff oder Rückzug zu entscheiden und
an die Unterbringung und Verpflegung von Mann und Pferd zu denken.

Wenn aber die Manöver nötig sind, so kann man anch nicht einzelne Vor¬
gänge, wie z. B. den großen Kavallerieangriff unter Führung des Kaisers, ver¬
werfen und als Schaustellung, als Prunkstück bezeichnen. Bloße Prunkstücke
kommen bei uns nicht Vor. Rußland zeigt dergleichen bei allen großen Paraden,
wo die gesamte anwesende Reiterei in einer langen Frvntlinie mit Hurra auf die
kaiserliche Tribüne losstürmt und unmittelbar vor ihr Halt macht. Frankreich hat
diese Schaustellung in letzter Zeit im Lager vou Chalons nachgeahmt. Bei uus
geschieht dergleichen nicht. Wohl aber sind wir auch heute noch, trotz rauchschwachem
Pulver und Schncllfeuerwaffen, von dem Nutzen gewaltiger Reitcrnngriffe überzeugt.
Schon seit Einführung der Schußwaffen glaubte man, die Zeit der Reiterangriffe
und ihrer Erfolge sei vorüber, und diese Anschauung trat bei jeder Neuerung in
den Schußwaffen wieder hervor. Trotz alledem bilden wir großartige Erfolge der
Reiterei im siebenjährigen Kriege, in den Napoleonischen Schlachten, ja noch im
letzten deutsch-französischen Kriege erlebt, ich brauche uur an Roßbach, Zorndorf,
Eylau, Moskwa, Leipzig, Mars-la-Tour usw. zu erinnern. Freilich, eine noch
gänzlich unberührte Infanterie- oder Artillerielinie mit Reiterei anzugreifen, wäre
ein Unsinn, aber einen bereits erschütterten Feind wird ein großartiger, im richtigen
Augenblick angesetzter Neiternngriff anch heute noch unbedingt über den Haufen


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Förderungsmittel für gute Erfolge eine gute Marschdisziplin, ein sorgfältiger Vor¬
posten- und Pntrouillendienst ist. Der Führer übt sich in Beurteilung von Kriegs-
nnd Gefechtslageu. Er lernt, auf Grund oft widersprechender Meldungen und
Nachrichten über den Feind, die ihm von Patrouillen, Beobachtungsposten, Fessel¬
ballons usw. zugehen, Wahres von Zweifelhaftem oder Unrichtigem unterscheiden
und in kurzer Zeit seinen Entschluß fasse» und Anordnungen treffen. Der Ver¬
waltungsbeamte wird sich der Schwierigkeiten der Verpflegung größerer Truppen¬
massen bewußt und lernt Lebensmittel so schnell als möglich an den richtigen Ort
bringen. Aus alledem ergiebt sich, daß die Manöver, so wie sie in Preußen schon
vor langer Zeit und seit 1366 in ganz Deutschland gehandhabt werden, keineswegs
unnötig sind, daß man dabei eine Menge Dinge lernen kann, die zur erfolgreichen
Führung eines Feldzuges unbedingt nötig sind. Dem Soldaten, der Manöver
mitgemacht hat, werden die meisten Erscheinungen im Kriege nicht fremd und darum
nicht ausfallend sei», und der preußische Grundsatz ist gewiß richtig: Alle Aus¬
bildung muß den Ernstfall, den Krieg, die Schlacht, das Gefecht im Ange haben,
der Gedanke an den Krieg soll durch die ganze Erziehung des Soldaten und des
Offiziers gehen. Im Manöver kommt, abgesehen von Tod und Verwundung, alles
vor, was der Krieg bringen kann. Gerade die letzten Kaisermanöver haben im
weitesten Sinn alles kriegsmäßig zu gestalten gesucht. Die Führer sahen sich
großen Truppenmassen gegenüber, sie wußten vom Feinde nur, was ihnen durch
Meldungen aller Art znknm, und hatten darnach und nach Maßgabe ihres Auftrags
und des allgemeinen Kriegszwccks ihre Entschlüsse zu fassen, und zwar in wenigen
Stunden, ja im Gefechte selbst, oft nur in wenigen Minuten. Diese Art der
Ausbildung und Schulung des Geistes, insbesondre der Entschlußfähigkeit, kann kein
Studium am grünen Tische ersetzen, auch uicht das sonst so schätzbare Kriegsspiel.
Denn es ist etwas andres, im Lehnstuhl, umgeben von Büchern, vor einer großen
Karte zu sitzen und die Thaten Friedrichs des Großen oder Napoleons I. zu über¬
legen und zu kritisiren oder im Kameradenkreise beim Kriegsspiele seine hölzernen
Trnppenzeichen vor- und zurückzuschiebeu, oder, wenn anch nur im Manöver, die
Stellung des Feindes zu beurteilen, über Angriff oder Rückzug zu entscheiden und
an die Unterbringung und Verpflegung von Mann und Pferd zu denken.

Wenn aber die Manöver nötig sind, so kann man anch nicht einzelne Vor¬
gänge, wie z. B. den großen Kavallerieangriff unter Führung des Kaisers, ver¬
werfen und als Schaustellung, als Prunkstück bezeichnen. Bloße Prunkstücke
kommen bei uns nicht Vor. Rußland zeigt dergleichen bei allen großen Paraden,
wo die gesamte anwesende Reiterei in einer langen Frvntlinie mit Hurra auf die
kaiserliche Tribüne losstürmt und unmittelbar vor ihr Halt macht. Frankreich hat
diese Schaustellung in letzter Zeit im Lager vou Chalons nachgeahmt. Bei uus
geschieht dergleichen nicht. Wohl aber sind wir auch heute noch, trotz rauchschwachem
Pulver und Schncllfeuerwaffen, von dem Nutzen gewaltiger Reitcrnngriffe überzeugt.
Schon seit Einführung der Schußwaffen glaubte man, die Zeit der Reiterangriffe
und ihrer Erfolge sei vorüber, und diese Anschauung trat bei jeder Neuerung in
den Schußwaffen wieder hervor. Trotz alledem bilden wir großartige Erfolge der
Reiterei im siebenjährigen Kriege, in den Napoleonischen Schlachten, ja noch im
letzten deutsch-französischen Kriege erlebt, ich brauche uur an Roßbach, Zorndorf,
Eylau, Moskwa, Leipzig, Mars-la-Tour usw. zu erinnern. Freilich, eine noch
gänzlich unberührte Infanterie- oder Artillerielinie mit Reiterei anzugreifen, wäre
ein Unsinn, aber einen bereits erschütterten Feind wird ein großartiger, im richtigen
Augenblick angesetzter Neiternngriff anch heute noch unbedingt über den Haufen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_226231/157>, abgerufen am 29.06.2024.