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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Drittes Vierteljahr.

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Litteratur

jede auf Verallgemeinerung gegründete Maßregel von vornherein unfruchtbar macht.
So z. B. ist es nicht dasselbe, wenn der Klempner und wenn der Bäcker "Lehr-
lingszüchtcrei" betreibt. Der ausgelernt" Klempnerlehrling findet in allen Fabriken
Unterkunft, die Eisenblech und Messing verarbeiten, und von denen sich keine selbst mit
Lehrlingen abgiebt; alle diese Fabriken, die freilich daneben auch ungelernte Arbeiter
und Mädchen beschäftigen, müssen ihre für das Fach ausgebildeten Arbeiter vom
Klempnermeister beziehen. Der Bäckergesell dagegen findet nirgends anders Arbeit
als beim Bäcker, und darum schafft in diesem auch an sonstigen Greueln reichen
Gewerbe die Lehrlingszüchterei Arbeitslose. In Berlin ist jeder Maschinenschlosser,
jeder Maurer, jeder Konfektionsarbeiter, jeder Setzer entweder Gewerkvereinler oder
Sozialdemokrat oder beides; die Barbiergehilfeu dagegen sind weder Sozialdemo¬
kraten noch haben sie einen Gewerkverein. Woher der Unterschied? Der Arbeiter
eines von jenen vier Gewerben weiß, daß er niemals Fabrikbesitzer oder Bau¬
unternehmer oder Konfektionär oder Buchdruckereibesitzer werden wird. Das be¬
gründet zunächst einen Klassengegensatz zwischen den Arbeitern und den Unter¬
nehmern. Dann aber sehen jene gewöhnlich kein andres Mittel zur Verbesserung
ihrer Lage als das Streben nach Lohnerhöhung, das nur bei gemeinsamem Vor¬
gehen der Kameraden Erfolg verspricht; dazu kommt dann noch das Bedürfnis der
Arbeitslosenunterstützung. Der Berliner Barbiergehilfe dagegen etablirt sich zwischen
dem 22. und 25. Lebensjahre, ist also ein zukünftiger Meister, fühlt sich als
solcher und befindet sich demnach in keinem oder nur in einem ganz vorüber¬
gehenden Interessengegensätze zu seinem Meister. Nach diesem natürlichen Gesetz
verhalten sich alle Lohnarbeiter, haben sie sich in allen Jahrhunderten Verhalten
und werden sie sich in alle Zukunft Verhalten. Wo die Lohnarbeit nur deu Durch¬
gang zur Selbständigkeit bildet, da halten sich die Lohnarbeiter den Brotherren,
mit denen sie außerdem auch noch ein und dieselbe soziale Schicht ausmachen,
solidarisch verbunden; wo die Lohnarbeit lebenslänglich ist, da stehen die Arbeiter
den Brotherren als andre soziale Schicht gegenüber und zugleich im Interessen¬
gegensatz zu ihnen und suchen sich zu organisiren. Dabei ist es ganz gleichgiltig,
ob diese Organisationen Gesellenbrüderschnften heißen und eiuen Heilige" zum
Schutzpatron erwählen, oder ob sie Gewerkvereine, Fachvereine, sozialdemokratische
Wahlvereine oder evangelische Arbeitervereine heißen, die Feindschaft zwischen ihnen
und den Unternehmern bleibt dieselbe. Für die Arbeitsloseufrage ist eine Statistik
der Berliner Maler (S. 222 und 223 des 68. Bandes) wichtig. Ihrer Orts¬
krankenkasse gehören an: im Angust und September über 5000, im Mai, Zum,
Juli und Oktober über 4000. im März, April und November über 3000, im
Januar, Februar und Dezember über 2000 (Dezember 1893 2884, Januar 1894
2135). Ein Teil muß also einen Monat, ein Teil drei Monath ein Teil sechs
Monate und ein nicht unbeträchtlicher Teil (etwa tausend Mann) sogar zehn
Monate von seinen Renten leben; für die Nebenbeschäftigungen, wie Schneeschippen,
sind genug gewöhnliche Tagelöhner als Anwärter vorhanden. Das Schneidergewerbe
hängt, wie wir oft dargelegt haben, und wie auch die Arbeit über das Breslauer
Schneidergewerbe im 68. Band wiederum bestätigt, ganz und gar von dem Geschmack
und den Lebensgewohnheiten des Publikums ab. Wenn es jedermann so macht,
wie der Verfasser dieses Berichts, der an allen Kleiderläden ungerührt vorübergeht,
keine Annoncen liest und, wenn er einen neuen Rock braucht, eine Stunde über Land
in die Wohnung eines Dorfschneiders geht, um sich ihn dort anmessen zu lassen,
auch jedes Stück beim Empfang bar bezahlt, so wird der kleine Maßschneider bis
ans Ende der Zeiten lebensfähig bleiben. Da es aber nur wenig solche Narren


Litteratur

jede auf Verallgemeinerung gegründete Maßregel von vornherein unfruchtbar macht.
So z. B. ist es nicht dasselbe, wenn der Klempner und wenn der Bäcker „Lehr-
lingszüchtcrei" betreibt. Der ausgelernt« Klempnerlehrling findet in allen Fabriken
Unterkunft, die Eisenblech und Messing verarbeiten, und von denen sich keine selbst mit
Lehrlingen abgiebt; alle diese Fabriken, die freilich daneben auch ungelernte Arbeiter
und Mädchen beschäftigen, müssen ihre für das Fach ausgebildeten Arbeiter vom
Klempnermeister beziehen. Der Bäckergesell dagegen findet nirgends anders Arbeit
als beim Bäcker, und darum schafft in diesem auch an sonstigen Greueln reichen
Gewerbe die Lehrlingszüchterei Arbeitslose. In Berlin ist jeder Maschinenschlosser,
jeder Maurer, jeder Konfektionsarbeiter, jeder Setzer entweder Gewerkvereinler oder
Sozialdemokrat oder beides; die Barbiergehilfeu dagegen sind weder Sozialdemo¬
kraten noch haben sie einen Gewerkverein. Woher der Unterschied? Der Arbeiter
eines von jenen vier Gewerben weiß, daß er niemals Fabrikbesitzer oder Bau¬
unternehmer oder Konfektionär oder Buchdruckereibesitzer werden wird. Das be¬
gründet zunächst einen Klassengegensatz zwischen den Arbeitern und den Unter¬
nehmern. Dann aber sehen jene gewöhnlich kein andres Mittel zur Verbesserung
ihrer Lage als das Streben nach Lohnerhöhung, das nur bei gemeinsamem Vor¬
gehen der Kameraden Erfolg verspricht; dazu kommt dann noch das Bedürfnis der
Arbeitslosenunterstützung. Der Berliner Barbiergehilfe dagegen etablirt sich zwischen
dem 22. und 25. Lebensjahre, ist also ein zukünftiger Meister, fühlt sich als
solcher und befindet sich demnach in keinem oder nur in einem ganz vorüber¬
gehenden Interessengegensätze zu seinem Meister. Nach diesem natürlichen Gesetz
verhalten sich alle Lohnarbeiter, haben sie sich in allen Jahrhunderten Verhalten
und werden sie sich in alle Zukunft Verhalten. Wo die Lohnarbeit nur deu Durch¬
gang zur Selbständigkeit bildet, da halten sich die Lohnarbeiter den Brotherren,
mit denen sie außerdem auch noch ein und dieselbe soziale Schicht ausmachen,
solidarisch verbunden; wo die Lohnarbeit lebenslänglich ist, da stehen die Arbeiter
den Brotherren als andre soziale Schicht gegenüber und zugleich im Interessen¬
gegensatz zu ihnen und suchen sich zu organisiren. Dabei ist es ganz gleichgiltig,
ob diese Organisationen Gesellenbrüderschnften heißen und eiuen Heilige» zum
Schutzpatron erwählen, oder ob sie Gewerkvereine, Fachvereine, sozialdemokratische
Wahlvereine oder evangelische Arbeitervereine heißen, die Feindschaft zwischen ihnen
und den Unternehmern bleibt dieselbe. Für die Arbeitsloseufrage ist eine Statistik
der Berliner Maler (S. 222 und 223 des 68. Bandes) wichtig. Ihrer Orts¬
krankenkasse gehören an: im Angust und September über 5000, im Mai, Zum,
Juli und Oktober über 4000. im März, April und November über 3000, im
Januar, Februar und Dezember über 2000 (Dezember 1893 2884, Januar 1894
2135). Ein Teil muß also einen Monat, ein Teil drei Monath ein Teil sechs
Monate und ein nicht unbeträchtlicher Teil (etwa tausend Mann) sogar zehn
Monate von seinen Renten leben; für die Nebenbeschäftigungen, wie Schneeschippen,
sind genug gewöhnliche Tagelöhner als Anwärter vorhanden. Das Schneidergewerbe
hängt, wie wir oft dargelegt haben, und wie auch die Arbeit über das Breslauer
Schneidergewerbe im 68. Band wiederum bestätigt, ganz und gar von dem Geschmack
und den Lebensgewohnheiten des Publikums ab. Wenn es jedermann so macht,
wie der Verfasser dieses Berichts, der an allen Kleiderläden ungerührt vorübergeht,
keine Annoncen liest und, wenn er einen neuen Rock braucht, eine Stunde über Land
in die Wohnung eines Dorfschneiders geht, um sich ihn dort anmessen zu lassen,
auch jedes Stück beim Empfang bar bezahlt, so wird der kleine Maßschneider bis
ans Ende der Zeiten lebensfähig bleiben. Da es aber nur wenig solche Narren


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[0054] Litteratur jede auf Verallgemeinerung gegründete Maßregel von vornherein unfruchtbar macht. So z. B. ist es nicht dasselbe, wenn der Klempner und wenn der Bäcker „Lehr- lingszüchtcrei" betreibt. Der ausgelernt« Klempnerlehrling findet in allen Fabriken Unterkunft, die Eisenblech und Messing verarbeiten, und von denen sich keine selbst mit Lehrlingen abgiebt; alle diese Fabriken, die freilich daneben auch ungelernte Arbeiter und Mädchen beschäftigen, müssen ihre für das Fach ausgebildeten Arbeiter vom Klempnermeister beziehen. Der Bäckergesell dagegen findet nirgends anders Arbeit als beim Bäcker, und darum schafft in diesem auch an sonstigen Greueln reichen Gewerbe die Lehrlingszüchterei Arbeitslose. In Berlin ist jeder Maschinenschlosser, jeder Maurer, jeder Konfektionsarbeiter, jeder Setzer entweder Gewerkvereinler oder Sozialdemokrat oder beides; die Barbiergehilfeu dagegen sind weder Sozialdemo¬ kraten noch haben sie einen Gewerkverein. Woher der Unterschied? Der Arbeiter eines von jenen vier Gewerben weiß, daß er niemals Fabrikbesitzer oder Bau¬ unternehmer oder Konfektionär oder Buchdruckereibesitzer werden wird. Das be¬ gründet zunächst einen Klassengegensatz zwischen den Arbeitern und den Unter¬ nehmern. Dann aber sehen jene gewöhnlich kein andres Mittel zur Verbesserung ihrer Lage als das Streben nach Lohnerhöhung, das nur bei gemeinsamem Vor¬ gehen der Kameraden Erfolg verspricht; dazu kommt dann noch das Bedürfnis der Arbeitslosenunterstützung. Der Berliner Barbiergehilfe dagegen etablirt sich zwischen dem 22. und 25. Lebensjahre, ist also ein zukünftiger Meister, fühlt sich als solcher und befindet sich demnach in keinem oder nur in einem ganz vorüber¬ gehenden Interessengegensätze zu seinem Meister. Nach diesem natürlichen Gesetz verhalten sich alle Lohnarbeiter, haben sie sich in allen Jahrhunderten Verhalten und werden sie sich in alle Zukunft Verhalten. Wo die Lohnarbeit nur deu Durch¬ gang zur Selbständigkeit bildet, da halten sich die Lohnarbeiter den Brotherren, mit denen sie außerdem auch noch ein und dieselbe soziale Schicht ausmachen, solidarisch verbunden; wo die Lohnarbeit lebenslänglich ist, da stehen die Arbeiter den Brotherren als andre soziale Schicht gegenüber und zugleich im Interessen¬ gegensatz zu ihnen und suchen sich zu organisiren. Dabei ist es ganz gleichgiltig, ob diese Organisationen Gesellenbrüderschnften heißen und eiuen Heilige» zum Schutzpatron erwählen, oder ob sie Gewerkvereine, Fachvereine, sozialdemokratische Wahlvereine oder evangelische Arbeitervereine heißen, die Feindschaft zwischen ihnen und den Unternehmern bleibt dieselbe. Für die Arbeitsloseufrage ist eine Statistik der Berliner Maler (S. 222 und 223 des 68. Bandes) wichtig. Ihrer Orts¬ krankenkasse gehören an: im Angust und September über 5000, im Mai, Zum, Juli und Oktober über 4000. im März, April und November über 3000, im Januar, Februar und Dezember über 2000 (Dezember 1893 2884, Januar 1894 2135). Ein Teil muß also einen Monat, ein Teil drei Monath ein Teil sechs Monate und ein nicht unbeträchtlicher Teil (etwa tausend Mann) sogar zehn Monate von seinen Renten leben; für die Nebenbeschäftigungen, wie Schneeschippen, sind genug gewöhnliche Tagelöhner als Anwärter vorhanden. Das Schneidergewerbe hängt, wie wir oft dargelegt haben, und wie auch die Arbeit über das Breslauer Schneidergewerbe im 68. Band wiederum bestätigt, ganz und gar von dem Geschmack und den Lebensgewohnheiten des Publikums ab. Wenn es jedermann so macht, wie der Verfasser dieses Berichts, der an allen Kleiderläden ungerührt vorübergeht, keine Annoncen liest und, wenn er einen neuen Rock braucht, eine Stunde über Land in die Wohnung eines Dorfschneiders geht, um sich ihn dort anmessen zu lassen, auch jedes Stück beim Empfang bar bezahlt, so wird der kleine Maßschneider bis ans Ende der Zeiten lebensfähig bleiben. Da es aber nur wenig solche Narren

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_225585/54>, abgerufen am 24.07.2024.