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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

wonach das Kapital nicht durch Sparen, sondern durch Arbeit gebildet wird. Denen,
die gegen diese Auffassung eine heftige Abneigung empfinden, wird es angenehm sein,
wenn wir ihnen einen neuen Vertreter der Spartheorie vorführen. I. M. Bösch,
Dozent der Philosophie an der Hochschule Zürich, hat unter dem Titel: Die
entwicklungstheoretische Idee sozialer Gerechtigkeit (Zürich-Oberstraß,
E. Speidel. 1896) eine 245 Seiten starke sehr gute Broschüre herausgegeben, die
bestimmt ist, Herbert Spencers Sozialtheorie zu berichtigen und zu ergänzen.
Seite 86 erwähnt er, daß der berühmte englische Philosoph das Erbrecht, genauer
gesagt das Recht des Staatsbürgers, über sein Vermögen letztwillig zu verfügen,
aufrecht erhalten wissen will, schließt sich dieser Ansicht an und begründet sie in einer
Erörterung, deren Hauptgedanken wir kurz wiedergeben wollen.

Der Zustand einer Gesellschaft hängt von dem Grade der Energie ab, den
ihre Mitglieder entfalten. Beinahe eben so wichtig wie die thätige Energie ist
aber die hemmende Energie, die Kraft der Entsagung und Selbstüberwindung,
die den Menschen davon abhält, jedem Antrieb zur Befriedigung seiner Begierden
nachzugeben, und die dadurch seine Gesundheit schützt, die ihn befähigt, seine
Emvfindungsäußerungen zu beherrschen, und dadurch ein zivilisirtes Zusammenleben
ermöglicht, und die ihn endlich in den Stand setzt, durch die Verzichtleistung
auf augenblicklichen Genuß sich und seinen Kindern die zukünftige Bedürfnis-
befriedigung zu sichern, das Vermögen der Gesamtheit zu vergrößern und die
Produktivität der Arbeit zu erhöhen. Solche Verzichtleistung nennt man eben
Sparen. Da die Produktion vom Konsum abhängt -- denn niemand produzirt
Waren, von denen er voraussieht, daß sie nicht gekauft und verbraucht, werden --,
so heißt auf gegenwärtige Befriedigung verzichten soviel wie Arbeit überflüssig
machen; wer von einem gewissen Zeitpunkt an weniger ißt und weniger Kleider ver¬
braucht als bisher, der macht dadurch Arbeiter überflüssig, die bisher mit der Her¬
stellung von Nahrungsmitteln und Kleidern beschäftigt waren. Diese Arbeiter können
nun dazu verwendet werden, entweder Mittel zur Befriedigung höherer Bedürfnisse
herzustellen, wie bessere Wohnungen oder Gegenstände des ästhetischen Luxus, oder
Maschinen zu bauen und dadurch die Arbeit produktiver zu macheu, oder durch
Bodenmeliorationen für zukünftige Erhöhung der Produktivität, oder durch Dämme
für den Schutz der Produktiv", oder durch den Bau und die Bedienung von
Eisenbahnen für die raschere Beförderung von Gütern und Menschen zu sorgen.
Aber der Sparende setzt nicht allein die Arbeit für diese höhere Bedürfnisbefriedigung
frei, sondern er gewährt auch die Mittel dcisür, denn die arbeitsteilige Produktion
hat mit der Geldwirtschaft zusammen folgende Organisation geschaffen. Der Anteil
eines jeden am jährlichen Arbeitserträge der Nation wird in Gelde berechnet (ihm
meistens auch in Geldform übergeben), und die Geldsumme, die seinen Jahresanteil
ausdrückt, nennt man sein Einkommen. Dieses Einkommen bedeutet den Anspruch
auf eine gewisse Arbeitsmenge, das Recht der Verfügung über eine gewisse Arbeits¬
menge, das er sich als Entgelt für die von ihm selbst geleistete Arbeit erworben
hat. Er kann nun in der Weise über die ihm zustehende Menge Arbeit verfügen,
daß er bloß Kleidungsstücke, Nahrungsmittel, Getränke und Cigarren anfertigen
läßt (kaufen ist soviel wie anfertigen lassen!), oder er kann von diesen Dingen etwas
weniger für sich anfertigen lassen und sein übriges Verfügungsrecht dazu verwenden,
daß er Häuser, Maschinen oder Eisenbahnen bauen läßt. Das kann er entweder
unmittelbar als Unternehmer thun, oder mittelbar dadurch, daß er Hypotheken und
Aktien kauft. In den wenigsten Fällen kommt dem Sparer diese seine die Pro¬
duktion fördernde Wirksamkeit zum Bewußtsein. Meistens kauft er nur Wert¬
papiere, unbekümmert darum, welchem Zweck diese Wertpapiere sonst dienen, Wenn


Maßgebliches und Unmaßgebliches

wonach das Kapital nicht durch Sparen, sondern durch Arbeit gebildet wird. Denen,
die gegen diese Auffassung eine heftige Abneigung empfinden, wird es angenehm sein,
wenn wir ihnen einen neuen Vertreter der Spartheorie vorführen. I. M. Bösch,
Dozent der Philosophie an der Hochschule Zürich, hat unter dem Titel: Die
entwicklungstheoretische Idee sozialer Gerechtigkeit (Zürich-Oberstraß,
E. Speidel. 1896) eine 245 Seiten starke sehr gute Broschüre herausgegeben, die
bestimmt ist, Herbert Spencers Sozialtheorie zu berichtigen und zu ergänzen.
Seite 86 erwähnt er, daß der berühmte englische Philosoph das Erbrecht, genauer
gesagt das Recht des Staatsbürgers, über sein Vermögen letztwillig zu verfügen,
aufrecht erhalten wissen will, schließt sich dieser Ansicht an und begründet sie in einer
Erörterung, deren Hauptgedanken wir kurz wiedergeben wollen.

Der Zustand einer Gesellschaft hängt von dem Grade der Energie ab, den
ihre Mitglieder entfalten. Beinahe eben so wichtig wie die thätige Energie ist
aber die hemmende Energie, die Kraft der Entsagung und Selbstüberwindung,
die den Menschen davon abhält, jedem Antrieb zur Befriedigung seiner Begierden
nachzugeben, und die dadurch seine Gesundheit schützt, die ihn befähigt, seine
Emvfindungsäußerungen zu beherrschen, und dadurch ein zivilisirtes Zusammenleben
ermöglicht, und die ihn endlich in den Stand setzt, durch die Verzichtleistung
auf augenblicklichen Genuß sich und seinen Kindern die zukünftige Bedürfnis-
befriedigung zu sichern, das Vermögen der Gesamtheit zu vergrößern und die
Produktivität der Arbeit zu erhöhen. Solche Verzichtleistung nennt man eben
Sparen. Da die Produktion vom Konsum abhängt — denn niemand produzirt
Waren, von denen er voraussieht, daß sie nicht gekauft und verbraucht, werden —,
so heißt auf gegenwärtige Befriedigung verzichten soviel wie Arbeit überflüssig
machen; wer von einem gewissen Zeitpunkt an weniger ißt und weniger Kleider ver¬
braucht als bisher, der macht dadurch Arbeiter überflüssig, die bisher mit der Her¬
stellung von Nahrungsmitteln und Kleidern beschäftigt waren. Diese Arbeiter können
nun dazu verwendet werden, entweder Mittel zur Befriedigung höherer Bedürfnisse
herzustellen, wie bessere Wohnungen oder Gegenstände des ästhetischen Luxus, oder
Maschinen zu bauen und dadurch die Arbeit produktiver zu macheu, oder durch
Bodenmeliorationen für zukünftige Erhöhung der Produktivität, oder durch Dämme
für den Schutz der Produktiv», oder durch den Bau und die Bedienung von
Eisenbahnen für die raschere Beförderung von Gütern und Menschen zu sorgen.
Aber der Sparende setzt nicht allein die Arbeit für diese höhere Bedürfnisbefriedigung
frei, sondern er gewährt auch die Mittel dcisür, denn die arbeitsteilige Produktion
hat mit der Geldwirtschaft zusammen folgende Organisation geschaffen. Der Anteil
eines jeden am jährlichen Arbeitserträge der Nation wird in Gelde berechnet (ihm
meistens auch in Geldform übergeben), und die Geldsumme, die seinen Jahresanteil
ausdrückt, nennt man sein Einkommen. Dieses Einkommen bedeutet den Anspruch
auf eine gewisse Arbeitsmenge, das Recht der Verfügung über eine gewisse Arbeits¬
menge, das er sich als Entgelt für die von ihm selbst geleistete Arbeit erworben
hat. Er kann nun in der Weise über die ihm zustehende Menge Arbeit verfügen,
daß er bloß Kleidungsstücke, Nahrungsmittel, Getränke und Cigarren anfertigen
läßt (kaufen ist soviel wie anfertigen lassen!), oder er kann von diesen Dingen etwas
weniger für sich anfertigen lassen und sein übriges Verfügungsrecht dazu verwenden,
daß er Häuser, Maschinen oder Eisenbahnen bauen läßt. Das kann er entweder
unmittelbar als Unternehmer thun, oder mittelbar dadurch, daß er Hypotheken und
Aktien kauft. In den wenigsten Fällen kommt dem Sparer diese seine die Pro¬
duktion fördernde Wirksamkeit zum Bewußtsein. Meistens kauft er nur Wert¬
papiere, unbekümmert darum, welchem Zweck diese Wertpapiere sonst dienen, Wenn


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[0214] Maßgebliches und Unmaßgebliches wonach das Kapital nicht durch Sparen, sondern durch Arbeit gebildet wird. Denen, die gegen diese Auffassung eine heftige Abneigung empfinden, wird es angenehm sein, wenn wir ihnen einen neuen Vertreter der Spartheorie vorführen. I. M. Bösch, Dozent der Philosophie an der Hochschule Zürich, hat unter dem Titel: Die entwicklungstheoretische Idee sozialer Gerechtigkeit (Zürich-Oberstraß, E. Speidel. 1896) eine 245 Seiten starke sehr gute Broschüre herausgegeben, die bestimmt ist, Herbert Spencers Sozialtheorie zu berichtigen und zu ergänzen. Seite 86 erwähnt er, daß der berühmte englische Philosoph das Erbrecht, genauer gesagt das Recht des Staatsbürgers, über sein Vermögen letztwillig zu verfügen, aufrecht erhalten wissen will, schließt sich dieser Ansicht an und begründet sie in einer Erörterung, deren Hauptgedanken wir kurz wiedergeben wollen. Der Zustand einer Gesellschaft hängt von dem Grade der Energie ab, den ihre Mitglieder entfalten. Beinahe eben so wichtig wie die thätige Energie ist aber die hemmende Energie, die Kraft der Entsagung und Selbstüberwindung, die den Menschen davon abhält, jedem Antrieb zur Befriedigung seiner Begierden nachzugeben, und die dadurch seine Gesundheit schützt, die ihn befähigt, seine Emvfindungsäußerungen zu beherrschen, und dadurch ein zivilisirtes Zusammenleben ermöglicht, und die ihn endlich in den Stand setzt, durch die Verzichtleistung auf augenblicklichen Genuß sich und seinen Kindern die zukünftige Bedürfnis- befriedigung zu sichern, das Vermögen der Gesamtheit zu vergrößern und die Produktivität der Arbeit zu erhöhen. Solche Verzichtleistung nennt man eben Sparen. Da die Produktion vom Konsum abhängt — denn niemand produzirt Waren, von denen er voraussieht, daß sie nicht gekauft und verbraucht, werden —, so heißt auf gegenwärtige Befriedigung verzichten soviel wie Arbeit überflüssig machen; wer von einem gewissen Zeitpunkt an weniger ißt und weniger Kleider ver¬ braucht als bisher, der macht dadurch Arbeiter überflüssig, die bisher mit der Her¬ stellung von Nahrungsmitteln und Kleidern beschäftigt waren. Diese Arbeiter können nun dazu verwendet werden, entweder Mittel zur Befriedigung höherer Bedürfnisse herzustellen, wie bessere Wohnungen oder Gegenstände des ästhetischen Luxus, oder Maschinen zu bauen und dadurch die Arbeit produktiver zu macheu, oder durch Bodenmeliorationen für zukünftige Erhöhung der Produktivität, oder durch Dämme für den Schutz der Produktiv», oder durch den Bau und die Bedienung von Eisenbahnen für die raschere Beförderung von Gütern und Menschen zu sorgen. Aber der Sparende setzt nicht allein die Arbeit für diese höhere Bedürfnisbefriedigung frei, sondern er gewährt auch die Mittel dcisür, denn die arbeitsteilige Produktion hat mit der Geldwirtschaft zusammen folgende Organisation geschaffen. Der Anteil eines jeden am jährlichen Arbeitserträge der Nation wird in Gelde berechnet (ihm meistens auch in Geldform übergeben), und die Geldsumme, die seinen Jahresanteil ausdrückt, nennt man sein Einkommen. Dieses Einkommen bedeutet den Anspruch auf eine gewisse Arbeitsmenge, das Recht der Verfügung über eine gewisse Arbeits¬ menge, das er sich als Entgelt für die von ihm selbst geleistete Arbeit erworben hat. Er kann nun in der Weise über die ihm zustehende Menge Arbeit verfügen, daß er bloß Kleidungsstücke, Nahrungsmittel, Getränke und Cigarren anfertigen läßt (kaufen ist soviel wie anfertigen lassen!), oder er kann von diesen Dingen etwas weniger für sich anfertigen lassen und sein übriges Verfügungsrecht dazu verwenden, daß er Häuser, Maschinen oder Eisenbahnen bauen läßt. Das kann er entweder unmittelbar als Unternehmer thun, oder mittelbar dadurch, daß er Hypotheken und Aktien kauft. In den wenigsten Fällen kommt dem Sparer diese seine die Pro¬ duktion fördernde Wirksamkeit zum Bewußtsein. Meistens kauft er nur Wert¬ papiere, unbekümmert darum, welchem Zweck diese Wertpapiere sonst dienen, Wenn

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224927/214>, abgerufen am 23.07.2024.