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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.

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Skizzen aus unserm heutigen Volksleben

seinem Auftraggeber in Beziehung treten. Dagegen wolle er gleich jetzt fragen, ob
Spriugstucke eine Forderung annehme, wenn Schlegel mit der Entschuldigung nicht
zufriedengestellt sei. Springstucke entgegnete, er habe keine Veranlassung, sich darüber
zu außer", was er uuter Umständen thun werde. Übrigens erwarte er auch seiner¬
seits eine Entschuldigung Schlegels darüber, daß er ihn einen unverschämten Menschen
genannt habe. Lüdicke ließ sich darauf nicht ein. Von Entschuldigungen könne
nach seinem Gefühl überhaupt nicht die Rede sein. Damit empfahl sich Lüdicke,
ohne daß seine Sendung einen bestimmten Erfolg gehabt hätte.
"

Daß ganz Pannewitz über den "Fall Schlegel-Spriugstucke in hoher Auf¬
regung war, wird man natürlich finden. Allmählich beruhigte man sich aber. Die
Zeit ging ihren Gang weiter, ohne daß schreckliche Ereignisse eingetreten wären, und
man glaubte schou, daß alles beigelegt sei. Aber das our ein Irrtum. Daß wichtige
Dinge in der Stille verhandelt wurden, hätte man schon daraus ersehen können,
daß der kleine Brandes öfter als sonst in Uniform gesehen wurde. Der Streit war
nicht beigelegt, vielmehr mischten sich immer mehr Leute in die Sache, wodurch sie
nicht an Durchsichtigkeit gewann.

Da traten zwei Ereignisse ein, die die Unterlage der Verhandlungen gänzlich
verschoben, ja dem ganzen Streite seinen Anlaß nahmen. Herr Lüdicke legte gleich
in der ersten Versammlung der Aktionäre, die er zu leiten hatte, den Vorsitz nieder.
Er hatte es in der kurzen Zeit mit jedermann verdorben. Er hatte den Fabrik¬
direktor vor den Kopf gestoßen, er hatte den Vorstand in Zorn gebracht, weil er
alles besser wissen wollte, er hatte den Aufsichtsrat wütend gemacht, da er als kom-
mnndirender General auftrat, er hatte sämtliche Aktionäre in den Harnisch gebracht,
da er ihnen gegenüber seinen altgewohnten Kasernenhofstil anwandte. Als er nun
der bereits erwähnten Versammlung das Übergewicht seines Geistes fühlen lassen
wollte, traf er auf geschlossenen Widerstand. Alle seine Anträge fielen glänzend
dnrch. Da warf er seine Feder weg und erklärte, daß er den Vorsitz niederlege.
Die Kaffern, sagte er zu einem kleinern auserwählten Kreise, können ihre Zucker-
quetsche selber besorge". Was soll ich mich für fremde Leute abrackern?

Das war das eine Ereignis, das andre war noch merkwürdiger. Die Ver¬
lobung Springstnckes ging eines schönen Tages zurück. Die stattliche Witwe hatte
einen großen Fehler gemacht, sie hatte den Herrscherstab zu schwinge" angefangen,
ehe sie noch dazu berechtigt our. Sie hatte die alte Rieke aus dem Hause bringen
"vollen, ohne die Widerstandskraft ihres Gegners genügend gewürdigt zu haben.
Denn die alte Rieke ging sofort zum Gegenangriff über, reiste nach M., um sich
nach der Vergangenheit von Bertha Lauter gebornen Zanzeler zu erkundigen und
brachte mit, daß die Witwe ihren lieben ersten Mann totgeärgert habe, was dort
jedermann wisse. Dies wurde Herrn Springstncke zu passender Zeit und in ge¬
eigneter Weise beigebracht. Herr Springstncke zog die Augenbrauen hoch und machte
eine bedenkliche Miene. Als nun die zärtliche Braut darauf zu dringen anfing,
daß Spriugstucke ein Testament machen und sie dnriu zur Erbin einsetzen müsse,
ehe er sich mit Schlegel schieße, da trat es doch gar zu deutlich z" Tage,
"i" was eS sich bei der Verlobung gehandelt hatte. Springstncke verlor allen Humor,
und bei der nächste" Szene, die ihm die zärtliche Braut wegen des Testaments
machte, brach die Verlobung i" Stücke. Die stattliche Dame zog zornschnaubend
ab und drohte mit einer E"tschädigu"gsklnge, und Springstncke dankte seinem
Schöpfer, daß er noch kurz vor Thorschluß einem großen Unglück entgangen war.

Aber Schlegel rang die Hände. Wie schön wäre alles gewesen, wen"
er sich seine schönen Aussichten nicht selbst verdürbe" hätte! Wen" er doch den un¬
seligen Streich mit der Wahl nicht gemacht hätte! Und nun gar die schwebende


Skizzen aus unserm heutigen Volksleben

seinem Auftraggeber in Beziehung treten. Dagegen wolle er gleich jetzt fragen, ob
Spriugstucke eine Forderung annehme, wenn Schlegel mit der Entschuldigung nicht
zufriedengestellt sei. Springstucke entgegnete, er habe keine Veranlassung, sich darüber
zu außer», was er uuter Umständen thun werde. Übrigens erwarte er auch seiner¬
seits eine Entschuldigung Schlegels darüber, daß er ihn einen unverschämten Menschen
genannt habe. Lüdicke ließ sich darauf nicht ein. Von Entschuldigungen könne
nach seinem Gefühl überhaupt nicht die Rede sein. Damit empfahl sich Lüdicke,
ohne daß seine Sendung einen bestimmten Erfolg gehabt hätte.
"

Daß ganz Pannewitz über den „Fall Schlegel-Spriugstucke in hoher Auf¬
regung war, wird man natürlich finden. Allmählich beruhigte man sich aber. Die
Zeit ging ihren Gang weiter, ohne daß schreckliche Ereignisse eingetreten wären, und
man glaubte schou, daß alles beigelegt sei. Aber das our ein Irrtum. Daß wichtige
Dinge in der Stille verhandelt wurden, hätte man schon daraus ersehen können,
daß der kleine Brandes öfter als sonst in Uniform gesehen wurde. Der Streit war
nicht beigelegt, vielmehr mischten sich immer mehr Leute in die Sache, wodurch sie
nicht an Durchsichtigkeit gewann.

Da traten zwei Ereignisse ein, die die Unterlage der Verhandlungen gänzlich
verschoben, ja dem ganzen Streite seinen Anlaß nahmen. Herr Lüdicke legte gleich
in der ersten Versammlung der Aktionäre, die er zu leiten hatte, den Vorsitz nieder.
Er hatte es in der kurzen Zeit mit jedermann verdorben. Er hatte den Fabrik¬
direktor vor den Kopf gestoßen, er hatte den Vorstand in Zorn gebracht, weil er
alles besser wissen wollte, er hatte den Aufsichtsrat wütend gemacht, da er als kom-
mnndirender General auftrat, er hatte sämtliche Aktionäre in den Harnisch gebracht,
da er ihnen gegenüber seinen altgewohnten Kasernenhofstil anwandte. Als er nun
der bereits erwähnten Versammlung das Übergewicht seines Geistes fühlen lassen
wollte, traf er auf geschlossenen Widerstand. Alle seine Anträge fielen glänzend
dnrch. Da warf er seine Feder weg und erklärte, daß er den Vorsitz niederlege.
Die Kaffern, sagte er zu einem kleinern auserwählten Kreise, können ihre Zucker-
quetsche selber besorge». Was soll ich mich für fremde Leute abrackern?

Das war das eine Ereignis, das andre war noch merkwürdiger. Die Ver¬
lobung Springstnckes ging eines schönen Tages zurück. Die stattliche Witwe hatte
einen großen Fehler gemacht, sie hatte den Herrscherstab zu schwinge» angefangen,
ehe sie noch dazu berechtigt our. Sie hatte die alte Rieke aus dem Hause bringen
»vollen, ohne die Widerstandskraft ihres Gegners genügend gewürdigt zu haben.
Denn die alte Rieke ging sofort zum Gegenangriff über, reiste nach M., um sich
nach der Vergangenheit von Bertha Lauter gebornen Zanzeler zu erkundigen und
brachte mit, daß die Witwe ihren lieben ersten Mann totgeärgert habe, was dort
jedermann wisse. Dies wurde Herrn Springstncke zu passender Zeit und in ge¬
eigneter Weise beigebracht. Herr Springstncke zog die Augenbrauen hoch und machte
eine bedenkliche Miene. Als nun die zärtliche Braut darauf zu dringen anfing,
daß Spriugstucke ein Testament machen und sie dnriu zur Erbin einsetzen müsse,
ehe er sich mit Schlegel schieße, da trat es doch gar zu deutlich z» Tage,
»i» was eS sich bei der Verlobung gehandelt hatte. Springstncke verlor allen Humor,
und bei der nächste» Szene, die ihm die zärtliche Braut wegen des Testaments
machte, brach die Verlobung i» Stücke. Die stattliche Dame zog zornschnaubend
ab und drohte mit einer E»tschädigu»gsklnge, und Springstncke dankte seinem
Schöpfer, daß er noch kurz vor Thorschluß einem großen Unglück entgangen war.

Aber Schlegel rang die Hände. Wie schön wäre alles gewesen, wen»
er sich seine schönen Aussichten nicht selbst verdürbe» hätte! Wen» er doch den un¬
seligen Streich mit der Wahl nicht gemacht hätte! Und nun gar die schwebende


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[0320] Skizzen aus unserm heutigen Volksleben seinem Auftraggeber in Beziehung treten. Dagegen wolle er gleich jetzt fragen, ob Spriugstucke eine Forderung annehme, wenn Schlegel mit der Entschuldigung nicht zufriedengestellt sei. Springstucke entgegnete, er habe keine Veranlassung, sich darüber zu außer», was er uuter Umständen thun werde. Übrigens erwarte er auch seiner¬ seits eine Entschuldigung Schlegels darüber, daß er ihn einen unverschämten Menschen genannt habe. Lüdicke ließ sich darauf nicht ein. Von Entschuldigungen könne nach seinem Gefühl überhaupt nicht die Rede sein. Damit empfahl sich Lüdicke, ohne daß seine Sendung einen bestimmten Erfolg gehabt hätte. " Daß ganz Pannewitz über den „Fall Schlegel-Spriugstucke in hoher Auf¬ regung war, wird man natürlich finden. Allmählich beruhigte man sich aber. Die Zeit ging ihren Gang weiter, ohne daß schreckliche Ereignisse eingetreten wären, und man glaubte schou, daß alles beigelegt sei. Aber das our ein Irrtum. Daß wichtige Dinge in der Stille verhandelt wurden, hätte man schon daraus ersehen können, daß der kleine Brandes öfter als sonst in Uniform gesehen wurde. Der Streit war nicht beigelegt, vielmehr mischten sich immer mehr Leute in die Sache, wodurch sie nicht an Durchsichtigkeit gewann. Da traten zwei Ereignisse ein, die die Unterlage der Verhandlungen gänzlich verschoben, ja dem ganzen Streite seinen Anlaß nahmen. Herr Lüdicke legte gleich in der ersten Versammlung der Aktionäre, die er zu leiten hatte, den Vorsitz nieder. Er hatte es in der kurzen Zeit mit jedermann verdorben. Er hatte den Fabrik¬ direktor vor den Kopf gestoßen, er hatte den Vorstand in Zorn gebracht, weil er alles besser wissen wollte, er hatte den Aufsichtsrat wütend gemacht, da er als kom- mnndirender General auftrat, er hatte sämtliche Aktionäre in den Harnisch gebracht, da er ihnen gegenüber seinen altgewohnten Kasernenhofstil anwandte. Als er nun der bereits erwähnten Versammlung das Übergewicht seines Geistes fühlen lassen wollte, traf er auf geschlossenen Widerstand. Alle seine Anträge fielen glänzend dnrch. Da warf er seine Feder weg und erklärte, daß er den Vorsitz niederlege. Die Kaffern, sagte er zu einem kleinern auserwählten Kreise, können ihre Zucker- quetsche selber besorge». Was soll ich mich für fremde Leute abrackern? Das war das eine Ereignis, das andre war noch merkwürdiger. Die Ver¬ lobung Springstnckes ging eines schönen Tages zurück. Die stattliche Witwe hatte einen großen Fehler gemacht, sie hatte den Herrscherstab zu schwinge» angefangen, ehe sie noch dazu berechtigt our. Sie hatte die alte Rieke aus dem Hause bringen »vollen, ohne die Widerstandskraft ihres Gegners genügend gewürdigt zu haben. Denn die alte Rieke ging sofort zum Gegenangriff über, reiste nach M., um sich nach der Vergangenheit von Bertha Lauter gebornen Zanzeler zu erkundigen und brachte mit, daß die Witwe ihren lieben ersten Mann totgeärgert habe, was dort jedermann wisse. Dies wurde Herrn Springstncke zu passender Zeit und in ge¬ eigneter Weise beigebracht. Herr Springstncke zog die Augenbrauen hoch und machte eine bedenkliche Miene. Als nun die zärtliche Braut darauf zu dringen anfing, daß Spriugstucke ein Testament machen und sie dnriu zur Erbin einsetzen müsse, ehe er sich mit Schlegel schieße, da trat es doch gar zu deutlich z» Tage, »i» was eS sich bei der Verlobung gehandelt hatte. Springstncke verlor allen Humor, und bei der nächste» Szene, die ihm die zärtliche Braut wegen des Testaments machte, brach die Verlobung i» Stücke. Die stattliche Dame zog zornschnaubend ab und drohte mit einer E»tschädigu»gsklnge, und Springstncke dankte seinem Schöpfer, daß er noch kurz vor Thorschluß einem großen Unglück entgangen war. Aber Schlegel rang die Hände. Wie schön wäre alles gewesen, wen» er sich seine schönen Aussichten nicht selbst verdürbe» hätte! Wen» er doch den un¬ seligen Streich mit der Wahl nicht gemacht hätte! Und nun gar die schwebende

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/320>, abgerufen am 18.06.2024.