Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.Die Verkehrsmittel in Deutsch-Gstafrika v Hans Wagner on(in o lange es in Deutsch-Ostafrika Handelsverkehr giebt, ist Menschen¬ Die Handelsbeziehungen des innern Ostafrikas zur Küste wurden hervor¬ Die Verkehrsmittel in Deutsch-Gstafrika v Hans Wagner on(in o lange es in Deutsch-Ostafrika Handelsverkehr giebt, ist Menschen¬ Die Handelsbeziehungen des innern Ostafrikas zur Küste wurden hervor¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0165" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/224411"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341865_224245/figures/grenzboten_341865_224245_224411_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Verkehrsmittel in Deutsch-Gstafrika<lb/> v<note type="byline"> Hans Wagner </note> on(in</head><lb/> <p xml:id="ID_452"> o lange es in Deutsch-Ostafrika Handelsverkehr giebt, ist Menschen¬<lb/> kraft ausschließlich das Mittel der Warenbewegung gewesen. Daß<lb/> sich dieses primitivste aller Verkehrsmittel bis auf den heutigen<lb/> Tag gehalten hat und voraussichtlich in dem größern Teile unsrer<lb/> Kolonie noch jahrzehntelang halten wird, daran ist nicht die Tsetse¬<lb/> fliege schuld, die nach der veralteten Meinung einiger Schriftsteller die An¬<lb/> wendung von Lasttieren verbietet, auch nicht die schlechten Wegeverhältnisfe,<lb/> sondern es ist begründet in der Geschichte des Karawanenverkehrs, der kon¬<lb/> servativ an seinen Gewohnheiten festhält.</p><lb/> <p xml:id="ID_453" next="#ID_454"> Die Handelsbeziehungen des innern Ostafrikas zur Küste wurden hervor¬<lb/> gerufen durch die gesteigerte Nachfrage nach Sklaven in den zwanziger Jahren<lb/> dieses Jahrhunderts. Vorher bestand zwischen Küste und Inland kaum mehr<lb/> als ein geringer Hausirhandel. 1820 aber wurde in dem Gebiete von Sansibar<lb/> die Gewürznelkenkultur eingeführt und kam bald zu hoher Blüte. Sie erforderte<lb/> jedoch große Sklaveumasseu. Die Waniamwesi, die bis dahin den Bedarf der<lb/> Araber an Haussklaven gedeckt hatten, konnten die Nachfrage nicht mehr be¬<lb/> friedigen, sie nahmen daher arabische Händler mit in ihr Land, damit sie von<lb/> dort aus an der Quelle selbst die begehrte Ware suchen möchten. So entstand<lb/> in den zwanziger Jahren die erste arabische Niederlassung in Jnnercifrika und<lb/> zwar in Tabora. Der Handel hob sich seitdem, da soziale Verhältnisse die<lb/> Araber immer mehr nötigten, ihren Beruf, die Landwirtschaft, mit dem Kara¬<lb/> wanenhandel zu vertauschen. Als neuer, wichtigster Handelsartikel kam Elfen¬<lb/> bein hinzu. Dennoch lag keine Veranlassung vor, die Träger durch ein neues<lb/> Transportmittel zu ersetzen, im Gegenteil, man mußte sie beibehalten. Denn<lb/> die Menge der Tauschwaren war gering, sie bestand aus wenigen Ballen Stoffen,<lb/> Perlen usw-, aber der Karawauenführer bedürfte zu seinem Unternehmen etwas<lb/> viel wichtigeres: ein Schutz- und Trutzmittel gegen die feindlichen Stämme, in<lb/> deren Gebiet er eindringen wollte. So ist und bleibt das erste Erfordernis<lb/> eines arabischen Handelsunternehmens die Schar bewaffneter Sklaven, die außer<lb/> ihren Waffen auf dem Hinwege noch die wenigen erforderlichen Tauschwarcu</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0165]
[Abbildung]
Die Verkehrsmittel in Deutsch-Gstafrika
v Hans Wagner on(in
o lange es in Deutsch-Ostafrika Handelsverkehr giebt, ist Menschen¬
kraft ausschließlich das Mittel der Warenbewegung gewesen. Daß
sich dieses primitivste aller Verkehrsmittel bis auf den heutigen
Tag gehalten hat und voraussichtlich in dem größern Teile unsrer
Kolonie noch jahrzehntelang halten wird, daran ist nicht die Tsetse¬
fliege schuld, die nach der veralteten Meinung einiger Schriftsteller die An¬
wendung von Lasttieren verbietet, auch nicht die schlechten Wegeverhältnisfe,
sondern es ist begründet in der Geschichte des Karawanenverkehrs, der kon¬
servativ an seinen Gewohnheiten festhält.
Die Handelsbeziehungen des innern Ostafrikas zur Küste wurden hervor¬
gerufen durch die gesteigerte Nachfrage nach Sklaven in den zwanziger Jahren
dieses Jahrhunderts. Vorher bestand zwischen Küste und Inland kaum mehr
als ein geringer Hausirhandel. 1820 aber wurde in dem Gebiete von Sansibar
die Gewürznelkenkultur eingeführt und kam bald zu hoher Blüte. Sie erforderte
jedoch große Sklaveumasseu. Die Waniamwesi, die bis dahin den Bedarf der
Araber an Haussklaven gedeckt hatten, konnten die Nachfrage nicht mehr be¬
friedigen, sie nahmen daher arabische Händler mit in ihr Land, damit sie von
dort aus an der Quelle selbst die begehrte Ware suchen möchten. So entstand
in den zwanziger Jahren die erste arabische Niederlassung in Jnnercifrika und
zwar in Tabora. Der Handel hob sich seitdem, da soziale Verhältnisse die
Araber immer mehr nötigten, ihren Beruf, die Landwirtschaft, mit dem Kara¬
wanenhandel zu vertauschen. Als neuer, wichtigster Handelsartikel kam Elfen¬
bein hinzu. Dennoch lag keine Veranlassung vor, die Träger durch ein neues
Transportmittel zu ersetzen, im Gegenteil, man mußte sie beibehalten. Denn
die Menge der Tauschwaren war gering, sie bestand aus wenigen Ballen Stoffen,
Perlen usw-, aber der Karawauenführer bedürfte zu seinem Unternehmen etwas
viel wichtigeres: ein Schutz- und Trutzmittel gegen die feindlichen Stämme, in
deren Gebiet er eindringen wollte. So ist und bleibt das erste Erfordernis
eines arabischen Handelsunternehmens die Schar bewaffneter Sklaven, die außer
ihren Waffen auf dem Hinwege noch die wenigen erforderlichen Tauschwarcu
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