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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.

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Unsre Postdampferlinien

oder vier Fahrten stattzufinden hätten. Der erste Dampfer der neuen Linie,
der "Reichstag," verließ dann Hamburg am 23. Juli 1890, und zwar mit
voller Ladung und eiuer großen Anzahl von Reisenden-

Gegenwärtig halten die Dampfer der Ostafrikalinie und der beiden Zweig¬
linien folgende Kurse ein. Die von Hamburg abgehenden Schiffe der Haupt¬
linie berühren auf der Fahrt nach Afrika: Amsterdam, Lissabon, Neapel, Port-
Said, Suez, Aden, Tangel (nördlichster Hafenplatz in Deutsch-Ostafrika), Dar-es-
Salaam, Sansibar, Mozambique, Beim (Portugiesisch-Ostafrika), die Delagoabai
und Port Natal; auf der Heimreise laufen sie auch Marseille und statt Amster¬
dam Vlissingen und Rotterdam an. Die nördliche Zweiglinie entspringt in
Tanga, berührt die Hafenplätze Pangani, Saadani, Bagamoho, Dar-es-Salaam,
Sansibar, Kilwa, Lindi, Mikindcmi, die mit Ausnahme von Sansibar sämtlich
zu Deutsch-Ostafrika gehören, endet in dem zum portugiesischen Besitz gehörenden
Hafen Jbo und geht von dort nach Tanga zurück. Die südliche Zweiglinie
schließt sich in Beira an die Hauptlinie an und berührt ausschließlich Hafen¬
plätze der portugiesischen Besitzungen, nämlich: Chirbe, Quelimane, Parapat,
Mozambique und Jnhambcme.

Sehen wir nun, welchen Einfluß die Reichspostdampferlinien auf die Ent¬
wicklung unsers Handels gehabt haben. Wir wollen zunächst die ostasiatische
und australische Hauptlinie und, um die Erörterung nicht zu weit auszudehnen,
hierbei lediglich den Handelsverkehr Deutschlands mit China, Japan und
Australien ins Auge fassen. Nach der "Statistik des deutschen Reiches" hat
sich der Handelsverkehr des deutschen Zollgebiets mit diesen drei Ländern seit
1881 wie folgt gestaltet (in sämtlichen Angaben ist der Wert der ein- und
ausgeführten Edelmetalle nicht mit enthalten):


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1. Warenvorkehr mit China
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Unsre Postdampferlinien

oder vier Fahrten stattzufinden hätten. Der erste Dampfer der neuen Linie,
der „Reichstag," verließ dann Hamburg am 23. Juli 1890, und zwar mit
voller Ladung und eiuer großen Anzahl von Reisenden-

Gegenwärtig halten die Dampfer der Ostafrikalinie und der beiden Zweig¬
linien folgende Kurse ein. Die von Hamburg abgehenden Schiffe der Haupt¬
linie berühren auf der Fahrt nach Afrika: Amsterdam, Lissabon, Neapel, Port-
Said, Suez, Aden, Tangel (nördlichster Hafenplatz in Deutsch-Ostafrika), Dar-es-
Salaam, Sansibar, Mozambique, Beim (Portugiesisch-Ostafrika), die Delagoabai
und Port Natal; auf der Heimreise laufen sie auch Marseille und statt Amster¬
dam Vlissingen und Rotterdam an. Die nördliche Zweiglinie entspringt in
Tanga, berührt die Hafenplätze Pangani, Saadani, Bagamoho, Dar-es-Salaam,
Sansibar, Kilwa, Lindi, Mikindcmi, die mit Ausnahme von Sansibar sämtlich
zu Deutsch-Ostafrika gehören, endet in dem zum portugiesischen Besitz gehörenden
Hafen Jbo und geht von dort nach Tanga zurück. Die südliche Zweiglinie
schließt sich in Beira an die Hauptlinie an und berührt ausschließlich Hafen¬
plätze der portugiesischen Besitzungen, nämlich: Chirbe, Quelimane, Parapat,
Mozambique und Jnhambcme.

Sehen wir nun, welchen Einfluß die Reichspostdampferlinien auf die Ent¬
wicklung unsers Handels gehabt haben. Wir wollen zunächst die ostasiatische
und australische Hauptlinie und, um die Erörterung nicht zu weit auszudehnen,
hierbei lediglich den Handelsverkehr Deutschlands mit China, Japan und
Australien ins Auge fassen. Nach der „Statistik des deutschen Reiches" hat
sich der Handelsverkehr des deutschen Zollgebiets mit diesen drei Ländern seit
1881 wie folgt gestaltet (in sämtlichen Angaben ist der Wert der ein- und
ausgeführten Edelmetalle nicht mit enthalten):


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1. Warenvorkehr mit China
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[0124] Unsre Postdampferlinien oder vier Fahrten stattzufinden hätten. Der erste Dampfer der neuen Linie, der „Reichstag," verließ dann Hamburg am 23. Juli 1890, und zwar mit voller Ladung und eiuer großen Anzahl von Reisenden- Gegenwärtig halten die Dampfer der Ostafrikalinie und der beiden Zweig¬ linien folgende Kurse ein. Die von Hamburg abgehenden Schiffe der Haupt¬ linie berühren auf der Fahrt nach Afrika: Amsterdam, Lissabon, Neapel, Port- Said, Suez, Aden, Tangel (nördlichster Hafenplatz in Deutsch-Ostafrika), Dar-es- Salaam, Sansibar, Mozambique, Beim (Portugiesisch-Ostafrika), die Delagoabai und Port Natal; auf der Heimreise laufen sie auch Marseille und statt Amster¬ dam Vlissingen und Rotterdam an. Die nördliche Zweiglinie entspringt in Tanga, berührt die Hafenplätze Pangani, Saadani, Bagamoho, Dar-es-Salaam, Sansibar, Kilwa, Lindi, Mikindcmi, die mit Ausnahme von Sansibar sämtlich zu Deutsch-Ostafrika gehören, endet in dem zum portugiesischen Besitz gehörenden Hafen Jbo und geht von dort nach Tanga zurück. Die südliche Zweiglinie schließt sich in Beira an die Hauptlinie an und berührt ausschließlich Hafen¬ plätze der portugiesischen Besitzungen, nämlich: Chirbe, Quelimane, Parapat, Mozambique und Jnhambcme. Sehen wir nun, welchen Einfluß die Reichspostdampferlinien auf die Ent¬ wicklung unsers Handels gehabt haben. Wir wollen zunächst die ostasiatische und australische Hauptlinie und, um die Erörterung nicht zu weit auszudehnen, hierbei lediglich den Handelsverkehr Deutschlands mit China, Japan und Australien ins Auge fassen. Nach der „Statistik des deutschen Reiches" hat sich der Handelsverkehr des deutschen Zollgebiets mit diesen drei Ländern seit 1881 wie folgt gestaltet (in sämtlichen Angaben ist der Wert der ein- und ausgeführten Edelmetalle nicht mit enthalten): 1. Warenvorkehr mit China EinfuhrAusfuhr Jahrans Chinanach China 1881531000 Mark9168000 Mark 18824270008543000 „ 18833060009504000 „ 1884497 00011181000 „ 188594900016699000 „ 1886207900012453000 „ 1837181200014311000 „ 1888216300016087000 „ 18897 44300024239000 „ 18907 7700N029863000 „ 18911206900032914000 „ 18921150900029980000 „ 18931406500033268000 „ 18941864700028155000 „ 18951849300035412 000 „ 2Warenverlehrmit Japan EinfuhrAusfuhr Jahraus Japannach Japan 188148000 Mark1508000 Mark 18821120001037000 „ 1883890002207000 „ 18841190004218000 „ 18852140004570000 „ 188633800»4125000 „ 18878150006393000 „ 188816290005243000 „ 1889346000018529000 „ 1890463000018481000 „ 1391725400014309000 „ 1892784800017108000 „ 1893742700013578000 „ 1894653700017 073000 „ 18957 79200»26077 000 „

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/124>, abgerufen am 18.06.2024.