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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

den Bund der Landwirte in der schärfsten Weise und erklärt es für bedauerlich,
daß diese als lnudwirtschaftliche Interessenvertretung gedachte Organisation in ein
Fahrwasser geraten sei, worin sie der Landwirtschaft nicht zum Segen, sondern
zum Unsegen weiter steuern dürfte. Höchst unbequem für die Agrarier ist auch
die Denkschrift des badischen Finanzministers über die bäuerliche Verschuldung im
Großherzogtum, aus der man erfährt, daß sich die Verschuldung in der Mehrzahl
der Amtsbezirke zwischen 7, 5 und 20 Prozent des Vermögens bewegt, und daß
nur in acht Amtsbezirken von zweiundfünfzig eine Verschuldung von mehr als 30 Pro¬
zent vorkommt. Endlich haben sich die Agrarier durch ihre Übertreibungen in den
letzten Tagen einige empfindliche Zurückweisungen zugezogen, die wegen der Stelle,
von der sie kommen, nämlich von der selbst agrarischen Regierung und von Mit¬
gliedern des Herreuhauses, deu Eindruck auf die öffentliche Meinung nicht verfehlen
können. Graf Kauitz mußte sich um 20. März vom Unterstaatssekretär Aschenborn
sagen lassen: "Es ist nicht wahr, daß die Zolleinnahmen Infolge der Handelsver¬
träge^ zurückgegangen sind," und in der Herrenhaussitzung am 26. sahen sich der
Reichskanzler, mehrere Oberbürgermeister und sogar ein paar Großgrundbesitzer,
wie der frühere Landwirtschaftsminister von Lucius, genötigt, die Übertreibungen,
Klagen und Anklagen der Grafen Mirbach und Klinkowström mit einer in diesem
vornehmen Hause ungewohnten Schärfe abzufertigen. Der Oberbürgermeister von
Hildesheim warf den Landwirten im allgemeinen vor, daß sie übertrieben, dem
Grafen Mirbach, daß er Hetze, und sagte u. a.: "Die Verschnldungsstatistik be¬
deutet gar nichts, denn die aufgenommenen Gelder können sehr produktiv angelegt
sein"; und der Oberbürgermeister von Kassel, Westerburg, meinte, die Regierung
habe für die Landwirte schon viel zu viel gethan, dafür aber freilich keinen Dank ge-
erntet. Also diese Springflut ist im Abfließen begriffen, und die Zeit, wo die
Mittelparteiler durch Unterstützung des Agrariertums, der Zünftlerei und des Anti¬
semitismus Wähler zu gewinnen hoffen konnten, dürfte vorüber sein.

Damit soll nicht gesagt sein, daß sie mit einer leidenschaftlichen Bekämpfung
dieser Strömung nach dem Beispiel Eugen Richters und der Berliner Börsen¬
männer bessere Geschäfte machen würden. Die richtige Taktik wirklich liberaler
Männer in den volkswirtschaftlichen Dingen würde vielmehr sein, der Strömung
ihrem Lauf zu lassen und sich vorläufig auf eine ruhige und kaltblütige Kritik der
Übertreibungen und der jetzt beliebten Paragraphenquacksalberei zu beschränken.
Was wir neulich von der Zuckersteuer sagten, das gilt auch von den übrigen "Heil¬
mitteln," die man wohlwollend bereitet: die Interessengegensätze innerhalb der
Gruppen, die diese Heilmittel fordern, werden dafür sorgen, daß die Bäume nicht
in den Himmel wachsen. So z. B. fürchten wir gar nicht, daß das Anerbenrecht,
womit man die Inhaber von Renten- und Ansiedluugsgütern beglücken will, zwangs-
weise auf ganz Preußen oder gar auf ganz Deutschland werde ausgedehnt werden.
Es ist bekannt, wie sich diese Vererbuugsform beim altsächsischen Stamm, wo sie
althergebracht ist, auch bei dichter werdender Bevölkerung und zunehmender Land¬
knappheit hat halten können. In Westfalen sind die überschüssigen Kinder von der
Industrie aufgenommen worden, aus Oldenburg, Hannover, Schleswig-Holstein sind
sie übers Meer gegangen, zudem besteht, wie vor einiger Zeit in den Grenzboten
mitgeteilt wurde, in Schleswig hie und da noch dieselbe Sitte wie bei den toska-
nischen Halbpächtern, daß Geschwister des Besitzers, die außerhalb keine Versorgung
finden, als ledige Knechte und Mägde auf dem väterliche" Hofe bleibe", eine Sitte,
die bei der heutigen Denkungsart leichter zerstört als ueubegründet werden kann.
Es wird sich nun sehr bald zeigen, daß sich diese Umstände, die das Anerbenrecht


Maßgebliches und Unmaßgebliches

den Bund der Landwirte in der schärfsten Weise und erklärt es für bedauerlich,
daß diese als lnudwirtschaftliche Interessenvertretung gedachte Organisation in ein
Fahrwasser geraten sei, worin sie der Landwirtschaft nicht zum Segen, sondern
zum Unsegen weiter steuern dürfte. Höchst unbequem für die Agrarier ist auch
die Denkschrift des badischen Finanzministers über die bäuerliche Verschuldung im
Großherzogtum, aus der man erfährt, daß sich die Verschuldung in der Mehrzahl
der Amtsbezirke zwischen 7, 5 und 20 Prozent des Vermögens bewegt, und daß
nur in acht Amtsbezirken von zweiundfünfzig eine Verschuldung von mehr als 30 Pro¬
zent vorkommt. Endlich haben sich die Agrarier durch ihre Übertreibungen in den
letzten Tagen einige empfindliche Zurückweisungen zugezogen, die wegen der Stelle,
von der sie kommen, nämlich von der selbst agrarischen Regierung und von Mit¬
gliedern des Herreuhauses, deu Eindruck auf die öffentliche Meinung nicht verfehlen
können. Graf Kauitz mußte sich um 20. März vom Unterstaatssekretär Aschenborn
sagen lassen: „Es ist nicht wahr, daß die Zolleinnahmen Infolge der Handelsver¬
träge^ zurückgegangen sind," und in der Herrenhaussitzung am 26. sahen sich der
Reichskanzler, mehrere Oberbürgermeister und sogar ein paar Großgrundbesitzer,
wie der frühere Landwirtschaftsminister von Lucius, genötigt, die Übertreibungen,
Klagen und Anklagen der Grafen Mirbach und Klinkowström mit einer in diesem
vornehmen Hause ungewohnten Schärfe abzufertigen. Der Oberbürgermeister von
Hildesheim warf den Landwirten im allgemeinen vor, daß sie übertrieben, dem
Grafen Mirbach, daß er Hetze, und sagte u. a.: „Die Verschnldungsstatistik be¬
deutet gar nichts, denn die aufgenommenen Gelder können sehr produktiv angelegt
sein"; und der Oberbürgermeister von Kassel, Westerburg, meinte, die Regierung
habe für die Landwirte schon viel zu viel gethan, dafür aber freilich keinen Dank ge-
erntet. Also diese Springflut ist im Abfließen begriffen, und die Zeit, wo die
Mittelparteiler durch Unterstützung des Agrariertums, der Zünftlerei und des Anti¬
semitismus Wähler zu gewinnen hoffen konnten, dürfte vorüber sein.

Damit soll nicht gesagt sein, daß sie mit einer leidenschaftlichen Bekämpfung
dieser Strömung nach dem Beispiel Eugen Richters und der Berliner Börsen¬
männer bessere Geschäfte machen würden. Die richtige Taktik wirklich liberaler
Männer in den volkswirtschaftlichen Dingen würde vielmehr sein, der Strömung
ihrem Lauf zu lassen und sich vorläufig auf eine ruhige und kaltblütige Kritik der
Übertreibungen und der jetzt beliebten Paragraphenquacksalberei zu beschränken.
Was wir neulich von der Zuckersteuer sagten, das gilt auch von den übrigen „Heil¬
mitteln," die man wohlwollend bereitet: die Interessengegensätze innerhalb der
Gruppen, die diese Heilmittel fordern, werden dafür sorgen, daß die Bäume nicht
in den Himmel wachsen. So z. B. fürchten wir gar nicht, daß das Anerbenrecht,
womit man die Inhaber von Renten- und Ansiedluugsgütern beglücken will, zwangs-
weise auf ganz Preußen oder gar auf ganz Deutschland werde ausgedehnt werden.
Es ist bekannt, wie sich diese Vererbuugsform beim altsächsischen Stamm, wo sie
althergebracht ist, auch bei dichter werdender Bevölkerung und zunehmender Land¬
knappheit hat halten können. In Westfalen sind die überschüssigen Kinder von der
Industrie aufgenommen worden, aus Oldenburg, Hannover, Schleswig-Holstein sind
sie übers Meer gegangen, zudem besteht, wie vor einiger Zeit in den Grenzboten
mitgeteilt wurde, in Schleswig hie und da noch dieselbe Sitte wie bei den toska-
nischen Halbpächtern, daß Geschwister des Besitzers, die außerhalb keine Versorgung
finden, als ledige Knechte und Mägde auf dem väterliche» Hofe bleibe», eine Sitte,
die bei der heutigen Denkungsart leichter zerstört als ueubegründet werden kann.
Es wird sich nun sehr bald zeigen, daß sich diese Umstände, die das Anerbenrecht


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[0050] Maßgebliches und Unmaßgebliches den Bund der Landwirte in der schärfsten Weise und erklärt es für bedauerlich, daß diese als lnudwirtschaftliche Interessenvertretung gedachte Organisation in ein Fahrwasser geraten sei, worin sie der Landwirtschaft nicht zum Segen, sondern zum Unsegen weiter steuern dürfte. Höchst unbequem für die Agrarier ist auch die Denkschrift des badischen Finanzministers über die bäuerliche Verschuldung im Großherzogtum, aus der man erfährt, daß sich die Verschuldung in der Mehrzahl der Amtsbezirke zwischen 7, 5 und 20 Prozent des Vermögens bewegt, und daß nur in acht Amtsbezirken von zweiundfünfzig eine Verschuldung von mehr als 30 Pro¬ zent vorkommt. Endlich haben sich die Agrarier durch ihre Übertreibungen in den letzten Tagen einige empfindliche Zurückweisungen zugezogen, die wegen der Stelle, von der sie kommen, nämlich von der selbst agrarischen Regierung und von Mit¬ gliedern des Herreuhauses, deu Eindruck auf die öffentliche Meinung nicht verfehlen können. Graf Kauitz mußte sich um 20. März vom Unterstaatssekretär Aschenborn sagen lassen: „Es ist nicht wahr, daß die Zolleinnahmen Infolge der Handelsver¬ träge^ zurückgegangen sind," und in der Herrenhaussitzung am 26. sahen sich der Reichskanzler, mehrere Oberbürgermeister und sogar ein paar Großgrundbesitzer, wie der frühere Landwirtschaftsminister von Lucius, genötigt, die Übertreibungen, Klagen und Anklagen der Grafen Mirbach und Klinkowström mit einer in diesem vornehmen Hause ungewohnten Schärfe abzufertigen. Der Oberbürgermeister von Hildesheim warf den Landwirten im allgemeinen vor, daß sie übertrieben, dem Grafen Mirbach, daß er Hetze, und sagte u. a.: „Die Verschnldungsstatistik be¬ deutet gar nichts, denn die aufgenommenen Gelder können sehr produktiv angelegt sein"; und der Oberbürgermeister von Kassel, Westerburg, meinte, die Regierung habe für die Landwirte schon viel zu viel gethan, dafür aber freilich keinen Dank ge- erntet. Also diese Springflut ist im Abfließen begriffen, und die Zeit, wo die Mittelparteiler durch Unterstützung des Agrariertums, der Zünftlerei und des Anti¬ semitismus Wähler zu gewinnen hoffen konnten, dürfte vorüber sein. Damit soll nicht gesagt sein, daß sie mit einer leidenschaftlichen Bekämpfung dieser Strömung nach dem Beispiel Eugen Richters und der Berliner Börsen¬ männer bessere Geschäfte machen würden. Die richtige Taktik wirklich liberaler Männer in den volkswirtschaftlichen Dingen würde vielmehr sein, der Strömung ihrem Lauf zu lassen und sich vorläufig auf eine ruhige und kaltblütige Kritik der Übertreibungen und der jetzt beliebten Paragraphenquacksalberei zu beschränken. Was wir neulich von der Zuckersteuer sagten, das gilt auch von den übrigen „Heil¬ mitteln," die man wohlwollend bereitet: die Interessengegensätze innerhalb der Gruppen, die diese Heilmittel fordern, werden dafür sorgen, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen. So z. B. fürchten wir gar nicht, daß das Anerbenrecht, womit man die Inhaber von Renten- und Ansiedluugsgütern beglücken will, zwangs- weise auf ganz Preußen oder gar auf ganz Deutschland werde ausgedehnt werden. Es ist bekannt, wie sich diese Vererbuugsform beim altsächsischen Stamm, wo sie althergebracht ist, auch bei dichter werdender Bevölkerung und zunehmender Land¬ knappheit hat halten können. In Westfalen sind die überschüssigen Kinder von der Industrie aufgenommen worden, aus Oldenburg, Hannover, Schleswig-Holstein sind sie übers Meer gegangen, zudem besteht, wie vor einiger Zeit in den Grenzboten mitgeteilt wurde, in Schleswig hie und da noch dieselbe Sitte wie bei den toska- nischen Halbpächtern, daß Geschwister des Besitzers, die außerhalb keine Versorgung finden, als ledige Knechte und Mägde auf dem väterliche» Hofe bleibe», eine Sitte, die bei der heutigen Denkungsart leichter zerstört als ueubegründet werden kann. Es wird sich nun sehr bald zeigen, daß sich diese Umstände, die das Anerbenrecht

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222303/50>, abgerufen am 22.07.2024.