Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr.Landwirtschaftliche Reinertrage Es ist bei der Behandlung dieser Frage doppelt nötig, sich streng auf Die von dem preußischen Geheimen Oberregierungsrat Thiel heraus¬ Die festgestellten Reinertrage für je einen Hektar der landwirtschaftlich be¬ Kleinbäuerliche Stelle im Kreise Neumarkt, Regierungsbezirk Breslau136 " 118 " Hnlbbauernhof im Kreise Peine............103 " Bauerngut im Kreise Neumarkt, Regierungsbezirk Breslau , . ., "0 " Bauerngut im Kreise Liegnitz.............85 " 76 " Großbetrieb ohne Angabe der Lage.........."6 " Kleinbäuerliche Stelle im Kreise Glogau, Regierungsbezirk Liegnitz.W " 50 " Rittergut im Kreise Glognu, Regierungsbezirk Liegnitz.....87 " Das sind in der That sehr merkwürdige Zahlen! Nicht nur der große Unter¬ Bleiben wir zunächst bei Schlesien. Alle nenn schlesischen Wirtschaften Landwirtschaftliche Reinertrage Es ist bei der Behandlung dieser Frage doppelt nötig, sich streng auf Die von dem preußischen Geheimen Oberregierungsrat Thiel heraus¬ Die festgestellten Reinertrage für je einen Hektar der landwirtschaftlich be¬ Kleinbäuerliche Stelle im Kreise Neumarkt, Regierungsbezirk Breslau136 „ 118 „ Hnlbbauernhof im Kreise Peine............103 „ Bauerngut im Kreise Neumarkt, Regierungsbezirk Breslau , . ., »0 „ Bauerngut im Kreise Liegnitz.............85 „ 76 „ Großbetrieb ohne Angabe der Lage..........»6 „ Kleinbäuerliche Stelle im Kreise Glogau, Regierungsbezirk Liegnitz.W „ 50 „ Rittergut im Kreise Glognu, Regierungsbezirk Liegnitz.....87 „ Das sind in der That sehr merkwürdige Zahlen! Nicht nur der große Unter¬ Bleiben wir zunächst bei Schlesien. Alle nenn schlesischen Wirtschaften <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0167" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/222471"/> <fw type="header" place="top"> Landwirtschaftliche Reinertrage</fw><lb/> <p xml:id="ID_463"> Es ist bei der Behandlung dieser Frage doppelt nötig, sich streng auf<lb/> thatsächlicher Grundlage zu halten, und dabei geht es natürlich nicht ohne<lb/> einige Zahlen ab. In Bezug auf die thatsächlichen Unterlagen ist in den kürz¬<lb/> lich veröffentlichten Ergebnissen neuer sachkundiger Spezialforschungen ein sehr<lb/> wertvolles Material geboten, dem ich um so lieber folge, als es von einer<lb/> Seite stammt, die den landwirtschaftlichen Notstand vollständig anerkennt und<lb/> auf nichts weniger ausgeht, als die landwirtschaftlichen Reinertrage besser er¬<lb/> scheinen zu lassen, als sie sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_464"> Die von dem preußischen Geheimen Oberregierungsrat Thiel heraus¬<lb/> gegebnen Landwirtschastlichcn Jahrbücher bringen in ihrem neuesten Hefte<lb/> (Band XXV, Heft 1) drei Aufsätze, die ganz unabhängig von einander die<lb/> Frage des Reinertrags für zwölf Wirtschaften auf Grund neuerdings ver¬<lb/> anstaltete Feststellungen behandeln. Von diesen zwölf Wirtschaften liegen sechs,<lb/> und zwar zwei Rittergüter, zwei Bauerngüter und zwei kleinbäuerliche Stellen,<lb/> im Regierungsbezirk Liegnitz, drei, ein Rittergut, ein Bauerngut und eine<lb/> Stelle, im Regierungsbezirk Vreslau. Zwei weitere Wirtschaften, eine so¬<lb/> genannte Halbkätnerstelle und ein Halbbauernhof, liegen im hannoverschen Kreise<lb/> Peine. Bei der zwölften Wirtschaft, einem Großbetriebe, ist die Lage nicht<lb/> angegeben, der Name des Verfassers, der sie behandelt hat, dentet aber auf<lb/> Hannover, jedenfalls ist die Wirtschaft nicht im Osten zu suchen. Es liegt<lb/> sonach das Material vor für vier Großbetriebe, vier Mittelbetriebe und vier<lb/> Kleinbetriebe.</p><lb/> <p xml:id="ID_465"> Die festgestellten Reinertrage für je einen Hektar der landwirtschaftlich be¬<lb/> nutzten Fläche sind bei diesen zwölf Wirtschaften folgende:</p><lb/> <list> <item/> <item> Kleinbäuerliche Stelle im Kreise Neumarkt, Regierungsbezirk Breslau136 „</item> <item> 118 „</item> <item> Hnlbbauernhof im Kreise Peine............103 „</item> <item> Bauerngut im Kreise Neumarkt, Regierungsbezirk Breslau , . .,</item> <item> »0 „</item> <item> Bauerngut im Kreise Liegnitz.............85 „</item> <item> 76 „</item> <item> Großbetrieb ohne Angabe der Lage..........»6 „</item> <item> Kleinbäuerliche Stelle im Kreise Glogau, Regierungsbezirk Liegnitz.W „</item> <item> 50 „</item> <item> Rittergut im Kreise Glognu, Regierungsbezirk Liegnitz.....87 „</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_466"> Das sind in der That sehr merkwürdige Zahlen! Nicht nur der große Unter¬<lb/> schied in der Höhe der Reinertrage bei den verschiednen Wirtschaften, auch die<lb/> Höhe des Reinertrags überhaupt in der gegenwärtigen Notstandzeit ist beinahe<lb/> überraschend.</p><lb/> <p xml:id="ID_467" next="#ID_468"> Bleiben wir zunächst bei Schlesien. Alle nenn schlesischen Wirtschaften</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0167]
Landwirtschaftliche Reinertrage
Es ist bei der Behandlung dieser Frage doppelt nötig, sich streng auf
thatsächlicher Grundlage zu halten, und dabei geht es natürlich nicht ohne
einige Zahlen ab. In Bezug auf die thatsächlichen Unterlagen ist in den kürz¬
lich veröffentlichten Ergebnissen neuer sachkundiger Spezialforschungen ein sehr
wertvolles Material geboten, dem ich um so lieber folge, als es von einer
Seite stammt, die den landwirtschaftlichen Notstand vollständig anerkennt und
auf nichts weniger ausgeht, als die landwirtschaftlichen Reinertrage besser er¬
scheinen zu lassen, als sie sind.
Die von dem preußischen Geheimen Oberregierungsrat Thiel heraus¬
gegebnen Landwirtschastlichcn Jahrbücher bringen in ihrem neuesten Hefte
(Band XXV, Heft 1) drei Aufsätze, die ganz unabhängig von einander die
Frage des Reinertrags für zwölf Wirtschaften auf Grund neuerdings ver¬
anstaltete Feststellungen behandeln. Von diesen zwölf Wirtschaften liegen sechs,
und zwar zwei Rittergüter, zwei Bauerngüter und zwei kleinbäuerliche Stellen,
im Regierungsbezirk Liegnitz, drei, ein Rittergut, ein Bauerngut und eine
Stelle, im Regierungsbezirk Vreslau. Zwei weitere Wirtschaften, eine so¬
genannte Halbkätnerstelle und ein Halbbauernhof, liegen im hannoverschen Kreise
Peine. Bei der zwölften Wirtschaft, einem Großbetriebe, ist die Lage nicht
angegeben, der Name des Verfassers, der sie behandelt hat, dentet aber auf
Hannover, jedenfalls ist die Wirtschaft nicht im Osten zu suchen. Es liegt
sonach das Material vor für vier Großbetriebe, vier Mittelbetriebe und vier
Kleinbetriebe.
Die festgestellten Reinertrage für je einen Hektar der landwirtschaftlich be¬
nutzten Fläche sind bei diesen zwölf Wirtschaften folgende:
Kleinbäuerliche Stelle im Kreise Neumarkt, Regierungsbezirk Breslau136 „
118 „
Hnlbbauernhof im Kreise Peine............103 „
Bauerngut im Kreise Neumarkt, Regierungsbezirk Breslau , . .,
»0 „
Bauerngut im Kreise Liegnitz.............85 „
76 „
Großbetrieb ohne Angabe der Lage..........»6 „
Kleinbäuerliche Stelle im Kreise Glogau, Regierungsbezirk Liegnitz.W „
50 „
Rittergut im Kreise Glognu, Regierungsbezirk Liegnitz.....87 „
Das sind in der That sehr merkwürdige Zahlen! Nicht nur der große Unter¬
schied in der Höhe der Reinertrage bei den verschiednen Wirtschaften, auch die
Höhe des Reinertrags überhaupt in der gegenwärtigen Notstandzeit ist beinahe
überraschend.
Bleiben wir zunächst bei Schlesien. Alle nenn schlesischen Wirtschaften
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