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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

daß dieses Blatt, das sich immer noch "freie" Presse nennt, den Beamten, die
antisemitisch gewählt haben, vorwirft, sie hätten ihren Amtseid gebrochen, indem
sie oppositionell wählten, da sie verpflichtet seien, auch bei den Wahlen den Willen
der Regierung gehorsam zu vollstrecken. Dergleichen hört man ja anderwärts auch,
aber wenigstens nennen sich Leute, die diese Ansicht hegen, gewöhnlich nicht liberal.
Die Ansicht ist ebenso unsinnig wie unmoralisch. Wenn sich die Regierung mit
der Gewalt, die sie hat, nicht begnügt, sondern auch noch in der Volksvertretung
oder gar im Gemeinderat, um den es sich hier handelt, Sitz und Stimme haben
will, dann mag sie die Anzahl Von Vertretern, die sie zu haben wünscht, direkt
ernennen, aber nicht verlangen, daß sie ihr die Beamten durch "freie" Wahl besorgen.
Hält sie es aber für ungehörig, daß Staatsbeamte gegen sie stimmen, so mag sie
ihnen das Wahlrecht entziehen und sie so der Versuchung, etwas unpassendes zu
thun, überheben. Anders verhält sich die Sache, wo die Regierung das Organ
der Parlameutsmehrheit ist, und "dem Sieger die Beute gehört." Hier stimmen
alle Beamten freiwillig für die Regierung, weil sie ja, wenn die Opposition siegt,
ihre Stellen verlieren. Sollte es wahr sein, daß Badeni im Falle der Wieder¬
wahl Lnegers die Autonomie der Reichshcmptstndt aufheben und ihr den Prinzen
Liechtenstein zum Bürgermeister geben will, so würde er dadurch beweisen, daß
er, wenn auch kein großer Staatsmann, so doch, wie die vornehmen Polen meistens,
ein verfl-- gescheiter Kerl ist. Dafür wird er ja auf jeden Fall sorgen, daß er
mit seinen Leuten oben bleibt im politischen Nationalitäten- und Klassenchaos des
Kaiserstaats; was aber aus den in verkrachte Jndenliberale, einfältige Antisemiten
und Klerikale gespaltenen Deutschen werden soll, das weiß Gott. Am meisten
Kopfzerbrechen wird dem polnischen Grafen die Arbeiterfrage verursachen, die der
Karwiner Bergnrbeiterstreik für den Augenblick wieder brennend macht. Eine Reihe
furchtbarer Grubenunglücke und reichliches Blutvergießen bei den vorigen Streiks
sind dazu erforderlich gewesen, den Herren im Reichsrat und bei der Regierung
die Ohren so weit aufzuknöpfen, daß sie jetzt hören, was im untersten Stockwerk
des sozialen Baues vorgeht. Ja sie haben ihre alte Art schon so weit abgelegt,
daß am 2. März der Dringlichkeitsantrag Pernerstorffers auf Erlaß eines Gesetzes
wegen der Lohnzahlungstermine (die Arbeiter beschweren sich diesmal vorzugsweise
über die monatliche Lohnzahlung) angenommen, und daß kein Widerspruch laut
wurde, als er von den "Schändlichkeiten" sprach, die im Grubenrevier begangen
würden, und im Zusammenhang damit die Besitzer: die Rothschild, Gutmann,
Larisch, Wilczek, Salm, Erzherzog Friedrich mit Namen nannte.")

"Schändlichkeiten" kommen bei uus im Reiche nicht vor, aber die Beschwerden
und Gefahren der Grubenarbeit sind nicht viel geringer, wie die hundert Opfer der
Katastrophe auf der Kleophasgrnbe wieder beweisen. Die Gefährlichkeit ist nicht auf
die Grubenarbeit beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf die ganze moderne In¬
dustrie, zu der auch die in moderner Weise betriebne Landwirtschaft zu rechnen ist.
Die Zahlen der Unfallversicherung des Jahres 1895 (309163 angemeldete, 75 954
entschädigte Unfälle, darunter 6280 tötlich verlaufne) beweisen aufs neue, daß
sich der Dienst des Arbeiters in der Industrie vom Kriegsdienste in Beziehung
auf Gefährlichkeit kaum mehr unterscheidet, wobei noch an die zahllosen Fälle zu
erinnern ist, wo die Beschäftigung mit Giftstoffen oder uuter sonst gesundheits-



*) Einige Tage darauf haben die Abgeordneten Graf Falkenhayn und Sueß, sowie die
Beamten des Ostrauer Reviers gegen Pernerstorffers Darstellung Einspruch erhoben; mau
muß daher mit dem Urteil vorläufig zurückhalten.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

daß dieses Blatt, das sich immer noch „freie" Presse nennt, den Beamten, die
antisemitisch gewählt haben, vorwirft, sie hätten ihren Amtseid gebrochen, indem
sie oppositionell wählten, da sie verpflichtet seien, auch bei den Wahlen den Willen
der Regierung gehorsam zu vollstrecken. Dergleichen hört man ja anderwärts auch,
aber wenigstens nennen sich Leute, die diese Ansicht hegen, gewöhnlich nicht liberal.
Die Ansicht ist ebenso unsinnig wie unmoralisch. Wenn sich die Regierung mit
der Gewalt, die sie hat, nicht begnügt, sondern auch noch in der Volksvertretung
oder gar im Gemeinderat, um den es sich hier handelt, Sitz und Stimme haben
will, dann mag sie die Anzahl Von Vertretern, die sie zu haben wünscht, direkt
ernennen, aber nicht verlangen, daß sie ihr die Beamten durch „freie" Wahl besorgen.
Hält sie es aber für ungehörig, daß Staatsbeamte gegen sie stimmen, so mag sie
ihnen das Wahlrecht entziehen und sie so der Versuchung, etwas unpassendes zu
thun, überheben. Anders verhält sich die Sache, wo die Regierung das Organ
der Parlameutsmehrheit ist, und „dem Sieger die Beute gehört." Hier stimmen
alle Beamten freiwillig für die Regierung, weil sie ja, wenn die Opposition siegt,
ihre Stellen verlieren. Sollte es wahr sein, daß Badeni im Falle der Wieder¬
wahl Lnegers die Autonomie der Reichshcmptstndt aufheben und ihr den Prinzen
Liechtenstein zum Bürgermeister geben will, so würde er dadurch beweisen, daß
er, wenn auch kein großer Staatsmann, so doch, wie die vornehmen Polen meistens,
ein verfl— gescheiter Kerl ist. Dafür wird er ja auf jeden Fall sorgen, daß er
mit seinen Leuten oben bleibt im politischen Nationalitäten- und Klassenchaos des
Kaiserstaats; was aber aus den in verkrachte Jndenliberale, einfältige Antisemiten
und Klerikale gespaltenen Deutschen werden soll, das weiß Gott. Am meisten
Kopfzerbrechen wird dem polnischen Grafen die Arbeiterfrage verursachen, die der
Karwiner Bergnrbeiterstreik für den Augenblick wieder brennend macht. Eine Reihe
furchtbarer Grubenunglücke und reichliches Blutvergießen bei den vorigen Streiks
sind dazu erforderlich gewesen, den Herren im Reichsrat und bei der Regierung
die Ohren so weit aufzuknöpfen, daß sie jetzt hören, was im untersten Stockwerk
des sozialen Baues vorgeht. Ja sie haben ihre alte Art schon so weit abgelegt,
daß am 2. März der Dringlichkeitsantrag Pernerstorffers auf Erlaß eines Gesetzes
wegen der Lohnzahlungstermine (die Arbeiter beschweren sich diesmal vorzugsweise
über die monatliche Lohnzahlung) angenommen, und daß kein Widerspruch laut
wurde, als er von den „Schändlichkeiten" sprach, die im Grubenrevier begangen
würden, und im Zusammenhang damit die Besitzer: die Rothschild, Gutmann,
Larisch, Wilczek, Salm, Erzherzog Friedrich mit Namen nannte.")

„Schändlichkeiten" kommen bei uus im Reiche nicht vor, aber die Beschwerden
und Gefahren der Grubenarbeit sind nicht viel geringer, wie die hundert Opfer der
Katastrophe auf der Kleophasgrnbe wieder beweisen. Die Gefährlichkeit ist nicht auf
die Grubenarbeit beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf die ganze moderne In¬
dustrie, zu der auch die in moderner Weise betriebne Landwirtschaft zu rechnen ist.
Die Zahlen der Unfallversicherung des Jahres 1895 (309163 angemeldete, 75 954
entschädigte Unfälle, darunter 6280 tötlich verlaufne) beweisen aufs neue, daß
sich der Dienst des Arbeiters in der Industrie vom Kriegsdienste in Beziehung
auf Gefährlichkeit kaum mehr unterscheidet, wobei noch an die zahllosen Fälle zu
erinnern ist, wo die Beschäftigung mit Giftstoffen oder uuter sonst gesundheits-



*) Einige Tage darauf haben die Abgeordneten Graf Falkenhayn und Sueß, sowie die
Beamten des Ostrauer Reviers gegen Pernerstorffers Darstellung Einspruch erhoben; mau
muß daher mit dem Urteil vorläufig zurückhalten.
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[0549] Maßgebliches und Unmaßgebliches daß dieses Blatt, das sich immer noch „freie" Presse nennt, den Beamten, die antisemitisch gewählt haben, vorwirft, sie hätten ihren Amtseid gebrochen, indem sie oppositionell wählten, da sie verpflichtet seien, auch bei den Wahlen den Willen der Regierung gehorsam zu vollstrecken. Dergleichen hört man ja anderwärts auch, aber wenigstens nennen sich Leute, die diese Ansicht hegen, gewöhnlich nicht liberal. Die Ansicht ist ebenso unsinnig wie unmoralisch. Wenn sich die Regierung mit der Gewalt, die sie hat, nicht begnügt, sondern auch noch in der Volksvertretung oder gar im Gemeinderat, um den es sich hier handelt, Sitz und Stimme haben will, dann mag sie die Anzahl Von Vertretern, die sie zu haben wünscht, direkt ernennen, aber nicht verlangen, daß sie ihr die Beamten durch „freie" Wahl besorgen. Hält sie es aber für ungehörig, daß Staatsbeamte gegen sie stimmen, so mag sie ihnen das Wahlrecht entziehen und sie so der Versuchung, etwas unpassendes zu thun, überheben. Anders verhält sich die Sache, wo die Regierung das Organ der Parlameutsmehrheit ist, und „dem Sieger die Beute gehört." Hier stimmen alle Beamten freiwillig für die Regierung, weil sie ja, wenn die Opposition siegt, ihre Stellen verlieren. Sollte es wahr sein, daß Badeni im Falle der Wieder¬ wahl Lnegers die Autonomie der Reichshcmptstndt aufheben und ihr den Prinzen Liechtenstein zum Bürgermeister geben will, so würde er dadurch beweisen, daß er, wenn auch kein großer Staatsmann, so doch, wie die vornehmen Polen meistens, ein verfl— gescheiter Kerl ist. Dafür wird er ja auf jeden Fall sorgen, daß er mit seinen Leuten oben bleibt im politischen Nationalitäten- und Klassenchaos des Kaiserstaats; was aber aus den in verkrachte Jndenliberale, einfältige Antisemiten und Klerikale gespaltenen Deutschen werden soll, das weiß Gott. Am meisten Kopfzerbrechen wird dem polnischen Grafen die Arbeiterfrage verursachen, die der Karwiner Bergnrbeiterstreik für den Augenblick wieder brennend macht. Eine Reihe furchtbarer Grubenunglücke und reichliches Blutvergießen bei den vorigen Streiks sind dazu erforderlich gewesen, den Herren im Reichsrat und bei der Regierung die Ohren so weit aufzuknöpfen, daß sie jetzt hören, was im untersten Stockwerk des sozialen Baues vorgeht. Ja sie haben ihre alte Art schon so weit abgelegt, daß am 2. März der Dringlichkeitsantrag Pernerstorffers auf Erlaß eines Gesetzes wegen der Lohnzahlungstermine (die Arbeiter beschweren sich diesmal vorzugsweise über die monatliche Lohnzahlung) angenommen, und daß kein Widerspruch laut wurde, als er von den „Schändlichkeiten" sprach, die im Grubenrevier begangen würden, und im Zusammenhang damit die Besitzer: die Rothschild, Gutmann, Larisch, Wilczek, Salm, Erzherzog Friedrich mit Namen nannte.") „Schändlichkeiten" kommen bei uus im Reiche nicht vor, aber die Beschwerden und Gefahren der Grubenarbeit sind nicht viel geringer, wie die hundert Opfer der Katastrophe auf der Kleophasgrnbe wieder beweisen. Die Gefährlichkeit ist nicht auf die Grubenarbeit beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf die ganze moderne In¬ dustrie, zu der auch die in moderner Weise betriebne Landwirtschaft zu rechnen ist. Die Zahlen der Unfallversicherung des Jahres 1895 (309163 angemeldete, 75 954 entschädigte Unfälle, darunter 6280 tötlich verlaufne) beweisen aufs neue, daß sich der Dienst des Arbeiters in der Industrie vom Kriegsdienste in Beziehung auf Gefährlichkeit kaum mehr unterscheidet, wobei noch an die zahllosen Fälle zu erinnern ist, wo die Beschäftigung mit Giftstoffen oder uuter sonst gesundheits- *) Einige Tage darauf haben die Abgeordneten Graf Falkenhayn und Sueß, sowie die Beamten des Ostrauer Reviers gegen Pernerstorffers Darstellung Einspruch erhoben; mau muß daher mit dem Urteil vorläufig zurückhalten.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645/549>, abgerufen am 01.09.2024.