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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr.

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Grundbesitz, Landwirtschaft und Landarbeiter
in England

rofessor Hasbach ist dem größern Publikum zuerst durch seine
gründlichen Untersuchungen über Adam Smith bekannt geworden;
die Grenzboten haben sie 1892 im 15. Heft besprochen. Seit¬
dem hat er sich wiederholt in England aufgehalten, um die dor¬
tige Landarbeiterfrage zu untersuchen. Die Frucht seiner Studien
liegt in einem Buche vor, das als 53. Band der Schriften des Vereins für
Sozialpolitik erschienen ist: Die englischen Landarbeiter in den letzten
hundert Jahren und die Einhegungen von Dr. W. Hasbach, Professor der
Staatswissenschaften an der Universität Kiel. Mit einem Anhange über die
ländlichen sozialen Verhältnisse in Dünemark und Schweden von W. Schar-
ling und P. Fahlbeck (Leipzig, Duncker und Humblot, 1894). An dem ersten
Vnche hatten wir auszusetzen, daß der reiche Stoff unübersichtlich angeordnet
sei, entschuldigten das aber damit, daß die Unzahl einander kreuzender geistiger
Strömungen, die zu berücksichtigen waren, der Darstellung Schwierigkeiten be¬
reitet hatte. An demselben Fehler leidet das vorliegende Buch, aber der Ent¬
schuldigungsgründe giebt es hier noch mehr und stärkere, denn da sich viele
der aufzuklärenden Vorgänge schlechterdings noch nicht haben aufklären lassen,
so kaun man auch von dem Verfasser nicht gut verlangen, daß er sie den
Lesern völlig klar mache. Eins freilich hätte er wohl vermeiden können; er
drückt sich oft nur andeutungsweise aus, sodaß man schon einigermaßen mit
den englischen Verhältnissen bekannt sein muß, um ihn zu verstehen. So heißt
es z. B. Seite 345 in dem Bericht über das Gesetz vom 27. Juni 1892, das
die Schaffung kleiner Bauernwirtschaften ermöglichen und befördern soll: "Die
Größe der Güter ist beim Kauf 1 bis 50 Acres bezüglich (?) 50 Pfund Sterling
lor tke xrrrxosös ok tlnz inooins ox, bei der Pacht 1 bis 15 Acres bezüglich


Grenzboten I 1896 63


Grundbesitz, Landwirtschaft und Landarbeiter
in England

rofessor Hasbach ist dem größern Publikum zuerst durch seine
gründlichen Untersuchungen über Adam Smith bekannt geworden;
die Grenzboten haben sie 1892 im 15. Heft besprochen. Seit¬
dem hat er sich wiederholt in England aufgehalten, um die dor¬
tige Landarbeiterfrage zu untersuchen. Die Frucht seiner Studien
liegt in einem Buche vor, das als 53. Band der Schriften des Vereins für
Sozialpolitik erschienen ist: Die englischen Landarbeiter in den letzten
hundert Jahren und die Einhegungen von Dr. W. Hasbach, Professor der
Staatswissenschaften an der Universität Kiel. Mit einem Anhange über die
ländlichen sozialen Verhältnisse in Dünemark und Schweden von W. Schar-
ling und P. Fahlbeck (Leipzig, Duncker und Humblot, 1894). An dem ersten
Vnche hatten wir auszusetzen, daß der reiche Stoff unübersichtlich angeordnet
sei, entschuldigten das aber damit, daß die Unzahl einander kreuzender geistiger
Strömungen, die zu berücksichtigen waren, der Darstellung Schwierigkeiten be¬
reitet hatte. An demselben Fehler leidet das vorliegende Buch, aber der Ent¬
schuldigungsgründe giebt es hier noch mehr und stärkere, denn da sich viele
der aufzuklärenden Vorgänge schlechterdings noch nicht haben aufklären lassen,
so kaun man auch von dem Verfasser nicht gut verlangen, daß er sie den
Lesern völlig klar mache. Eins freilich hätte er wohl vermeiden können; er
drückt sich oft nur andeutungsweise aus, sodaß man schon einigermaßen mit
den englischen Verhältnissen bekannt sein muß, um ihn zu verstehen. So heißt
es z. B. Seite 345 in dem Bericht über das Gesetz vom 27. Juni 1892, das
die Schaffung kleiner Bauernwirtschaften ermöglichen und befördern soll: „Die
Größe der Güter ist beim Kauf 1 bis 50 Acres bezüglich (?) 50 Pfund Sterling
lor tke xrrrxosös ok tlnz inooins ox, bei der Pacht 1 bis 15 Acres bezüglich


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[0505] [Abbildung] Grundbesitz, Landwirtschaft und Landarbeiter in England rofessor Hasbach ist dem größern Publikum zuerst durch seine gründlichen Untersuchungen über Adam Smith bekannt geworden; die Grenzboten haben sie 1892 im 15. Heft besprochen. Seit¬ dem hat er sich wiederholt in England aufgehalten, um die dor¬ tige Landarbeiterfrage zu untersuchen. Die Frucht seiner Studien liegt in einem Buche vor, das als 53. Band der Schriften des Vereins für Sozialpolitik erschienen ist: Die englischen Landarbeiter in den letzten hundert Jahren und die Einhegungen von Dr. W. Hasbach, Professor der Staatswissenschaften an der Universität Kiel. Mit einem Anhange über die ländlichen sozialen Verhältnisse in Dünemark und Schweden von W. Schar- ling und P. Fahlbeck (Leipzig, Duncker und Humblot, 1894). An dem ersten Vnche hatten wir auszusetzen, daß der reiche Stoff unübersichtlich angeordnet sei, entschuldigten das aber damit, daß die Unzahl einander kreuzender geistiger Strömungen, die zu berücksichtigen waren, der Darstellung Schwierigkeiten be¬ reitet hatte. An demselben Fehler leidet das vorliegende Buch, aber der Ent¬ schuldigungsgründe giebt es hier noch mehr und stärkere, denn da sich viele der aufzuklärenden Vorgänge schlechterdings noch nicht haben aufklären lassen, so kaun man auch von dem Verfasser nicht gut verlangen, daß er sie den Lesern völlig klar mache. Eins freilich hätte er wohl vermeiden können; er drückt sich oft nur andeutungsweise aus, sodaß man schon einigermaßen mit den englischen Verhältnissen bekannt sein muß, um ihn zu verstehen. So heißt es z. B. Seite 345 in dem Bericht über das Gesetz vom 27. Juni 1892, das die Schaffung kleiner Bauernwirtschaften ermöglichen und befördern soll: „Die Größe der Güter ist beim Kauf 1 bis 50 Acres bezüglich (?) 50 Pfund Sterling lor tke xrrrxosös ok tlnz inooins ox, bei der Pacht 1 bis 15 Acres bezüglich Grenzboten I 1896 63

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645/505>, abgerufen am 01.09.2024.