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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

drücklich zugerufen), so gilt sie als angenommen. Die zahlreichen Gegenerklärungen
der rheinischen, westfälischen und hannöverschen Bauern werden nicht einmal in allen
mittelparteilichen, geschweige denn in den konservativen Blättern erwähnt. Besondre
Mühe giebt man sich, die katholischen Bauern zu gewinnen, und dn ist nun den
Agrariern als Bundesgenosse kein geringerer als Herr Majuuke beigesprungen. Er
bedroht die katholischen Provinzblätter mit dem Untergange, wenn sie nicht agra¬
risch werden, und macht sogar den verstorbnen Fraklionsheiligen der Zentrums-
partei, den großen kleinen Windthorst schlecht, weil der auf Staatsmonopole schlecht
zu sprechen war. Majunke, der früher als ar- und halmloser Hetzkaplnn die Volks¬
rechte so tapfer wahrgenommen hat, ist nämlich wütender Agrarier geworden, seit¬
dem er als Pfarrer von Hochkirch ein kleines Rittergut besitzt.

Die Entscheidung der Frage, ob die konservative Partei im Bunde der Land¬
wirte aufgehen soll, wird vorsichtig in einen Nebel diplomatischer Redensarten ge¬
hüllt. Daneben fahren die Theoretiker der Partei fort, durch geschickte Gruppirung
nicht durchweg stichhaltiger Thatsachen dem Publikum die agrarischen Ziele als
Ziele einer wahrhaft konservativen und zugleich wahrhaft volksfreundlichen Politik
darzustellen. Wir wissen es genau, daß wir nur verhöhnt werden, wenn wir die
Agitationsschriften einer rücksichtslosen Interessenvertretung mit ruhigen thatsäch¬
lichen Berichtigungen beantworte", aber wir werden trotzdem nicht aufhören, diese
unsre publizistische Pflicht zu erfüllen. Heute wollen wir eine Leistung, der die
Aufnahme in ein sehr verbreitetes Organ eine gewisse Wirkung sichert, kurz ab¬
fertigen. Edmund Klapper, der Herausgeber von Fühlings Landwirtschaftlicher
Zeitung, macht in Ur. 16 der Zukunft deu Versuch, die Bundesbestrebuugen als
ideal und patriotisch zu rechtfertigen. Im Anschluß an das Programm des Bundes
der Landwirte stellt er ein Ideal der Gliederung unsers Volks, der Besitz- und
Einkommcnverteilnng auf, das mit unserm eignen zusammenfällt: vorherrschende
Landwirtschaft, Überwiegen der Zahl der Besitzenden und selbständigen über die
der Lohnarbeiter, möglichste Verminderung des Einkommens der Unproduktiven,
womit selbstverständlich jede Gefahr einer proletarischen Revolution ausgeschlossen
ist. Nun aber die Unterschiede! Wir sagen: diese Gefahr besteht freilich nicht,
weil einerseits die Vesitzverhältnisse bei uus vielfach noch gesund sind, andrer¬
seits die Besitzenden die Machtmittel in den Händen haben und den Organi-
sationsbestrebungen der Besitzlosen unübersteigliche Hindernisse im Wege stehen.
Aber ideal sind unsre Vesitzverhältnisse schon lange nicht mehr. Da sich unser
Boden längst in festen Händen befindet, so muß jeder Bevölkerungszuwachs die
Zahl der Besitzlose" und derer vermehren, deren Einkommen vom Ausfuhr¬
handel, also von der Weltwirtschaft abhängt, womit die Abhängigkeit unsrer ge¬
samten Volkswirtschaft von der Weltwirtschaft unabweisbar gegeben ist. Klapper
dagegen behauptet: Die Gliederung unsers Volkes ist heute noch fast ideal; der
Stand der selbständigen Unternehmer macht zwei Drittel, der Lohnarbeiterstand
ein Drittel der Bevölkerung aus. Das Unglück besteht nur darin, daß ein kleines
Häuflein von Rentnern die volle Hälfte des Volkseinkommens bezieht, indem dieses
"kleine, aber goldgepanzerte Häuflein der kapitalistischen Zehrer" an Hypotheken,
Wertpapieren und städtischen Häusern 65 Milliarden, Gewerbe und Landwirtschaft
zusammen ebenfalls nur 65 Milliarden besitzen, und daß uusern Gewerbtreibenden
und Bauern das Ausland Konkurrenz macht. Es ist also bloß nötig, dem
"Kapital" durch Bodenreform und Organisation des Kredits einen Teil seines
Einkommens zu Gunsten der Arbeit abzuspannen und deu Getreidebau wieder ren¬
tabel zu machen, so ist den produktiv Arbeitenden, Unternehmern wie Lohnarbeitern,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

drücklich zugerufen), so gilt sie als angenommen. Die zahlreichen Gegenerklärungen
der rheinischen, westfälischen und hannöverschen Bauern werden nicht einmal in allen
mittelparteilichen, geschweige denn in den konservativen Blättern erwähnt. Besondre
Mühe giebt man sich, die katholischen Bauern zu gewinnen, und dn ist nun den
Agrariern als Bundesgenosse kein geringerer als Herr Majuuke beigesprungen. Er
bedroht die katholischen Provinzblätter mit dem Untergange, wenn sie nicht agra¬
risch werden, und macht sogar den verstorbnen Fraklionsheiligen der Zentrums-
partei, den großen kleinen Windthorst schlecht, weil der auf Staatsmonopole schlecht
zu sprechen war. Majunke, der früher als ar- und halmloser Hetzkaplnn die Volks¬
rechte so tapfer wahrgenommen hat, ist nämlich wütender Agrarier geworden, seit¬
dem er als Pfarrer von Hochkirch ein kleines Rittergut besitzt.

Die Entscheidung der Frage, ob die konservative Partei im Bunde der Land¬
wirte aufgehen soll, wird vorsichtig in einen Nebel diplomatischer Redensarten ge¬
hüllt. Daneben fahren die Theoretiker der Partei fort, durch geschickte Gruppirung
nicht durchweg stichhaltiger Thatsachen dem Publikum die agrarischen Ziele als
Ziele einer wahrhaft konservativen und zugleich wahrhaft volksfreundlichen Politik
darzustellen. Wir wissen es genau, daß wir nur verhöhnt werden, wenn wir die
Agitationsschriften einer rücksichtslosen Interessenvertretung mit ruhigen thatsäch¬
lichen Berichtigungen beantworte«, aber wir werden trotzdem nicht aufhören, diese
unsre publizistische Pflicht zu erfüllen. Heute wollen wir eine Leistung, der die
Aufnahme in ein sehr verbreitetes Organ eine gewisse Wirkung sichert, kurz ab¬
fertigen. Edmund Klapper, der Herausgeber von Fühlings Landwirtschaftlicher
Zeitung, macht in Ur. 16 der Zukunft deu Versuch, die Bundesbestrebuugen als
ideal und patriotisch zu rechtfertigen. Im Anschluß an das Programm des Bundes
der Landwirte stellt er ein Ideal der Gliederung unsers Volks, der Besitz- und
Einkommcnverteilnng auf, das mit unserm eignen zusammenfällt: vorherrschende
Landwirtschaft, Überwiegen der Zahl der Besitzenden und selbständigen über die
der Lohnarbeiter, möglichste Verminderung des Einkommens der Unproduktiven,
womit selbstverständlich jede Gefahr einer proletarischen Revolution ausgeschlossen
ist. Nun aber die Unterschiede! Wir sagen: diese Gefahr besteht freilich nicht,
weil einerseits die Vesitzverhältnisse bei uus vielfach noch gesund sind, andrer¬
seits die Besitzenden die Machtmittel in den Händen haben und den Organi-
sationsbestrebungen der Besitzlosen unübersteigliche Hindernisse im Wege stehen.
Aber ideal sind unsre Vesitzverhältnisse schon lange nicht mehr. Da sich unser
Boden längst in festen Händen befindet, so muß jeder Bevölkerungszuwachs die
Zahl der Besitzlose» und derer vermehren, deren Einkommen vom Ausfuhr¬
handel, also von der Weltwirtschaft abhängt, womit die Abhängigkeit unsrer ge¬
samten Volkswirtschaft von der Weltwirtschaft unabweisbar gegeben ist. Klapper
dagegen behauptet: Die Gliederung unsers Volkes ist heute noch fast ideal; der
Stand der selbständigen Unternehmer macht zwei Drittel, der Lohnarbeiterstand
ein Drittel der Bevölkerung aus. Das Unglück besteht nur darin, daß ein kleines
Häuflein von Rentnern die volle Hälfte des Volkseinkommens bezieht, indem dieses
„kleine, aber goldgepanzerte Häuflein der kapitalistischen Zehrer" an Hypotheken,
Wertpapieren und städtischen Häusern 65 Milliarden, Gewerbe und Landwirtschaft
zusammen ebenfalls nur 65 Milliarden besitzen, und daß uusern Gewerbtreibenden
und Bauern das Ausland Konkurrenz macht. Es ist also bloß nötig, dem
„Kapital" durch Bodenreform und Organisation des Kredits einen Teil seines
Einkommens zu Gunsten der Arbeit abzuspannen und deu Getreidebau wieder ren¬
tabel zu machen, so ist den produktiv Arbeitenden, Unternehmern wie Lohnarbeitern,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645/303>, abgerufen am 01.09.2024.