Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches Am Weihnachtsabend [Beginn Spaltensatz] Alle Lieber Heilger Christ, Komm und hör! wir flöten, Fiedeln und trompeten, Komm, da's Weihnacht ist! Bring viel schönes mit! Was wir gerne haben, Bring uns kleinen Knaben In der Tasche mit! Fritz Mir ein Steckenpferdchen I Ludwig Mir ein Buxbaumgärtchen! Herman u Ach, ein Gänsewagen, Die mit Füchsen jagen! Hans Und ein Harlekin Mit der Violin! Fritz Und ein Grenader Mit der Flinte mir! Ludwig Und viel Zuckerpuppen!' [Spaltenumbruch]
Alle Ach ja! Zuckerpuppen! Mandeln und Rosinen! Alle Mandeln und Rosinen! Hermann Nuss und Honigkuchen! Alle Eia! Honigkuchen! Und was sonst noch ist, Lieber Heilger Christi Hans Aber keine Ruten! Alle Fi! die bösen Ruten! Fritz Denn wir sind ja fromm! Alle Ach so fromm, so fromm! [Ende Spaltensatz]
Heilger Christ, o komm! Komm, da's Weihnacht ist, Lieber Heilger Christ! Von dem ersten Liede ist kein Dichter angegeben. Das zweite ist unterzeichnet: Wir entnehmen den Anhalt zu diesen Nachweisen der Gedichtsammlung: Als Maßgebliches und Unmaßgebliches Am Weihnachtsabend [Beginn Spaltensatz] Alle Lieber Heilger Christ, Komm und hör! wir flöten, Fiedeln und trompeten, Komm, da's Weihnacht ist! Bring viel schönes mit! Was wir gerne haben, Bring uns kleinen Knaben In der Tasche mit! Fritz Mir ein Steckenpferdchen I Ludwig Mir ein Buxbaumgärtchen! Herman u Ach, ein Gänsewagen, Die mit Füchsen jagen! Hans Und ein Harlekin Mit der Violin! Fritz Und ein Grenader Mit der Flinte mir! Ludwig Und viel Zuckerpuppen!' [Spaltenumbruch]
Alle Ach ja! Zuckerpuppen! Mandeln und Rosinen! Alle Mandeln und Rosinen! Hermann Nuss und Honigkuchen! Alle Eia! Honigkuchen! Und was sonst noch ist, Lieber Heilger Christi Hans Aber keine Ruten! Alle Fi! die bösen Ruten! Fritz Denn wir sind ja fromm! Alle Ach so fromm, so fromm! [Ende Spaltensatz]
Heilger Christ, o komm! Komm, da's Weihnacht ist, Lieber Heilger Christ! Von dem ersten Liede ist kein Dichter angegeben. Das zweite ist unterzeichnet: Wir entnehmen den Anhalt zu diesen Nachweisen der Gedichtsammlung: Als <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0510" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/221484"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <lg xml:id="POEMID_17" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg xml:id="POEMID_18" type="poem"> <head> Am Weihnachtsabend</head> <l> </l> </lg><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_1668"> Alle</p> <lg xml:id="POEMID_19" type="poem"> <l> Lieber Heilger Christ,<lb/> Komm und hör! wir flöten,<lb/> Fiedeln und trompeten,<lb/> Komm, da's Weihnacht ist!<lb/> Bring viel schönes mit!<lb/> Was wir gerne haben,<lb/> Bring uns kleinen Knaben<lb/> In der Tasche mit!</l> </lg> <p xml:id="ID_1669"> Fritz</p> <lg xml:id="POEMID_20" type="poem"> <l> Mir ein Steckenpferdchen I</l> </lg> <p xml:id="ID_1670"> Ludwig</p> <lg xml:id="POEMID_21" type="poem"> <l> Mir ein Buxbaumgärtchen!</l> </lg> <p xml:id="ID_1671"> Herman u</p> <lg xml:id="POEMID_22" type="poem"> <l> Ach, ein Gänsewagen,<lb/> Die mit Füchsen jagen!</l> </lg> <p xml:id="ID_1672"> Hans</p> <lg xml:id="POEMID_23" type="poem"> <l> Und ein Harlekin<lb/> Mit der Violin!</l> </lg> <p xml:id="ID_1673"> Fritz</p> <lg xml:id="POEMID_24" type="poem"> <l> Und ein Grenader<lb/> Mit der Flinte mir!</l> </lg> <p xml:id="ID_1674"> Ludwig</p> <lg xml:id="POEMID_25" type="poem"> <l> Und viel Zuckerpuppen!'</l> </lg> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1675"> Alle</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_26" type="poem" next="#POEMID_27"> <l> Ach ja! Zuckerpuppen!</l> </lg><lb/> <lg xml:id="POEMID_27" prev="#POEMID_26" type="poem"> <l> Mandeln und Rosinen!</l> </lg> <p xml:id="ID_1676"> Alle</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_28" type="poem"> <l> Mandeln und Rosinen!</l> </lg> <p xml:id="ID_1677"> Hermann</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_29" type="poem"> <l> Nuss und Honigkuchen!</l> </lg> <p xml:id="ID_1678"> Alle</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_30" type="poem"> <l> Eia! Honigkuchen!<lb/> Und was sonst noch ist,<lb/> Lieber Heilger Christi</l> </lg> <p xml:id="ID_1679"> Hans</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_31" type="poem"> <l> Aber keine Ruten!</l> </lg> <p xml:id="ID_1680"> Alle</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_32" type="poem"> <l> Fi! die bösen Ruten!</l> </lg> <p xml:id="ID_1681"> Fritz</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_33" type="poem"> <l> Denn wir sind ja fromm!</l> </lg> <p xml:id="ID_1682"> Alle</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_34" type="poem"> <l> Ach so fromm, so fromm!<lb/> Heilger Christ, o komm!<lb/> Komm, da's Weihnacht ist,<lb/> Lieber Heilger Christ!</l> </lg> <cb type="end"/><lb/> <p xml:id="ID_1683"> Von dem ersten Liede ist kein Dichter angegeben. Das zweite ist unterzeichnet:<lb/> Overbeck, und es ist in der That von Christian Adolf Overbeck, dem Dichter von<lb/> „Komm, lieber Ma, und mache" (1776), „Blühe, liebes Veilchen" (1778).<lb/> „Warum sind der Thränen" (1731), „Das waren mir selige Tage" (1781) u. a.<lb/> und steht unter der Überschrift „Gesang der Knaben an den heiligen Krist" schon<lb/> in dem ersten Jahrgange des Voßischen Musenalmanachs (1777), eröffnet dann<lb/> auch wieder die 1781 unter dem Titel: Frizchens Lieder erschienene erste Samm¬<lb/> lung von Ovcrbecks Gedichten. Dann ist aber wohl auch das vorhergehende, nicht<lb/> unterzeichnete von Overbeck: die Überschrift „Frizchens Weihnachtsfreude" macht es<lb/> wenigstens sehr wahrscheinlich.</p><lb/> <p xml:id="ID_1684" next="#ID_1685"> Wir entnehmen den Anhalt zu diesen Nachweisen der Gedichtsammlung: Als<lb/> der Großvater die Großmutter nahm, die vor kurzem in dritter, vermehrter<lb/> und vielfach verbesserter Auflage erschienen ist (Leipzig, Gnmow, 1895). Wir<lb/> empfehen das köstliche, einzig in seiner Art dastehende Buch, das in keinem ge¬<lb/> bildeten deutschen Hause fehlen sollte, noch aus einem ganz besondern Grunde:<lb/> der aufmerksame Leser wird daraus lernen, warum es vor hundert Jahren noch<lb/> keine „soziale Frage" in Deutschland gab. All der günstigern Bodenverteilung lag<lb/> es nicht bloß; auch gab es schon damals reiche und arme Menschen, sogar sehr</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0510]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Am Weihnachtsabend
Alle
Lieber Heilger Christ,
Komm und hör! wir flöten,
Fiedeln und trompeten,
Komm, da's Weihnacht ist!
Bring viel schönes mit!
Was wir gerne haben,
Bring uns kleinen Knaben
In der Tasche mit!
Fritz
Mir ein Steckenpferdchen I
Ludwig
Mir ein Buxbaumgärtchen!
Herman u
Ach, ein Gänsewagen,
Die mit Füchsen jagen!
Hans
Und ein Harlekin
Mit der Violin!
Fritz
Und ein Grenader
Mit der Flinte mir!
Ludwig
Und viel Zuckerpuppen!'
Alle
Ach ja! Zuckerpuppen!
Mandeln und Rosinen!
Alle
Mandeln und Rosinen!
Hermann
Nuss und Honigkuchen!
Alle
Eia! Honigkuchen!
Und was sonst noch ist,
Lieber Heilger Christi
Hans
Aber keine Ruten!
Alle
Fi! die bösen Ruten!
Fritz
Denn wir sind ja fromm!
Alle
Ach so fromm, so fromm!
Heilger Christ, o komm!
Komm, da's Weihnacht ist,
Lieber Heilger Christ!
Von dem ersten Liede ist kein Dichter angegeben. Das zweite ist unterzeichnet:
Overbeck, und es ist in der That von Christian Adolf Overbeck, dem Dichter von
„Komm, lieber Ma, und mache" (1776), „Blühe, liebes Veilchen" (1778).
„Warum sind der Thränen" (1731), „Das waren mir selige Tage" (1781) u. a.
und steht unter der Überschrift „Gesang der Knaben an den heiligen Krist" schon
in dem ersten Jahrgange des Voßischen Musenalmanachs (1777), eröffnet dann
auch wieder die 1781 unter dem Titel: Frizchens Lieder erschienene erste Samm¬
lung von Ovcrbecks Gedichten. Dann ist aber wohl auch das vorhergehende, nicht
unterzeichnete von Overbeck: die Überschrift „Frizchens Weihnachtsfreude" macht es
wenigstens sehr wahrscheinlich.
Wir entnehmen den Anhalt zu diesen Nachweisen der Gedichtsammlung: Als
der Großvater die Großmutter nahm, die vor kurzem in dritter, vermehrter
und vielfach verbesserter Auflage erschienen ist (Leipzig, Gnmow, 1895). Wir
empfehen das köstliche, einzig in seiner Art dastehende Buch, das in keinem ge¬
bildeten deutschen Hause fehlen sollte, noch aus einem ganz besondern Grunde:
der aufmerksame Leser wird daraus lernen, warum es vor hundert Jahren noch
keine „soziale Frage" in Deutschland gab. All der günstigern Bodenverteilung lag
es nicht bloß; auch gab es schon damals reiche und arme Menschen, sogar sehr
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