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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

in weiten Kreisen der Arbeiterschaft hoch geachtet" sei, so dürfen wir hoffen,
daß etwas gutes herauskommt. Dagegen kann man vom Bunde der Landwirte,
der nnn schon seit ein paar Jahren mit einem so gewaltigen Apparat arbeitet,
beim besten Willen nicht sagen, daß er viel nützliches zustande brächte. Etwas
wenigstens hat er in jüngster Zeit geleistet: eine vergleichende Tabelle der Roggen-
und Brotpreise, auf die wir zurückkommen werden. Dafür beschenkt er das Vater¬
land gleichzeitig mit dem unfruchtbarsten, was sich denken läßt: einem akademischen
Programm, dessen erster Satz lautet: "Der Bund verwirft einerseits die Grund¬
sätze der freihändlerisch-großkapitalistischen Wirtschaftsanschauung, andrerseits die
Grundsätze des Sozialismus. Er vertritt eine selbständige wirtschaftliche Welt¬
anschauung; die Forderungen des Bundes sind daher eigen geartetes!); alle wahr¬
haft berechtigten Interessen vereinigend, stehen sie auf christlich-germanischer Grund¬
lage." Worin die "freihäudlerisch-großkapitalistische Wirtschaftsanschauung" bestehe"
soll, müßte genan angegeben werden. Wir kennen das System der freien Kon¬
kurrenz auf der Grundlage des Privateigentums und das System des Kommunismus
und außerdem verschiedne Versuche, zwischen beiden zu vermitteln. Ob der Bund
ebenfalls einen Vermittlungsversuch beabsichtigt, und worin dieser bestehen soll,
erfahren wir aus deu nachfolgenden Sätzen nicht, die nichts enthalten als Redens¬
arten über die Notwendigkeit, die Landwirtschaft als Grundlage des gesamten
Wirtschaftslebens und den "Mittelstand" vor der ihm vom Großkapital drohenden
Zerstörung zu schütze". Mit der christlich-germanischen Grundlage ist gar nichts
gesagt, wenn man nicht angiebt, auf welche Sätze des Evangeliums und auf welche
Rechtssätze des alten Germanentums man die Wirtschaftsordnung der Zukunft bauen
will; uuter beiden giebt es auch gnr manche, die den Herren sehr schlecht passen
würden. Im vierten Absatz schlägt dann durch das unverständlich akademische das
verständlich praktische durch: "Die vollständige Lösung der Agrarfrage kann nur
geschehen mit der Durchführung sämtlicher agrarischen Forderungen bis zur syste¬
matischen Ausgestaltung des Agrarrechts; aber unerläßliche Voraussetzung einer
heilenden Wirksamkeit aller agrarrcchtlichen Maßregeln ist die Besserung der Preise
der landwirtschaftlichen Produkte." Armer Hohenlohe! Armer Hammerstein-Lozcten!
Noch kräftiger giebts ein Herr Rittergutsbesitzer Grittner in Oberschlesien, den man
im Verdacht hatte, die berühmte Frauenpetition verfaßt zu haben, die dem Land¬
wirtschaftsminister in Ratibor überreicht worden ist, bis die zwei Gutsbesitzers-
sranen, leider anonym, erklärt haben, sie hätten sie allein gemacht. Dieser Herr
also richtet ein Schreiben über die Wahl im Kreise Pleß-Rybnik an Zentrumsblätter,
worin es n. a. heißt: "Hätte Baron von Hume einen modifizirten Antrag Kanitz
mit Erhöhung aller Produktenpreise versprochen, unsre Bauern hätten ihn trotz der
polnischen Agitation mit Glanz durchgebracht." Ja. wenn ein Kandidat die Er¬
höhung aller Produkteupreise verspricht, und die Wähler glauben ihm, dann müssen
sie, meinen wir, des Wahlrechts verlustig erklärt werdeu; deun Leute, die glauben,
daß irgend ein Mensch, heiße er Hume oder Hammerstein-Lvxten oder Hohenlohe,
die Macht habe, alle Produktenpreise zu erhöhen, sind unzurechnungsfähig.

Zu allem Ärger der Agrarier darüber, daß sie der Verwirklichung ihrer uto¬
pischen Pläne um keinen Schritt näher rücken, kommt seit einiger Zeit noch der
Ärger über die "sozialistischen" Pastoren. Im Streit gegen diese ist die Schlesische
Zeitung mit auffälligen Fanatismus für die agrarischen Interessen eingetreten.
Einige Wochen hindurch hat sie fast täglich gegen die um Naumann gehetzt und sie
für weit gefährlicher als die Sozialdemokraten erklärt. Darin hat sie nnn freilich
vom Standpunkte der Agrarier aus Recht. Die Sozialdemokraten werden den


Grenzboten IV 1895 44
Maßgebliches und Unmaßgebliches

in weiten Kreisen der Arbeiterschaft hoch geachtet" sei, so dürfen wir hoffen,
daß etwas gutes herauskommt. Dagegen kann man vom Bunde der Landwirte,
der nnn schon seit ein paar Jahren mit einem so gewaltigen Apparat arbeitet,
beim besten Willen nicht sagen, daß er viel nützliches zustande brächte. Etwas
wenigstens hat er in jüngster Zeit geleistet: eine vergleichende Tabelle der Roggen-
und Brotpreise, auf die wir zurückkommen werden. Dafür beschenkt er das Vater¬
land gleichzeitig mit dem unfruchtbarsten, was sich denken läßt: einem akademischen
Programm, dessen erster Satz lautet: „Der Bund verwirft einerseits die Grund¬
sätze der freihändlerisch-großkapitalistischen Wirtschaftsanschauung, andrerseits die
Grundsätze des Sozialismus. Er vertritt eine selbständige wirtschaftliche Welt¬
anschauung; die Forderungen des Bundes sind daher eigen geartetes!); alle wahr¬
haft berechtigten Interessen vereinigend, stehen sie auf christlich-germanischer Grund¬
lage." Worin die „freihäudlerisch-großkapitalistische Wirtschaftsanschauung" bestehe»
soll, müßte genan angegeben werden. Wir kennen das System der freien Kon¬
kurrenz auf der Grundlage des Privateigentums und das System des Kommunismus
und außerdem verschiedne Versuche, zwischen beiden zu vermitteln. Ob der Bund
ebenfalls einen Vermittlungsversuch beabsichtigt, und worin dieser bestehen soll,
erfahren wir aus deu nachfolgenden Sätzen nicht, die nichts enthalten als Redens¬
arten über die Notwendigkeit, die Landwirtschaft als Grundlage des gesamten
Wirtschaftslebens und den „Mittelstand" vor der ihm vom Großkapital drohenden
Zerstörung zu schütze». Mit der christlich-germanischen Grundlage ist gar nichts
gesagt, wenn man nicht angiebt, auf welche Sätze des Evangeliums und auf welche
Rechtssätze des alten Germanentums man die Wirtschaftsordnung der Zukunft bauen
will; uuter beiden giebt es auch gnr manche, die den Herren sehr schlecht passen
würden. Im vierten Absatz schlägt dann durch das unverständlich akademische das
verständlich praktische durch: „Die vollständige Lösung der Agrarfrage kann nur
geschehen mit der Durchführung sämtlicher agrarischen Forderungen bis zur syste¬
matischen Ausgestaltung des Agrarrechts; aber unerläßliche Voraussetzung einer
heilenden Wirksamkeit aller agrarrcchtlichen Maßregeln ist die Besserung der Preise
der landwirtschaftlichen Produkte." Armer Hohenlohe! Armer Hammerstein-Lozcten!
Noch kräftiger giebts ein Herr Rittergutsbesitzer Grittner in Oberschlesien, den man
im Verdacht hatte, die berühmte Frauenpetition verfaßt zu haben, die dem Land¬
wirtschaftsminister in Ratibor überreicht worden ist, bis die zwei Gutsbesitzers-
sranen, leider anonym, erklärt haben, sie hätten sie allein gemacht. Dieser Herr
also richtet ein Schreiben über die Wahl im Kreise Pleß-Rybnik an Zentrumsblätter,
worin es n. a. heißt: „Hätte Baron von Hume einen modifizirten Antrag Kanitz
mit Erhöhung aller Produktenpreise versprochen, unsre Bauern hätten ihn trotz der
polnischen Agitation mit Glanz durchgebracht." Ja. wenn ein Kandidat die Er¬
höhung aller Produkteupreise verspricht, und die Wähler glauben ihm, dann müssen
sie, meinen wir, des Wahlrechts verlustig erklärt werdeu; deun Leute, die glauben,
daß irgend ein Mensch, heiße er Hume oder Hammerstein-Lvxten oder Hohenlohe,
die Macht habe, alle Produktenpreise zu erhöhen, sind unzurechnungsfähig.

Zu allem Ärger der Agrarier darüber, daß sie der Verwirklichung ihrer uto¬
pischen Pläne um keinen Schritt näher rücken, kommt seit einiger Zeit noch der
Ärger über die „sozialistischen" Pastoren. Im Streit gegen diese ist die Schlesische
Zeitung mit auffälligen Fanatismus für die agrarischen Interessen eingetreten.
Einige Wochen hindurch hat sie fast täglich gegen die um Naumann gehetzt und sie
für weit gefährlicher als die Sozialdemokraten erklärt. Darin hat sie nnn freilich
vom Standpunkte der Agrarier aus Recht. Die Sozialdemokraten werden den


Grenzboten IV 1895 44
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[0347] Maßgebliches und Unmaßgebliches in weiten Kreisen der Arbeiterschaft hoch geachtet" sei, so dürfen wir hoffen, daß etwas gutes herauskommt. Dagegen kann man vom Bunde der Landwirte, der nnn schon seit ein paar Jahren mit einem so gewaltigen Apparat arbeitet, beim besten Willen nicht sagen, daß er viel nützliches zustande brächte. Etwas wenigstens hat er in jüngster Zeit geleistet: eine vergleichende Tabelle der Roggen- und Brotpreise, auf die wir zurückkommen werden. Dafür beschenkt er das Vater¬ land gleichzeitig mit dem unfruchtbarsten, was sich denken läßt: einem akademischen Programm, dessen erster Satz lautet: „Der Bund verwirft einerseits die Grund¬ sätze der freihändlerisch-großkapitalistischen Wirtschaftsanschauung, andrerseits die Grundsätze des Sozialismus. Er vertritt eine selbständige wirtschaftliche Welt¬ anschauung; die Forderungen des Bundes sind daher eigen geartetes!); alle wahr¬ haft berechtigten Interessen vereinigend, stehen sie auf christlich-germanischer Grund¬ lage." Worin die „freihäudlerisch-großkapitalistische Wirtschaftsanschauung" bestehe» soll, müßte genan angegeben werden. Wir kennen das System der freien Kon¬ kurrenz auf der Grundlage des Privateigentums und das System des Kommunismus und außerdem verschiedne Versuche, zwischen beiden zu vermitteln. Ob der Bund ebenfalls einen Vermittlungsversuch beabsichtigt, und worin dieser bestehen soll, erfahren wir aus deu nachfolgenden Sätzen nicht, die nichts enthalten als Redens¬ arten über die Notwendigkeit, die Landwirtschaft als Grundlage des gesamten Wirtschaftslebens und den „Mittelstand" vor der ihm vom Großkapital drohenden Zerstörung zu schütze». Mit der christlich-germanischen Grundlage ist gar nichts gesagt, wenn man nicht angiebt, auf welche Sätze des Evangeliums und auf welche Rechtssätze des alten Germanentums man die Wirtschaftsordnung der Zukunft bauen will; uuter beiden giebt es auch gnr manche, die den Herren sehr schlecht passen würden. Im vierten Absatz schlägt dann durch das unverständlich akademische das verständlich praktische durch: „Die vollständige Lösung der Agrarfrage kann nur geschehen mit der Durchführung sämtlicher agrarischen Forderungen bis zur syste¬ matischen Ausgestaltung des Agrarrechts; aber unerläßliche Voraussetzung einer heilenden Wirksamkeit aller agrarrcchtlichen Maßregeln ist die Besserung der Preise der landwirtschaftlichen Produkte." Armer Hohenlohe! Armer Hammerstein-Lozcten! Noch kräftiger giebts ein Herr Rittergutsbesitzer Grittner in Oberschlesien, den man im Verdacht hatte, die berühmte Frauenpetition verfaßt zu haben, die dem Land¬ wirtschaftsminister in Ratibor überreicht worden ist, bis die zwei Gutsbesitzers- sranen, leider anonym, erklärt haben, sie hätten sie allein gemacht. Dieser Herr also richtet ein Schreiben über die Wahl im Kreise Pleß-Rybnik an Zentrumsblätter, worin es n. a. heißt: „Hätte Baron von Hume einen modifizirten Antrag Kanitz mit Erhöhung aller Produktenpreise versprochen, unsre Bauern hätten ihn trotz der polnischen Agitation mit Glanz durchgebracht." Ja. wenn ein Kandidat die Er¬ höhung aller Produkteupreise verspricht, und die Wähler glauben ihm, dann müssen sie, meinen wir, des Wahlrechts verlustig erklärt werdeu; deun Leute, die glauben, daß irgend ein Mensch, heiße er Hume oder Hammerstein-Lvxten oder Hohenlohe, die Macht habe, alle Produktenpreise zu erhöhen, sind unzurechnungsfähig. Zu allem Ärger der Agrarier darüber, daß sie der Verwirklichung ihrer uto¬ pischen Pläne um keinen Schritt näher rücken, kommt seit einiger Zeit noch der Ärger über die „sozialistischen" Pastoren. Im Streit gegen diese ist die Schlesische Zeitung mit auffälligen Fanatismus für die agrarischen Interessen eingetreten. Einige Wochen hindurch hat sie fast täglich gegen die um Naumann gehetzt und sie für weit gefährlicher als die Sozialdemokraten erklärt. Darin hat sie nnn freilich vom Standpunkte der Agrarier aus Recht. Die Sozialdemokraten werden den Grenzboten IV 1895 44

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220975/347>, abgerufen am 24.07.2024.