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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

wenn mein den vierten Teil des vaterländischen Fruchtbodens mit Steinen ver¬
schüttete. Schränke man aber den an sich richtigen Grundsatz, daß die Güter so
stark wie möglich vermehrt und dadurch billig gemacht werden müssen, durch die
Rücksicht auf die vaterländischen Produzenten ein, zu denen auch der Händler ge¬
hört, so weit er nötig ist (ohne Handel ist der schlesische Weizen für die Berliner
so wenig vorhanden wie der amerikanische), dann verdienen die Bäcker und die
Händler dieselbe Rücksicht wie die Bauern. Ein großer Teil der Bäckerarbeit ist
überflüssig, mag sein; unsre Zeitungsschreiberarbeit ist vielleicht noch überflüssiger.
Wären wir, der Bäcker und unsre Wenigkeit, je mit einem Ritter- oder Bauer¬
gute auf die Welt gekommen, fo würden wir nicht backen und schreiben. Da wir
aber nicht so glücklich sind, so backen und schreiben wir, so lange uns jemand unsre
Ware abkauft. Daß wir nicht Gutsbesitzer sind, dafür können wir nicht, wir sind
einmal auf der Welt und wollen leben.

Aber abgesehen von diesem Widerspruche, könnte die Kostenverminderung bei
der Brotbereitung den Landwirten nur daun zu gute kommen, wenn sie das Ge¬
treide-, außerdem auch noch das Mutterei- und Bäckereimonopol hätten. Andern¬
falls würden ihnen, wie ja auch am Schlüsse des Artikels augedeutet wird, von
Kapitalisten betriebne Großbäckereien Konkurrenz machen und den in Aussicht ge¬
stellten Vorteil wegschnappen. Wir haben gegen einen Versuch mit dem so er¬
weiterten Antrag Kanitz gar nichts einzuwenden, nur müssen sich die Landwirte
die Folgen klar macheu für die beiden Fälle, daß das Wagnis gelingt, oder daß
es nicht gelingt. Im zweiten Falle wäre die Folge der allgemeine Bankrott, im
ersten Falle würden die andern sieben Achtel des Volks (Schulz-Lupitz schätzt
-- wahrscheinlich viel zu hoch -- die Zahl der Personen, die vou höhern Ge¬
treidepreisen Vorteil haben würden, auf ein Achtel der Bevölkerung) ein gleiches,
ihnen die Existenz sicherndes Privilegium haben wollen.

Daß die vermehrte Kaufkraft der Getreideproduzenten der Industrie zu gute
kommen würde, ist ein Irrtum. Fallen die -- sagen wir hundert Millionen Mark,
um die die Brotbcreituug verbilligt wird, den Landwirten zu, so werden sie dafür
den Bäckern und Händlern entzogen; was die einen mehr kaufen, kaufen die andern
weniger, und alles bleibt beim alten. Es ist sogar noch die Frage, ob die Land¬
wirte überhaupt viel mehr kaufen und nicht lieber Geld sparen würden; schon jetzt
klagen verständige Landwirte, daß die Bauern und namentlich die Bauerfrauen
und Bauertöchter zu viel unnützen Plunder kauften.

Daher ist auch die Hoffnung eitel, daß die im Bäckereigewerbe überflüssig zu
machenden Leute in der Industrie untergebracht werden könnten. Der Grundsatz,
daß alle Scheinarbeit möglichst beseitigt werden sollte, ist ebenso richtig wie der,
daß die in jedem Augenblick mögliche Vermehrung der Güter auch wirklich vor¬
genommen werden sollte. Aber mit der Anwendung hapert es bei diesem zweiten
schönen Satze nicht weniger als beim ersten. Nur nebenbei mag bemerkt werden,
daß die Bäckerei keine Scheinarbeit, sondern sehr schwere, wirkliche Arbeit ist; un¬
zweckmäßig organisirt mag sie sein, sodaß sie zu viel Kräfte verbraucht, aber Schein¬
arbeit ist sie nicht. Gegen die Scheinarbeit habe ich auch oft genug gesprochen,
aber zugleich stets hinzugefügt, daß es im heutigen deutschen Reiche nicht möglich
sei, alle ohne Ausnahme mit produktiver Arbeit zu versorgen. Alle mit Brot
zu versorgen, auch wenn die Hälfte des Volkes müßig ginge, das wäre bei dem
Grade der Produktivität, den heute die Arbeit erreicht hat, eine Kleinigkeit/ der
Augenschein lehrts ja; aber alle mit Arbeit und mit einer Stellung in der Gesell¬
schaft versorgen, das ist, wie ebenfalls der Augenschein lehrt, unmöglich. Ans-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

wenn mein den vierten Teil des vaterländischen Fruchtbodens mit Steinen ver¬
schüttete. Schränke man aber den an sich richtigen Grundsatz, daß die Güter so
stark wie möglich vermehrt und dadurch billig gemacht werden müssen, durch die
Rücksicht auf die vaterländischen Produzenten ein, zu denen auch der Händler ge¬
hört, so weit er nötig ist (ohne Handel ist der schlesische Weizen für die Berliner
so wenig vorhanden wie der amerikanische), dann verdienen die Bäcker und die
Händler dieselbe Rücksicht wie die Bauern. Ein großer Teil der Bäckerarbeit ist
überflüssig, mag sein; unsre Zeitungsschreiberarbeit ist vielleicht noch überflüssiger.
Wären wir, der Bäcker und unsre Wenigkeit, je mit einem Ritter- oder Bauer¬
gute auf die Welt gekommen, fo würden wir nicht backen und schreiben. Da wir
aber nicht so glücklich sind, so backen und schreiben wir, so lange uns jemand unsre
Ware abkauft. Daß wir nicht Gutsbesitzer sind, dafür können wir nicht, wir sind
einmal auf der Welt und wollen leben.

Aber abgesehen von diesem Widerspruche, könnte die Kostenverminderung bei
der Brotbereitung den Landwirten nur daun zu gute kommen, wenn sie das Ge¬
treide-, außerdem auch noch das Mutterei- und Bäckereimonopol hätten. Andern¬
falls würden ihnen, wie ja auch am Schlüsse des Artikels augedeutet wird, von
Kapitalisten betriebne Großbäckereien Konkurrenz machen und den in Aussicht ge¬
stellten Vorteil wegschnappen. Wir haben gegen einen Versuch mit dem so er¬
weiterten Antrag Kanitz gar nichts einzuwenden, nur müssen sich die Landwirte
die Folgen klar macheu für die beiden Fälle, daß das Wagnis gelingt, oder daß
es nicht gelingt. Im zweiten Falle wäre die Folge der allgemeine Bankrott, im
ersten Falle würden die andern sieben Achtel des Volks (Schulz-Lupitz schätzt
— wahrscheinlich viel zu hoch — die Zahl der Personen, die vou höhern Ge¬
treidepreisen Vorteil haben würden, auf ein Achtel der Bevölkerung) ein gleiches,
ihnen die Existenz sicherndes Privilegium haben wollen.

Daß die vermehrte Kaufkraft der Getreideproduzenten der Industrie zu gute
kommen würde, ist ein Irrtum. Fallen die — sagen wir hundert Millionen Mark,
um die die Brotbcreituug verbilligt wird, den Landwirten zu, so werden sie dafür
den Bäckern und Händlern entzogen; was die einen mehr kaufen, kaufen die andern
weniger, und alles bleibt beim alten. Es ist sogar noch die Frage, ob die Land¬
wirte überhaupt viel mehr kaufen und nicht lieber Geld sparen würden; schon jetzt
klagen verständige Landwirte, daß die Bauern und namentlich die Bauerfrauen
und Bauertöchter zu viel unnützen Plunder kauften.

Daher ist auch die Hoffnung eitel, daß die im Bäckereigewerbe überflüssig zu
machenden Leute in der Industrie untergebracht werden könnten. Der Grundsatz,
daß alle Scheinarbeit möglichst beseitigt werden sollte, ist ebenso richtig wie der,
daß die in jedem Augenblick mögliche Vermehrung der Güter auch wirklich vor¬
genommen werden sollte. Aber mit der Anwendung hapert es bei diesem zweiten
schönen Satze nicht weniger als beim ersten. Nur nebenbei mag bemerkt werden,
daß die Bäckerei keine Scheinarbeit, sondern sehr schwere, wirkliche Arbeit ist; un¬
zweckmäßig organisirt mag sie sein, sodaß sie zu viel Kräfte verbraucht, aber Schein¬
arbeit ist sie nicht. Gegen die Scheinarbeit habe ich auch oft genug gesprochen,
aber zugleich stets hinzugefügt, daß es im heutigen deutschen Reiche nicht möglich
sei, alle ohne Ausnahme mit produktiver Arbeit zu versorgen. Alle mit Brot
zu versorgen, auch wenn die Hälfte des Volkes müßig ginge, das wäre bei dem
Grade der Produktivität, den heute die Arbeit erreicht hat, eine Kleinigkeit/ der
Augenschein lehrts ja; aber alle mit Arbeit und mit einer Stellung in der Gesell¬
schaft versorgen, das ist, wie ebenfalls der Augenschein lehrt, unmöglich. Ans-


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[0636] Maßgebliches und Unmaßgebliches wenn mein den vierten Teil des vaterländischen Fruchtbodens mit Steinen ver¬ schüttete. Schränke man aber den an sich richtigen Grundsatz, daß die Güter so stark wie möglich vermehrt und dadurch billig gemacht werden müssen, durch die Rücksicht auf die vaterländischen Produzenten ein, zu denen auch der Händler ge¬ hört, so weit er nötig ist (ohne Handel ist der schlesische Weizen für die Berliner so wenig vorhanden wie der amerikanische), dann verdienen die Bäcker und die Händler dieselbe Rücksicht wie die Bauern. Ein großer Teil der Bäckerarbeit ist überflüssig, mag sein; unsre Zeitungsschreiberarbeit ist vielleicht noch überflüssiger. Wären wir, der Bäcker und unsre Wenigkeit, je mit einem Ritter- oder Bauer¬ gute auf die Welt gekommen, fo würden wir nicht backen und schreiben. Da wir aber nicht so glücklich sind, so backen und schreiben wir, so lange uns jemand unsre Ware abkauft. Daß wir nicht Gutsbesitzer sind, dafür können wir nicht, wir sind einmal auf der Welt und wollen leben. Aber abgesehen von diesem Widerspruche, könnte die Kostenverminderung bei der Brotbereitung den Landwirten nur daun zu gute kommen, wenn sie das Ge¬ treide-, außerdem auch noch das Mutterei- und Bäckereimonopol hätten. Andern¬ falls würden ihnen, wie ja auch am Schlüsse des Artikels augedeutet wird, von Kapitalisten betriebne Großbäckereien Konkurrenz machen und den in Aussicht ge¬ stellten Vorteil wegschnappen. Wir haben gegen einen Versuch mit dem so er¬ weiterten Antrag Kanitz gar nichts einzuwenden, nur müssen sich die Landwirte die Folgen klar macheu für die beiden Fälle, daß das Wagnis gelingt, oder daß es nicht gelingt. Im zweiten Falle wäre die Folge der allgemeine Bankrott, im ersten Falle würden die andern sieben Achtel des Volks (Schulz-Lupitz schätzt — wahrscheinlich viel zu hoch — die Zahl der Personen, die vou höhern Ge¬ treidepreisen Vorteil haben würden, auf ein Achtel der Bevölkerung) ein gleiches, ihnen die Existenz sicherndes Privilegium haben wollen. Daß die vermehrte Kaufkraft der Getreideproduzenten der Industrie zu gute kommen würde, ist ein Irrtum. Fallen die — sagen wir hundert Millionen Mark, um die die Brotbcreituug verbilligt wird, den Landwirten zu, so werden sie dafür den Bäckern und Händlern entzogen; was die einen mehr kaufen, kaufen die andern weniger, und alles bleibt beim alten. Es ist sogar noch die Frage, ob die Land¬ wirte überhaupt viel mehr kaufen und nicht lieber Geld sparen würden; schon jetzt klagen verständige Landwirte, daß die Bauern und namentlich die Bauerfrauen und Bauertöchter zu viel unnützen Plunder kauften. Daher ist auch die Hoffnung eitel, daß die im Bäckereigewerbe überflüssig zu machenden Leute in der Industrie untergebracht werden könnten. Der Grundsatz, daß alle Scheinarbeit möglichst beseitigt werden sollte, ist ebenso richtig wie der, daß die in jedem Augenblick mögliche Vermehrung der Güter auch wirklich vor¬ genommen werden sollte. Aber mit der Anwendung hapert es bei diesem zweiten schönen Satze nicht weniger als beim ersten. Nur nebenbei mag bemerkt werden, daß die Bäckerei keine Scheinarbeit, sondern sehr schwere, wirkliche Arbeit ist; un¬ zweckmäßig organisirt mag sie sein, sodaß sie zu viel Kräfte verbraucht, aber Schein¬ arbeit ist sie nicht. Gegen die Scheinarbeit habe ich auch oft genug gesprochen, aber zugleich stets hinzugefügt, daß es im heutigen deutschen Reiche nicht möglich sei, alle ohne Ausnahme mit produktiver Arbeit zu versorgen. Alle mit Brot zu versorgen, auch wenn die Hälfte des Volkes müßig ginge, das wäre bei dem Grade der Produktivität, den heute die Arbeit erreicht hat, eine Kleinigkeit/ der Augenschein lehrts ja; aber alle mit Arbeit und mit einer Stellung in der Gesell¬ schaft versorgen, das ist, wie ebenfalls der Augenschein lehrt, unmöglich. Ans-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_219675/636>, abgerufen am 24.08.2024.