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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Sie lachte: Und was kriegt der Janko zum Entgelt, wenn er weg¬
geschenkt wird?

Eine glückliche Zukunft! '

Franzi zuckte die Achsel: Dann behalt ich ihn gewiß nicht. Ich kann
für meine eigne Zukunft nicht einstehn, für eine andre schon gar nicht. Ihnen
thut aber mich gar nichts weiter not. Sie sind doch einer von den wenigen,
die überhaupt eine "Zukunft" haben!

Gehns, machens keine Spruch!

Die Spruch sind nicht von mir. Ich werd mich nicht unterstehn, einem
mein Lob anzuhängen in einer Sach, von der ich kein Schein versteh. Aber
wissen Sie, was der Sell aus Wien zu mir gesagt hat, vorhin, wie er mit
mir getanzt hat?

Fräulein tanzen zu sehen, das ist Passion?

Ja, das hat er zuerst gesagt, und dann hat er von Simon Janko ge¬
sprochen. Unser großer Meister Janko, hat er gesagt!

Jetzt zuckte Sedini die Achseln und schob die Augenbrauen hinauf wie
Fragezeichen.

^
Zum Malen gehört Charakter, sagte er, mehr noch als Talent! Aber
Kind, wenn Sie sich für meine Zukunft interessiren. so schaun Sie sich einmal
nach meinem Schuh um. Der Kelety richtet nichts aus, und so klein sind doch
die Dinger nicht, daß man sie nicht finden könnt. Vorhin, wie ich ihn verloren
hab, ist er mitten durch den Saal geschossen, nicht ausgewichen, nichts nach
den Tänzern gefragt! Wahrscheinlich ist einer drüber gefallen und hat ehr
in der Wut weggeschleudert, daß man nicht so bald wieder was von ihm sieht.

(Fortsetzung folgt)




Maßgebliches und Unmaßgebliches
Wie nun weiter?

Daß die Vertretung des deutscheu Volks b^ ächtesten
Geburtstage Wismarers nicht amtlich mitwirken konnte. )se wrubend . ^Verehrer des großen Staatsmanns den Tag so herrlich wie "'At ^selbstverständlich. Nichts hätte sie aber gehindert, ihn noch wett lMrüc^r zu b
gehen. Sie kennten 5. B. dem monuwcmwm Mis xorsumus das sich der ane
Held selbst ge es h t ein zweites, wenn auch bescheidneres 0 och ewifaW u
seinen Wirkuu in fortdauerndes beifügen: fie konnten einen K°l°in °^einigen hundert Millionen Mark zusammenschießen. Ulema.et sche te d.eher G
d°nten phantastisch! Haben nicht die Franzosen mehr als eme "art^geworfen, oder vielmehr den Panamisten in die Ta chen 3^? Und neße esU"de unser Volk, das dem französischen den Fuß auf den Nacken gesetzt hat b -
l^begen, wenn man leugnen wollte, daß es ebensoviel für einen guten vernunf-
twn und notwendigen Zweck aufbringen könne und. sobald ihm die No wendtg e t"ar geworden ist. auch wolle? Also niemand hinderte dle Verehrer Bismarcks.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Sie lachte: Und was kriegt der Janko zum Entgelt, wenn er weg¬
geschenkt wird?

Eine glückliche Zukunft! '

Franzi zuckte die Achsel: Dann behalt ich ihn gewiß nicht. Ich kann
für meine eigne Zukunft nicht einstehn, für eine andre schon gar nicht. Ihnen
thut aber mich gar nichts weiter not. Sie sind doch einer von den wenigen,
die überhaupt eine „Zukunft" haben!

Gehns, machens keine Spruch!

Die Spruch sind nicht von mir. Ich werd mich nicht unterstehn, einem
mein Lob anzuhängen in einer Sach, von der ich kein Schein versteh. Aber
wissen Sie, was der Sell aus Wien zu mir gesagt hat, vorhin, wie er mit
mir getanzt hat?

Fräulein tanzen zu sehen, das ist Passion?

Ja, das hat er zuerst gesagt, und dann hat er von Simon Janko ge¬
sprochen. Unser großer Meister Janko, hat er gesagt!

Jetzt zuckte Sedini die Achseln und schob die Augenbrauen hinauf wie
Fragezeichen.

^
Zum Malen gehört Charakter, sagte er, mehr noch als Talent! Aber
Kind, wenn Sie sich für meine Zukunft interessiren. so schaun Sie sich einmal
nach meinem Schuh um. Der Kelety richtet nichts aus, und so klein sind doch
die Dinger nicht, daß man sie nicht finden könnt. Vorhin, wie ich ihn verloren
hab, ist er mitten durch den Saal geschossen, nicht ausgewichen, nichts nach
den Tänzern gefragt! Wahrscheinlich ist einer drüber gefallen und hat ehr
in der Wut weggeschleudert, daß man nicht so bald wieder was von ihm sieht.

(Fortsetzung folgt)




Maßgebliches und Unmaßgebliches
Wie nun weiter?

Daß die Vertretung des deutscheu Volks b^ ächtesten
Geburtstage Wismarers nicht amtlich mitwirken konnte. )se wrubend . ^Verehrer des großen Staatsmanns den Tag so herrlich wie »'At ^selbstverständlich. Nichts hätte sie aber gehindert, ihn noch wett lMrüc^r zu b
gehen. Sie kennten 5. B. dem monuwcmwm Mis xorsumus das sich der ane
Held selbst ge es h t ein zweites, wenn auch bescheidneres 0 och ewifaW u
seinen Wirkuu in fortdauerndes beifügen: fie konnten einen K°l°in °^einigen hundert Millionen Mark zusammenschießen. Ulema.et sche te d.eher G
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l^begen, wenn man leugnen wollte, daß es ebensoviel für einen guten vernunf-
twn und notwendigen Zweck aufbringen könne und. sobald ihm die No wendtg e t«ar geworden ist. auch wolle? Also niemand hinderte dle Verehrer Bismarcks.


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[0107] Maßgebliches und Unmaßgebliches Sie lachte: Und was kriegt der Janko zum Entgelt, wenn er weg¬ geschenkt wird? Eine glückliche Zukunft! ' Franzi zuckte die Achsel: Dann behalt ich ihn gewiß nicht. Ich kann für meine eigne Zukunft nicht einstehn, für eine andre schon gar nicht. Ihnen thut aber mich gar nichts weiter not. Sie sind doch einer von den wenigen, die überhaupt eine „Zukunft" haben! Gehns, machens keine Spruch! Die Spruch sind nicht von mir. Ich werd mich nicht unterstehn, einem mein Lob anzuhängen in einer Sach, von der ich kein Schein versteh. Aber wissen Sie, was der Sell aus Wien zu mir gesagt hat, vorhin, wie er mit mir getanzt hat? Fräulein tanzen zu sehen, das ist Passion? Ja, das hat er zuerst gesagt, und dann hat er von Simon Janko ge¬ sprochen. Unser großer Meister Janko, hat er gesagt! Jetzt zuckte Sedini die Achseln und schob die Augenbrauen hinauf wie Fragezeichen. ^ Zum Malen gehört Charakter, sagte er, mehr noch als Talent! Aber Kind, wenn Sie sich für meine Zukunft interessiren. so schaun Sie sich einmal nach meinem Schuh um. Der Kelety richtet nichts aus, und so klein sind doch die Dinger nicht, daß man sie nicht finden könnt. Vorhin, wie ich ihn verloren hab, ist er mitten durch den Saal geschossen, nicht ausgewichen, nichts nach den Tänzern gefragt! Wahrscheinlich ist einer drüber gefallen und hat ehr in der Wut weggeschleudert, daß man nicht so bald wieder was von ihm sieht. (Fortsetzung folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Wie nun weiter? Daß die Vertretung des deutscheu Volks b^ ächtesten Geburtstage Wismarers nicht amtlich mitwirken konnte. )se wrubend . ^Verehrer des großen Staatsmanns den Tag so herrlich wie »'At ^selbstverständlich. Nichts hätte sie aber gehindert, ihn noch wett lMrüc^r zu b gehen. Sie kennten 5. B. dem monuwcmwm Mis xorsumus das sich der ane Held selbst ge es h t ein zweites, wenn auch bescheidneres 0 och ewifaW u seinen Wirkuu in fortdauerndes beifügen: fie konnten einen K°l°in °^einigen hundert Millionen Mark zusammenschießen. Ulema.et sche te d.eher G d°nten phantastisch! Haben nicht die Franzosen mehr als eme »art^geworfen, oder vielmehr den Panamisten in die Ta chen 3^? Und neße esU"de unser Volk, das dem französischen den Fuß auf den Nacken gesetzt hat b - l^begen, wenn man leugnen wollte, daß es ebensoviel für einen guten vernunf- twn und notwendigen Zweck aufbringen könne und. sobald ihm die No wendtg e t«ar geworden ist. auch wolle? Also niemand hinderte dle Verehrer Bismarcks.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_219675/107>, abgerufen am 02.07.2024.