Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr.![]() Die Landarbeiterfrage eini irgend eine unsrer zahlreichen sozialen Fragen spruchreif ist, so ![]() Die Landarbeiterfrage eini irgend eine unsrer zahlreichen sozialen Fragen spruchreif ist, so <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0357" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/216081"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341857_215723/figures/grenzboten_341857_215723_216081_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Landarbeiterfrage</head><lb/> <p xml:id="ID_1172" next="#ID_1173"> eini irgend eine unsrer zahlreichen sozialen Fragen spruchreif ist, so<lb/> ist es die Landarbeiterfrage. Das letzte Jahr allein schon hat eine<lb/> Reihe von Veröffentlichungen gebracht, in denen der Thatbestand<lb/> offen vor aller Augen daliegt, sodaß es sich nur uoch darum<lb/> handelt, die Folgerungen daraus zu ziehen. Mit Preußen allein,<lb/> und zwar mit dessen ältesten Provinzen, befaßt sich Dr. Theodor Freiherr<lb/> von der Goltz, o. v. Professor und Direktor der großherzoglich sächsischen<lb/> landwirtschaftlichen Lehranstalt an der Universität Jena, der schon vor sieb¬<lb/> zehn Jahren eine Schrift über diesen Gegenstand herausgegeben hat. Sein jetzt<lb/> soeben bei Gustav Fischer in Jena erschienenes Buch hat er betitelt: Die<lb/> ländliche Arbeiterklasse und der preußische Staat. Sodann hat der<lb/> Verein für Sozialpolitik eine ganz Deutschland umfassende Umfrage veran¬<lb/> staltet. Von einer besondern Kommission wurden zwei Fragebogeu ausgear¬<lb/> beitet. Der erste, ins einzelne gehende (49 Fragen mit vielen Unterabteilungen)<lb/> wurde in 3180 Exemplaren an „ländliche Arbeitgeber" verschickt, der zweite<lb/> bezog sich auf die Lebenshaltung, Führung und Lage der Arbeiter im all¬<lb/> gemeinen, z. B. auf Bildung, Sittlichkeit, Gelegenheiten zur Aussiedlung, Wan¬<lb/> derungen, und wurde in 562 Exemplare» an vertrauenswürdige Personen<lb/> versandt, die mit den ländlichen Verhältnisse» bekannt sind, wie Geistliche und<lb/> Ärzte. 2277 Fragebogen der erste» und 217 der zweiten Klasse kamen be¬<lb/> antwortet zurück. In die Bearbeitung der Antworte» teilten sich sechs Herren;<lb/> Dr. Karl Kaerger übernahm Nordwestdeutschland, Dr. H, Loses Württemberg,<lb/> Baden und Elsaß-Lothringen, or. Kuno Frankenstein Hohenzollern, die Re¬<lb/> gierungsbezirke Wiesbaden und Kassel, das Großherzvgtum Hessen, das König¬<lb/> reich Sachsen, Thüringen und Baiern, Friedrich Großmann Schleswig-Holstein,<lb/> die Provinz Sachsen, Braunschweig und Anhalt, Otto Auhagen die Rhein¬<lb/> provinz nebst Virkenfeld, Dr. Max Weber die alten Provinzen Preußens und<lb/> Mecklenburg; Dr. H. Grohmann lieferte eine ganz Deutschland umfassende<lb/> Ergänzung dazu. Diese Bearbeitungen füllen drei starke Bände: den 53.,<lb/> 54. und 55. der Veröffentlichungen des Vereins; der 58. Band enthält die<lb/> Verhandlungen der am 20. und 21. März d. I. in Berlin abgehaltnen Ge¬<lb/> neralversammlung. Am ersten Tage wurde auf der Grundlage jener drei</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0357]
[Abbildung]
Die Landarbeiterfrage
eini irgend eine unsrer zahlreichen sozialen Fragen spruchreif ist, so
ist es die Landarbeiterfrage. Das letzte Jahr allein schon hat eine
Reihe von Veröffentlichungen gebracht, in denen der Thatbestand
offen vor aller Augen daliegt, sodaß es sich nur uoch darum
handelt, die Folgerungen daraus zu ziehen. Mit Preußen allein,
und zwar mit dessen ältesten Provinzen, befaßt sich Dr. Theodor Freiherr
von der Goltz, o. v. Professor und Direktor der großherzoglich sächsischen
landwirtschaftlichen Lehranstalt an der Universität Jena, der schon vor sieb¬
zehn Jahren eine Schrift über diesen Gegenstand herausgegeben hat. Sein jetzt
soeben bei Gustav Fischer in Jena erschienenes Buch hat er betitelt: Die
ländliche Arbeiterklasse und der preußische Staat. Sodann hat der
Verein für Sozialpolitik eine ganz Deutschland umfassende Umfrage veran¬
staltet. Von einer besondern Kommission wurden zwei Fragebogeu ausgear¬
beitet. Der erste, ins einzelne gehende (49 Fragen mit vielen Unterabteilungen)
wurde in 3180 Exemplaren an „ländliche Arbeitgeber" verschickt, der zweite
bezog sich auf die Lebenshaltung, Führung und Lage der Arbeiter im all¬
gemeinen, z. B. auf Bildung, Sittlichkeit, Gelegenheiten zur Aussiedlung, Wan¬
derungen, und wurde in 562 Exemplare» an vertrauenswürdige Personen
versandt, die mit den ländlichen Verhältnisse» bekannt sind, wie Geistliche und
Ärzte. 2277 Fragebogen der erste» und 217 der zweiten Klasse kamen be¬
antwortet zurück. In die Bearbeitung der Antworte» teilten sich sechs Herren;
Dr. Karl Kaerger übernahm Nordwestdeutschland, Dr. H, Loses Württemberg,
Baden und Elsaß-Lothringen, or. Kuno Frankenstein Hohenzollern, die Re¬
gierungsbezirke Wiesbaden und Kassel, das Großherzvgtum Hessen, das König¬
reich Sachsen, Thüringen und Baiern, Friedrich Großmann Schleswig-Holstein,
die Provinz Sachsen, Braunschweig und Anhalt, Otto Auhagen die Rhein¬
provinz nebst Virkenfeld, Dr. Max Weber die alten Provinzen Preußens und
Mecklenburg; Dr. H. Grohmann lieferte eine ganz Deutschland umfassende
Ergänzung dazu. Diese Bearbeitungen füllen drei starke Bände: den 53.,
54. und 55. der Veröffentlichungen des Vereins; der 58. Band enthält die
Verhandlungen der am 20. und 21. März d. I. in Berlin abgehaltnen Ge¬
neralversammlung. Am ersten Tage wurde auf der Grundlage jener drei
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |