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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr.

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Noch ein katholischer Schulkalender.

Vor kurzem ist von dem in Donau-
wörth bei Auer erscheinenden ultramontanen "Taschenkalender sür die studierende
Jugend" der sechzehnte Jahrgang (vom 1. September 1893 bis 31. März 1895)
versandt worden, ein Beweis dafür, wie beliebt und verbreitet dieses kleine Notiz¬
buch bei den Gymnasiasten ist, denn nnr solche sind nach bairischen Sprachgebrauch
nnter der studierenden Jugend zu verstehen. Zunächst einige Worte über die äußere
Einrichtung dieses Kalenders. Ans eine Seite für besonders bemerkenswerte Tage
folgen zwei Kalendnrien; das für süddeutsche Anstalten reicht vom September 1893
bis zum August 1894, das für die norddeutschen vom April 1894 bis zum März 1895,
was sich aus der Verschiedenheit des Schuljahres erklärt, also nicht so seltsam ist,
wie es auf deu ersten Blick scheint. Der alphabetische Geschichtsknlender dient zu
Nachschlagezwcckeu und mag trotz seiner oft wunderlichen Kürze für den Schüler
nicht ganz unpraktisch sein. In ihm prangt anßer Windthorsts Namen auch z. B.
der Mallinckrodts als eines Zentrumsführers, während von Luther "ach einigen
kurzen Daten in Klammern gesagt wird: Die Worte: "Hier stehe ich, ich kann nicht
anders, Gott helfe mir, Amen!" hat Luther, wie jetzt selbst protestantische Forscher
erklären, nicht gesprochen -- als ob damit der Reformation eine wesentliche Stütze
entzogen würde! Auf deu römischen Kalender folgen die siebenunddreißig leeren
Seiten eines Notizkalenders, dann "Meine Lehrer" (zwei Seite"), "Meine Mit¬
schüler (auch nur zwei Seiten), zwei Stundenpläne, Verzeichnis der Einnahmen
und Ausgaben (vier Seiten) und ein Bücherverzeichnis (eine Seite), Damit ist
der eigentliche Kalender erschöpft, und es begiunen nun im zweiten und Hauptteil
die Aufsätze,

An ihrer Spitze steht eine Abhandlung: Gläubige Naturforscher aus fünf
Jnhrhuudertcu, die deshalb Anerkennung verdient, weil sie auch mehreren pro¬
testantischen Gelehrten gerecht wird und zum Schluß den "alten, liebensv'ürdigen
Protestanten Claudius" wegen einer treuherzigen Auslassung über gläubige Bekenner
innerhalb der Naturwissenschaften lobt. Trotzdem fehlt dem Artikel nicht die katho¬
lische Spitze, wenn bei Besprechung der Persönlichkeit des Kopernikus an Hettingers
Worte in seiner Apologie des Christentums erinnert wird: "Man vergesse nie: der
Entdecker des Weltsystems war ein (katholischer) Priester." Ein kausaler Zusammen¬
hang zwischen diesen beiden Thatsachen dürfte allerdings kaum bestehen; auch ist
nicht bekannt geworden, daß die Naturwissenschaft, insbesondre die Astronomie seitdem
eine katholische oder priesterliche Färbung trüge. Aber man riecht doch schon Ten¬
denz. Stärker wird dieser Geruch, nachdem wir Dom Bosco kennen gelernt und
die Mahlzeiten im Nltertnm verzehrt haben (freilich nur die griechischen und auch
diese nur in lateinischen Buchstabe", damit sie mich für Realgymnasien und andre
schmackhaft sind). In dem Aufsatz: Ein katholischer Dichterheros wird nämlich
der greise Westfale Friedrich Wilhelm Weber, dessen Bild dem Kalender als Titel¬
kupfer beigegeben ist, als ein Verfechter katholische" Glnubeus und katholischer Lehre
gepriesen:'"Wir Katholiken blicken zu ihm empor i" dem stolzen Gefühle, daß er
einer der unsrigen ist." Über Gefühle läßt sich ebenso wenig streiten, wie über
den Geschmack; aber Webers epische Dichtung Dreizehnlinden ist mich in sehr vielen
gut protestantischen Familien heimisch geworden. Wir Protestanten Pflegen aber
bei der Beurteilung dichterischer Leistungen nicht nach dem Taufschein zu fragen
und freuen uns, daß Weber einer der unsrigen, nämlich ein Deutscher ist. Aller¬
dings können wir ihn nicht mit dem Heiligenschein vollendeten Dichtertums schmücken;
Nur würden das aber mich nicht thun, wenn er ein Protestant wäre. Dieser "un-
religiöse" Standpunkt hat uns stets von den Ultramontanen geschieden und wird



Noch ein katholischer Schulkalender.

Vor kurzem ist von dem in Donau-
wörth bei Auer erscheinenden ultramontanen „Taschenkalender sür die studierende
Jugend" der sechzehnte Jahrgang (vom 1. September 1893 bis 31. März 1895)
versandt worden, ein Beweis dafür, wie beliebt und verbreitet dieses kleine Notiz¬
buch bei den Gymnasiasten ist, denn nnr solche sind nach bairischen Sprachgebrauch
nnter der studierenden Jugend zu verstehen. Zunächst einige Worte über die äußere
Einrichtung dieses Kalenders. Ans eine Seite für besonders bemerkenswerte Tage
folgen zwei Kalendnrien; das für süddeutsche Anstalten reicht vom September 1893
bis zum August 1894, das für die norddeutschen vom April 1894 bis zum März 1895,
was sich aus der Verschiedenheit des Schuljahres erklärt, also nicht so seltsam ist,
wie es auf deu ersten Blick scheint. Der alphabetische Geschichtsknlender dient zu
Nachschlagezwcckeu und mag trotz seiner oft wunderlichen Kürze für den Schüler
nicht ganz unpraktisch sein. In ihm prangt anßer Windthorsts Namen auch z. B.
der Mallinckrodts als eines Zentrumsführers, während von Luther »ach einigen
kurzen Daten in Klammern gesagt wird: Die Worte: „Hier stehe ich, ich kann nicht
anders, Gott helfe mir, Amen!" hat Luther, wie jetzt selbst protestantische Forscher
erklären, nicht gesprochen — als ob damit der Reformation eine wesentliche Stütze
entzogen würde! Auf deu römischen Kalender folgen die siebenunddreißig leeren
Seiten eines Notizkalenders, dann „Meine Lehrer" (zwei Seite»), „Meine Mit¬
schüler (auch nur zwei Seiten), zwei Stundenpläne, Verzeichnis der Einnahmen
und Ausgaben (vier Seiten) und ein Bücherverzeichnis (eine Seite), Damit ist
der eigentliche Kalender erschöpft, und es begiunen nun im zweiten und Hauptteil
die Aufsätze,

An ihrer Spitze steht eine Abhandlung: Gläubige Naturforscher aus fünf
Jnhrhuudertcu, die deshalb Anerkennung verdient, weil sie auch mehreren pro¬
testantischen Gelehrten gerecht wird und zum Schluß den „alten, liebensv'ürdigen
Protestanten Claudius" wegen einer treuherzigen Auslassung über gläubige Bekenner
innerhalb der Naturwissenschaften lobt. Trotzdem fehlt dem Artikel nicht die katho¬
lische Spitze, wenn bei Besprechung der Persönlichkeit des Kopernikus an Hettingers
Worte in seiner Apologie des Christentums erinnert wird: „Man vergesse nie: der
Entdecker des Weltsystems war ein (katholischer) Priester." Ein kausaler Zusammen¬
hang zwischen diesen beiden Thatsachen dürfte allerdings kaum bestehen; auch ist
nicht bekannt geworden, daß die Naturwissenschaft, insbesondre die Astronomie seitdem
eine katholische oder priesterliche Färbung trüge. Aber man riecht doch schon Ten¬
denz. Stärker wird dieser Geruch, nachdem wir Dom Bosco kennen gelernt und
die Mahlzeiten im Nltertnm verzehrt haben (freilich nur die griechischen und auch
diese nur in lateinischen Buchstabe», damit sie mich für Realgymnasien und andre
schmackhaft sind). In dem Aufsatz: Ein katholischer Dichterheros wird nämlich
der greise Westfale Friedrich Wilhelm Weber, dessen Bild dem Kalender als Titel¬
kupfer beigegeben ist, als ein Verfechter katholische» Glnubeus und katholischer Lehre
gepriesen:'„Wir Katholiken blicken zu ihm empor i» dem stolzen Gefühle, daß er
einer der unsrigen ist." Über Gefühle läßt sich ebenso wenig streiten, wie über
den Geschmack; aber Webers epische Dichtung Dreizehnlinden ist mich in sehr vielen
gut protestantischen Familien heimisch geworden. Wir Protestanten Pflegen aber
bei der Beurteilung dichterischer Leistungen nicht nach dem Taufschein zu fragen
und freuen uns, daß Weber einer der unsrigen, nämlich ein Deutscher ist. Aller¬
dings können wir ihn nicht mit dem Heiligenschein vollendeten Dichtertums schmücken;
Nur würden das aber mich nicht thun, wenn er ein Protestant wäre. Dieser „un-
religiöse" Standpunkt hat uns stets von den Ultramontanen geschieden und wird


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[0197] Noch ein katholischer Schulkalender. Vor kurzem ist von dem in Donau- wörth bei Auer erscheinenden ultramontanen „Taschenkalender sür die studierende Jugend" der sechzehnte Jahrgang (vom 1. September 1893 bis 31. März 1895) versandt worden, ein Beweis dafür, wie beliebt und verbreitet dieses kleine Notiz¬ buch bei den Gymnasiasten ist, denn nnr solche sind nach bairischen Sprachgebrauch nnter der studierenden Jugend zu verstehen. Zunächst einige Worte über die äußere Einrichtung dieses Kalenders. Ans eine Seite für besonders bemerkenswerte Tage folgen zwei Kalendnrien; das für süddeutsche Anstalten reicht vom September 1893 bis zum August 1894, das für die norddeutschen vom April 1894 bis zum März 1895, was sich aus der Verschiedenheit des Schuljahres erklärt, also nicht so seltsam ist, wie es auf deu ersten Blick scheint. Der alphabetische Geschichtsknlender dient zu Nachschlagezwcckeu und mag trotz seiner oft wunderlichen Kürze für den Schüler nicht ganz unpraktisch sein. In ihm prangt anßer Windthorsts Namen auch z. B. der Mallinckrodts als eines Zentrumsführers, während von Luther »ach einigen kurzen Daten in Klammern gesagt wird: Die Worte: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen!" hat Luther, wie jetzt selbst protestantische Forscher erklären, nicht gesprochen — als ob damit der Reformation eine wesentliche Stütze entzogen würde! Auf deu römischen Kalender folgen die siebenunddreißig leeren Seiten eines Notizkalenders, dann „Meine Lehrer" (zwei Seite»), „Meine Mit¬ schüler (auch nur zwei Seiten), zwei Stundenpläne, Verzeichnis der Einnahmen und Ausgaben (vier Seiten) und ein Bücherverzeichnis (eine Seite), Damit ist der eigentliche Kalender erschöpft, und es begiunen nun im zweiten und Hauptteil die Aufsätze, An ihrer Spitze steht eine Abhandlung: Gläubige Naturforscher aus fünf Jnhrhuudertcu, die deshalb Anerkennung verdient, weil sie auch mehreren pro¬ testantischen Gelehrten gerecht wird und zum Schluß den „alten, liebensv'ürdigen Protestanten Claudius" wegen einer treuherzigen Auslassung über gläubige Bekenner innerhalb der Naturwissenschaften lobt. Trotzdem fehlt dem Artikel nicht die katho¬ lische Spitze, wenn bei Besprechung der Persönlichkeit des Kopernikus an Hettingers Worte in seiner Apologie des Christentums erinnert wird: „Man vergesse nie: der Entdecker des Weltsystems war ein (katholischer) Priester." Ein kausaler Zusammen¬ hang zwischen diesen beiden Thatsachen dürfte allerdings kaum bestehen; auch ist nicht bekannt geworden, daß die Naturwissenschaft, insbesondre die Astronomie seitdem eine katholische oder priesterliche Färbung trüge. Aber man riecht doch schon Ten¬ denz. Stärker wird dieser Geruch, nachdem wir Dom Bosco kennen gelernt und die Mahlzeiten im Nltertnm verzehrt haben (freilich nur die griechischen und auch diese nur in lateinischen Buchstabe», damit sie mich für Realgymnasien und andre schmackhaft sind). In dem Aufsatz: Ein katholischer Dichterheros wird nämlich der greise Westfale Friedrich Wilhelm Weber, dessen Bild dem Kalender als Titel¬ kupfer beigegeben ist, als ein Verfechter katholische» Glnubeus und katholischer Lehre gepriesen:'„Wir Katholiken blicken zu ihm empor i» dem stolzen Gefühle, daß er einer der unsrigen ist." Über Gefühle läßt sich ebenso wenig streiten, wie über den Geschmack; aber Webers epische Dichtung Dreizehnlinden ist mich in sehr vielen gut protestantischen Familien heimisch geworden. Wir Protestanten Pflegen aber bei der Beurteilung dichterischer Leistungen nicht nach dem Taufschein zu fragen und freuen uns, daß Weber einer der unsrigen, nämlich ein Deutscher ist. Aller¬ dings können wir ihn nicht mit dem Heiligenschein vollendeten Dichtertums schmücken; Nur würden das aber mich nicht thun, wenn er ein Protestant wäre. Dieser „un- religiöse" Standpunkt hat uns stets von den Ultramontanen geschieden und wird

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_215723/197>, abgerufen am 21.06.2024.