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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Drittes Vierteljahr.

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Protestanten halten, und zwar bei einem ständigen Mitarbeiter, mit dem wir die Form in
längerm Gedankennnstausch festgestellt haben. Wie richtig wir die Jesuitophoven taxirt haben,
zeigt die vorliegende kindische "Eathüllnng." In Zukunft müssen wir eben, sollten uns die
Umstände noch einmal auf das Thema fuhren, noch etwas derber und deutlicher reden.




Es giebt gewisse Persönlichkeiten, denen man in deu Zeitungen stets mit dein Zusatz
"der Afrikareisende" begegnet. Ohne diesen Zusatz würden allerdings die meisten Leser gleich-
giltig über den Namen hinwegsehen. Wie kommt nun jeniaud, der weder lange noch weit
in Afrika gewesen ist, dazu, Afrika reisender genannt zu werden? Sein Bern f oder feine
Beschäftigung in Europa kann doch nicht "Afrikareisender" sein? Oder ist das ein neuer
Titel, der etwa eine Stufe höher steht als "Professor"? Dann sollte die Presse etwas vor¬
sichtiger in der Verleihung dieses Titels sein.




An der Stelle, wo die Straße vou Kiel nach Eckernförde den Eiderkcmal (jetzt Nord¬
ostseekanal) schneidet, unweit des Dorfes Sachsdorf, steht auf einer Warnungstafel buchstäblich
folgende

Bekanntmachung.

1. Ohne ein vorher abseiten des Brückemueisters dessnlls gegebenes Zeichen darf bei
Niederlassung der Brückenklappen Niemand anfahren.

2. schnelles Fahren und Reiten über die Brücke ist bei einer Brüche von 4,50 M.,
sowie Ersetzung jeglichen in Folge dessen etwa angeursachten Schaden Verbote".

Bon Canalpolizeiwegen.




An die "verehrlichen Redaktionen" wird soeben von Berlin ans folgendes Zirkular
verschickt:

Ich erlaube mir, Ihnen die Mitteilung zu machen, daß am 1. Oktober d. I. das erste
Hest eines neuen journalistischen Unternehmens, von mir herausgegeben und redigirt, er¬
scheinen wird. Es ist eine dem wertvollern Teil der belletristischen Produktion gewidmete
Wochenschrift. Daß sie im besten und vornehmsten Sinne geplant ist, werden Sie daraus er¬
sehn, daß Verleger und Eigentümer der altberühmten I. G. Cottaschen Buch¬
handlung Nachfolger in Stuttgart sind. Es wäre mir angenehm, wenn Sie von dieser
Mitteilung in passender (!) Weise Gebrauch für Ihr geschätztes Blatt machen wollten. Zu¬
gleich bemerke ich, daß ich nicht verfehlen werde, Ihnen weitere Nachrichten zugehn zu lassen
und Ihnen das erste Heft, sowie es die Presse verlassen sncimlich hat), sofort zur Verfügung
zu stellen. Sollten Sie es für angezeigt (!) halten, Ihre Leser von dem demnächstigen (!) Er¬
scheinen der neuen Zeitschrift zu unterrichten, so würden Sie mich besonders verpflichten,
wenn Sie nur die betreffende Nummer Ihres Blattes übersendeten. Mit ausgezeichneter
Hochachtung Ihr sehr ergebner Otto Neumann-Hofer.

Nach dieser Stilprvbe scheint ja die neue Zeitschrift etwas ganz Ausgezeichnetes zu
werden. Namentlich der merkwürdige Umstand, daß der Verleger und der Eigentümer in
Stuttgart das Gewerbe eines Nachfolgers betreiben, ist sehr vielversprechend.




Karl Proll, der Erfinder der "Erstblüten," hat am 25. Angust d. I. im Generalauzl-iger
für Elberfeld-Barmer abermals eine Skizze veröffentlicht, betitelt: "Die vergessene Rose,"
worin folgender Satz vorkommt: "Lina darf mir, wenn sie unzufrieden mit mir ist, später
vorweisen die verwelkten Blätter der vergessenen Rose." Die hebräische Wort¬
stellung scheint auch unter Nichthebrüeru immer mehr in Übung zu kommen. In Beziehung
ans die persönlichen Fmwörter, uanicntlich die Reflexiva, ist sie vou einer bekannten Berliner
Wochenschrift, der Zukunft, schon offiziell eingeführt, derart, daß alle Mitarbeiter nach dieser
Richtung "verbessert" werden.

Die erwähnte Skizze des Herrn Pröll enthält übrigens auch das geschmackvolle Wort
"Steijbrust" (womit ans geistreiche Weise ein geplättetes Hemd bezeichnet wird), spricht vou
einem "dunkelen (!) Grnnde," in dem "ein Mühlenrad geht," und von einem "Geärgerten, dem
es am ganzen Körper zu jucken begann." Am Kopfe'erlegt die Skizze die Bemerkung: "Nach-
druck verboten." Das ist jedenfalls das beste dran.




Für die Redaktion verantwortlich: Dr. G. Wustmnuu in Leipzig
Berlag von Fr. Wilh. Gruuow in Leipzig -- Druck vou Carl Marquart in Leipzig
Schwarzes Bret

Protestanten halten, und zwar bei einem ständigen Mitarbeiter, mit dem wir die Form in
längerm Gedankennnstausch festgestellt haben. Wie richtig wir die Jesuitophoven taxirt haben,
zeigt die vorliegende kindische „Eathüllnng." In Zukunft müssen wir eben, sollten uns die
Umstände noch einmal auf das Thema fuhren, noch etwas derber und deutlicher reden.




Es giebt gewisse Persönlichkeiten, denen man in deu Zeitungen stets mit dein Zusatz
„der Afrikareisende" begegnet. Ohne diesen Zusatz würden allerdings die meisten Leser gleich-
giltig über den Namen hinwegsehen. Wie kommt nun jeniaud, der weder lange noch weit
in Afrika gewesen ist, dazu, Afrika reisender genannt zu werden? Sein Bern f oder feine
Beschäftigung in Europa kann doch nicht „Afrikareisender" sein? Oder ist das ein neuer
Titel, der etwa eine Stufe höher steht als „Professor"? Dann sollte die Presse etwas vor¬
sichtiger in der Verleihung dieses Titels sein.




An der Stelle, wo die Straße vou Kiel nach Eckernförde den Eiderkcmal (jetzt Nord¬
ostseekanal) schneidet, unweit des Dorfes Sachsdorf, steht auf einer Warnungstafel buchstäblich
folgende

Bekanntmachung.

1. Ohne ein vorher abseiten des Brückemueisters dessnlls gegebenes Zeichen darf bei
Niederlassung der Brückenklappen Niemand anfahren.

2. schnelles Fahren und Reiten über die Brücke ist bei einer Brüche von 4,50 M.,
sowie Ersetzung jeglichen in Folge dessen etwa angeursachten Schaden Verbote».

Bon Canalpolizeiwegen.




An die „verehrlichen Redaktionen" wird soeben von Berlin ans folgendes Zirkular
verschickt:

Ich erlaube mir, Ihnen die Mitteilung zu machen, daß am 1. Oktober d. I. das erste
Hest eines neuen journalistischen Unternehmens, von mir herausgegeben und redigirt, er¬
scheinen wird. Es ist eine dem wertvollern Teil der belletristischen Produktion gewidmete
Wochenschrift. Daß sie im besten und vornehmsten Sinne geplant ist, werden Sie daraus er¬
sehn, daß Verleger und Eigentümer der altberühmten I. G. Cottaschen Buch¬
handlung Nachfolger in Stuttgart sind. Es wäre mir angenehm, wenn Sie von dieser
Mitteilung in passender (!) Weise Gebrauch für Ihr geschätztes Blatt machen wollten. Zu¬
gleich bemerke ich, daß ich nicht verfehlen werde, Ihnen weitere Nachrichten zugehn zu lassen
und Ihnen das erste Heft, sowie es die Presse verlassen sncimlich hat), sofort zur Verfügung
zu stellen. Sollten Sie es für angezeigt (!) halten, Ihre Leser von dem demnächstigen (!) Er¬
scheinen der neuen Zeitschrift zu unterrichten, so würden Sie mich besonders verpflichten,
wenn Sie nur die betreffende Nummer Ihres Blattes übersendeten. Mit ausgezeichneter
Hochachtung Ihr sehr ergebner Otto Neumann-Hofer.

Nach dieser Stilprvbe scheint ja die neue Zeitschrift etwas ganz Ausgezeichnetes zu
werden. Namentlich der merkwürdige Umstand, daß der Verleger und der Eigentümer in
Stuttgart das Gewerbe eines Nachfolgers betreiben, ist sehr vielversprechend.




Karl Proll, der Erfinder der „Erstblüten," hat am 25. Angust d. I. im Generalauzl-iger
für Elberfeld-Barmer abermals eine Skizze veröffentlicht, betitelt: „Die vergessene Rose,"
worin folgender Satz vorkommt: „Lina darf mir, wenn sie unzufrieden mit mir ist, später
vorweisen die verwelkten Blätter der vergessenen Rose." Die hebräische Wort¬
stellung scheint auch unter Nichthebrüeru immer mehr in Übung zu kommen. In Beziehung
ans die persönlichen Fmwörter, uanicntlich die Reflexiva, ist sie vou einer bekannten Berliner
Wochenschrift, der Zukunft, schon offiziell eingeführt, derart, daß alle Mitarbeiter nach dieser
Richtung „verbessert" werden.

Die erwähnte Skizze des Herrn Pröll enthält übrigens auch das geschmackvolle Wort
„Steijbrust" (womit ans geistreiche Weise ein geplättetes Hemd bezeichnet wird), spricht vou
einem „dunkelen (!) Grnnde," in dem „ein Mühlenrad geht," und von einem „Geärgerten, dem
es am ganzen Körper zu jucken begann." Am Kopfe'erlegt die Skizze die Bemerkung: „Nach-
druck verboten." Das ist jedenfalls das beste dran.




Für die Redaktion verantwortlich: Dr. G. Wustmnuu in Leipzig
Berlag von Fr. Wilh. Gruuow in Leipzig — Druck vou Carl Marquart in Leipzig
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[0488] Schwarzes Bret Protestanten halten, und zwar bei einem ständigen Mitarbeiter, mit dem wir die Form in längerm Gedankennnstausch festgestellt haben. Wie richtig wir die Jesuitophoven taxirt haben, zeigt die vorliegende kindische „Eathüllnng." In Zukunft müssen wir eben, sollten uns die Umstände noch einmal auf das Thema fuhren, noch etwas derber und deutlicher reden. Es giebt gewisse Persönlichkeiten, denen man in deu Zeitungen stets mit dein Zusatz „der Afrikareisende" begegnet. Ohne diesen Zusatz würden allerdings die meisten Leser gleich- giltig über den Namen hinwegsehen. Wie kommt nun jeniaud, der weder lange noch weit in Afrika gewesen ist, dazu, Afrika reisender genannt zu werden? Sein Bern f oder feine Beschäftigung in Europa kann doch nicht „Afrikareisender" sein? Oder ist das ein neuer Titel, der etwa eine Stufe höher steht als „Professor"? Dann sollte die Presse etwas vor¬ sichtiger in der Verleihung dieses Titels sein. An der Stelle, wo die Straße vou Kiel nach Eckernförde den Eiderkcmal (jetzt Nord¬ ostseekanal) schneidet, unweit des Dorfes Sachsdorf, steht auf einer Warnungstafel buchstäblich folgende Bekanntmachung. 1. Ohne ein vorher abseiten des Brückemueisters dessnlls gegebenes Zeichen darf bei Niederlassung der Brückenklappen Niemand anfahren. 2. schnelles Fahren und Reiten über die Brücke ist bei einer Brüche von 4,50 M., sowie Ersetzung jeglichen in Folge dessen etwa angeursachten Schaden Verbote». Bon Canalpolizeiwegen. An die „verehrlichen Redaktionen" wird soeben von Berlin ans folgendes Zirkular verschickt: Ich erlaube mir, Ihnen die Mitteilung zu machen, daß am 1. Oktober d. I. das erste Hest eines neuen journalistischen Unternehmens, von mir herausgegeben und redigirt, er¬ scheinen wird. Es ist eine dem wertvollern Teil der belletristischen Produktion gewidmete Wochenschrift. Daß sie im besten und vornehmsten Sinne geplant ist, werden Sie daraus er¬ sehn, daß Verleger und Eigentümer der altberühmten I. G. Cottaschen Buch¬ handlung Nachfolger in Stuttgart sind. Es wäre mir angenehm, wenn Sie von dieser Mitteilung in passender (!) Weise Gebrauch für Ihr geschätztes Blatt machen wollten. Zu¬ gleich bemerke ich, daß ich nicht verfehlen werde, Ihnen weitere Nachrichten zugehn zu lassen und Ihnen das erste Heft, sowie es die Presse verlassen sncimlich hat), sofort zur Verfügung zu stellen. Sollten Sie es für angezeigt (!) halten, Ihre Leser von dem demnächstigen (!) Er¬ scheinen der neuen Zeitschrift zu unterrichten, so würden Sie mich besonders verpflichten, wenn Sie nur die betreffende Nummer Ihres Blattes übersendeten. Mit ausgezeichneter Hochachtung Ihr sehr ergebner Otto Neumann-Hofer. Nach dieser Stilprvbe scheint ja die neue Zeitschrift etwas ganz Ausgezeichnetes zu werden. Namentlich der merkwürdige Umstand, daß der Verleger und der Eigentümer in Stuttgart das Gewerbe eines Nachfolgers betreiben, ist sehr vielversprechend. Karl Proll, der Erfinder der „Erstblüten," hat am 25. Angust d. I. im Generalauzl-iger für Elberfeld-Barmer abermals eine Skizze veröffentlicht, betitelt: „Die vergessene Rose," worin folgender Satz vorkommt: „Lina darf mir, wenn sie unzufrieden mit mir ist, später vorweisen die verwelkten Blätter der vergessenen Rose." Die hebräische Wort¬ stellung scheint auch unter Nichthebrüeru immer mehr in Übung zu kommen. In Beziehung ans die persönlichen Fmwörter, uanicntlich die Reflexiva, ist sie vou einer bekannten Berliner Wochenschrift, der Zukunft, schon offiziell eingeführt, derart, daß alle Mitarbeiter nach dieser Richtung „verbessert" werden. Die erwähnte Skizze des Herrn Pröll enthält übrigens auch das geschmackvolle Wort „Steijbrust" (womit ans geistreiche Weise ein geplättetes Hemd bezeichnet wird), spricht vou einem „dunkelen (!) Grnnde," in dem „ein Mühlenrad geht," und von einem „Geärgerten, dem es am ganzen Körper zu jucken begann." Am Kopfe'erlegt die Skizze die Bemerkung: „Nach- druck verboten." Das ist jedenfalls das beste dran. Für die Redaktion verantwortlich: Dr. G. Wustmnuu in Leipzig Berlag von Fr. Wilh. Gruuow in Leipzig — Druck vou Carl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_215089/488>, abgerufen am 27.07.2024.