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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Wenn trotz alledem die Militärvorlnge durchgeht, so wird es der Reichskanzler
nicht seiner Staatskunst, sondern dem Patriotismus der konservativen Parteien und
dem Zwange der Not zu danken haben.

Die Bewegung der Landwirte befindet sich erst in ihrem Anfange. Sie hat
naturgemäß in den Gegenden begonnen, wo die Landwirtschaft unter dem härtesten
Drucke steht, aber sie wird sich unzweifelhaft weiter verbreiten; es bedarf uur
eiues Rufes, um auch die Landwirte auf die Beine zu bringen, die noch etwas
zuzusetzen haben. Sie wird mich nicht innerhalb der ackerbautreibenden Bevölkerung
stehen bleibe", souderu mehr oder weniger alle prodnzirendeu Stände ergreifen.
Sie wird sich schwerlich gegen den Merbanminister wenden, der achselzuckend er¬
klärt, die Landwirtschaft müsse es ebeu tragen, und über den nun längst zur
Tagesordnung übergegangen ist, sondern gegen den Reichskanzler, der bei seinem
Amtsantritt erklärt hat, die Landwirtschaft werde nicht länger geschützt werden, der
selbst leider gar kein Landwirt ist, und der auch jetzt noch kein zutreffendes Urteil
von der Lage der Sache hat; sie wird sich gegen die Regierung wenden, die die
Landwirtschaft dnrch eine Reihe von Maßnahmen, durch ihren Widerstand in der
Währungsfrage, durch die Alters- und Invalidenversicherung, die Handelsverträge,
die Öffnung der Grenze für Vieh, Fleisch und Seuchen, die Znckerstener schwer
belastet und geschädigt hat, und die sich anschickt, durch die Branntweinsteuer und
Braustcuer und den in Aussicht stehenden Handelsvertrag mit Rußland und Ru¬
mänien den Druck bis zur Unerträglichkeit zu steigern. Denn das steht außer
Zweifel, die Kosten dieser Verträge hat ausschließlich die Landwirtschaft zu tragen.

Der Bund der Landwirte will nicht demonstriren oder petitioniren, sondern
fiir bessere Wahlen sorgen. Und das ist klug. Er will sich die Abgeordneten
darauf ansehen, ob von ihnen eine Vertretung landwirtschaftlicher Interessen zu
erwarten ist. Unzweifelhaft kann die ländliche Bevölkerung einen großen Einfluß
auf die Wahlen ausüben, wenn sie ihre Kraft erkannt hat, und wenn sie sie an¬
wendet. Natürlich hat mau versucht und wird weiter versuchen, diese Kraft poli¬
tischen Parteien nutzbar zu machen. Die Landwirte aber haben erklärt, sich keiner
Partei anschließen, vielmehr ihre Lebensfrage den Politischen Fragen voranstellen
zu wollen. Sie stehen darin übrigens nicht allein. Die Neigung, ein nicht poli¬
tisches, kirchliches oder wirtschaftliches Interesse den Politischen Interessen voranzu¬
stellen, findet man anch beim Zentrum und bei den Antisemiten. Wir erblicken hierin
ein Zeichen für die beginnende Auflösung der politischen Parteien und ihre Ersetzung
durch Interessengemeinschaften. Die Entwicklung greift zurück in die Zeit vor 1848
mit ihren Stäudevertretuugeu, die im Grunde Juteresseuvertretuugeu Ware". Obwohl
es nun keineswegs ein gesunder Fortschritt sein würde, wenn an die Stelle des
allgemeinen Nutzens der Nutzen einzelner Bevvlkernngsschichten gestellt würde, so
ist doch anch kein Grund vorhanden, den zerfallenden politischen Parteien Thränen
nachzuweinen. Unser politisches Pnrteiwesen ist alt geworden. Man hat sich zu
lange gewöhnt, die Dinge durch die Parteibrille anzusehen, und dabei das Ver¬
ständnis für das wirkliche Aussehen und deu wirklichen Wert der Dinge verloren.
Die Parteiwagen schleppen an deu Rädern zu viel von dem Boden des Weges
mit sich, ans dem sie gekommen sind. Daß ein Parteiführer dnrch einen andern
ersetzt wird, daß ein Punkt eines Parteiprogramms dazugethan oder gestrichen wird,
wird uicht viel helfe". nachgerade sieht man ein, daß der Inbegriff der Seligkeit
uicht in Verfassuugsparagrapheu, Schlagworten und Gerechtsamen liegt. Am Ende
gehen die Brvtfragen den Staatsfragen vor. Die Welt ist enger geworden. Enger
als zuvor stoßen sich die Dinge im Raume. Der Gegensatz, der sich bildet, liegt


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Wenn trotz alledem die Militärvorlnge durchgeht, so wird es der Reichskanzler
nicht seiner Staatskunst, sondern dem Patriotismus der konservativen Parteien und
dem Zwange der Not zu danken haben.

Die Bewegung der Landwirte befindet sich erst in ihrem Anfange. Sie hat
naturgemäß in den Gegenden begonnen, wo die Landwirtschaft unter dem härtesten
Drucke steht, aber sie wird sich unzweifelhaft weiter verbreiten; es bedarf uur
eiues Rufes, um auch die Landwirte auf die Beine zu bringen, die noch etwas
zuzusetzen haben. Sie wird mich nicht innerhalb der ackerbautreibenden Bevölkerung
stehen bleibe«, souderu mehr oder weniger alle prodnzirendeu Stände ergreifen.
Sie wird sich schwerlich gegen den Merbanminister wenden, der achselzuckend er¬
klärt, die Landwirtschaft müsse es ebeu tragen, und über den nun längst zur
Tagesordnung übergegangen ist, sondern gegen den Reichskanzler, der bei seinem
Amtsantritt erklärt hat, die Landwirtschaft werde nicht länger geschützt werden, der
selbst leider gar kein Landwirt ist, und der auch jetzt noch kein zutreffendes Urteil
von der Lage der Sache hat; sie wird sich gegen die Regierung wenden, die die
Landwirtschaft dnrch eine Reihe von Maßnahmen, durch ihren Widerstand in der
Währungsfrage, durch die Alters- und Invalidenversicherung, die Handelsverträge,
die Öffnung der Grenze für Vieh, Fleisch und Seuchen, die Znckerstener schwer
belastet und geschädigt hat, und die sich anschickt, durch die Branntweinsteuer und
Braustcuer und den in Aussicht stehenden Handelsvertrag mit Rußland und Ru¬
mänien den Druck bis zur Unerträglichkeit zu steigern. Denn das steht außer
Zweifel, die Kosten dieser Verträge hat ausschließlich die Landwirtschaft zu tragen.

Der Bund der Landwirte will nicht demonstriren oder petitioniren, sondern
fiir bessere Wahlen sorgen. Und das ist klug. Er will sich die Abgeordneten
darauf ansehen, ob von ihnen eine Vertretung landwirtschaftlicher Interessen zu
erwarten ist. Unzweifelhaft kann die ländliche Bevölkerung einen großen Einfluß
auf die Wahlen ausüben, wenn sie ihre Kraft erkannt hat, und wenn sie sie an¬
wendet. Natürlich hat mau versucht und wird weiter versuchen, diese Kraft poli¬
tischen Parteien nutzbar zu machen. Die Landwirte aber haben erklärt, sich keiner
Partei anschließen, vielmehr ihre Lebensfrage den Politischen Fragen voranstellen
zu wollen. Sie stehen darin übrigens nicht allein. Die Neigung, ein nicht poli¬
tisches, kirchliches oder wirtschaftliches Interesse den Politischen Interessen voranzu¬
stellen, findet man anch beim Zentrum und bei den Antisemiten. Wir erblicken hierin
ein Zeichen für die beginnende Auflösung der politischen Parteien und ihre Ersetzung
durch Interessengemeinschaften. Die Entwicklung greift zurück in die Zeit vor 1848
mit ihren Stäudevertretuugeu, die im Grunde Juteresseuvertretuugeu Ware». Obwohl
es nun keineswegs ein gesunder Fortschritt sein würde, wenn an die Stelle des
allgemeinen Nutzens der Nutzen einzelner Bevvlkernngsschichten gestellt würde, so
ist doch anch kein Grund vorhanden, den zerfallenden politischen Parteien Thränen
nachzuweinen. Unser politisches Pnrteiwesen ist alt geworden. Man hat sich zu
lange gewöhnt, die Dinge durch die Parteibrille anzusehen, und dabei das Ver¬
ständnis für das wirkliche Aussehen und deu wirklichen Wert der Dinge verloren.
Die Parteiwagen schleppen an deu Rädern zu viel von dem Boden des Weges
mit sich, ans dem sie gekommen sind. Daß ein Parteiführer dnrch einen andern
ersetzt wird, daß ein Punkt eines Parteiprogramms dazugethan oder gestrichen wird,
wird uicht viel helfe«. nachgerade sieht man ein, daß der Inbegriff der Seligkeit
uicht in Verfassuugsparagrapheu, Schlagworten und Gerechtsamen liegt. Am Ende
gehen die Brvtfragen den Staatsfragen vor. Die Welt ist enger geworden. Enger
als zuvor stoßen sich die Dinge im Raume. Der Gegensatz, der sich bildet, liegt


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[0604] Maßgebliches und Unmaßgebliches Wenn trotz alledem die Militärvorlnge durchgeht, so wird es der Reichskanzler nicht seiner Staatskunst, sondern dem Patriotismus der konservativen Parteien und dem Zwange der Not zu danken haben. Die Bewegung der Landwirte befindet sich erst in ihrem Anfange. Sie hat naturgemäß in den Gegenden begonnen, wo die Landwirtschaft unter dem härtesten Drucke steht, aber sie wird sich unzweifelhaft weiter verbreiten; es bedarf uur eiues Rufes, um auch die Landwirte auf die Beine zu bringen, die noch etwas zuzusetzen haben. Sie wird mich nicht innerhalb der ackerbautreibenden Bevölkerung stehen bleibe«, souderu mehr oder weniger alle prodnzirendeu Stände ergreifen. Sie wird sich schwerlich gegen den Merbanminister wenden, der achselzuckend er¬ klärt, die Landwirtschaft müsse es ebeu tragen, und über den nun längst zur Tagesordnung übergegangen ist, sondern gegen den Reichskanzler, der bei seinem Amtsantritt erklärt hat, die Landwirtschaft werde nicht länger geschützt werden, der selbst leider gar kein Landwirt ist, und der auch jetzt noch kein zutreffendes Urteil von der Lage der Sache hat; sie wird sich gegen die Regierung wenden, die die Landwirtschaft dnrch eine Reihe von Maßnahmen, durch ihren Widerstand in der Währungsfrage, durch die Alters- und Invalidenversicherung, die Handelsverträge, die Öffnung der Grenze für Vieh, Fleisch und Seuchen, die Znckerstener schwer belastet und geschädigt hat, und die sich anschickt, durch die Branntweinsteuer und Braustcuer und den in Aussicht stehenden Handelsvertrag mit Rußland und Ru¬ mänien den Druck bis zur Unerträglichkeit zu steigern. Denn das steht außer Zweifel, die Kosten dieser Verträge hat ausschließlich die Landwirtschaft zu tragen. Der Bund der Landwirte will nicht demonstriren oder petitioniren, sondern fiir bessere Wahlen sorgen. Und das ist klug. Er will sich die Abgeordneten darauf ansehen, ob von ihnen eine Vertretung landwirtschaftlicher Interessen zu erwarten ist. Unzweifelhaft kann die ländliche Bevölkerung einen großen Einfluß auf die Wahlen ausüben, wenn sie ihre Kraft erkannt hat, und wenn sie sie an¬ wendet. Natürlich hat mau versucht und wird weiter versuchen, diese Kraft poli¬ tischen Parteien nutzbar zu machen. Die Landwirte aber haben erklärt, sich keiner Partei anschließen, vielmehr ihre Lebensfrage den Politischen Fragen voranstellen zu wollen. Sie stehen darin übrigens nicht allein. Die Neigung, ein nicht poli¬ tisches, kirchliches oder wirtschaftliches Interesse den Politischen Interessen voranzu¬ stellen, findet man anch beim Zentrum und bei den Antisemiten. Wir erblicken hierin ein Zeichen für die beginnende Auflösung der politischen Parteien und ihre Ersetzung durch Interessengemeinschaften. Die Entwicklung greift zurück in die Zeit vor 1848 mit ihren Stäudevertretuugeu, die im Grunde Juteresseuvertretuugeu Ware». Obwohl es nun keineswegs ein gesunder Fortschritt sein würde, wenn an die Stelle des allgemeinen Nutzens der Nutzen einzelner Bevvlkernngsschichten gestellt würde, so ist doch anch kein Grund vorhanden, den zerfallenden politischen Parteien Thränen nachzuweinen. Unser politisches Pnrteiwesen ist alt geworden. Man hat sich zu lange gewöhnt, die Dinge durch die Parteibrille anzusehen, und dabei das Ver¬ ständnis für das wirkliche Aussehen und deu wirklichen Wert der Dinge verloren. Die Parteiwagen schleppen an deu Rädern zu viel von dem Boden des Weges mit sich, ans dem sie gekommen sind. Daß ein Parteiführer dnrch einen andern ersetzt wird, daß ein Punkt eines Parteiprogramms dazugethan oder gestrichen wird, wird uicht viel helfe«. nachgerade sieht man ein, daß der Inbegriff der Seligkeit uicht in Verfassuugsparagrapheu, Schlagworten und Gerechtsamen liegt. Am Ende gehen die Brvtfragen den Staatsfragen vor. Die Welt ist enger geworden. Enger als zuvor stoßen sich die Dinge im Raume. Der Gegensatz, der sich bildet, liegt

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_213791/604>, abgerufen am 26.06.2024.