Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Drittes Vierteljahr.Die Frankfurter HcinsKaltunasschnlen alten Markt Ur. 5 verlegt, wo sie sich noch bellte befindet. Für ihre Umgebung Daß die Abendkurse den Mvrgenkursen vorangingen, liegt im Vereins¬ Ein Vergleich der Schülerinnen beider Lehrgänge zeigt, daß die abends Die Frankfurter HcinsKaltunasschnlen alten Markt Ur. 5 verlegt, wo sie sich noch bellte befindet. Für ihre Umgebung Daß die Abendkurse den Mvrgenkursen vorangingen, liegt im Vereins¬ Ein Vergleich der Schülerinnen beider Lehrgänge zeigt, daß die abends <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0416" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/212892"/> <fw type="header" place="top"> Die Frankfurter HcinsKaltunasschnlen</fw><lb/> <p xml:id="ID_1382" prev="#ID_1381"> alten Markt Ur. 5 verlegt, wo sie sich noch bellte befindet. Für ihre Umgebung<lb/> und das jenseits des Mains befindliche Sachsenhaiisen günstig gelegen, wird<lb/> sie vorzugsweise von Mädchen dieser Stadtteile besucht. Eine zweite Hcins-<lb/> haltungsschnle ist zwei Jahre später, Ostern 1891, in dem nordöstlich von<lb/> Frankfurt liegenden, ihm als Vorort zugehörigen Bornheim errichtet worden.<lb/> Sie dient zur Aufnahme der dort wohnenden Schülerinnen und auch von<lb/> Mädchen ans den ländlichen Außenorten Frankfurts. Namentlich richten diese<lb/> ihr Augenmerk auf die Morgenkurse, von denen in jedem Schullokal einer<lb/> abgehalten wird. Der Frankfurter Verein für Haushaltungsschulen hat dem¬<lb/> nach vier Lehrgänge: zwei Abendkurse, 1889 und 1891 eröffnet, und zwei<lb/> Morgenkurse, die, in denselben Schulräumen, Ostern 1890 sür die Altstadt<lb/> und Sachsenhauseu, und Ostern 1892 für Bornheim und den Nordosten der<lb/> Stadt errichtet worden sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_1383"> Daß die Abendkurse den Mvrgenkursen vorangingen, liegt im Vereins¬<lb/> zweck begründet, der dahin geht, unbemittelten Mädchen nach dem Aus-<lb/> tritt aus der Schule und dem Eintritt in eine Lohnarbeit in ihren freien<lb/> Stunden die Gelegenheit zu hauswirtschaftlicher Ausbildung zu bieten. Die<lb/> Lohnarbeit wird, unter den gegenwärtigen gewerblichen Verhältnissen, fast<lb/> immer eine volle Tagesarbeit sein, die frei bleibenden Stunden werden daher<lb/> auf den Abend oder auf den Sonntag fallen. Soll nun den Mädchen, ohne<lb/> Beeinträchtigung ihres Broterwerbs, hauswirtschaftliche Unterweisung zu teil<lb/> werden, so kann dies — da der Sonntag aus manchen Erwägungen am besten<lb/> nrbeits- und unterrichtsfrei bleibt — uur abends geschehen. Mit fast allen<lb/> dem gleichen Zweck dienenden Unterrichtsanstalten haben also die Frankfurter<lb/> Haushaltungsschulen den Schwerpunkt ihrer Thätigkeit in die Abendkurse ge¬<lb/> legt; sie sind vor allem Abendhallshaltnngsschnlcn oder, als eins der drei<lb/> Glieder im Mädchenfortbildungsschulwesen, hauswirtschaftliche Fortbildungs¬<lb/> schulen, die, ihrem Namen entsprechend, neben einer Tageslvhnarbeit, einem<lb/> Broterwerb hergehen. Die Mvrgenkurse, die in Frankfurt beidemal erst in<lb/> zweiter Linie eingerichtet worden sind, schließen schon durch ihre Unterrichtszeit<lb/> die eigentlichen Lohnarbeiterinnen vom Besuch aus. Sie haben als Schülerinnen<lb/> solche Mädchen, die nach dem Verlassen der Volksschule nicht unmittelbar in<lb/> Lohnarbeit treten, teils weil sie dazu körperlich noch nicht kräftig genug sind,<lb/> teils weil es die Verhältnisse der Eltern gestatten, daß sich zwischen Volks¬<lb/> schulbesuch und Lohnarbeit, zu der die Töchter später doch übertreten, ein<lb/> Zeitraum einschiebt, der sich zweckmäßig auch zur Teilnahme an einem haus¬<lb/> wirtschaftlichen Morgenkursus verwenden läßt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1384" next="#ID_1385"> Ein Vergleich der Schülerinnen beider Lehrgänge zeigt, daß die abends<lb/> von sieben bis neun Uhr kommenden Mädchen im Durchschnitt älter und kräf¬<lb/> tiger, die morgens von neun bis zwölf Uhr thätigen jünger, weniger aus¬<lb/> gewachsen und — soweit in den durchgängig ärmlichen Verhältnissen der</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0416]
Die Frankfurter HcinsKaltunasschnlen
alten Markt Ur. 5 verlegt, wo sie sich noch bellte befindet. Für ihre Umgebung
und das jenseits des Mains befindliche Sachsenhaiisen günstig gelegen, wird
sie vorzugsweise von Mädchen dieser Stadtteile besucht. Eine zweite Hcins-
haltungsschnle ist zwei Jahre später, Ostern 1891, in dem nordöstlich von
Frankfurt liegenden, ihm als Vorort zugehörigen Bornheim errichtet worden.
Sie dient zur Aufnahme der dort wohnenden Schülerinnen und auch von
Mädchen ans den ländlichen Außenorten Frankfurts. Namentlich richten diese
ihr Augenmerk auf die Morgenkurse, von denen in jedem Schullokal einer
abgehalten wird. Der Frankfurter Verein für Haushaltungsschulen hat dem¬
nach vier Lehrgänge: zwei Abendkurse, 1889 und 1891 eröffnet, und zwei
Morgenkurse, die, in denselben Schulräumen, Ostern 1890 sür die Altstadt
und Sachsenhauseu, und Ostern 1892 für Bornheim und den Nordosten der
Stadt errichtet worden sind.
Daß die Abendkurse den Mvrgenkursen vorangingen, liegt im Vereins¬
zweck begründet, der dahin geht, unbemittelten Mädchen nach dem Aus-
tritt aus der Schule und dem Eintritt in eine Lohnarbeit in ihren freien
Stunden die Gelegenheit zu hauswirtschaftlicher Ausbildung zu bieten. Die
Lohnarbeit wird, unter den gegenwärtigen gewerblichen Verhältnissen, fast
immer eine volle Tagesarbeit sein, die frei bleibenden Stunden werden daher
auf den Abend oder auf den Sonntag fallen. Soll nun den Mädchen, ohne
Beeinträchtigung ihres Broterwerbs, hauswirtschaftliche Unterweisung zu teil
werden, so kann dies — da der Sonntag aus manchen Erwägungen am besten
nrbeits- und unterrichtsfrei bleibt — uur abends geschehen. Mit fast allen
dem gleichen Zweck dienenden Unterrichtsanstalten haben also die Frankfurter
Haushaltungsschulen den Schwerpunkt ihrer Thätigkeit in die Abendkurse ge¬
legt; sie sind vor allem Abendhallshaltnngsschnlcn oder, als eins der drei
Glieder im Mädchenfortbildungsschulwesen, hauswirtschaftliche Fortbildungs¬
schulen, die, ihrem Namen entsprechend, neben einer Tageslvhnarbeit, einem
Broterwerb hergehen. Die Mvrgenkurse, die in Frankfurt beidemal erst in
zweiter Linie eingerichtet worden sind, schließen schon durch ihre Unterrichtszeit
die eigentlichen Lohnarbeiterinnen vom Besuch aus. Sie haben als Schülerinnen
solche Mädchen, die nach dem Verlassen der Volksschule nicht unmittelbar in
Lohnarbeit treten, teils weil sie dazu körperlich noch nicht kräftig genug sind,
teils weil es die Verhältnisse der Eltern gestatten, daß sich zwischen Volks¬
schulbesuch und Lohnarbeit, zu der die Töchter später doch übertreten, ein
Zeitraum einschiebt, der sich zweckmäßig auch zur Teilnahme an einem haus¬
wirtschaftlichen Morgenkursus verwenden läßt.
Ein Vergleich der Schülerinnen beider Lehrgänge zeigt, daß die abends
von sieben bis neun Uhr kommenden Mädchen im Durchschnitt älter und kräf¬
tiger, die morgens von neun bis zwölf Uhr thätigen jünger, weniger aus¬
gewachsen und — soweit in den durchgängig ärmlichen Verhältnissen der
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |