Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Drittes Vierteljahr.Die Lciufbcihn des Gfffziers Grenze für diese Zulage nur 35 Mark monatlich an, so entspricht das schon Das Einkommen des Hauptmanns ist derartig, daß es einen Zuschuß Eine verhältnismäßig sehr gute Einnahme hat der Bataillonskommandeur Ein Regimentskommandeur endlich erhält 7800 Mark Gehalt; Servis Die Lciufbcihn des Gfffziers Grenze für diese Zulage nur 35 Mark monatlich an, so entspricht das schon Das Einkommen des Hauptmanns ist derartig, daß es einen Zuschuß Eine verhältnismäßig sehr gute Einnahme hat der Bataillonskommandeur Ein Regimentskommandeur endlich erhält 7800 Mark Gehalt; Servis <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0131" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/212607"/> <fw type="header" place="top"> Die Lciufbcihn des Gfffziers</fw><lb/> <p xml:id="ID_362" prev="#ID_361"> Grenze für diese Zulage nur 35 Mark monatlich an, so entspricht das schon<lb/> dem Zinsenertrag eines Kapitals von 12000 Mark. Das gilt heutzutage nur<lb/> als ein kleines Vermögen. Aber dieser Zinsenertrag ermöglicht doch die<lb/> Offizierslaufbahn; der solide, sparsame Mann kann das Vermögen ungeschmälert<lb/> erhalten.</p><lb/> <p xml:id="ID_363"> Das Einkommen des Hauptmanns ist derartig, daß es einen Zuschuß<lb/> aus Kapitalzinsen nicht mehr nötig macht, wenigstens für den Unverheirateten.<lb/> Wann tritt nun dieses Verhältnis ein? Nach den heutigen Avaneements-<lb/> vcrhältnissen nach etwa vierzehnjähriger Dienstzeit, also wenn der Offizier, an¬<lb/> genommen, daß sein Eintritt mit achtzehn bis zwanzig Jahren erfolgt ist, zwei¬<lb/> unddreißig bis vierunddreißig Jahre alt ist. Der Gehalt des Hauptmanns<lb/> zweiter Klasse beträgt bei der Infanterie 2160 Mark (bei den andern Waffen<lb/> ist er um 360 Mark höher); Servis und Wvhnungsgeldzuschuß betragen in<lb/> Orten der zweiten Servisklasfe 1116 Mark, sodaß also der junge Haupt¬<lb/> mann nahe um 3300 Mark Einkommen bezieht. (Stallservis und Pferdegelder<lb/> lassen wir hier unberücksichtigt.) Das ist doch ein Einkommen, mit dem ein ein¬<lb/> zelner Mann sehr anständig leben kann. Im Verhältnis zu Beamten, die mit ihm<lb/> im Alter gleichstehen, steht der Hauptmann nicht schlecht. Nach zwei bis vier<lb/> Jahren tritt aber bereits eine wesentliche Gehaltsaufbesserung ein, da die<lb/> Hauptleute erster Klasse einen um 1440 Mark höhern Gehalt als die zweiter<lb/> Klasse beziehen, sodaß sich ihre Gesamteinnahme in den Garnisonen der<lb/> zweiten Servisklnsse auf 4716 Mark beläuft. Das ist schon ein Einkommen,<lb/> das dein Philologen und dem Theologen überhaupt nur selten zuteil wird;<lb/> auch der Jurist und der höhere Verwaltungsbeamte erhalten sicher nur in<lb/> besonder» Fällen schon im gleichen Alter dasselbe oder gar mehr. Im all¬<lb/> gemeinen wird sich der Beamte, der noch nicht länger als siebzehn bis acht¬<lb/> zehn Jahre gedient hat, kaum eines so hohen Einkommens wie der gleich<lb/> lange dienende, aber doch schon viel früher in die Armee eingetretne Offizier<lb/> erfreuen.</p><lb/> <p xml:id="ID_364"> Eine verhältnismäßig sehr gute Einnahme hat der Bataillonskommandeur<lb/> (Major), nämlich bei der Infanterie 5400 Mark, bei den übrigen Waffen<lb/> 300 Mark mehr. Wvhnungsgeldzuschuß und Servis erhöhen dieses Ein¬<lb/> kommen bis auf 6516 Mark (zweite Servisklasfe); in den Garnisonen der<lb/> ersten Servisklcisse erhält ein Bataillonskommandeur 6762, in denen der<lb/> Klasse 1^ sogar 7272 Mark. Bedenkt man, daß nach den heutigen Avan-<lb/> eementsverhältniffen im allgemeinen Männer von zweiundvierzig bis vierund¬<lb/> vierzig Jahren dieses Einkommen erlangen, so kann, mit andern Verufsarten<lb/> verglichen, die Offizierslaufbahn durchaus nicht als schlechter, im Gegenteil,<lb/> sie muß als weit besser als die meisten andern angesehen werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_365" next="#ID_366"> Ein Regimentskommandeur endlich erhält 7800 Mark Gehalt; Servis<lb/> und Wohnungsgeldzuschuß erhöhen sein Einkommen (in der zweiten Servis-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0131]
Die Lciufbcihn des Gfffziers
Grenze für diese Zulage nur 35 Mark monatlich an, so entspricht das schon
dem Zinsenertrag eines Kapitals von 12000 Mark. Das gilt heutzutage nur
als ein kleines Vermögen. Aber dieser Zinsenertrag ermöglicht doch die
Offizierslaufbahn; der solide, sparsame Mann kann das Vermögen ungeschmälert
erhalten.
Das Einkommen des Hauptmanns ist derartig, daß es einen Zuschuß
aus Kapitalzinsen nicht mehr nötig macht, wenigstens für den Unverheirateten.
Wann tritt nun dieses Verhältnis ein? Nach den heutigen Avaneements-
vcrhältnissen nach etwa vierzehnjähriger Dienstzeit, also wenn der Offizier, an¬
genommen, daß sein Eintritt mit achtzehn bis zwanzig Jahren erfolgt ist, zwei¬
unddreißig bis vierunddreißig Jahre alt ist. Der Gehalt des Hauptmanns
zweiter Klasse beträgt bei der Infanterie 2160 Mark (bei den andern Waffen
ist er um 360 Mark höher); Servis und Wvhnungsgeldzuschuß betragen in
Orten der zweiten Servisklasfe 1116 Mark, sodaß also der junge Haupt¬
mann nahe um 3300 Mark Einkommen bezieht. (Stallservis und Pferdegelder
lassen wir hier unberücksichtigt.) Das ist doch ein Einkommen, mit dem ein ein¬
zelner Mann sehr anständig leben kann. Im Verhältnis zu Beamten, die mit ihm
im Alter gleichstehen, steht der Hauptmann nicht schlecht. Nach zwei bis vier
Jahren tritt aber bereits eine wesentliche Gehaltsaufbesserung ein, da die
Hauptleute erster Klasse einen um 1440 Mark höhern Gehalt als die zweiter
Klasse beziehen, sodaß sich ihre Gesamteinnahme in den Garnisonen der
zweiten Servisklnsse auf 4716 Mark beläuft. Das ist schon ein Einkommen,
das dein Philologen und dem Theologen überhaupt nur selten zuteil wird;
auch der Jurist und der höhere Verwaltungsbeamte erhalten sicher nur in
besonder» Fällen schon im gleichen Alter dasselbe oder gar mehr. Im all¬
gemeinen wird sich der Beamte, der noch nicht länger als siebzehn bis acht¬
zehn Jahre gedient hat, kaum eines so hohen Einkommens wie der gleich
lange dienende, aber doch schon viel früher in die Armee eingetretne Offizier
erfreuen.
Eine verhältnismäßig sehr gute Einnahme hat der Bataillonskommandeur
(Major), nämlich bei der Infanterie 5400 Mark, bei den übrigen Waffen
300 Mark mehr. Wvhnungsgeldzuschuß und Servis erhöhen dieses Ein¬
kommen bis auf 6516 Mark (zweite Servisklasfe); in den Garnisonen der
ersten Servisklcisse erhält ein Bataillonskommandeur 6762, in denen der
Klasse 1^ sogar 7272 Mark. Bedenkt man, daß nach den heutigen Avan-
eementsverhältniffen im allgemeinen Männer von zweiundvierzig bis vierund¬
vierzig Jahren dieses Einkommen erlangen, so kann, mit andern Verufsarten
verglichen, die Offizierslaufbahn durchaus nicht als schlechter, im Gegenteil,
sie muß als weit besser als die meisten andern angesehen werden.
Ein Regimentskommandeur endlich erhält 7800 Mark Gehalt; Servis
und Wohnungsgeldzuschuß erhöhen sein Einkommen (in der zweiten Servis-
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