Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite

Hilfe meines Gedächtnisses und meiner Kataloge feststellen, was die mir anver¬
traute Sammlung alles an Büchern, Bildern, Handschriften und sonstigen
Gegenständen enthält, die in den Rahmen der geplanten Wiener Ausstellung
passen, würde ein genaues Verzeichnis dieser Sachen aufstellen, so genau, daß
Verwechslungen ausgeschlossen wärm, und dies dem Biblivtheks- und Mnscums-
direktor der Stadt Wien, Herrn or. Glvssy, übersenden, der mit der Besorgung
des historische" Teiles der Wiener' Ausstellung betraut ist. Dieses Verzeichnis
würde vielleicht zwei bis dreihundert Nummern umfassen, und die Aufstellung
könnte mich gut und gern acht Tage Zeit kosten, während deren mir alle meine
sonstigen Arbeiten liegen blieben. Wäre ich zufällig in der Bibliographie der all¬
gemeinen Musik- und Theatergcschichte und zugleich in der lokalen Musik- und
Theatergcschichte meines Wohnorts, die ziemlich bedeutend ist, besonders bewandert,
so konnte das Verzeichnis sogar noch umfänglicher werden, ja ich könnte vielleicht
eine besondre stadtgeschichtliche Gruppe von hundert Nummern zusammenstellen,
darunter viele Seltenheiten und eine ganze Reihe Unica. Herr Dr. Glossh würde
natürlich mein Verzeichnis mit gerührten? Dank empfangen, wurde es durchsehen,
vielleicht eine große Anzahl von Nummern, die er für überflüssig hält oder die ihm
schon von andrer Seite angeboten worden sind, streichen, vielleicht aber anch sich
die ganze Reihe ausbitten. Was käme dann? Ich würde aus den Bücherschränken,
Mappen, Schaukästen meiner Sammlung die sämtlichen Stücke aussuchen -- Stücke,
vou denen der größte Teil für gewöhnlich nie aus dem Hause gegeben, sondern nur
an Ort und Stelle vorgelegt wird --, würde sie in so und so viel Kisten sorgfältig
verpacken oder unter meiner Aufsicht verpacken lassen, mir dabei über die nöthigen
Wertangaben klar werden und endlich die ganze Auslese uach Wien schicken, was
alles zusammen wieder mindestens drei bis vier Tage in Anspruch nehmen würde.
Nach einigen Tagen käme dann die Bestätigung, daß alles wohlbehalten ange¬
kommen sei. Bon um an wären die sämtlichen Stücke ans volle sechs Monate meiner
Sammlung entzogen. Denn die Annahme von Nnsstellnngsgegenständen wird in Wien
mit dem 21. April geschlossen, und die Ausstellung soll bis Mitte Oktober dauern.
Ehe ich meine Sachen wiedersähe, kaun eS Mitte November werden. Endlich,
nach sieben Monaten bekomme ich sie zurück! Verbrannt ist nichts davon, es ist
überhaupt nicht das geringste Unglück in der Ausstellung vorgekommen -- dank
den vorzüglichen Einrichtungen der Feuertelcgraphcn- und Sicherheitsanlage; aber sind
denn das wirklich meine Bücher und Bilder noch, die ich da zurückbekomme?
Dieser vergoldete Rahmen hier ist in den sieben Monaten nicht gerade besser ge¬
worden, er sieht ein bischen mitgenommen ans, diese Kupferstiche da sind auf¬
fällig vergilbt, auf diesen hier liegt etwas wie ein feiner Schleier -- ich muß doch
sehen, ob ich das vielleicht mit Semmel oder Gummi wieder beseitigen kann, und
die Bücher, ja die Bücher -- das weiß der liebe Himmel, wie sehen die denn
aus? Sie schließen alle nicht mehr ordentlich! Namentlich einige seltne Brvschürchcn
sperren ihre dünnen Pappschalen ans, wie vertrocknete Butterschnitten, und die
Titelblätter sehen alle so merkwürdig gran aus. Kein Wunder; diese Bücher
haben ja sämtlich aufgeschlagen (!) während der ganzen heißen Sommerzeit in den
Schaukästen der Wiener Ausstellung geschmort. Da sind sie natürlich dürr und
krumm geworden. Und was ist das hier? Da klebt ja an der Innenseite jedes
Buchdeckels der Nest eines gelben oder grünen Zettels, offenbar der Nummer, die
in das Buch hineingeklebt worden und dann wieder beseitigt worden ist -- auch
gerade keine Verschönerung!

Ich mochte nicht den Spielverderber machen, aber ich habe Ausstellungen
genng beschickt und selbst veranstaltet, um zu wissen, wies dabei zugeht. Zuletzt wenn
ich alles genau verglichen und mich überzeugt habe, daß mich nichts fehlt, bin ich so


Grenzboten I 1892 <!

Hilfe meines Gedächtnisses und meiner Kataloge feststellen, was die mir anver¬
traute Sammlung alles an Büchern, Bildern, Handschriften und sonstigen
Gegenständen enthält, die in den Rahmen der geplanten Wiener Ausstellung
passen, würde ein genaues Verzeichnis dieser Sachen aufstellen, so genau, daß
Verwechslungen ausgeschlossen wärm, und dies dem Biblivtheks- und Mnscums-
direktor der Stadt Wien, Herrn or. Glvssy, übersenden, der mit der Besorgung
des historische» Teiles der Wiener' Ausstellung betraut ist. Dieses Verzeichnis
würde vielleicht zwei bis dreihundert Nummern umfassen, und die Aufstellung
könnte mich gut und gern acht Tage Zeit kosten, während deren mir alle meine
sonstigen Arbeiten liegen blieben. Wäre ich zufällig in der Bibliographie der all¬
gemeinen Musik- und Theatergcschichte und zugleich in der lokalen Musik- und
Theatergcschichte meines Wohnorts, die ziemlich bedeutend ist, besonders bewandert,
so konnte das Verzeichnis sogar noch umfänglicher werden, ja ich könnte vielleicht
eine besondre stadtgeschichtliche Gruppe von hundert Nummern zusammenstellen,
darunter viele Seltenheiten und eine ganze Reihe Unica. Herr Dr. Glossh würde
natürlich mein Verzeichnis mit gerührten? Dank empfangen, wurde es durchsehen,
vielleicht eine große Anzahl von Nummern, die er für überflüssig hält oder die ihm
schon von andrer Seite angeboten worden sind, streichen, vielleicht aber anch sich
die ganze Reihe ausbitten. Was käme dann? Ich würde aus den Bücherschränken,
Mappen, Schaukästen meiner Sammlung die sämtlichen Stücke aussuchen — Stücke,
vou denen der größte Teil für gewöhnlich nie aus dem Hause gegeben, sondern nur
an Ort und Stelle vorgelegt wird —, würde sie in so und so viel Kisten sorgfältig
verpacken oder unter meiner Aufsicht verpacken lassen, mir dabei über die nöthigen
Wertangaben klar werden und endlich die ganze Auslese uach Wien schicken, was
alles zusammen wieder mindestens drei bis vier Tage in Anspruch nehmen würde.
Nach einigen Tagen käme dann die Bestätigung, daß alles wohlbehalten ange¬
kommen sei. Bon um an wären die sämtlichen Stücke ans volle sechs Monate meiner
Sammlung entzogen. Denn die Annahme von Nnsstellnngsgegenständen wird in Wien
mit dem 21. April geschlossen, und die Ausstellung soll bis Mitte Oktober dauern.
Ehe ich meine Sachen wiedersähe, kaun eS Mitte November werden. Endlich,
nach sieben Monaten bekomme ich sie zurück! Verbrannt ist nichts davon, es ist
überhaupt nicht das geringste Unglück in der Ausstellung vorgekommen — dank
den vorzüglichen Einrichtungen der Feuertelcgraphcn- und Sicherheitsanlage; aber sind
denn das wirklich meine Bücher und Bilder noch, die ich da zurückbekomme?
Dieser vergoldete Rahmen hier ist in den sieben Monaten nicht gerade besser ge¬
worden, er sieht ein bischen mitgenommen ans, diese Kupferstiche da sind auf¬
fällig vergilbt, auf diesen hier liegt etwas wie ein feiner Schleier — ich muß doch
sehen, ob ich das vielleicht mit Semmel oder Gummi wieder beseitigen kann, und
die Bücher, ja die Bücher — das weiß der liebe Himmel, wie sehen die denn
aus? Sie schließen alle nicht mehr ordentlich! Namentlich einige seltne Brvschürchcn
sperren ihre dünnen Pappschalen ans, wie vertrocknete Butterschnitten, und die
Titelblätter sehen alle so merkwürdig gran aus. Kein Wunder; diese Bücher
haben ja sämtlich aufgeschlagen (!) während der ganzen heißen Sommerzeit in den
Schaukästen der Wiener Ausstellung geschmort. Da sind sie natürlich dürr und
krumm geworden. Und was ist das hier? Da klebt ja an der Innenseite jedes
Buchdeckels der Nest eines gelben oder grünen Zettels, offenbar der Nummer, die
in das Buch hineingeklebt worden und dann wieder beseitigt worden ist — auch
gerade keine Verschönerung!

Ich mochte nicht den Spielverderber machen, aber ich habe Ausstellungen
genng beschickt und selbst veranstaltet, um zu wissen, wies dabei zugeht. Zuletzt wenn
ich alles genau verglichen und mich überzeugt habe, daß mich nichts fehlt, bin ich so


Grenzboten I 1892 <!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0049" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/211217"/>
            <fw type="header" place="top"/><lb/>
            <p xml:id="ID_150" prev="#ID_149"> Hilfe meines Gedächtnisses und meiner Kataloge feststellen, was die mir anver¬<lb/>
traute Sammlung alles an Büchern, Bildern, Handschriften und sonstigen<lb/>
Gegenständen enthält, die in den Rahmen der geplanten Wiener Ausstellung<lb/>
passen, würde ein genaues Verzeichnis dieser Sachen aufstellen, so genau, daß<lb/>
Verwechslungen ausgeschlossen wärm, und dies dem Biblivtheks- und Mnscums-<lb/>
direktor der Stadt Wien, Herrn or. Glvssy, übersenden, der mit der Besorgung<lb/>
des historische» Teiles der Wiener' Ausstellung betraut ist. Dieses Verzeichnis<lb/>
würde vielleicht zwei bis dreihundert Nummern umfassen, und die Aufstellung<lb/>
könnte mich gut und gern acht Tage Zeit kosten, während deren mir alle meine<lb/>
sonstigen Arbeiten liegen blieben. Wäre ich zufällig in der Bibliographie der all¬<lb/>
gemeinen Musik- und Theatergcschichte und zugleich in der lokalen Musik- und<lb/>
Theatergcschichte meines Wohnorts, die ziemlich bedeutend ist, besonders bewandert,<lb/>
so konnte das Verzeichnis sogar noch umfänglicher werden, ja ich könnte vielleicht<lb/>
eine besondre stadtgeschichtliche Gruppe von hundert Nummern zusammenstellen,<lb/>
darunter viele Seltenheiten und eine ganze Reihe Unica. Herr Dr. Glossh würde<lb/>
natürlich mein Verzeichnis mit gerührten? Dank empfangen, wurde es durchsehen,<lb/>
vielleicht eine große Anzahl von Nummern, die er für überflüssig hält oder die ihm<lb/>
schon von andrer Seite angeboten worden sind, streichen, vielleicht aber anch sich<lb/>
die ganze Reihe ausbitten. Was käme dann? Ich würde aus den Bücherschränken,<lb/>
Mappen, Schaukästen meiner Sammlung die sämtlichen Stücke aussuchen &#x2014; Stücke,<lb/>
vou denen der größte Teil für gewöhnlich nie aus dem Hause gegeben, sondern nur<lb/>
an Ort und Stelle vorgelegt wird &#x2014;, würde sie in so und so viel Kisten sorgfältig<lb/>
verpacken oder unter meiner Aufsicht verpacken lassen, mir dabei über die nöthigen<lb/>
Wertangaben klar werden und endlich die ganze Auslese uach Wien schicken, was<lb/>
alles zusammen wieder mindestens drei bis vier Tage in Anspruch nehmen würde.<lb/>
Nach einigen Tagen käme dann die Bestätigung, daß alles wohlbehalten ange¬<lb/>
kommen sei. Bon um an wären die sämtlichen Stücke ans volle sechs Monate meiner<lb/>
Sammlung entzogen. Denn die Annahme von Nnsstellnngsgegenständen wird in Wien<lb/>
mit dem 21. April geschlossen, und die Ausstellung soll bis Mitte Oktober dauern.<lb/>
Ehe ich meine Sachen wiedersähe, kaun eS Mitte November werden. Endlich,<lb/>
nach sieben Monaten bekomme ich sie zurück! Verbrannt ist nichts davon, es ist<lb/>
überhaupt nicht das geringste Unglück in der Ausstellung vorgekommen &#x2014; dank<lb/>
den vorzüglichen Einrichtungen der Feuertelcgraphcn- und Sicherheitsanlage; aber sind<lb/>
denn das wirklich meine Bücher und Bilder noch, die ich da zurückbekomme?<lb/>
Dieser vergoldete Rahmen hier ist in den sieben Monaten nicht gerade besser ge¬<lb/>
worden, er sieht ein bischen mitgenommen ans, diese Kupferstiche da sind auf¬<lb/>
fällig vergilbt, auf diesen hier liegt etwas wie ein feiner Schleier &#x2014; ich muß doch<lb/>
sehen, ob ich das vielleicht mit Semmel oder Gummi wieder beseitigen kann, und<lb/>
die Bücher, ja die Bücher &#x2014; das weiß der liebe Himmel, wie sehen die denn<lb/>
aus? Sie schließen alle nicht mehr ordentlich! Namentlich einige seltne Brvschürchcn<lb/>
sperren ihre dünnen Pappschalen ans, wie vertrocknete Butterschnitten, und die<lb/>
Titelblätter sehen alle so merkwürdig gran aus. Kein Wunder; diese Bücher<lb/>
haben ja sämtlich aufgeschlagen (!) während der ganzen heißen Sommerzeit in den<lb/>
Schaukästen der Wiener Ausstellung geschmort. Da sind sie natürlich dürr und<lb/>
krumm geworden. Und was ist das hier? Da klebt ja an der Innenseite jedes<lb/>
Buchdeckels der Nest eines gelben oder grünen Zettels, offenbar der Nummer, die<lb/>
in das Buch hineingeklebt worden und dann wieder beseitigt worden ist &#x2014; auch<lb/>
gerade keine Verschönerung!</p><lb/>
            <p xml:id="ID_151" next="#ID_152"> Ich mochte nicht den Spielverderber machen, aber ich habe Ausstellungen<lb/>
genng beschickt und selbst veranstaltet, um zu wissen, wies dabei zugeht. Zuletzt wenn<lb/>
ich alles genau verglichen und mich überzeugt habe, daß mich nichts fehlt, bin ich so</p><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten I 1892 &lt;!</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0049] Hilfe meines Gedächtnisses und meiner Kataloge feststellen, was die mir anver¬ traute Sammlung alles an Büchern, Bildern, Handschriften und sonstigen Gegenständen enthält, die in den Rahmen der geplanten Wiener Ausstellung passen, würde ein genaues Verzeichnis dieser Sachen aufstellen, so genau, daß Verwechslungen ausgeschlossen wärm, und dies dem Biblivtheks- und Mnscums- direktor der Stadt Wien, Herrn or. Glvssy, übersenden, der mit der Besorgung des historische» Teiles der Wiener' Ausstellung betraut ist. Dieses Verzeichnis würde vielleicht zwei bis dreihundert Nummern umfassen, und die Aufstellung könnte mich gut und gern acht Tage Zeit kosten, während deren mir alle meine sonstigen Arbeiten liegen blieben. Wäre ich zufällig in der Bibliographie der all¬ gemeinen Musik- und Theatergcschichte und zugleich in der lokalen Musik- und Theatergcschichte meines Wohnorts, die ziemlich bedeutend ist, besonders bewandert, so konnte das Verzeichnis sogar noch umfänglicher werden, ja ich könnte vielleicht eine besondre stadtgeschichtliche Gruppe von hundert Nummern zusammenstellen, darunter viele Seltenheiten und eine ganze Reihe Unica. Herr Dr. Glossh würde natürlich mein Verzeichnis mit gerührten? Dank empfangen, wurde es durchsehen, vielleicht eine große Anzahl von Nummern, die er für überflüssig hält oder die ihm schon von andrer Seite angeboten worden sind, streichen, vielleicht aber anch sich die ganze Reihe ausbitten. Was käme dann? Ich würde aus den Bücherschränken, Mappen, Schaukästen meiner Sammlung die sämtlichen Stücke aussuchen — Stücke, vou denen der größte Teil für gewöhnlich nie aus dem Hause gegeben, sondern nur an Ort und Stelle vorgelegt wird —, würde sie in so und so viel Kisten sorgfältig verpacken oder unter meiner Aufsicht verpacken lassen, mir dabei über die nöthigen Wertangaben klar werden und endlich die ganze Auslese uach Wien schicken, was alles zusammen wieder mindestens drei bis vier Tage in Anspruch nehmen würde. Nach einigen Tagen käme dann die Bestätigung, daß alles wohlbehalten ange¬ kommen sei. Bon um an wären die sämtlichen Stücke ans volle sechs Monate meiner Sammlung entzogen. Denn die Annahme von Nnsstellnngsgegenständen wird in Wien mit dem 21. April geschlossen, und die Ausstellung soll bis Mitte Oktober dauern. Ehe ich meine Sachen wiedersähe, kaun eS Mitte November werden. Endlich, nach sieben Monaten bekomme ich sie zurück! Verbrannt ist nichts davon, es ist überhaupt nicht das geringste Unglück in der Ausstellung vorgekommen — dank den vorzüglichen Einrichtungen der Feuertelcgraphcn- und Sicherheitsanlage; aber sind denn das wirklich meine Bücher und Bilder noch, die ich da zurückbekomme? Dieser vergoldete Rahmen hier ist in den sieben Monaten nicht gerade besser ge¬ worden, er sieht ein bischen mitgenommen ans, diese Kupferstiche da sind auf¬ fällig vergilbt, auf diesen hier liegt etwas wie ein feiner Schleier — ich muß doch sehen, ob ich das vielleicht mit Semmel oder Gummi wieder beseitigen kann, und die Bücher, ja die Bücher — das weiß der liebe Himmel, wie sehen die denn aus? Sie schließen alle nicht mehr ordentlich! Namentlich einige seltne Brvschürchcn sperren ihre dünnen Pappschalen ans, wie vertrocknete Butterschnitten, und die Titelblätter sehen alle so merkwürdig gran aus. Kein Wunder; diese Bücher haben ja sämtlich aufgeschlagen (!) während der ganzen heißen Sommerzeit in den Schaukästen der Wiener Ausstellung geschmort. Da sind sie natürlich dürr und krumm geworden. Und was ist das hier? Da klebt ja an der Innenseite jedes Buchdeckels der Nest eines gelben oder grünen Zettels, offenbar der Nummer, die in das Buch hineingeklebt worden und dann wieder beseitigt worden ist — auch gerade keine Verschönerung! Ich mochte nicht den Spielverderber machen, aber ich habe Ausstellungen genng beschickt und selbst veranstaltet, um zu wissen, wies dabei zugeht. Zuletzt wenn ich alles genau verglichen und mich überzeugt habe, daß mich nichts fehlt, bin ich so Grenzboten I 1892 <!

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_211167
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_211167/49
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_211167/49>, abgerufen am 23.07.2024.