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Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Drittes Vierteljahr.

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die Erwartung an sie zu stellen, daß sie in der Sache bei ihrem Spruche
bleibt. Nicht ohne Überraschung habe ich nun gefunden, daß sie auf meine
Fragen uach einem neuen Besuche der Influenza, nach dem viel besprochnen
englischen Bündnis und nach dem Ausgange des uus bevorstehenden Weltkrieges
mit Beharrlichkeit ihren ersten Spruch verteidigt. Auf die Frage: Ob nächstes
Jahr die Influenza wiederkehren wird? erfolgt die Antwort:


Lovo, ludsns voiis vovst tibi tosüsr", VÄI'MSN.
(Siehe, der gnädige Gott ist deinen Wünschen verbündet.)

Oder: Wird uns nächstes Jahr die Influenza noch einmal bringen?


Nikko, solas, moi'it,", xrg,v(non, ooiumoil" tat-um.
(Wie dus verdienst, so verheißt das Geschick viel Gutes, das wisse!)

Oder: Haben wir noch einmal die Influenza zu fürchten?


^uro, oxtg.8, t's.uLto vovvt tibi xi's,venin, numsn.
(Gutes, du wünschst es, verheißt die Göttin mit Recht dir Beglückten.)

Der böse Gast kommt also nicht wieder.

Nicht minder bestimmt bleibt Phthia bei ihrem Spruche über die eng¬
lische Hilfsflotte im bevorstehenden Weltkriege. Uns will sie in dieser Frage
nicht wohl, und für die Engländer hat sie sogar eine Bosheit. Ans die Frage:
Haben wir von England im Kriegsfalle Hilfe zu erwarten? antwortet sie:


vivo, iniigis k"usto xrowitititi 8aovula> sumsn!
(Ihre Hilfe verheißt dem mehr Beglückten die Gottheit!)

Heißt das nicht, sich auf die Engländer und ihren Krämergeist trefflich ver¬
stehen? Ich finde ferner, daß sie mit ihren: beharrlichen unius die mangelnden
Sympathien für uns zu decken sucht. Wird im Kriegsfall England zu uns
stehen?


Uonno Hui<Zom <!uoio üonlidit oommoäk tnmiius?
(Ob dir die Zeit viel Glückliches bringt, sehr zweifelhaft scheint mirs.)

Oder: Wird im Kriegsfall England uns beistehen?


Dloo, satis tendis solvvt t,nu xrospora, oovlnm.
(Dies mein Spruch: sehr zweifelhaft ist, ob dir Gutes beschert ist.)

Diese Antwort gefällt uns nicht; wir ändern, um die Seherin günstiger zu
stimme", das Endwvrt durch Beseitigung des ganz unwesentlichen e, um --
uoch viel schlechter zu fahren: Wird England im Kriegsfall uns beistehn?


Ists, ludvus (Uidio praociivit r^kia tomMS.
(Dies sagt dir sehr zweifelhaft zu der Gott, und es freut ihn.)

Mit ihrem ganzen Unwillen aber lehnt sie die letzte Frage und in ihr, wie¬
wohl dnrch das oronta" ein wenig verklausulirt, die englische Hilfe ub: Wird
im Kriegsfall England uns beistehn?


lui'vno, Intimus liviro non iiillot t-Mg, tsmpus.
(Gern und mit Recht auch versaget die Zeit dir solches: so glaub ich.)

die Erwartung an sie zu stellen, daß sie in der Sache bei ihrem Spruche
bleibt. Nicht ohne Überraschung habe ich nun gefunden, daß sie auf meine
Fragen uach einem neuen Besuche der Influenza, nach dem viel besprochnen
englischen Bündnis und nach dem Ausgange des uus bevorstehenden Weltkrieges
mit Beharrlichkeit ihren ersten Spruch verteidigt. Auf die Frage: Ob nächstes
Jahr die Influenza wiederkehren wird? erfolgt die Antwort:


Lovo, ludsns voiis vovst tibi tosüsr», VÄI'MSN.
(Siehe, der gnädige Gott ist deinen Wünschen verbündet.)

Oder: Wird uns nächstes Jahr die Influenza noch einmal bringen?


Nikko, solas, moi'it,», xrg,v(non, ooiumoil» tat-um.
(Wie dus verdienst, so verheißt das Geschick viel Gutes, das wisse!)

Oder: Haben wir noch einmal die Influenza zu fürchten?


^uro, oxtg.8, t's.uLto vovvt tibi xi's,venin, numsn.
(Gutes, du wünschst es, verheißt die Göttin mit Recht dir Beglückten.)

Der böse Gast kommt also nicht wieder.

Nicht minder bestimmt bleibt Phthia bei ihrem Spruche über die eng¬
lische Hilfsflotte im bevorstehenden Weltkriege. Uns will sie in dieser Frage
nicht wohl, und für die Engländer hat sie sogar eine Bosheit. Ans die Frage:
Haben wir von England im Kriegsfalle Hilfe zu erwarten? antwortet sie:


vivo, iniigis k»usto xrowitititi 8aovula> sumsn!
(Ihre Hilfe verheißt dem mehr Beglückten die Gottheit!)

Heißt das nicht, sich auf die Engländer und ihren Krämergeist trefflich ver¬
stehen? Ich finde ferner, daß sie mit ihren: beharrlichen unius die mangelnden
Sympathien für uns zu decken sucht. Wird im Kriegsfall England zu uns
stehen?


Uonno Hui<Zom <!uoio üonlidit oommoäk tnmiius?
(Ob dir die Zeit viel Glückliches bringt, sehr zweifelhaft scheint mirs.)

Oder: Wird im Kriegsfall England uns beistehen?


Dloo, satis tendis solvvt t,nu xrospora, oovlnm.
(Dies mein Spruch: sehr zweifelhaft ist, ob dir Gutes beschert ist.)

Diese Antwort gefällt uns nicht; wir ändern, um die Seherin günstiger zu
stimme», das Endwvrt durch Beseitigung des ganz unwesentlichen e, um —
uoch viel schlechter zu fahren: Wird England im Kriegsfall uns beistehn?


Ists, ludvus (Uidio praociivit r^kia tomMS.
(Dies sagt dir sehr zweifelhaft zu der Gott, und es freut ihn.)

Mit ihrem ganzen Unwillen aber lehnt sie die letzte Frage und in ihr, wie¬
wohl dnrch das oronta» ein wenig verklausulirt, die englische Hilfe ub: Wird
im Kriegsfall England uns beistehn?


lui'vno, Intimus liviro non iiillot t-Mg, tsmpus.
(Gern und mit Recht auch versaget die Zeit dir solches: so glaub ich.)

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[0618] die Erwartung an sie zu stellen, daß sie in der Sache bei ihrem Spruche bleibt. Nicht ohne Überraschung habe ich nun gefunden, daß sie auf meine Fragen uach einem neuen Besuche der Influenza, nach dem viel besprochnen englischen Bündnis und nach dem Ausgange des uus bevorstehenden Weltkrieges mit Beharrlichkeit ihren ersten Spruch verteidigt. Auf die Frage: Ob nächstes Jahr die Influenza wiederkehren wird? erfolgt die Antwort: Lovo, ludsns voiis vovst tibi tosüsr», VÄI'MSN. (Siehe, der gnädige Gott ist deinen Wünschen verbündet.) Oder: Wird uns nächstes Jahr die Influenza noch einmal bringen? Nikko, solas, moi'it,», xrg,v(non, ooiumoil» tat-um. (Wie dus verdienst, so verheißt das Geschick viel Gutes, das wisse!) Oder: Haben wir noch einmal die Influenza zu fürchten? ^uro, oxtg.8, t's.uLto vovvt tibi xi's,venin, numsn. (Gutes, du wünschst es, verheißt die Göttin mit Recht dir Beglückten.) Der böse Gast kommt also nicht wieder. Nicht minder bestimmt bleibt Phthia bei ihrem Spruche über die eng¬ lische Hilfsflotte im bevorstehenden Weltkriege. Uns will sie in dieser Frage nicht wohl, und für die Engländer hat sie sogar eine Bosheit. Ans die Frage: Haben wir von England im Kriegsfalle Hilfe zu erwarten? antwortet sie: vivo, iniigis k»usto xrowitititi 8aovula> sumsn! (Ihre Hilfe verheißt dem mehr Beglückten die Gottheit!) Heißt das nicht, sich auf die Engländer und ihren Krämergeist trefflich ver¬ stehen? Ich finde ferner, daß sie mit ihren: beharrlichen unius die mangelnden Sympathien für uns zu decken sucht. Wird im Kriegsfall England zu uns stehen? Uonno Hui<Zom <!uoio üonlidit oommoäk tnmiius? (Ob dir die Zeit viel Glückliches bringt, sehr zweifelhaft scheint mirs.) Oder: Wird im Kriegsfall England uns beistehen? Dloo, satis tendis solvvt t,nu xrospora, oovlnm. (Dies mein Spruch: sehr zweifelhaft ist, ob dir Gutes beschert ist.) Diese Antwort gefällt uns nicht; wir ändern, um die Seherin günstiger zu stimme», das Endwvrt durch Beseitigung des ganz unwesentlichen e, um — uoch viel schlechter zu fahren: Wird England im Kriegsfall uns beistehn? Ists, ludvus (Uidio praociivit r^kia tomMS. (Dies sagt dir sehr zweifelhaft zu der Gott, und es freut ihn.) Mit ihrem ganzen Unwillen aber lehnt sie die letzte Frage und in ihr, wie¬ wohl dnrch das oronta» ein wenig verklausulirt, die englische Hilfe ub: Wird im Kriegsfall England uns beistehn? lui'vno, Intimus liviro non iiillot t-Mg, tsmpus. (Gern und mit Recht auch versaget die Zeit dir solches: so glaub ich.)

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341853_289767/618>, abgerufen am 23.07.2024.