Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Zweites Vierteljahr.Die Lage Deutschlands in Afrika Bevölkerung gewinnt von Monat zu Monat mehr die Überzeugung, daß die Wer die Geschichte der Kolonisation europäischer Staaten auf barbarischen: Arbeit freilich giebt es in Ostafrika noch unendlich viel. Bis die Schwarzen Und nun Kamerun. Wir brauchen hier die Geschichte der Entstehung Seitdem sind sechs Jahre fleißiger Arbeit ins Land gegangen. Freiherr Grenzboten 11 1391 58
Die Lage Deutschlands in Afrika Bevölkerung gewinnt von Monat zu Monat mehr die Überzeugung, daß die Wer die Geschichte der Kolonisation europäischer Staaten auf barbarischen: Arbeit freilich giebt es in Ostafrika noch unendlich viel. Bis die Schwarzen Und nun Kamerun. Wir brauchen hier die Geschichte der Entstehung Seitdem sind sechs Jahre fleißiger Arbeit ins Land gegangen. Freiherr Grenzboten 11 1391 58
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Die Lage Deutschlands in Afrika
Bevölkerung gewinnt von Monat zu Monat mehr die Überzeugung, daß die
Beschränkungen, die ihr auferlegt werden, einen Gewinn an Sicherheit der
Existenz bedeuten. Langsam rückt die Arbeit der Missionen vor, und die unsitt¬
liche Gewaltherrschaft der arabischen Sklavenjäger, die alle bösen Instinkte der
Schwarze» lebendig erhielten, ist einfürallemal im deutsche» Schutzgebiet gebrochen.
Wer die Geschichte der Kolonisation europäischer Staaten auf barbarischen:
Boden kennt, wird zugeben, daß dies Erfolge sind, die beispiellos dastehen.
Mit weniger Blutvergießen, mit milderer Hand, unter größerer Schonung
alles dessen, was lebensfähig ist und berechtigte Eigenart darstellt, sind niemals
Kolonien gegründet worden.
Arbeit freilich giebt es in Ostafrika noch unendlich viel. Bis die Schwarzen
so weit kultivirt siud, als es die beschränkten Fähigkeiten der Nasse gestatten,
bis das Christentum Fuß faßt, bis Handel und Wandel, Plantagenbau und
Nutzkulturen allgemein gesichert sind, bis endlich das Verkehrsleben in die
Bahnen moderner Kultur übergeht, bis dahin hat es noch gute Weile. Wir
bezweifeln nicht, daß Deutschland noch mehr als einmal genötigt sein wird,
neben der Milde auch Strenge walten zu lassen, daß an Geduld, Ausdauer
und kühnem Unternehmungsgeist noch die höchsten Forderungen werden gestellt
werden, aber wir sehen, daß es rüstig vorwärts geht, und haben den guten
Glauben, recht geführt zu werden. In diesem Sinne rufen wir dem Osnius
lovi ein Glückauf zu!
Und nun Kamerun. Wir brauchen hier die Geschichte der Entstehung
unsers Anrechts auf Kamerun nicht darzulegen. Die Handelsinitiative Wör-
manns, die Thätigkeit Nachtigals und seiner Nachfolger haben den Boden
bereitet und für ein Eintreten des deutschen Reiches die Voraussetzungen ge¬
schaffen. Seit dem Sonnner 1884 steht des Kamerundelta nnter dem Schutze
der deutscheu Flagge, der folgende Winter brachte die Notwendigkeit, die
Machtmittel Deutschlands den Eingebornen gegenüber zur Anwendung zu
bringen und führte 1885 zum. Abschluß unsers Friedens mit den Eingebornen
und zur Regulirung unsrer Grenzverhältnisse gegen England. Die von dein
Grafen Herbert Bismnrck im Mai 1885 in London geführten Verhandlungen
hatten den Verzicht Englands auf das ganze Kmnerungebiet und auf die
Küstenstrecke bis zum Rio del Reh zur Folge, und im Zusammenhang damit
entstand die „Kamerun-Land- und Plantagengesellschaft" von Wörmann, Thor-
mälen und Kompagnie, die „den fruchtbaren, mit dicker Humusschicht bekleideten
Lavabodeu des Kamerungebirges" zur Anlage von Plantagen auszunutzen
beschloß.
Seitdem sind sechs Jahre fleißiger Arbeit ins Land gegangen. Freiherr
von Soden hat die Verwaltung des Landes orgcmistrt, die deutschen Plantagen
sind in blühendem Zustande, und trotz aller Behinderungen von dem Stamme
der Duallas, die wie eine Harpyienschar an den ins Hinterland führenden
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