Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

seinesgleichen polizeilich anmelden und die Fortdauer der Beratung von dem Be¬
lieben eines untergeordneten Beamten abhängen lassen, der oft gar nicht versteht,
um was es sich handelt! Das Ende vom Liede könnte sein, daß der Handwerker,
der Fabrikarbeiter, der Tagelöhner eines Tages sich erschöpft hinsetzte, die Hände in
den Schoß legte und spräche: "Ich kann nicht mehr! Nun, Staat, siehe du zu! Du
forderst deine Steuern. Du reißest mich dreimal oder öfter zur Ableistung meiner
Militärpflicht aus dem Erwerb heraus und kümmerst dich nicht darum, ob ich nachher
wieder Arbeit finde, oder ob, wenn ich ein eignes kleines Geschäft hatte, dieses während
meiner Abwesenheit von einem mächtigen Konkurrenten verschlungen worden ist. Du
zwingst mich, Beiträge zu zahlen für eine Altersrente, die ich wahrscheinlich nicht erleben
werde, und kümmerst dich nicht darum, woher ich das Geld für deu Beitrag
nehme. Habe ich keinen Verdienst, so sperrst du mich als Obdachlosen ein. Und
wenn ich nun mit meinesgleichen zusammentrete, um darüber zu beraten, wie wir
uns wohl einen zur Erfüllung unsrer Staatsbürgerpflichten hinreichenden Erwerb
sichern könnten, dann lösest du unsre Versammlungen auf und verbietest sie. So
gieb uns nun selbst Arbeit! Wir wollen arbeiten, aber wir sind es müde, uns
ans der Jagd nach Arbeit abzusetzen, oder unter Umständen zu arbeiten, wo uns
die Arbeit nichts nützt, weil sie so schlecht gelohnt wird, daß wir trotz übermäßiger
Anstrengung uusern Verpflichtungen nicht nachzukommen vermögen. Wir wollen
arbeiten, wir wollen deine Sklaven sein! Weise uns die Arbeit an, füttere, kleide
und beherberge uns!" Was wird dem Staate übrig bleiben, wenn der kleine
Mann einmal so spricht? Nichts, als sein Verlangen zu erfüllen, Staatswerkstätten
einzurichten und zu sehen, Wie er auf die Kosten kommt. Und so wird er sich
durch den ängstlichen Übereifer in der Überwachung und Unterdrückung gefährlicher
Ideen gezwungen sehen, die gefährlichste und mit Recht gefürchtetste aller Ideen
selbst auszuführen. Je schwieriger die Zeit ist, desto notwendiger ist es, daß alle
Kräfte entbunden werden, daß jeder ans dem Platze, wo er geradesteht, zugreife,
und daß jeder, der einen klugen Einfall hat, ihn ohne Scheu in die Öffentlichkeit
bringe.

Und noch etwas! Man klagt so oft über Roheit, Zttgellosigkeit, Verwilderung,
namentlich der Jugend. Sofern damit gesagt sein soll, daß das neuere Erschei¬
nungen seien, ist die Klage unbegründet. In den dreißiger und vierziger Jahren
haben die Lehrjungen und die Schüler noch ganz andre Dinge getrieben als heute.-
Die Kriminnlstatistik beweist auch nichts, weil unter zehn Dingen, die heute bestraft
werden, immer mindestens neun sind, die ehedem straflos blieben oder sogar für
erlaubt galten, und weil die Zahl der Polizeiverbote, also der Anlässe zu Über¬
tretungen, von Jahr zu Jahr wächst. Das Rowdytum der Reichshauptstadt und
gewisser Industriellezirke aber erwächst aus eigentümlichen Verhältnissen, die eben
früher noch nicht bestanden. Also daß die Roheit eine neue Erscheinung sei, be¬
streikn wir. Aber vorhanden ist sie, während sie sich bei den Italienern z. B.
weit weniger bemerklich macht. Alle Reiseberichte stimmen darin überein, daß sich
in Italien die armen Leute, so zerlumpt und schmutzig sie sein mögen, taktvoll zu
benehmen wissen; ja der Analphabet zeigt dort oft mehr Takt und Selbstbeherr¬
schung, als mancher deutsche Professor. Hase sagt in dem neulich an dieser Stelle
erwähnten Buche, Rom habe keinen Pöbel, auch in der ausgelassensten Lust des
Karnevals begehe das Volk nichts Unanständiges. (Wobei noch in Betracht zu
ziehen ist, daß die Italiener gnr keinen Anspruch darauf erheben, für ein züchtiges
Volk gehalten zu werden.) Als vor einiger Zeit in Rom ein feierlicher deutscher
Gottesdienst gehalten wurde, entstand beim Eintritt in den engen Raum ein un-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

seinesgleichen polizeilich anmelden und die Fortdauer der Beratung von dem Be¬
lieben eines untergeordneten Beamten abhängen lassen, der oft gar nicht versteht,
um was es sich handelt! Das Ende vom Liede könnte sein, daß der Handwerker,
der Fabrikarbeiter, der Tagelöhner eines Tages sich erschöpft hinsetzte, die Hände in
den Schoß legte und spräche: „Ich kann nicht mehr! Nun, Staat, siehe du zu! Du
forderst deine Steuern. Du reißest mich dreimal oder öfter zur Ableistung meiner
Militärpflicht aus dem Erwerb heraus und kümmerst dich nicht darum, ob ich nachher
wieder Arbeit finde, oder ob, wenn ich ein eignes kleines Geschäft hatte, dieses während
meiner Abwesenheit von einem mächtigen Konkurrenten verschlungen worden ist. Du
zwingst mich, Beiträge zu zahlen für eine Altersrente, die ich wahrscheinlich nicht erleben
werde, und kümmerst dich nicht darum, woher ich das Geld für deu Beitrag
nehme. Habe ich keinen Verdienst, so sperrst du mich als Obdachlosen ein. Und
wenn ich nun mit meinesgleichen zusammentrete, um darüber zu beraten, wie wir
uns wohl einen zur Erfüllung unsrer Staatsbürgerpflichten hinreichenden Erwerb
sichern könnten, dann lösest du unsre Versammlungen auf und verbietest sie. So
gieb uns nun selbst Arbeit! Wir wollen arbeiten, aber wir sind es müde, uns
ans der Jagd nach Arbeit abzusetzen, oder unter Umständen zu arbeiten, wo uns
die Arbeit nichts nützt, weil sie so schlecht gelohnt wird, daß wir trotz übermäßiger
Anstrengung uusern Verpflichtungen nicht nachzukommen vermögen. Wir wollen
arbeiten, wir wollen deine Sklaven sein! Weise uns die Arbeit an, füttere, kleide
und beherberge uns!" Was wird dem Staate übrig bleiben, wenn der kleine
Mann einmal so spricht? Nichts, als sein Verlangen zu erfüllen, Staatswerkstätten
einzurichten und zu sehen, Wie er auf die Kosten kommt. Und so wird er sich
durch den ängstlichen Übereifer in der Überwachung und Unterdrückung gefährlicher
Ideen gezwungen sehen, die gefährlichste und mit Recht gefürchtetste aller Ideen
selbst auszuführen. Je schwieriger die Zeit ist, desto notwendiger ist es, daß alle
Kräfte entbunden werden, daß jeder ans dem Platze, wo er geradesteht, zugreife,
und daß jeder, der einen klugen Einfall hat, ihn ohne Scheu in die Öffentlichkeit
bringe.

Und noch etwas! Man klagt so oft über Roheit, Zttgellosigkeit, Verwilderung,
namentlich der Jugend. Sofern damit gesagt sein soll, daß das neuere Erschei¬
nungen seien, ist die Klage unbegründet. In den dreißiger und vierziger Jahren
haben die Lehrjungen und die Schüler noch ganz andre Dinge getrieben als heute.-
Die Kriminnlstatistik beweist auch nichts, weil unter zehn Dingen, die heute bestraft
werden, immer mindestens neun sind, die ehedem straflos blieben oder sogar für
erlaubt galten, und weil die Zahl der Polizeiverbote, also der Anlässe zu Über¬
tretungen, von Jahr zu Jahr wächst. Das Rowdytum der Reichshauptstadt und
gewisser Industriellezirke aber erwächst aus eigentümlichen Verhältnissen, die eben
früher noch nicht bestanden. Also daß die Roheit eine neue Erscheinung sei, be¬
streikn wir. Aber vorhanden ist sie, während sie sich bei den Italienern z. B.
weit weniger bemerklich macht. Alle Reiseberichte stimmen darin überein, daß sich
in Italien die armen Leute, so zerlumpt und schmutzig sie sein mögen, taktvoll zu
benehmen wissen; ja der Analphabet zeigt dort oft mehr Takt und Selbstbeherr¬
schung, als mancher deutsche Professor. Hase sagt in dem neulich an dieser Stelle
erwähnten Buche, Rom habe keinen Pöbel, auch in der ausgelassensten Lust des
Karnevals begehe das Volk nichts Unanständiges. (Wobei noch in Betracht zu
ziehen ist, daß die Italiener gnr keinen Anspruch darauf erheben, für ein züchtiges
Volk gehalten zu werden.) Als vor einiger Zeit in Rom ein feierlicher deutscher
Gottesdienst gehalten wurde, entstand beim Eintritt in den engen Raum ein un-


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0588" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/209167"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1749" prev="#ID_1748"> seinesgleichen polizeilich anmelden und die Fortdauer der Beratung von dem Be¬<lb/>
lieben eines untergeordneten Beamten abhängen lassen, der oft gar nicht versteht,<lb/>
um was es sich handelt! Das Ende vom Liede könnte sein, daß der Handwerker,<lb/>
der Fabrikarbeiter, der Tagelöhner eines Tages sich erschöpft hinsetzte, die Hände in<lb/>
den Schoß legte und spräche: &#x201E;Ich kann nicht mehr! Nun, Staat, siehe du zu! Du<lb/>
forderst deine Steuern. Du reißest mich dreimal oder öfter zur Ableistung meiner<lb/>
Militärpflicht aus dem Erwerb heraus und kümmerst dich nicht darum, ob ich nachher<lb/>
wieder Arbeit finde, oder ob, wenn ich ein eignes kleines Geschäft hatte, dieses während<lb/>
meiner Abwesenheit von einem mächtigen Konkurrenten verschlungen worden ist. Du<lb/>
zwingst mich, Beiträge zu zahlen für eine Altersrente, die ich wahrscheinlich nicht erleben<lb/>
werde, und kümmerst dich nicht darum, woher ich das Geld für deu Beitrag<lb/>
nehme. Habe ich keinen Verdienst, so sperrst du mich als Obdachlosen ein. Und<lb/>
wenn ich nun mit meinesgleichen zusammentrete, um darüber zu beraten, wie wir<lb/>
uns wohl einen zur Erfüllung unsrer Staatsbürgerpflichten hinreichenden Erwerb<lb/>
sichern könnten, dann lösest du unsre Versammlungen auf und verbietest sie. So<lb/>
gieb uns nun selbst Arbeit! Wir wollen arbeiten, aber wir sind es müde, uns<lb/>
ans der Jagd nach Arbeit abzusetzen, oder unter Umständen zu arbeiten, wo uns<lb/>
die Arbeit nichts nützt, weil sie so schlecht gelohnt wird, daß wir trotz übermäßiger<lb/>
Anstrengung uusern Verpflichtungen nicht nachzukommen vermögen. Wir wollen<lb/>
arbeiten, wir wollen deine Sklaven sein! Weise uns die Arbeit an, füttere, kleide<lb/>
und beherberge uns!" Was wird dem Staate übrig bleiben, wenn der kleine<lb/>
Mann einmal so spricht? Nichts, als sein Verlangen zu erfüllen, Staatswerkstätten<lb/>
einzurichten und zu sehen, Wie er auf die Kosten kommt. Und so wird er sich<lb/>
durch den ängstlichen Übereifer in der Überwachung und Unterdrückung gefährlicher<lb/>
Ideen gezwungen sehen, die gefährlichste und mit Recht gefürchtetste aller Ideen<lb/>
selbst auszuführen. Je schwieriger die Zeit ist, desto notwendiger ist es, daß alle<lb/>
Kräfte entbunden werden, daß jeder ans dem Platze, wo er geradesteht, zugreife,<lb/>
und daß jeder, der einen klugen Einfall hat, ihn ohne Scheu in die Öffentlichkeit<lb/>
bringe.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1750" next="#ID_1751"> Und noch etwas! Man klagt so oft über Roheit, Zttgellosigkeit, Verwilderung,<lb/>
namentlich der Jugend. Sofern damit gesagt sein soll, daß das neuere Erschei¬<lb/>
nungen seien, ist die Klage unbegründet. In den dreißiger und vierziger Jahren<lb/>
haben die Lehrjungen und die Schüler noch ganz andre Dinge getrieben als heute.-<lb/>
Die Kriminnlstatistik beweist auch nichts, weil unter zehn Dingen, die heute bestraft<lb/>
werden, immer mindestens neun sind, die ehedem straflos blieben oder sogar für<lb/>
erlaubt galten, und weil die Zahl der Polizeiverbote, also der Anlässe zu Über¬<lb/>
tretungen, von Jahr zu Jahr wächst. Das Rowdytum der Reichshauptstadt und<lb/>
gewisser Industriellezirke aber erwächst aus eigentümlichen Verhältnissen, die eben<lb/>
früher noch nicht bestanden. Also daß die Roheit eine neue Erscheinung sei, be¬<lb/>
streikn wir. Aber vorhanden ist sie, während sie sich bei den Italienern z. B.<lb/>
weit weniger bemerklich macht. Alle Reiseberichte stimmen darin überein, daß sich<lb/>
in Italien die armen Leute, so zerlumpt und schmutzig sie sein mögen, taktvoll zu<lb/>
benehmen wissen; ja der Analphabet zeigt dort oft mehr Takt und Selbstbeherr¬<lb/>
schung, als mancher deutsche Professor. Hase sagt in dem neulich an dieser Stelle<lb/>
erwähnten Buche, Rom habe keinen Pöbel, auch in der ausgelassensten Lust des<lb/>
Karnevals begehe das Volk nichts Unanständiges. (Wobei noch in Betracht zu<lb/>
ziehen ist, daß die Italiener gnr keinen Anspruch darauf erheben, für ein züchtiges<lb/>
Volk gehalten zu werden.) Als vor einiger Zeit in Rom ein feierlicher deutscher<lb/>
Gottesdienst gehalten wurde, entstand beim Eintritt in den engen Raum ein un-</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0588] Maßgebliches und Unmaßgebliches seinesgleichen polizeilich anmelden und die Fortdauer der Beratung von dem Be¬ lieben eines untergeordneten Beamten abhängen lassen, der oft gar nicht versteht, um was es sich handelt! Das Ende vom Liede könnte sein, daß der Handwerker, der Fabrikarbeiter, der Tagelöhner eines Tages sich erschöpft hinsetzte, die Hände in den Schoß legte und spräche: „Ich kann nicht mehr! Nun, Staat, siehe du zu! Du forderst deine Steuern. Du reißest mich dreimal oder öfter zur Ableistung meiner Militärpflicht aus dem Erwerb heraus und kümmerst dich nicht darum, ob ich nachher wieder Arbeit finde, oder ob, wenn ich ein eignes kleines Geschäft hatte, dieses während meiner Abwesenheit von einem mächtigen Konkurrenten verschlungen worden ist. Du zwingst mich, Beiträge zu zahlen für eine Altersrente, die ich wahrscheinlich nicht erleben werde, und kümmerst dich nicht darum, woher ich das Geld für deu Beitrag nehme. Habe ich keinen Verdienst, so sperrst du mich als Obdachlosen ein. Und wenn ich nun mit meinesgleichen zusammentrete, um darüber zu beraten, wie wir uns wohl einen zur Erfüllung unsrer Staatsbürgerpflichten hinreichenden Erwerb sichern könnten, dann lösest du unsre Versammlungen auf und verbietest sie. So gieb uns nun selbst Arbeit! Wir wollen arbeiten, aber wir sind es müde, uns ans der Jagd nach Arbeit abzusetzen, oder unter Umständen zu arbeiten, wo uns die Arbeit nichts nützt, weil sie so schlecht gelohnt wird, daß wir trotz übermäßiger Anstrengung uusern Verpflichtungen nicht nachzukommen vermögen. Wir wollen arbeiten, wir wollen deine Sklaven sein! Weise uns die Arbeit an, füttere, kleide und beherberge uns!" Was wird dem Staate übrig bleiben, wenn der kleine Mann einmal so spricht? Nichts, als sein Verlangen zu erfüllen, Staatswerkstätten einzurichten und zu sehen, Wie er auf die Kosten kommt. Und so wird er sich durch den ängstlichen Übereifer in der Überwachung und Unterdrückung gefährlicher Ideen gezwungen sehen, die gefährlichste und mit Recht gefürchtetste aller Ideen selbst auszuführen. Je schwieriger die Zeit ist, desto notwendiger ist es, daß alle Kräfte entbunden werden, daß jeder ans dem Platze, wo er geradesteht, zugreife, und daß jeder, der einen klugen Einfall hat, ihn ohne Scheu in die Öffentlichkeit bringe. Und noch etwas! Man klagt so oft über Roheit, Zttgellosigkeit, Verwilderung, namentlich der Jugend. Sofern damit gesagt sein soll, daß das neuere Erschei¬ nungen seien, ist die Klage unbegründet. In den dreißiger und vierziger Jahren haben die Lehrjungen und die Schüler noch ganz andre Dinge getrieben als heute.- Die Kriminnlstatistik beweist auch nichts, weil unter zehn Dingen, die heute bestraft werden, immer mindestens neun sind, die ehedem straflos blieben oder sogar für erlaubt galten, und weil die Zahl der Polizeiverbote, also der Anlässe zu Über¬ tretungen, von Jahr zu Jahr wächst. Das Rowdytum der Reichshauptstadt und gewisser Industriellezirke aber erwächst aus eigentümlichen Verhältnissen, die eben früher noch nicht bestanden. Also daß die Roheit eine neue Erscheinung sei, be¬ streikn wir. Aber vorhanden ist sie, während sie sich bei den Italienern z. B. weit weniger bemerklich macht. Alle Reiseberichte stimmen darin überein, daß sich in Italien die armen Leute, so zerlumpt und schmutzig sie sein mögen, taktvoll zu benehmen wissen; ja der Analphabet zeigt dort oft mehr Takt und Selbstbeherr¬ schung, als mancher deutsche Professor. Hase sagt in dem neulich an dieser Stelle erwähnten Buche, Rom habe keinen Pöbel, auch in der ausgelassensten Lust des Karnevals begehe das Volk nichts Unanständiges. (Wobei noch in Betracht zu ziehen ist, daß die Italiener gnr keinen Anspruch darauf erheben, für ein züchtiges Volk gehalten zu werden.) Als vor einiger Zeit in Rom ein feierlicher deutscher Gottesdienst gehalten wurde, entstand beim Eintritt in den engen Raum ein un-

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_208578
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_208578/588
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_208578/588>, abgerufen am 23.07.2024.