Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Viertes Vierteljahr.Die Mac Ainley-Bitt hie und da eine Ermäßigung ausgebeten haben, die sie nicht glaubte" entbehren Es giebt nur ein Land, das sich mit den Vereinigten Staaten im Reich¬ Die Mac Ainley-Bitt hie und da eine Ermäßigung ausgebeten haben, die sie nicht glaubte» entbehren Es giebt nur ein Land, das sich mit den Vereinigten Staaten im Reich¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0311" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/208890"/> <fw type="header" place="top"> Die Mac Ainley-Bitt</fw><lb/> <p xml:id="ID_883" prev="#ID_882"> hie und da eine Ermäßigung ausgebeten haben, die sie nicht glaubte» entbehren<lb/> zu können, dann aber, das; in dein Baterlaude Carehs die Idee von der Not<lb/> wendigkeit der Schutzzölle doch auch außerhalb der Industrien'und ihrer Kreise<lb/> Wurzel gefaßt habe» mag; darauf deutet die Anekdote hin, die der bekannte<lb/> englische Freihändler F, H. Farrer in der 'I'nnvL jüngst erzählte: der amerika¬<lb/> nische Farmer bleibt gegen Bestrebungen, die ans Despotismus oder Atheismus<lb/> hinziele», völlig gleichgiltig; aber sowie auf die Absicht einer »läßigen Her¬<lb/> absetzung der Schutzzölle die Rede kommt, sagt er: „Dann, Sir, werde ich mir<lb/> meine Flinte herunterlangen!"</p><lb/> <p xml:id="ID_884" next="#ID_885"> Es giebt nur ein Land, das sich mit den Vereinigten Staaten im Reich¬<lb/> tum seiner natürlichen Beschaffenheit vielleicht messen kann, das ist China.<lb/> Aber China ist nicht nnr eine korr-r lueog'ickta,', sondern auch ein verschlossenes<lb/> Paradies für den Welthandel, und ob in absehbarer Zeit die Söhne des<lb/> Himmels das Schwert der Prohibition in die Scheide stecken werden, steht<lb/> noch dahin; dazu müssen offenbar Hungersnöte und Überschwemmungen im<lb/> Innern noch drückender und das liebewerbende Drängen der Europäer an den<lb/> Grenzen noch dringender werden. Aber trotz der erstaunlichen Schilderungen,<lb/> die Nichthofen von den nngeholienen Schützen Chinas entworfen hat, wird<lb/> Nordamerika in gewisser Beziehung die erste Stelle behaupten können. In<lb/> der That, wer ans der Weltausstellung zu Neworleans im Jahre Z88-4 vor<lb/> dem fünfzehn Fuß hohen Gvldwürfel gestanden hat, wer dn aufgetürmt fah<lb/> die Haufen der Silbererze von Idaho und Newmexikv, der lebhast gefärbten<lb/> Kupfererze von Arizona, die Berge aus Weizenähren von Dakota und Ne-<lb/> brnska, von Maiskolben aus dem östlichen Kansas, wer daneben eine stolze<lb/> Industrie ihre glänzenden Leistungen entfalten sah, der muß sich nach seinen<lb/> europäischen Begriffe» ärmlich erschiene» sein und niedergedrückten Sinnes<lb/> verstanden habe», wann» alljährlich Tausende Europa verlasse», um in diesen<lb/> gelobten Ländern eine neue Heimat zu gründen. Was fehlt Amerika? Man<lb/> sollte meinen, es könnte die ganze übrige Welt leichthin entbehren. Was be¬<lb/> deutet eine Prohibitivpolitik für ein Land, wo Milch und Honig fließt! Man<lb/> denke an die unabsehbaren Getreidefelder von Jndiana und Iowa, an d>e Bnsch-<lb/> prärien von Ohio und Illinois: erscheinen sie nicht viel reicher, als selbst die<lb/> berühmten russischen Tschernosjvm, die Schwarzerdeländer, die selbst bei exten¬<lb/> siver Dreifelderwirtschaft kolossale Erträge geben? Was liefert uns Schlesien<lb/> und Westfalen an Eisen gegenüber den Mengen, die rings um die Alleg-<lb/> hanies gelagert sind, gegenüber den Lagern von Magnet- und Roteisen¬<lb/> stein, die sich in Alabama, Michigan, Newhvrk und Newjerseh dehnen? Das<lb/> erste Kohlenland der Welt ist England; und doch hat die Steiutvhlenproduktivn<lb/> der Bereinigten Staaten den Umfang der englischen fast schon erreicht, während<lb/> sie doch blutjung, die englische dagegen die älteste der Welt ist. Aller der<lb/> amerikanische Boden birgt auch das vielleicht Zwanzig- bis Dreißigsache der</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0311]
Die Mac Ainley-Bitt
hie und da eine Ermäßigung ausgebeten haben, die sie nicht glaubte» entbehren
zu können, dann aber, das; in dein Baterlaude Carehs die Idee von der Not
wendigkeit der Schutzzölle doch auch außerhalb der Industrien'und ihrer Kreise
Wurzel gefaßt habe» mag; darauf deutet die Anekdote hin, die der bekannte
englische Freihändler F, H. Farrer in der 'I'nnvL jüngst erzählte: der amerika¬
nische Farmer bleibt gegen Bestrebungen, die ans Despotismus oder Atheismus
hinziele», völlig gleichgiltig; aber sowie auf die Absicht einer »läßigen Her¬
absetzung der Schutzzölle die Rede kommt, sagt er: „Dann, Sir, werde ich mir
meine Flinte herunterlangen!"
Es giebt nur ein Land, das sich mit den Vereinigten Staaten im Reich¬
tum seiner natürlichen Beschaffenheit vielleicht messen kann, das ist China.
Aber China ist nicht nnr eine korr-r lueog'ickta,', sondern auch ein verschlossenes
Paradies für den Welthandel, und ob in absehbarer Zeit die Söhne des
Himmels das Schwert der Prohibition in die Scheide stecken werden, steht
noch dahin; dazu müssen offenbar Hungersnöte und Überschwemmungen im
Innern noch drückender und das liebewerbende Drängen der Europäer an den
Grenzen noch dringender werden. Aber trotz der erstaunlichen Schilderungen,
die Nichthofen von den nngeholienen Schützen Chinas entworfen hat, wird
Nordamerika in gewisser Beziehung die erste Stelle behaupten können. In
der That, wer ans der Weltausstellung zu Neworleans im Jahre Z88-4 vor
dem fünfzehn Fuß hohen Gvldwürfel gestanden hat, wer dn aufgetürmt fah
die Haufen der Silbererze von Idaho und Newmexikv, der lebhast gefärbten
Kupfererze von Arizona, die Berge aus Weizenähren von Dakota und Ne-
brnska, von Maiskolben aus dem östlichen Kansas, wer daneben eine stolze
Industrie ihre glänzenden Leistungen entfalten sah, der muß sich nach seinen
europäischen Begriffe» ärmlich erschiene» sein und niedergedrückten Sinnes
verstanden habe», wann» alljährlich Tausende Europa verlasse», um in diesen
gelobten Ländern eine neue Heimat zu gründen. Was fehlt Amerika? Man
sollte meinen, es könnte die ganze übrige Welt leichthin entbehren. Was be¬
deutet eine Prohibitivpolitik für ein Land, wo Milch und Honig fließt! Man
denke an die unabsehbaren Getreidefelder von Jndiana und Iowa, an d>e Bnsch-
prärien von Ohio und Illinois: erscheinen sie nicht viel reicher, als selbst die
berühmten russischen Tschernosjvm, die Schwarzerdeländer, die selbst bei exten¬
siver Dreifelderwirtschaft kolossale Erträge geben? Was liefert uns Schlesien
und Westfalen an Eisen gegenüber den Mengen, die rings um die Alleg-
hanies gelagert sind, gegenüber den Lagern von Magnet- und Roteisen¬
stein, die sich in Alabama, Michigan, Newhvrk und Newjerseh dehnen? Das
erste Kohlenland der Welt ist England; und doch hat die Steiutvhlenproduktivn
der Bereinigten Staaten den Umfang der englischen fast schon erreicht, während
sie doch blutjung, die englische dagegen die älteste der Welt ist. Aller der
amerikanische Boden birgt auch das vielleicht Zwanzig- bis Dreißigsache der
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