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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Drittes Vierteljahr.

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ganze Verlorne Mcnschencirveit, diese radikale Vernichtung. Der Friedenskongreß
hat jetzt Unrecht; die Kultur scheint mir weit entfernt, Hobbes hat mit seinem
Ausspruch recht: Ilomn iumüni in^nrs. Ich habe 8-rink ^ntoino begonnen, und es
würde vielleicht ziemlich gut weitergehen, wenn ich nicht an den Krieg denken müßte.
Der Spießbürger ist hier nicht mehr zu halten; er findet, daß Preußen zu unver¬
schämt gewesen sei, und will sich rächen; Sie haben erfahren, daß ein Herr der
Kammer vorgeschlagen hat, das Großherzogtnm Baden zu plündern! Ach, weshalb
kann ich nicht bei den Beduinen leben!""

Auch für George Sand war das "schreckliche Jahr der Grenzstein ihrer
dichterischen Thätigkeit, das Ende ihrer romantischen Geistesrichtung; in dem
"Tagebuch eines Reisenden wahrend des Krieges" spricht sie in edler aber tief¬
trauriger Sprache ihren ganzen Schmerz aus, von dem sie sich nicht wieder er¬
holen konnte. Hin und wieder bricht bei Flanbert ein optimistischer Gedanke durch;
so schreibt er einmal: "Vielleicht wird Preußen eine tüchtige Schlappe erleiden, und
das könnte zu den. Plänen der Vorsehung stimmen, wieder das europäische Gleich¬
gewicht herzustellen. Dies Land fängt an, an Hypertrophie zu leiden, wie es
mit Frankreich zur Zeit Ludwigs XIV. und Napoleons der Fall war. Die andern
Organe sind dadurch in ihrer Bethätigung behindert; daher die allgemeine Unruhe.
Würde ein furchtbarer Aderlaß nützlich sein?" Aber auch der Blick auf Frankreich
und das französische Volk wirkt auf Flanbert gerade nicht erhebend: ,,studirt jetzt
einmal den guten Franzmann; er ist riesenhaft! er bewundert "den Rhein" von
Musset und fragt, ob Musset noch etwas andres gemacht habe. Musset wird mit
einemmale Nationaldichter und sticht den Bvrauger ans! Welche ungeheure aber
wenig heitere Pvssenreisierei ist das alles!" "Ich bin, fährt er in einem andern
Briefe fort, in Paris gewesen; ich kenne jetzt den Pariser gründlich und habe in
meinem Herzen den blutdürstigsten Staatsmännern aus dem Jahre 1793 Abbitte
geleistet. Jetzt verstehe ich sie! Welche Verrcmntheit, welche Unwissenheit, welche
Anmaßung! Meine Lnndsleute erregen in mir den Wunsch, nuszuspeien. Dieses
Volk verdient gezüchtigt zu werden, und ich fürchte, das wird auch geschehen. Es
ist mir unmöglich, jetzt irgend etwas zu lesen oder gnr etwas zu schreiben. Ich
verbringe wie jedermann meine Zeit und warte ans Neuigkeiten."

Nachdem aber der furchtbare Schlag gefallen, nachdem das kaiserliche Frank¬
reich zu Grabe getragen war und das Vaterland in seinem Bestände bedroht zu
sein schien, da griff much Flanbert trotz seiner fünfzig Jahre zu den Waffen. "Nun
sind wir also, schreibt er an George Sand, in die Tiefe des Abgrunds hinein-
geraten! Ein schmachvoller Friede wird vielleicht nicht angenommen werden; die
Preußen wollen Paris zerstören, das ist ihr Traum! . . . Paris wird das Schicksal
Warschaus teilen; Sie betrüben mich mit Ihrer Begeisterung für die Republik.
Können Sie noch in dem Augenblick, wo wir durch den reinsten Positivismus
besiegt worden sind, an Trugbilder glauben? Wie es mich immer kommen mag,
die Leute, die jetzt die Macht haben, werden geopfert werden, und die Republik
wird ihrem Schicksal folgen. sehen Sie, ich verteidige diese arme Republik, aber
ich glaube nicht an sie. ' Das ist alles, was ich Ihnen zu sagen habe; ich hätte
Ihnen eigentlich sehr viel andre Dinge zu berichten, aber mein Kopf ist nicht frei;
die Traurigkeit stürzt in Katarakten, in Strömen, in Meeren auf mich ein -- es
ist nicht möglich, noch mehr zu leiden. Zuweilen fürchte ich, wahnsinnig zu
werden; schon wenn ich meine Angen ans das Gesicht meiner Mutter richte,
schwindet alle meine Willenskraft dahin. Die Versessenheit, die Wahrheit nicht
sehen zu wollen, hat uns so weit gebracht! Der Hang zum Erkünsteltem und zur


ganze Verlorne Mcnschencirveit, diese radikale Vernichtung. Der Friedenskongreß
hat jetzt Unrecht; die Kultur scheint mir weit entfernt, Hobbes hat mit seinem
Ausspruch recht: Ilomn iumüni in^nrs. Ich habe 8-rink ^ntoino begonnen, und es
würde vielleicht ziemlich gut weitergehen, wenn ich nicht an den Krieg denken müßte.
Der Spießbürger ist hier nicht mehr zu halten; er findet, daß Preußen zu unver¬
schämt gewesen sei, und will sich rächen; Sie haben erfahren, daß ein Herr der
Kammer vorgeschlagen hat, das Großherzogtnm Baden zu plündern! Ach, weshalb
kann ich nicht bei den Beduinen leben!""

Auch für George Sand war das „schreckliche Jahr der Grenzstein ihrer
dichterischen Thätigkeit, das Ende ihrer romantischen Geistesrichtung; in dem
„Tagebuch eines Reisenden wahrend des Krieges" spricht sie in edler aber tief¬
trauriger Sprache ihren ganzen Schmerz aus, von dem sie sich nicht wieder er¬
holen konnte. Hin und wieder bricht bei Flanbert ein optimistischer Gedanke durch;
so schreibt er einmal: „Vielleicht wird Preußen eine tüchtige Schlappe erleiden, und
das könnte zu den. Plänen der Vorsehung stimmen, wieder das europäische Gleich¬
gewicht herzustellen. Dies Land fängt an, an Hypertrophie zu leiden, wie es
mit Frankreich zur Zeit Ludwigs XIV. und Napoleons der Fall war. Die andern
Organe sind dadurch in ihrer Bethätigung behindert; daher die allgemeine Unruhe.
Würde ein furchtbarer Aderlaß nützlich sein?" Aber auch der Blick auf Frankreich
und das französische Volk wirkt auf Flanbert gerade nicht erhebend: ,,studirt jetzt
einmal den guten Franzmann; er ist riesenhaft! er bewundert »den Rhein« von
Musset und fragt, ob Musset noch etwas andres gemacht habe. Musset wird mit
einemmale Nationaldichter und sticht den Bvrauger ans! Welche ungeheure aber
wenig heitere Pvssenreisierei ist das alles!" „Ich bin, fährt er in einem andern
Briefe fort, in Paris gewesen; ich kenne jetzt den Pariser gründlich und habe in
meinem Herzen den blutdürstigsten Staatsmännern aus dem Jahre 1793 Abbitte
geleistet. Jetzt verstehe ich sie! Welche Verrcmntheit, welche Unwissenheit, welche
Anmaßung! Meine Lnndsleute erregen in mir den Wunsch, nuszuspeien. Dieses
Volk verdient gezüchtigt zu werden, und ich fürchte, das wird auch geschehen. Es
ist mir unmöglich, jetzt irgend etwas zu lesen oder gnr etwas zu schreiben. Ich
verbringe wie jedermann meine Zeit und warte ans Neuigkeiten."

Nachdem aber der furchtbare Schlag gefallen, nachdem das kaiserliche Frank¬
reich zu Grabe getragen war und das Vaterland in seinem Bestände bedroht zu
sein schien, da griff much Flanbert trotz seiner fünfzig Jahre zu den Waffen. „Nun
sind wir also, schreibt er an George Sand, in die Tiefe des Abgrunds hinein-
geraten! Ein schmachvoller Friede wird vielleicht nicht angenommen werden; die
Preußen wollen Paris zerstören, das ist ihr Traum! . . . Paris wird das Schicksal
Warschaus teilen; Sie betrüben mich mit Ihrer Begeisterung für die Republik.
Können Sie noch in dem Augenblick, wo wir durch den reinsten Positivismus
besiegt worden sind, an Trugbilder glauben? Wie es mich immer kommen mag,
die Leute, die jetzt die Macht haben, werden geopfert werden, und die Republik
wird ihrem Schicksal folgen. sehen Sie, ich verteidige diese arme Republik, aber
ich glaube nicht an sie. ' Das ist alles, was ich Ihnen zu sagen habe; ich hätte
Ihnen eigentlich sehr viel andre Dinge zu berichten, aber mein Kopf ist nicht frei;
die Traurigkeit stürzt in Katarakten, in Strömen, in Meeren auf mich ein — es
ist nicht möglich, noch mehr zu leiden. Zuweilen fürchte ich, wahnsinnig zu
werden; schon wenn ich meine Angen ans das Gesicht meiner Mutter richte,
schwindet alle meine Willenskraft dahin. Die Versessenheit, die Wahrheit nicht
sehen zu wollen, hat uns so weit gebracht! Der Hang zum Erkünsteltem und zur


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_207936/243>, abgerufen am 25.07.2024.