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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr.

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Die antiken Sarkophage

Die bedeutendste Förderung werden alle diese Untersuchungen erfahren, wenn
erst das große, vom deutschen archäologischen Institut unternommene Sarkophag-
Werk beendet sein wird.

Der Anfang dieses gewaltigen Unternehmens, das in den nächsten Jahre"
womöglich sämtliche bekannte Sarkophage in guten Abbildungen mit begleitenden
kritischen und exegetischen Text bringen wird, ist vor kurzem ausgegeben worden
unter der Aufschrift: Die antiken Sarkophagreliefs, im Auftrage des
kais. dentschen archäologischen Instituts mit Benutzung der Vorarbeiten von
Friedrich Mütz herausgegeben und bearbeitet von Carl Robert. Zweiter
Band. Mythologische Cyklen, (Berlin, G. Grotesche Buchhandlung, 1890.)

Über die Vorgeschichte und die Absicht des Werkes sagen die leitenden
Männer unsers Instituts: "Die Herausgabe der antiken Sarkophagreliefs
bildet ein Glied in der Reihe der Unternehmungen des kais. archäologischen
Instituts, durch welche dieses nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden
Mittel und Kräfte duzn beitragen will, daß der sonst unübersehbare archäo¬
logische Stoff nach Gruppen des unter einen entscheidenden Gesichtspunkt
zusammengehörigen nutzbar vorgelegt werde. Es sind Unternehmungen, ver¬
wandt den Jnschrifteusammlungen, wie sie die königl. preußische Akademie der
Wissenschaften erfolgreich in die Hand genommen hat. Eduard Gerhards
etruskische Spiegel gaben das erste Beispiel der Durchführung einer solchen
Absicht. Die von H. v. Brunn begonnenen, jetzt von Gustav Körte fortge¬
setzten etruskischen Urnen folgten. Ein andres Werk gleicher Art ist das der
antiken Terrakotten, vou welchem bis jetzt zwei Bände unter Reinhard Keknlvs
Leitung ans Licht getreten sind. Der Plan, auch die antiken Snrkophagreliefs
in einer Publikation zu vereinigen, wurde bereits von Otto Jahr ins Ange
gefaßt, aber erst nach seinem Tode von Friedrich Matz im Jahre 1870
wirksam in Angriff genommen. Durch Matz's (sie) frühzeitigen Hingang war
das Unternehmen im Jahre 1875 wieder verwaist. Adolf Michaelis und nach
ihm Alexander Cvnze sorgten bis zum Jahre 1879 dafür, daß es wenigstens
nicht ganz ruhte. Dann übernahm Carl Robert die Arbeit. Er hat seine
volle Kraft dafür eingesetzt, und seiner Bemühung ist es -zu danken, daß das
Ganze in Plan und Ausführung aufs neue gefördert jwvrdenj ist, und daß jetzt
ein Band, der Reihenfolge im Werke nach der zweite, ausgegeben werden kann.
Das ganze Werk ist ans sechs Bände in folgender Anordnung berechnet:
Erster Band: Menschenleben; zweiter Band: Mythologische Cyklen; dritter
Band: Einzelmythen; vierter Band: Bakchischer Kreis; fünfter Band: Musen,
Nereiden, Eroten; sechster Band: Dekoratives."




Die antiken Sarkophage

Die bedeutendste Förderung werden alle diese Untersuchungen erfahren, wenn
erst das große, vom deutschen archäologischen Institut unternommene Sarkophag-
Werk beendet sein wird.

Der Anfang dieses gewaltigen Unternehmens, das in den nächsten Jahre»
womöglich sämtliche bekannte Sarkophage in guten Abbildungen mit begleitenden
kritischen und exegetischen Text bringen wird, ist vor kurzem ausgegeben worden
unter der Aufschrift: Die antiken Sarkophagreliefs, im Auftrage des
kais. dentschen archäologischen Instituts mit Benutzung der Vorarbeiten von
Friedrich Mütz herausgegeben und bearbeitet von Carl Robert. Zweiter
Band. Mythologische Cyklen, (Berlin, G. Grotesche Buchhandlung, 1890.)

Über die Vorgeschichte und die Absicht des Werkes sagen die leitenden
Männer unsers Instituts: „Die Herausgabe der antiken Sarkophagreliefs
bildet ein Glied in der Reihe der Unternehmungen des kais. archäologischen
Instituts, durch welche dieses nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden
Mittel und Kräfte duzn beitragen will, daß der sonst unübersehbare archäo¬
logische Stoff nach Gruppen des unter einen entscheidenden Gesichtspunkt
zusammengehörigen nutzbar vorgelegt werde. Es sind Unternehmungen, ver¬
wandt den Jnschrifteusammlungen, wie sie die königl. preußische Akademie der
Wissenschaften erfolgreich in die Hand genommen hat. Eduard Gerhards
etruskische Spiegel gaben das erste Beispiel der Durchführung einer solchen
Absicht. Die von H. v. Brunn begonnenen, jetzt von Gustav Körte fortge¬
setzten etruskischen Urnen folgten. Ein andres Werk gleicher Art ist das der
antiken Terrakotten, vou welchem bis jetzt zwei Bände unter Reinhard Keknlvs
Leitung ans Licht getreten sind. Der Plan, auch die antiken Snrkophagreliefs
in einer Publikation zu vereinigen, wurde bereits von Otto Jahr ins Ange
gefaßt, aber erst nach seinem Tode von Friedrich Matz im Jahre 1870
wirksam in Angriff genommen. Durch Matz's (sie) frühzeitigen Hingang war
das Unternehmen im Jahre 1875 wieder verwaist. Adolf Michaelis und nach
ihm Alexander Cvnze sorgten bis zum Jahre 1879 dafür, daß es wenigstens
nicht ganz ruhte. Dann übernahm Carl Robert die Arbeit. Er hat seine
volle Kraft dafür eingesetzt, und seiner Bemühung ist es -zu danken, daß das
Ganze in Plan und Ausführung aufs neue gefördert jwvrdenj ist, und daß jetzt
ein Band, der Reihenfolge im Werke nach der zweite, ausgegeben werden kann.
Das ganze Werk ist ans sechs Bände in folgender Anordnung berechnet:
Erster Band: Menschenleben; zweiter Band: Mythologische Cyklen; dritter
Band: Einzelmythen; vierter Band: Bakchischer Kreis; fünfter Band: Musen,
Nereiden, Eroten; sechster Band: Dekoratives."




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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_207294/572>, abgerufen am 22.07.2024.