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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr.

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Genossen, deine Brüder waren, und deren Widersacher dn geworden bist, deren
Interessen dn bestreitest, deren Überzeugungen dn verleugnest, und -- an denen
du doch mit allen Fibern deines Herzens hängst!" In diesen Worten liegt el"
persönliches Bekenntnis der Dichtern,. Sie fühlt sich noch immer als Gräfin, wenn
anch ihr gesunder Sinn den Wert des Menschen nicht "ach seiner Herkunft, sondern
nach seinem eignen sittlichen Thun zu bestimmen gelernt hat; aber eine Feindin deS
Adels ist sie so wenig geworden, so wenig sie überhaupt dem Menschenhasi in ihr
Herz Einlaß gestattete. In andern Novellen und Erzählungen hat sich ihre Satire
gegen die reichen und hartherzigen Bankiers (Wieder die Alte) gerichtet; die Be¬
schränktheit des stolze" bürgerlichen Pfeffersacks hat sie schou im ..Bozena" gegeißelt;
niemals vergas; sie, den satirischen Gestalten lichtvolle, ideale Menschen gegenüber¬
zustellen, ans "Comtesse Mnschi" folgt unmittelbar "Comtesse Paula," und kann-
jemals fehlt es selbst in ihren satirischen Adelsgestalten an Zügen, die uns trotz
aller Schwächen doch für sie wegen ihrer Ritterlichkeit und Frische einnehmen.
Wenn uun da ein Kritiker kommt und sich zum galanten Verteidiger der "berühmten
Wiener Comtessen" mit folgenden Sähen auswirft! "Vollends lassen wir auf die
"Einzigen in ihrer Art, die berühmten Wiener Comtessen." wie Frau v, Ebner
sagt, nichts kommen. Das mögen Mädchen sein, die in ihrer Art, sich zu geben
und zu sprechen, etwas amerikanisch frei erscheinen, aber das sind offene, gesunde
(auch körperlich frische) Naturen, nicht zimperlich und die Augen niederschlagend,
denen aber doch niemand nahe zu trete" wagen dürfte: sie würden nicht nach
"Muttern" r"fe", sonder" sich selbst Genugthuung verschaffen. Sie heiraten, nach¬
dem sie ihre Jugend genossen, standesgemäß. Denn sie halten an den Traditionen
fest und haben viel Familiensinn, werden gute Ehefrauen und gute Mütter, stets
durch und durch Damen der großen Welt" -- so muß man sagen, daß es doch
geradezu komisch ist. die Ebner mit ihren eignen Waffen schlagen zu wollen. Denn
das Bild, das der Kritiker in diesen Sätzen entwirft, ist ja ganz und gar das der
Comtesse Mnschi, der berühmtesten aller Wiener Comtessen. Wie kaun man also der
Dichterin vorwerfen, daß sie die Comtessen nicht kenne? Das ist doch schon absicht¬
liches Mißwollen und Mißverstehen. Was aber der Kritiker hinter der Phrase "durch
und durch Damen der großen Welt" verbirgt, das eben deckt die Ebner mit lobens¬
werter Rückstchtslosigkeit auf, indem sie uus die banalen Interessen dieser "große"
Welt" offenbart, die in der Fremde am Sport und Turf ihren Gipfelpunkt finde".
Nicht gegen deu Charakter der Comtessen, sondern gegen ihre Ideale hat sich die
Satire der Ebner gerichtet. Und ist das etwa nicht'berechtigt? Kann mau diesen
adlichen Kreisen, die sich durch Darstellung lebender Bilder, pompöser Ballette u. dergl.
vor der Neuusaisvu die Zeit vertreiben, edlere Beschäftigungen nachweise"? Der
Kritiker Nieist ferner darauf hin, daß sich der österreichische Adel gegenwärtig überall
an den Staats- und Privatgeschäften mit Eifer beteilige. Das ist wahr; Gr"f
Taaffe hat mit rücksichtslosem Nepotismus überall in der Staatsverwaltung die
Adlichen allen andern Beamten vorgezogen, und unser Kritiker unterläßt es """>
nicht, deu Grafen Tnaffe als Autorität zu zitiren. Wie aber darf man der Ebner
den Vorwurf machen, daß sie diese Zustände nicht kenne, da sie es doch war, die
vom Beginn ihrer litterarischen Laufbahn an die Notwendigkeit der Teilnahme des
Adels an den Staatsgeschäfte" und großen Judustrieunternehmunge" "ansdrücklich
gefordert hat, und die alle Satire nur gegen jene Überlieferung der l-rum!" skiAnc,"-"
richtete, die die Arbeit "ur als Pflicht der Bürgerlichen, de" Müßiggang als Vor¬
recht des Adlichen bezeichnete? Wenn sich die Zeiten geändert haben, so muß die
Gerechtigkeit einen Teil des Dantes für diese Besserung Marie Ebner zuerkenne"-


Genossen, deine Brüder waren, und deren Widersacher dn geworden bist, deren
Interessen dn bestreitest, deren Überzeugungen dn verleugnest, und — an denen
du doch mit allen Fibern deines Herzens hängst!" In diesen Worten liegt el»
persönliches Bekenntnis der Dichtern,. Sie fühlt sich noch immer als Gräfin, wenn
anch ihr gesunder Sinn den Wert des Menschen nicht «ach seiner Herkunft, sondern
nach seinem eignen sittlichen Thun zu bestimmen gelernt hat; aber eine Feindin deS
Adels ist sie so wenig geworden, so wenig sie überhaupt dem Menschenhasi in ihr
Herz Einlaß gestattete. In andern Novellen und Erzählungen hat sich ihre Satire
gegen die reichen und hartherzigen Bankiers (Wieder die Alte) gerichtet; die Be¬
schränktheit des stolze» bürgerlichen Pfeffersacks hat sie schou im ..Bozena" gegeißelt;
niemals vergas; sie, den satirischen Gestalten lichtvolle, ideale Menschen gegenüber¬
zustellen, ans „Comtesse Mnschi" folgt unmittelbar „Comtesse Paula," und kann-
jemals fehlt es selbst in ihren satirischen Adelsgestalten an Zügen, die uns trotz
aller Schwächen doch für sie wegen ihrer Ritterlichkeit und Frische einnehmen.
Wenn uun da ein Kritiker kommt und sich zum galanten Verteidiger der „berühmten
Wiener Comtessen" mit folgenden Sähen auswirft! „Vollends lassen wir auf die
»Einzigen in ihrer Art, die berühmten Wiener Comtessen.« wie Frau v, Ebner
sagt, nichts kommen. Das mögen Mädchen sein, die in ihrer Art, sich zu geben
und zu sprechen, etwas amerikanisch frei erscheinen, aber das sind offene, gesunde
(auch körperlich frische) Naturen, nicht zimperlich und die Augen niederschlagend,
denen aber doch niemand nahe zu trete» wagen dürfte: sie würden nicht nach
»Muttern« r»fe», sonder» sich selbst Genugthuung verschaffen. Sie heiraten, nach¬
dem sie ihre Jugend genossen, standesgemäß. Denn sie halten an den Traditionen
fest und haben viel Familiensinn, werden gute Ehefrauen und gute Mütter, stets
durch und durch Damen der großen Welt" — so muß man sagen, daß es doch
geradezu komisch ist. die Ebner mit ihren eignen Waffen schlagen zu wollen. Denn
das Bild, das der Kritiker in diesen Sätzen entwirft, ist ja ganz und gar das der
Comtesse Mnschi, der berühmtesten aller Wiener Comtessen. Wie kaun man also der
Dichterin vorwerfen, daß sie die Comtessen nicht kenne? Das ist doch schon absicht¬
liches Mißwollen und Mißverstehen. Was aber der Kritiker hinter der Phrase „durch
und durch Damen der großen Welt" verbirgt, das eben deckt die Ebner mit lobens¬
werter Rückstchtslosigkeit auf, indem sie uus die banalen Interessen dieser „große»
Welt" offenbart, die in der Fremde am Sport und Turf ihren Gipfelpunkt finde».
Nicht gegen deu Charakter der Comtessen, sondern gegen ihre Ideale hat sich die
Satire der Ebner gerichtet. Und ist das etwa nicht'berechtigt? Kann mau diesen
adlichen Kreisen, die sich durch Darstellung lebender Bilder, pompöser Ballette u. dergl.
vor der Neuusaisvu die Zeit vertreiben, edlere Beschäftigungen nachweise»? Der
Kritiker Nieist ferner darauf hin, daß sich der österreichische Adel gegenwärtig überall
an den Staats- und Privatgeschäften mit Eifer beteilige. Das ist wahr; Gr»f
Taaffe hat mit rücksichtslosem Nepotismus überall in der Staatsverwaltung die
Adlichen allen andern Beamten vorgezogen, und unser Kritiker unterläßt es »"">
nicht, deu Grafen Tnaffe als Autorität zu zitiren. Wie aber darf man der Ebner
den Vorwurf machen, daß sie diese Zustände nicht kenne, da sie es doch war, die
vom Beginn ihrer litterarischen Laufbahn an die Notwendigkeit der Teilnahme des
Adels an den Staatsgeschäfte» und großen Judustrieunternehmunge» »ansdrücklich
gefordert hat, und die alle Satire nur gegen jene Überlieferung der l-rum!« skiAnc,«-«
richtete, die die Arbeit »ur als Pflicht der Bürgerlichen, de» Müßiggang als Vor¬
recht des Adlichen bezeichnete? Wenn sich die Zeiten geändert haben, so muß die
Gerechtigkeit einen Teil des Dantes für diese Besserung Marie Ebner zuerkenne»-


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[0294] Genossen, deine Brüder waren, und deren Widersacher dn geworden bist, deren Interessen dn bestreitest, deren Überzeugungen dn verleugnest, und — an denen du doch mit allen Fibern deines Herzens hängst!" In diesen Worten liegt el» persönliches Bekenntnis der Dichtern,. Sie fühlt sich noch immer als Gräfin, wenn anch ihr gesunder Sinn den Wert des Menschen nicht «ach seiner Herkunft, sondern nach seinem eignen sittlichen Thun zu bestimmen gelernt hat; aber eine Feindin deS Adels ist sie so wenig geworden, so wenig sie überhaupt dem Menschenhasi in ihr Herz Einlaß gestattete. In andern Novellen und Erzählungen hat sich ihre Satire gegen die reichen und hartherzigen Bankiers (Wieder die Alte) gerichtet; die Be¬ schränktheit des stolze» bürgerlichen Pfeffersacks hat sie schou im ..Bozena" gegeißelt; niemals vergas; sie, den satirischen Gestalten lichtvolle, ideale Menschen gegenüber¬ zustellen, ans „Comtesse Mnschi" folgt unmittelbar „Comtesse Paula," und kann- jemals fehlt es selbst in ihren satirischen Adelsgestalten an Zügen, die uns trotz aller Schwächen doch für sie wegen ihrer Ritterlichkeit und Frische einnehmen. Wenn uun da ein Kritiker kommt und sich zum galanten Verteidiger der „berühmten Wiener Comtessen" mit folgenden Sähen auswirft! „Vollends lassen wir auf die »Einzigen in ihrer Art, die berühmten Wiener Comtessen.« wie Frau v, Ebner sagt, nichts kommen. Das mögen Mädchen sein, die in ihrer Art, sich zu geben und zu sprechen, etwas amerikanisch frei erscheinen, aber das sind offene, gesunde (auch körperlich frische) Naturen, nicht zimperlich und die Augen niederschlagend, denen aber doch niemand nahe zu trete» wagen dürfte: sie würden nicht nach »Muttern« r»fe», sonder» sich selbst Genugthuung verschaffen. Sie heiraten, nach¬ dem sie ihre Jugend genossen, standesgemäß. Denn sie halten an den Traditionen fest und haben viel Familiensinn, werden gute Ehefrauen und gute Mütter, stets durch und durch Damen der großen Welt" — so muß man sagen, daß es doch geradezu komisch ist. die Ebner mit ihren eignen Waffen schlagen zu wollen. Denn das Bild, das der Kritiker in diesen Sätzen entwirft, ist ja ganz und gar das der Comtesse Mnschi, der berühmtesten aller Wiener Comtessen. Wie kaun man also der Dichterin vorwerfen, daß sie die Comtessen nicht kenne? Das ist doch schon absicht¬ liches Mißwollen und Mißverstehen. Was aber der Kritiker hinter der Phrase „durch und durch Damen der großen Welt" verbirgt, das eben deckt die Ebner mit lobens¬ werter Rückstchtslosigkeit auf, indem sie uus die banalen Interessen dieser „große» Welt" offenbart, die in der Fremde am Sport und Turf ihren Gipfelpunkt finde». Nicht gegen deu Charakter der Comtessen, sondern gegen ihre Ideale hat sich die Satire der Ebner gerichtet. Und ist das etwa nicht'berechtigt? Kann mau diesen adlichen Kreisen, die sich durch Darstellung lebender Bilder, pompöser Ballette u. dergl. vor der Neuusaisvu die Zeit vertreiben, edlere Beschäftigungen nachweise»? Der Kritiker Nieist ferner darauf hin, daß sich der österreichische Adel gegenwärtig überall an den Staats- und Privatgeschäften mit Eifer beteilige. Das ist wahr; Gr»f Taaffe hat mit rücksichtslosem Nepotismus überall in der Staatsverwaltung die Adlichen allen andern Beamten vorgezogen, und unser Kritiker unterläßt es »""> nicht, deu Grafen Tnaffe als Autorität zu zitiren. Wie aber darf man der Ebner den Vorwurf machen, daß sie diese Zustände nicht kenne, da sie es doch war, die vom Beginn ihrer litterarischen Laufbahn an die Notwendigkeit der Teilnahme des Adels an den Staatsgeschäfte» und großen Judustrieunternehmunge» »ansdrücklich gefordert hat, und die alle Satire nur gegen jene Überlieferung der l-rum!« skiAnc,«-« richtete, die die Arbeit »ur als Pflicht der Bürgerlichen, de» Müßiggang als Vor¬ recht des Adlichen bezeichnete? Wenn sich die Zeiten geändert haben, so muß die Gerechtigkeit einen Teil des Dantes für diese Besserung Marie Ebner zuerkenne»-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_207294/294>, abgerufen am 22.06.2024.