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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr.

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^aimund-Relignieu

nachdem er der Phantasie ihr goldenes Migelpacir ersetzt und HermiouenS Land
zur Dichterinsel geweiht, Wucht er mit dem Sonnenwcigeii majestätisch in jdas Meer,
welches im Abendroth erglühtj die Muth., Tempel und Meer ergliihen im Abend-
roth, Venus glänzt am Himmel und ein feierlicher Chor schließt das Ganze.


Ferdinand Raimund.

Zum Schluß können wir noch eine Reihe von Strophen des "Aschen¬
liedes" im "Bauer als Millionär" mitteilen, die auch noch nicht gedruckt
worden sind. Glvssy teilt deren mehrere im Anhang des dritten Bandes seiner
Ausgabe mit. Je nach Ort, Jahreszeit und Gelegenheit seines Auftretens i"
dieser seiner berühmtesten Rolle (Moritz von Schwind hat damals eine sehr
charakteristische Zeichnung von Raimund als Aschenmann verbreitet) hat der
Dichter die Strophen seines Liedes geändert; in dieser Szene war der Gipfel¬
punkt des Abends, und der Beifall des Publikums rief den Dichter vor die
Lampen, sodaß er bei einer "dritten RePetition" singen konnte:


Ich sing halt fleißig drauf,
Sie nehmen's gütig auf.
's wird pascht im ganzen Haus,
Da kommt der Dall heraus.
Ihr Beifall ri'ehrt mich sehr,
Allem ich weiß nichts mehr.
Das ist der wahre G'Spaß,
Wenn mau dasteht und nichts maß!
Ein Aschen!

Das ist ein Ton ans dem Stegreif der Raiinundsehen Selbstironie. Einen
richtigen Cyklus von Aschenstrvpheu biete" die folgenden:


[Beginn Spaltensatz] Oft herrscht in einem Hans
Im Fasching Saus und Braus,
Es staunt die ganze Welt,
'S Versatzamt schießt das Geld.
Zum Fasching-Diustag Ball,
Fliegt "ach der letzte Shawl,
Da Heißt'S doch nachher g'wiß
Wann Aschermittwoch is --
Ein Aschen! So "ach der Faschingszeit
Werd'u d' liederlichsten Leut'
Auf einmahl oft solid,
Das kennt mau etwa uit - -
Is euer Beutel leer
Is 's Fasten n uit schwer,
Die Leut' wkr'n gar nit dumm,
Kan Geld hab'us, irzt seyn's frunuu.
Ein Aschen! [Spaltenumbruch] Sa Manchem is nix recht,
Im Junland miles z' schlecht,
Haut auf, es is a Grans,
Jetzt gehn ihm d' Maxcu") aus.
Z'erst war ihm 's Deutsche z' grob,
Ans Pari? war sein Garderob',
Jetzt treibt er's uit so stark.
Er kauft's aus'u Tnudelnmrk.^)
El". Asche"! Mau sieht im Gnllnlleid
Oft Madeln, 's is a Freud'
Das G'sicht wie Rvsenblührt,
Um d' Mitte" seyn's g'schnürt.
Doch sieht mau's nacher z' Haus
Is 'S mit der Schönheit ans,
Boll Rouge ivar's ganze G'frieS,
Der Wachsthum von Paris:
Ein Aschen! [Ende Spaltensatz]



*) Gelder.
Trödelmarkt.
^aimund-Relignieu

nachdem er der Phantasie ihr goldenes Migelpacir ersetzt und HermiouenS Land
zur Dichterinsel geweiht, Wucht er mit dem Sonnenwcigeii majestätisch in jdas Meer,
welches im Abendroth erglühtj die Muth., Tempel und Meer ergliihen im Abend-
roth, Venus glänzt am Himmel und ein feierlicher Chor schließt das Ganze.


Ferdinand Raimund.

Zum Schluß können wir noch eine Reihe von Strophen des „Aschen¬
liedes" im „Bauer als Millionär" mitteilen, die auch noch nicht gedruckt
worden sind. Glvssy teilt deren mehrere im Anhang des dritten Bandes seiner
Ausgabe mit. Je nach Ort, Jahreszeit und Gelegenheit seines Auftretens i»
dieser seiner berühmtesten Rolle (Moritz von Schwind hat damals eine sehr
charakteristische Zeichnung von Raimund als Aschenmann verbreitet) hat der
Dichter die Strophen seines Liedes geändert; in dieser Szene war der Gipfel¬
punkt des Abends, und der Beifall des Publikums rief den Dichter vor die
Lampen, sodaß er bei einer „dritten RePetition" singen konnte:


Ich sing halt fleißig drauf,
Sie nehmen's gütig auf.
's wird pascht im ganzen Haus,
Da kommt der Dall heraus.
Ihr Beifall ri'ehrt mich sehr,
Allem ich weiß nichts mehr.
Das ist der wahre G'Spaß,
Wenn mau dasteht und nichts maß!
Ein Aschen!

Das ist ein Ton ans dem Stegreif der Raiinundsehen Selbstironie. Einen
richtigen Cyklus von Aschenstrvpheu biete» die folgenden:


[Beginn Spaltensatz] Oft herrscht in einem Hans
Im Fasching Saus und Braus,
Es staunt die ganze Welt,
'S Versatzamt schießt das Geld.
Zum Fasching-Diustag Ball,
Fliegt »ach der letzte Shawl,
Da Heißt'S doch nachher g'wiß
Wann Aschermittwoch is —
Ein Aschen! So »ach der Faschingszeit
Werd'u d' liederlichsten Leut'
Auf einmahl oft solid,
Das kennt mau etwa uit - -
Is euer Beutel leer
Is 's Fasten n uit schwer,
Die Leut' wkr'n gar nit dumm,
Kan Geld hab'us, irzt seyn's frunuu.
Ein Aschen! [Spaltenumbruch] Sa Manchem is nix recht,
Im Junland miles z' schlecht,
Haut auf, es is a Grans,
Jetzt gehn ihm d' Maxcu") aus.
Z'erst war ihm 's Deutsche z' grob,
Ans Pari? war sein Garderob',
Jetzt treibt er's uit so stark.
Er kauft's aus'u Tnudelnmrk.^)
El». Asche»! Mau sieht im Gnllnlleid
Oft Madeln, 's is a Freud'
Das G'sicht wie Rvsenblührt,
Um d' Mitte» seyn's g'schnürt.
Doch sieht mau's nacher z' Haus
Is 'S mit der Schönheit ans,
Boll Rouge ivar's ganze G'frieS,
Der Wachsthum von Paris:
Ein Aschen! [Ende Spaltensatz]



*) Gelder.
Trödelmarkt.
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[0286] ^aimund-Relignieu nachdem er der Phantasie ihr goldenes Migelpacir ersetzt und HermiouenS Land zur Dichterinsel geweiht, Wucht er mit dem Sonnenwcigeii majestätisch in jdas Meer, welches im Abendroth erglühtj die Muth., Tempel und Meer ergliihen im Abend- roth, Venus glänzt am Himmel und ein feierlicher Chor schließt das Ganze. Ferdinand Raimund. Zum Schluß können wir noch eine Reihe von Strophen des „Aschen¬ liedes" im „Bauer als Millionär" mitteilen, die auch noch nicht gedruckt worden sind. Glvssy teilt deren mehrere im Anhang des dritten Bandes seiner Ausgabe mit. Je nach Ort, Jahreszeit und Gelegenheit seines Auftretens i» dieser seiner berühmtesten Rolle (Moritz von Schwind hat damals eine sehr charakteristische Zeichnung von Raimund als Aschenmann verbreitet) hat der Dichter die Strophen seines Liedes geändert; in dieser Szene war der Gipfel¬ punkt des Abends, und der Beifall des Publikums rief den Dichter vor die Lampen, sodaß er bei einer „dritten RePetition" singen konnte: Ich sing halt fleißig drauf, Sie nehmen's gütig auf. 's wird pascht im ganzen Haus, Da kommt der Dall heraus. Ihr Beifall ri'ehrt mich sehr, Allem ich weiß nichts mehr. Das ist der wahre G'Spaß, Wenn mau dasteht und nichts maß! Ein Aschen! Das ist ein Ton ans dem Stegreif der Raiinundsehen Selbstironie. Einen richtigen Cyklus von Aschenstrvpheu biete» die folgenden: Oft herrscht in einem Hans Im Fasching Saus und Braus, Es staunt die ganze Welt, 'S Versatzamt schießt das Geld. Zum Fasching-Diustag Ball, Fliegt »ach der letzte Shawl, Da Heißt'S doch nachher g'wiß Wann Aschermittwoch is — Ein Aschen! So »ach der Faschingszeit Werd'u d' liederlichsten Leut' Auf einmahl oft solid, Das kennt mau etwa uit - - Is euer Beutel leer Is 's Fasten n uit schwer, Die Leut' wkr'n gar nit dumm, Kan Geld hab'us, irzt seyn's frunuu. Ein Aschen! Sa Manchem is nix recht, Im Junland miles z' schlecht, Haut auf, es is a Grans, Jetzt gehn ihm d' Maxcu") aus. Z'erst war ihm 's Deutsche z' grob, Ans Pari? war sein Garderob', Jetzt treibt er's uit so stark. Er kauft's aus'u Tnudelnmrk.^) El». Asche»! Mau sieht im Gnllnlleid Oft Madeln, 's is a Freud' Das G'sicht wie Rvsenblührt, Um d' Mitte» seyn's g'schnürt. Doch sieht mau's nacher z' Haus Is 'S mit der Schönheit ans, Boll Rouge ivar's ganze G'frieS, Der Wachsthum von Paris: Ein Aschen! *) Gelder. Trödelmarkt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_207294/286>, abgerufen am 27.12.2024.